der weg gesund zu werden ist schlimmer als krank zu sein

#1
hallo zusammen.....

ich musste die letzten tage schmerzlich feststellen,dass es weitaus schlimmer,anstrengender,trauriger und hilfloser ist wenn man auf dem weg der besserung ist als wirklich noch tief in der krankheit zu stecken. :cry:

ich weiss dass jetzt viele den kopf schütteln über diese aussage aber lasst es mich erklären....
ich habe auch heute mit meinem therapeuten lange,sehr lange geredet und ich bin erschöpft....

wisst ihr ich stehe genau in der mitte würde ich sagen...ich bin bei weitem nicht mehr so krank nwie iche s noch vor einem jahr war aber der weg bis ich gesund bin ist auch nicht gerade kurz :shock:

ich lasse gefühle mehr zu,weine viele,bin unheimlich agressiv,alles ist mir zu viel aber nicht auf die depressive art sondern eher auf die hilflosere....

:roll: früher habe ich dann eben einen essanfall gehabt heute weiss ich garnicht was ich machen soll.ich will nicht mehr fressen aber ich will auch nicht nichts tun können. :cry:

ich will nicht so hilflos selber neben mir stehen, ich hab ja auch meinen stolz.ich bin ruhiger und erwachsener geworden im letzten jahr.

wenn mich leute fragen wie es mir geht lache ich und sage mit voller überzeugung:"super,danke"dann kommt"siehst auch viel besser aus ohne die bulimie"

:arrow: und ich werde sauer weil es mir zwear bulimie technisch besser geht aber ich psychisch jetzt viel mehr belastung ahbe und ich lüge sie jeden tag weiter an um der kontrolle aus dem weg zu gehen,aus angst bei jedem toillettengang begleitet zu werden.

ich stehe genau auf der mitte des weges,hinter mir die bulimie und vor mir.......ein gesundes leben,mit gefühlen und keinem halt,denn die bulimie war/ist mein halt

ich habe angst vor dem gesunden werden...

hat jemand gleiche erfahrungen gemacht????

lg kim
GIB JEDEM TAG DIE CHANCE DER SCHÖNSTE DEINES LEBENS ZU WERDEN

#3
Liebe Kimmi,

ich würde Dir gerne meine Erfahrung mitteilen…ich bin mittlerweile fast 2 Jahre clean – mal abgesehen von einigen Ausrutschern – und denke, dass ich die Bulimie wirklich hinter mir gelassen habe…so gut das eben geht.

Die Gefühle, die Du schilderst, kommen wahrscheinlich bei jedem hoch, der ernsthaft versucht, damit aufzuhören. Diese Hilflosigkeit mit den Gefühlen umzugehen, die auf einmal hochkochen. Aber Kimmi, mal ehrlich, ist das wirklich so schlimm? Ist es denn nicht eigentlich sogar etwas Gutes? Endlich mal wahrzunehmen, wer man wirklich ist…? Natürlich ist es anstrengend gegen die Krankheit zu kämpfen, und anfangs wird es sicherlich mit jedem Tag schwerer weil man wieder nachgeben möchte…aber ich versichere Dir, wenn Du durch diesen „Abschnitt“ durchkommst und all die negativen Gefühle mal akzeptierst und auch zulässt, dann wird es irgendwann besser!
Du schätzt es doch selbst so ein, dass Du jetzt an einem Punkt stehst, an dem Du eine Entscheidung triffst…treffen kannst. Mit oder ohne Bulimie. Entweder Du gehst zurück und nichts ändert sich…oder aber Du stellst Dich jetzt mal Deinen Gefühlen und kämpfst wirklich dagegen an. Und ob der Weg zum gesund-werden noch lange ist, muss Dich heute doch gar nicht interessieren…es geht schließlich darum, sich endlich auf diesen Weg zu begeben und ihn endlich zu gehen! Und unterschätze nicht, dass Du im Moment wahrscheinlich alles extrem negativ bewertest…aber vielleicht bist Du „danach“ ja auch überrascht, wie „kurz“ der Weg doch eigentlich war. Brems Dich nicht selbst aus indem Du alles so schwarz siehst…ich glaube da liegt häufig das größte Problem, nämlich dass man gar nicht damit rechnet, es wirklich zu schaffen. Aber überleg mal, wie viele Ehemalige hier berichten, dass es „auf einmal ging“…nach jahrelangem Kampf und vielen gescheiterten Versuchen…aber aufeimal hat es funktioniert und im Nachhinein kommt es einem gar nicht mehr so schlimm vor. Klar kann man danach immer schlau daher reden…aber versuch es doch einfach mal.

