#16
Viel Zeug zu lesen, ja! Aber ich mache große große Augen!!!! :roll:

Bist du Psychotherapeut?? :wink: :wink: :lol:

Ich denke mir, ist das nicht ein bisschen viel verlangt vom Partner? Sooo viel Verständnis? Und wenn ich ihm vorwerfe, was denn nicht alles schief oder falsch läuft - kann ich dann erwarten, dass er wie eine Statue da sitzt und milde dazu lächelt, weil er darüber erhaben ist? Ich denke mir, ich mache auch Fehler, aber wird er deshalb gleich zum Alkoholiker? Oder: wenn er sie mir vorwirft, reagiere ich dann so verständnisvoll und ruhig? :roll:

Ich möchte dich jetzt nicht angreifen, nicht falsch verstehen! Ich bewundere einzig, wie du damit umgehen kannst - und fühle mich bzw. sehr weit weg davon, dass in meiner Beziehung unter zu bringen. Weil wir beide (noch?) nicht so reif sind. Aber ich möchte es gerne anstreben! Danke für deine Erzählungen, sie öffnen mir die Augen (im wahrsten Sinne des Wortes :wink: )

lg
djinn

#17
Nein - ich bin kein Psychologe, kein Therapeut und auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber Danke für das Kompliment.

Plienze mal nach links aussen, da wo mein Alter steht. Und glaube mir, ich hatte selber eine sehr bewegte Vergangenheit. Und einen wundervollen Freundeskreis, mit dem alles bequatscht werden kann. Und die scheuen sich auch nicht, mir den Spiegel vorzuhalten und zu sagen, was für einen Mist ich mal wieder gebaut habe. Ja, ja - natürlich habe ich auch meine Macken.

Daraus habe ich viel gelernt. Und mir gemerkt und jedesmal wurde ich ein Stück ruhiger. Es gibt Millionen von Menschen und jeder hat irgendeinen Fehler. Aber das Recht, sich erstmal zu äußern und sich "vorzustellen" hat jeder. Man muss nicht alles akzeptieren und jeden lieben, das ist Nonsens. Aber eine faire Chance Sympathien zu gewinnen sollte jeder haben.

Eigentlich bin ich sehr ruhig und introvertiert. Ich höre gerne zu und plappere nicht gleich los. Erst überlegen, dann reden. Bringt viel mehr, als hinterher versuchen, die Scherben wieder zu kitten.

Ich akzeptiere auch nicht alles und jeden. Und Verständnis habe ich auch nicht für alles. Aber jeder hat die Möglichkeit mir erklären zu dürfen, warum etwas so oder so passiert ist. Habe ich es denn dann verstanden, darf er oder sie mit mir rechnen. Dann aber auch richtig und durch dick und dünn.

Ich verstehe Dich übrigens sehr gut, Deinen Partner auch.

Caruso

#18
Hallo Caruso,

Himmel, habe ich eben gedacht, ist dieser thread inzwischen lang...

Du hast hier ja regen Austausch entfacht. Wie schön! - Zu dem, was Du mir geschrieben hast, natürlich bleibt man immer suchtkrank, auch wenn ich die Bulimie im Griff habe, bin ich im Kopf weiter magersüchtig, denn das war der Einstieg zur Bulimie - schlank sein wollen um jeden Preis.

Es ist meine Aufgabe, damit fertig zu werden. Natürlich ist es hilfreich, wenn der Partner um die Problematik weiß. Es passiert mir auch heute noch, daß ich im Restaurant einen Teller halbvoll stehen lasse, weil ich mich von der Portion überfordert fühle und nicht riskieren will, das alte Verhalten herauszufordern. Das ist dann so ok. Mein Mann weiß, warum. Und fragt der Kellner, ob es nicht geschmeckt hat, sage ich freundlich, doch, sehr gut sogar, war nur zuviel für mich.

Diese und andere Schutzmechanismen kann man erlernen. Und ich brauche sie, um mit mir und meiner Essstörung gut klarkommen zu können. Ansonsten habe ich heute keine großen Probleme mit dem Essen im Alltag. Ich habe eine gewisse Disziplin entwickelt, an die ich mich halte, und ich "verbiete" mir nichts mehr. Ein Stück Schokolade oder eine andere Leckerei ist gut für die Seele und völlig ok.

Ich habe die Beiträge hier kurz überflogen, du scheinst wirklich ein sehr lieber, verständnisvoller Partner zu sein. Das Alter spielt wohl wirklich auch eine Rolle. Da ich viel mit Angehörigen zu tun hatte, denke ich natürlich sofort, ob du auch dazu kommst, dein Leben zu leben und deinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden? Nur wer mit sich selbst gut und liebevoll umgeht, kann auf Dauer die Kraft haben, für einen Kranken da zu sein...

Ganz liebe Grüße von mir,
Susanne

#19
Caruso,

dein Alter habe ich schon entdeckt!! Ja, Ja! Darf ich fragen, wie lange du denn schon mit deiner Freundin zusammen bist und wie lange sie schon an der B leidet? Ich frage deshalb, weil ich mir auch im Klaren bin, dass so eine Art von Krankheit, also eine Suchtkrankheit, auch im Stande ist eine Beziehung zu zerstören! Deshalb auch mein Interesse daran, wie du deine Beziehung meisterst - und zwar (hoffentlich) so, dass auch du als Angehöriger nicht zu kurz kommst.

Ich hatte gerade ein Gespräch mit meinem Freund. Er sagte mir, er fühlt sich meist nicht im Stande, mit mir auch noch nachher zu reden, weil es für ihn schon schlimm und schwierig genug ist, in der selben Wohnung zu sein, wenn "es" passiert. Es macht ihn sehr fertig, sagt er. Da fühle ich mich natürlich auch nicht gerade gut - aber ich will nicht in Selbstmitleid versinken. Es ist gut dass er mir das sagt. Ich kann aber nicht von heute auf morgen aufhören, auch wenn ich wollte. ich will es ihm auch nicht mehr verheimlichen, weil ich denke, dass mich das wieder mehr ins Suchtverhalten bringen würde. Das ist wirklich sehr schwierig...


@ Susanne: sag mal - wie war das als du aufgehört hast? Ist das von selbst gegangen oder musstest du dich sozusagen disziplinieren? Ich frage deshalb, weil ich momentan das Gefühl habe, schon sehr weit zu sein - psychisch. Ich mache Therapie seit einigen Jahren und habe schon sehr viel erreicht. Weder habe ich große Angst vorm Essen (also Zunehmen) - ich kann schon die meisten Dinge ohne schlechtem Gewissen essen. Noch beherrscht mich der "Fressdruck" - ich warte nicht mehr nur auf die nächste Gelegenheit, wo ich fr* und k* kann. Trotzdem: ich überesse mich immer und immer wieder....es ändert sich nicht. Muss ich mich dazu zwingen, es nicht mehr zu tun? Oder kommt wirklich irgendwann der Moment wo ich die B nicht mehr brauche?
Wäre dir sehr dankbar, wenn du mal erzählen könntest, wie das bei dir war!

Vielen Dank euch beiden und liebe Grüße
djinn