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von kendra_pad
Zum Thema Sportbulimie möchte ich doch noch einmal etwas posten. Ich möchte davor warnen, Sportbulimie auf die leichte Schulter zu nehmen. Allein der Name "Sportbulimie" hört sich fast schon trendig an, da "Sport" in unserer Gesellschaft fast ausnahmslos positiv besetzt ist, trotz zunehmenden Dopings im Freizeitbereich, Marathontoten und Sportverletzungen. Meine Erfahrung ist, dass Sportbulimie nicht unterschätzt werden sollte. Ähnlich wie bei Workaholics wird übertriebener Sport bei uns eher anerkannt als etwas positives, wozu man selber zu faul ist.
Meine Sportbulimie hat mich dazu gebracht, über fast 2 Jahre täglich (ohne Ausnahme!) mindestens 1-2 Stunden Sport zu treiben (joggen, schwimmen, radfahren etc.). Das Ende vom Lied war ein absolut geschwächtes Immunsystem, jede Erkältung artete in eine schwere Bronchitis mit Atemnot und stundenlangen Hustenanfällen aus. Dadurch bin ich auch ohne mein Zutun wieder auf ein normales Level gekommen. Die Ursachen für meine ES habe ich in der Zeit kaum bearbeitet, dazu hatte ich gar keine Zeit und Kraft, wozu auch, ich hatte ja eine Lösung, mein Gewicht halten zu können. Falsches Essverhalten konnte ich einfach wieder ausgegleichen.
Erst in der Phase der vielen Infektionen wurde ich wieder gezwungen, darüber nachzudenken und etwas dagegen zu tun. Und erst seit dem Zeitpunkt fühle ich mich auf dem richtigen Weg.
Heute habe ich ein gutes Verhältnis zum Sport. Er gibt mir ein positives Körpergefühl, ich nutze ihn, um mir es gut gehen zu lassen, nicht um meine Gewicht zu halten oder Kalorien abzubauen. Deshalb denke ich auch, dass Sport ein guter Ansatz sein, wieder zu einem positiven Körpergefühl zu kommen.
Wie bei vielem im Leben gilt, in Maßen ist alles o.k., aber ich habe halt manchmal Probleme damit, das richtige Maß zu finden.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem