Guten Morgen,
also ich bin 23, und ich mache seit fast einem Jahr eine Therapie, die mir sehr hilft. Es ist jetzt nicht mehr so bei mir dass ich oft erbreche, ich kann mich meistens zurückhalten. Das Problem sind immernoch eher die FAs bei mir. Aber ich probiere es dann mit SPort auszugleichen. Geht noch nicht jedes Mal, aber immer öfter.
Und seit ich die Therapie angefangen habe, ist auch unsere Beziehung viel besser geworden. Davor gab´s schon einige kritische Tiefs, die mit meiner Krankheit zu tun hatten, aber auch nicht direkt, sondern eher mit meinem daraus resultierenden Verhalten.
Mein Freund ist aber ein MEnsch der Vertrauen in mich hat, und der davon überzeugt ist, dass ich es schaffen kann wenn ich mich wirklich bemühe. Und dieses Vertrauen, dieser Glaube an mich hilft mir sehr mich selber akzeptieren zu lernen, und gesund zu werden.
Weisst du, ich hab im Verlauf meiner Krankheit, die mit 14 durch eine Magersucht begonnen hat, sehr viele verschiedene Körperformen und Phasen durchgemacht. Und ich hatte immer die grosse Angst, absolut hässlich und fett zu sein, oder zu werden, hab immer gegen mich gekämpft. Und im Laufe der Jahre ist emin Körper tatsächlich anstatt schöner, immer dicker, dann wieder dünner, dadurch ausgeleiert etc...geworden. So ziemlich all meine Albträume haben sich im Endeffekt erfüllt. Und trotzdem hatte ich immer das Gefühl der gleiche MEnsch zu sein. Trotzdem haben gewisse MEnschen in meinem Leben immer zu mir gehalten, egal wie ich aussah. Und das auch nciht kommentiert. Weil das auch nicht wichtig ist, wie du aussiehst. Das fange ich jetzt endlich, nach so vielen Jahren der Quälerei endlich an zu begreifen!
Und das ist eine enorme Erleichterung.
Ich hab immer ein bestimmtes Körperbild vor Augen gehabt, wie ich sein wollte. Und hab mir eingebildet, dass es ausser dem nix gibt. Dass ich nix wert bin, wenn ich nicht perfekt aussehe. Aber jetzt weiss ich dass es so viele verschiedene Körperformen gibt, wie es Menschen gibt! Niemand sieht genau gleich aus, und niemand ist perfekt. Jeder hat iregendwo etwas an ihm das einzigartig ist. Und diese Vielfalt fange ich schön langsam an zu schätzen.
Und ich beginne mich dafür nicht zu hassen, und nicht zu bestrafen, wenn ich mich mal gehen lasse, wenn ich mal zunehme, wenn ich mal nicht Lust habe Sport zu machen etc...
Du siehst, bei mir tut sich einiges, und das hat alles sehr positive Auswirkungen auf meine Beziehung.
Jetzt erst verstehe ich wirklich den Spruch "Man kann nur jemand anderen lieben, wenn man sich selbst liebt" - und ich unterschriebe ihn 100%ig! Denn früher, als ich mich so sehr gehasst habe (und heute auch noch an manchen Tagen, in manchen Stunden, aber das ist die Ausnahme, nicht mehr die Regel
), hatte ich einfach nichts in mir für mich, und nicht für andere, ausser Bitterkeit, Gereiztheit, Hass...
Und das kriegten dann auch die MEnschen in meinem nächsten Umfeld ab, vor denen ich nicht die Kraft hatte mich zu verstellen.
Das hat sich natürlich negativ ausgewirkt...
Daher mach dir zuerst mal Gedanken über dich, deine Gesundheit, deine Selbstliebe, so schwulstig das auch im Moment klingen mag, aber aus meiner Erfahrung ist das der Weg...
Und wenn ein Partner der richtige für dich ist, dann steht er dir auch zur Seite, durch all deine Hochs und Tiefs.
Und wenn du das spürst, dann ist es auch eine weitere Motivation für dich, dein Leben wieder in die Hand zu nehmen.
So, muss jetzt los, vielleicht kannst du ja irgendwas mit meinen Erfahrungen anfangen...
Alles Gute und einen schönen Tag, Angele