Du schreibst, dass Du Deine Gefühle zulässt, Du Dich damit aber hilflos fühlst. Aber ist das wirklich was Schlechtes? Etwas Überraschendes? Ich finde NEIN. Klar bist Du überfordert, das ist alles neu und ungewohnt, Du verzichtest auf alte Lösungsmethoden…aber HEY, DARAUF KANNST DU DOCH VERDAMMT STOLZ SEIN! Kannst Du das nicht mal versuchen positiv zu sehen? Als ich damals versucht habe aufzuhören, habe ich mir so viele verschiedene Taktiken zurecht gelegt…immer dachte ich, DAS ist es jetzt…und bin wieder hingefallen. Weil ich immer darauf gewartet habe, dass sich irgendetwas BESSER anfühlt. Ist aber nicht so. Erstmal ist es beschissen und gut. Man will kotzen und darf nicht. Tut es schließlich doch wieder und fühlt sich noch mieser. Schmiedet Pläne…“ab morgen wird alles besser“…und morgen wird es sich bestimmt auch besser anfühlen…tut es aber nicht. Ab dem Moment, in dem ich mir das aber auch zugestanden habe wurde es erträglicher. Weil ich vorbereitet war…ich wusste, wann werde ich was denken…und ich wusste, dass vieles davon Ausreden sind, die es einem verdammt leicht machen, wieder umzukehren und den leichten Weg zu gehen. Aber wenn Du da raus willst MUSST Du da durch, es wird keinen Zeitpunkt geben, an dem es wie von alleine geht. Alleine die Routine schließt das schon aus. Deshalb mein Tipp: Akzeptier diese Gefühle und sei eher STOLZ darauf. Nicht nur darauf, dass Du die Gefühle zulässt, sondern vielmehr auch darauf, dass Du endlich ECHT bist. Mit Ecken und Kanten …und eben nicht mehr ekelhaft angepasst und ohne eigenes Gesicht. DU BIST DU…und glaub mir, wenn man das mal schafft dann gibt es nichts besseres. Wenn Du zu Deinen Fehlern stehen kannst, weil sie vielleicht „typisch“ für DICH sind…wenn Du einen Charakter hast und zeigst, der auch wirklich DEINEM entspricht. Nichts Gewolltes mehr, nicht erzwungenes was man nicht darstellt…sondern einfach nur authentisch sein. Man rennt jahrelang einer Wunsch-Identität hinterher und übersieht, dass man doch selbst eine hat! Bring die doch zum Vorschein…und wenn Du Dich gerade scheiße, fühlst dann ist das eben so. Na und? Dann zeig es doch auch. Mach nicht den Fehler, wieder die Leute zu belügen, ihnen die heile Welt vorzuspielen…wenn sie doch von Deiner Bulimie wissen dann kannst Du doch auch offen darüber reden, dass Du gerade dagegen ankämpfst, es aber verdammt schwer ist. Vielleicht bekommst Du darüber Unterstützung…und wenn nicht warst Du trotzdem Du selbst.

Und die Tatsache, dass Du momentan nicht weißt, was Du anstelle eines FA`s machen sollst…“Du willst nicht mehr fressen, aber auch nicht nichts tun“. Dann tu was. Nicht irgendwelche krampfigen Ablenkungstaktiken, die meiner Meinung nur dazu dienen, eine akute Situation zu entschärfen..aber eben nicht dauerhaft…, sondern überleg Dir was, was Du in den Momenten tust, in denen es Dir schlecht geht. Mir hat es extrem geholfen, alles aufzuschreiben, was ich den Momenten dachte…es einfach zuzulassen und zu verarbeiten…

Ach so, und noch was: Du schreibst, dass die Bulimie Dein Halt war. Ohne Scheiß, ich glaube, das ist der Satz, der wirklich dafür sorgen kann, dass man es nie schafft. Weil es meiner Meinung nach wirklich nur eine Ausrede ist. Das klingt vielleicht hart oder anmaßend, und viele werden sich daran stoßen…aber genau das zeigt nur, dass man gar nicht bereit ist, die Bulimie loszulassen. Solange man immer noch der Meinung ist, die Bulimie zu brauchen um andere Probleme zu kompensieren..solange denkt man einfach falsch. Denn die Bulimie ist lediglich ein verdammt großes ZUSATZproblem. Geht es jemandem mit Bulimie wirklich besser? Werden andere Probleme dadurch denn wirklich kleiner oder annehmbarer? Oder werden sie nur kleiner weil ich mir ein akutes, noch größeres greifbares Problem oben drauf packe und mich den eigentlichen Problemen nicht stellen muss? Ich habe selbst genug Scheiße in meiner Vergangenheit erlebt, aber diese Erlebnisse, Erinnerungen etc. werden bleiben…und sie werden nicht besser oder lösen sich peng in die Luft auf, nur weil ich noch andere Probleme habe. Deshalb versuch wirklich mal darüber nachzudenken, ob die Bulimie wirklich ein Halt war oder nicht vielmehr ein Ausdruck dafür, dass es Dir schlecht geht. Denn die Bulimie als etwas Positives zu sehen wird immer dafür sorgen, dass Du nicht davon loskommst. Du wirst immer eine Rechtfertigung finden, es wieder zu tun, weil es Dir schließlich schlecht geht. Aber mal ehrlich…ist so ein Verhalten nicht einfach nur riesengroßer Selbstbetrug? Man kann sich herrlich damit beruhigen und die Verantwortung abgeben. Aber die Verantwortung liegt nun mal bei DIR alleine…und Du kannst es auch schaffen!!!!! Aber dazu muss man sich auch mal der Realität stellen…denn man findet leider immer wieder Gründe um zu rechtfertigen, warum man gerade jetzt nicht damit aufhören kann. Nur übersieht man leider schnell, dass diese Gründe, Ursachen etc. immer bestehen werden und es eben eher auf die Frage ankommt, wie man damit umgeht.

Das klingt jetzt alles sehr mahnend, sehr rational….aber liebe Kimmi, Du kannst Dich nun mal entscheiden! JEDER KANN DAS…JEDERZEIT!!!! Und bei dieser Entscheidung ist es eben wichtig, nicht (nur) auf die Emotionen zu hören, denn die werden durch die Krankheit ausgelöst und sind nicht echt. Deshalb ist meiner Meinung nach eine gesunde Portion „Härte“ oder Rationalität unabdingbar, um aus diesem Sumpf rauszukommen. Sei lieber ein bisschen strenger mit Dir und analysiere kritisch, was denn jetzt wahr ist und was nicht. Was sind Ausreden, wann packt man sich wieder selbst in Watte..? Denn Ausreden hat man lange genug gefunden…und wenn sich etwas ändern soll, muss sich an Deiner Einstellung etwas ändern…..!!!!!!

Und noch etwas: Angst haben vor dem gesund-werden musst Du wirklich nicht haben!!!! Glaub mir, es gibt nichts Geileres!!!!! Endlich wieder ein Leben zu haben, in dem DU bestimmst…ohne Dir von der Sucht ständig aufdiktieren zu lassen wie Du zu leben hast….dieser ganze Stress und Druck der von Dir abfällt, wenn Du endlich Du selbst sein kannst…..FREU DICH EINFACH NUR DRAUF!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich wünsche Dir wirklich viel Erfolg und ganz viel Kraft…und hoffe, dass Du den richtigen Weg einschlägst!!!!!!!!!!! Und wenn nicht jetzt, wann dann?

Liebe Grüße
pepper

#4
liebe kimmi: Ich wünsche dir viel Kraft bei deinem Kampf. Ich versthe dich sehr gut, mir geht es in manchen Dingen sehr ähnlich.

liebe grüße

cogito

Pepper78: DAnke für deine Worte. Sie sind sehr schön gesagt und motivierend. Ich kann nicht sagen, dass ich hoffe, denn soweit bin ich noch nciht, aber deine Worte geben einem in einem kleinen PUnkt in mir Mut. Welchem Teil in mir auch immer. DAnke

cogito

#5
Liebe Kimmi,

weißt Du, was ich verdammt schade finde bzw. was mich auch echt ärgert? Dass Du es scheinbar noch nicht mal für nötig hälst, auch nur kurz mal zu antworten. Du stellt eine Frage, doch die Antworten scheinen Dich nicht sonderlich zu interessieren. Finde ich persönlich verdammt schade, denn ich hab das alles nicht getippt, weil ich gerade zufällig nix besseres zu tun hatte, sondern weil ich dachte, es könnte Dir vielleicht helfen. Wenn dann aber so rein gar nichts zurückkommt, stellt man sich halt schnell die Frage, wie ernst Deine Absichten wohl wirklich sind.

