Endloser Kampf

#1
Hallo zusammen!

War jetzt längere Zeit nicht da. Den genauen Grund dafür weiß ich nicht, aber ich hab versucht, das Forum zu vermeiden. Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund weil ich mich selbst nicht als krank sehe und noch immer der Ansicht bin, dass es ein einfaches Problem ist, das man selbst in Griff bekommen kann.

Ich hab den Kampf alleine gegen die B* angetreten bzw. habe auch Unterstützung von meinem Freund. Ich sehe auch schon starke Verbesserungen. Ich laufe nicht mehr 10-15mal am Tag aufs WC, um mich wieder vom Gegegessenen zu entleeren. Ich schaffe es, schon tageweise gar nicht mehr zu kotzen. Jedoch plagen mich dann immer schwerere Rückfälle, die total ausarten und auch körperlich mich ziemlich niederschlagen.

Seit meinem letzten Besuch hat sich leider auch ein anderer Zwischenfall ereignet. Meine Mutter hat blöderweise die Bücher über Bulimie gefunden und somit rausgefunden, welches Problem mich plagt. Es war ein richtiger Schock für mich. Und ich weiß noch immer nicht ganz, was ich davon jetzt halten soll. Für mich wird es immer schwieriger vor anderen Leuten zu essen, weil es mir vorkommt "sie wissen es ... sie wissen es ..." und ich dann glaube, dass die anderen alle dann sich denken "läuft sie jetzt dann gleich aufs WC".

Ich hoffe, es geht euch allen halbwegs gut und habt genug Kraft gegen diesen Schmargl zu kämpfen. Momentan bin ich selbst am Ende und habe die große Angst, dass ich mich betreffend diesen Thema selbst aufgebe und keine Kraft mehr habe dagegen anzukämpfen.

LG
Eure Adina

Re: Endloser Kampf

#2
Adina hat geschrieben: Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund weil ich mich selbst nicht als krank sehe und noch immer der Ansicht bin, dass es ein einfaches Problem ist, das man selbst in Griff bekommen kann.
Adina hat geschrieben: Momentan bin ich selbst am Ende und habe die große Angst, dass ich mich betreffend diesen Thema selbst aufgebe und keine Kraft mehr habe dagegen anzukämpfen.
Fällt dir auf, dass zwischen diesen beiden Aussagen im selben Beitrag ein grosser Widerspruch steht? Wahrscheinlich musst du dir früher oder später doch eingestehen, dass du krank bist. Dann könntest du auch deiner Mutter reinen Wein einschenken und vielleicht würde sie dich ja sogar unterstützen in den Bemühungen, davon loszukommen.

Gruss
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

#3
Ja, da hast du recht. Das ist der totale Widerspruch ... Aber trotzdem seh ich es nicht wirklich als krank. Ich seh es eher als eine Sucht, als ein Drang nach etwas, dass dich deinen Körper wieder spüren lässt ... Irgendwie verbind ich eine Krankheit mit einem gesundheitlichen schlechten Zustand ... Ich kann es schwer erklären. Wahrscheinlich weil ich mir denk, eine Krankheit kann mit Medikamenten behandelt werden und die Bulimie ist ein Problem, dass man selbst bekämpfen muss ... Sag mir, du das siehst. Würd mich wirklich interessieren, weil vielleicht seh ich das wirklich einfach nur falsch bzw. will es nicht realisieren.

#4
Was denkst du, ist eine Sucht eine Krankheit? Wohl nicht unbedingt eine körperliche zu Beginn. Aber eine geistige und seelische Krankheit ist doch eine Sucht allemal.

WIE du das Ding letztendlich bezeichnest, ist weniger wichtig. Wichtig ist, dass du erkennst, dass das, was du tust, nicht der Regel entspricht, wie Mensch mit dem eigenen Körper umgeht.
Wenn du alleine nicht mehr klar kommst damit, dann wende dich an Leute, die sich damit auskennen. Solche gibt es, das weisst du. Sie werden auch dir behilflich sein, sofern du dies denn auch willst.