Was ich generell hier oft im Forum nicht verstehe ist, dass so oft ein Beitrag geschrieben wird, die Antworten dann aber unkommentiert bleiben. Meiner Meinung nach führt das nur dazu, dass diejenigen, die man als Ehemalig bezeichnen kann, irgendwann auch einfach keinen Bock mehr haben, irgendwas an Erfahrungen mitzuteilen und sich nach und nach aus dem Forum verabschieden. Wozu auch versuchen zu helfen, wenn es sowieso nicht ankommt? Das widerrum wäre aber ziemlich traurig, denn wenn ein solches Forum nur noch aus Betroffenen besteht, dient es wohl bestenfalls noch zum Austausch und zum Verständnis-erhaschen, nicht aber zum kritischen Auseinandersetzen mit der Krankheit (was hier sowieso viel zu kurz kommt)

#6
liebe pepper,

sicherlich hast du recht das ich zurückschreiben sollte und ich sehe auch wieviel mühe du in diesen text geschriebn hast,aber ehrlich gasagt musste ich den text und deine aussagn erstmal sacken lassen,denn es ist schwierig auf manches zu antworten,bei amnchen sachen bin ich nämlich ganz anderer meinung.

erstmal möchte ich dir gratulieren,dass du trotz mancher rückfälle nicht aufgegeben hast und du heute sagen kannst das du die bulimie hinter dir gelassen ahst,eswegen lege ich auf deienn beitrag auch besonders wert,weilö ich denke du bists chon sehr viel weiter als manch anderer und hast alle erfahrungen gemacht...

:arrow: ja für mich ist es verdammt schlimm wenn all die gefühle so extrem hochkommen denn ich kann damit in keinster weise umgehen.es ist anstrengend,nicht nur für mich sondern auch für alle menschen die mich lieb haben.ich schliddere von einem extrem ins andere undd as nervt :roll:

:arrow: "ab morgen wird alles besser":wie oft habe ich mir das schon vorgenommen und immer wider hat es nicht geklappt.... :twisted:

:arrow: aber du hast recht damit das ich vielelicht auch oft zu schnell aufgebe,wenn cih mir andere tätigkeiten suche dann gebe ich sie schenll wieder auf weil sie nicht sofort das erreichen was und wie ich es will.ich bin zu ungeduldig mit allem aber hauptsächlich mit mir,du hast recht,daran muss ich arbeiten.

ichdanke dir für deine ehrlichen worte auch wenn sie manchmal etwas hart waren..... :wink:

wenn ich nicht auf alles eingegeangen bin tut es mir leid aber ich habe wirklcih alles zur kenntnis genommen und habe sehr viel darüber nachgedacht....
ich werde sicherlich zu dem ein uoder dem anderen noch was sagen aber das erst zur richtigen zeit...

danke und alles liebe...
GIB JEDEM TAG DIE CHANCE DER SCHÖNSTE DEINES LEBENS ZU WERDEN

#7
ich verstehe das total...ich weiß, dass ich im Moment nicht die Kraft habe, um aus der Sucht auszubrechen...aber Kotzen kann ich wie eine Große (dafür reicht die Kraft allemal :roll: ).

Dass es soviel schwerer ist, wieder gesund zu werden als einfach krank zu bleiben, hab ich also auch schon festgestellt...die Angst vor den Entzugserscheinungen spielt bei mir da auch ordentlich mit rein.
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#8
Huhu!

Sicher ist es vielleicht leichter, alles so zu lassen, wie es ist. Ist bequemer...in jedem Fall. Aber wenn man den Weg zum gesund werden nicht geht, weiß man eben auch nie, wie schön es sein kann, wieder gesund zu sein, was man verpasst, dass man frei sein kann, seine Energie in andere (wichtige) Dinge stecken kann, mit sich und seinem Körper zufriedener sein kann, kurzum: Dann kann man glücklich werden und sein. Ich bin davon überzeugt, dass NIEMAND der diese Krankheit nicht bekämpft, jemals wirklich und vor allem auf Dauer glücklich sein kann. Und um das haben zu können, lohnt sich meiner Meinung auch ein sehr steiniger Weg. Man geht ihn für sich und zwar nur für sich und das ist das größte Geschenk, was man sich selbst machen kann...auch wenn es sicher nicht leicht ist!

LG Nadine

#9
@ gloeckchen:

Das Wort "bequem" hab ich versucht, zu vermeiden...*g* aber du hast damit natürlich recht.
Wobei es bei mir im Moment wirklich an einer Kraftlosigkeit liegt...ich würde die Motivation nicht aufbringen und ergebe mich zunächst der Krankheit...aber diese Phase wird vorbeigehen, da spreche ich aus Erfahrung, und dann hat der Kampfesmut mit wieder 8) .
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!