Denk mal drüber nach
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

#5
Adina hat geschrieben:Bulimie ist ein Problem, dass man selbst bekämpfen muss ...
das prinzip "bulimie" ist eine notfallstrategie der seele. sie ist mit irgendetwas überfordert - seien es schmerzhafte erfahrungen aus der kindheit oder was auch immer. deshalb konzentriert sich all dein denken auf figur, essen, nicht essen, abnehmen - "bin ich dick, hab ich zugenommen, mag mich mein freund so noch, ich fühl mich nicht wohl´, ich bin zu dick". somit ist sichergestellt, dass du dich nicht mit dem tatsächlichen problem auseinandersetzt, sondern deine gedanken sind beschäftigt mit etwas, das weniger schmerzt. wenn du mit etwas überfordert bist, dann greifst du auf "essen - kotzen" zurück, um die gefühle zu betäuben.

ja, man muss an sich arbeiten. aber nicht alleine, denn manche sachen gären shcon seit jahren in dir, ohne dass du zugang dazu gefunden hättest. dabei kann dir ein thera helfen, er hilft dir die richtigen türen zu öffnen, die richtige strategie zu finden das aufzuarbeiten.

was du im moment machst, ist dich selbst belügen. auchw enn du nicht mehr so oft aufs klo rennst wie früher - was alleine schon an der kontrolle liegen kann - du tust es noch immer. lass dir helfen!!

#6
Ich würd mir ja gerne helfen lassen, aber ich möchte niemanden unter anderem zur Last fallen. Vor allem ... ich weiß nicht ... aber über dieses Thema reden, ist für mich wirklich schwierig (wo ich sicher nicht allein damit bin). Wenn ich mit meinem Freund darüber zu reden versuch, dann ist das als würd ich sofort eine innerliche Blockade bekommen. Ich bekomm nichts mehr wirklich raus und alles was ich kann, ist darüber lächeln (weil ich dann absolut verlegen werde).
Therapie ... seid ihr in Therapie? Ich denk mir, dass ich es nicht zusammenbekomme, mit einer fremden Person über mich zu reden. Ihr/Ihm meine Probleme anvertrauen kann, weil ich schon so jemanden ziemlich schwer vertrau. Und vor allem ... kann sie/er mir dann wirklich auch helfen?
Ich hätt mir eigentlich schon gedacht, dass ich das alleine wieder auf die Reihe bekomm. Weil im Endeffekt wär es ja auch nicht das erste Mal ...

#7
Du bist tatsächlich in grosser Gesellschaft, wenn es darum geht, über die eigene Krankheit zu reden. Doch dies ist ja einer der Vorteile dieses forums. Du kannst hier darüber schreiben, entweder im forum, wo es alle lesen können oder dann mittels pn mit ausgewählten Personen. So kannst du dich nach und nach daran gewöhnen und die Hemmschwelle abbauen.

Zudem bleibt festzuhalten, dass du niemandem zur Last fällst. Und wenn du trotzdem dieses Gefühl weiterhin hast, dann überleg mal, ob du vielleicht auch jemandem zur Last fallen würdest, wenn deine Sucht/Krankheit einmal so weit fortgeschriten ist, dass du echte körperliche Beschwerden hast oder gar hospitalisiert werden müsstest. Doch so weit willst du es hoffentlich nicht kommen lassen.
(Sag nun aber nicht, dass dir das bestimmt NIE passieren würde!)
Gruss
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

#8
Nein, das sag ich mit Sicherheit nicht. Wenn ich genau darüber nachdenke, weiß ich, dass es mir auch passieren könnte, wenn ich so weiter mache. Aber insgeheim verdrängt man doch den Gedanken ... Oder?

In diesem Forum zu schreiben, fällt mir irgendwie einfacher. Ich denk mir, ich bin anonym und ich kann mit anderen Leuten schreiben, die das selbe Problem haben. Ich muss nicht unbedingt die Angst haben, nicht verstanden zu werden. Natürlich wird nicht immer meine Meinung geteilt, aber im Endeffekt weiß jeder von dem Problem und sieht es trotzdem mit anderen Augen.
Früher (vor allem beim ersten Mal wie ich Bulimie gehabt habe) habe ich eigentlich gar nicht darüber gesprochen und es hat orginal eine Person gewusst (was jetzt 2 wissen ... und auch nur deshalb weil ja wie schon erwähnt, meine Mutter draufgekommen ist). Irgendwie glaub ich schon, dass es mir besser geht, darüber zu reden. Vor allem wenn ich drüber geschrieben oder gesprochen hab, fühl ich mich wieder etwas stärker.

#9
Ich hab den Schritt gewagt ... Ich habe mich für ein Vorgespräch bei einem Therapeuten angemeldet. Hat mich wirkliche Überwindung gekostet und ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Richtige getan habe. Momentan fühl ich mich einfach nur schrecklich ...

LG
Adina