Freßgelage

#1
Hallo,

ich wollte Euch fragen, wie ihr mit "Freßgelagen" jeder Art umgeht. Wenn ihr auf Geburtstagsfeiern eingeladen seid, eßt ihr dann normal? Also, versucht ihr es so gut wie möglich zu verstecken?
Oder erfindet ihr lieber eine Ausrede: "Hatte soviel zum Frühstück.", "Mag den Kuchen nicht." oder "Mir ist schlecht. Ich werd doch wohl hoffentlich keine Magen-Darm-Grippe kriegen."?

silberblick

Hi Silberblick!

#2
Genau so wie du es beschrieben hast ist´s bei mir: Keinen Hunger, schon gegessen etc.

Doch manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen, dann bekomme ich einen kleinen Anfall - so dass es keiner merkt - aber jeder meint dann natührlich: Hast du nicht gesagt du hast keinen Hunger usw.

Dann meine ich immer, ich habe nur Obst oder Gemüse gegessen und das hält ja nicht lang. Die meisten sagen dann: Iss nur, bist eh so dünn....

Leider wird man mit der Zeit eine richtig falsche Schlange ( :( ), lügen ohne Ende! Obwohl ich sonst ein ganz ehrlicher und aufrichtiger Mensch bin!

#3
Hallo du!

Also ich habe immer ein großes Problem damit, mit anderen zu essen.
Ausser mit meinem Freund hab ich kein Problem.
Am Schlimmsten ist es aber mit seínen Eltern.
Wenn wir irgendwo zum Essen eingeladen sind, dann esse ich immer ganz wenig und den Nachtisch lasse ich sowieso immer aus.

Kaum sind wir aber wieder zu Hause,
falle ich über den Kühlschrank her.
Ich habe keine Ahnung warum ich das mache.
Es wäre besser ich esse vorher mehr, damit keine Verdacht schöpft wegen meiner Krankheit.
Nein, ich sage zu allem was mir angeboten wird nein und zu Hause fresse ich dann.

Wenn ich auf eine Feier mit Buffet eingeladen bin, dann achte ich immer darauf, dass ich nur Salat und kalorienarme Sachen auf den Teller geb.
Ich achte aber auch darauf, dass es nach viel aussieht, damit sich keiner was denkt.
Und den Nachtisch lasse ich meist aus.
Das letzte Mal gab es Muffins und da hab ich einfach gesagt, das mag ich nicht.

Lolamaus ;-)

#4
Hallo Ihr zwei Mäuse, :D

willkommen im Club. Ich kann mich in Euren Worten sehr wiederfinden. Ich finde es auch komisch, daß man bei Feiern total wenig nimmt und alle sagen "Ach, die gute achtet so auf ihre Figur. Aber heute kannst Du es Dir doch mal leisten. Man kann sich doch nicht alles verbieten." Und man denkt sich selber "Eßt ihr nur schön und werdet kugelrund." Und man ist auch so stolz auf sich, daß man stärker war und widerstehen konnte. Im Gegenzug dazu wissen die Leute auf den Feiern gar nicht, daß man daheim in den eigenen vier Wänden Freßgelage hält die ihresgleichen suchen. :(

silberblick

#5
Hallo alle miteinander,

eben habe ich festgestellt, daß mein Beitrag auf Mißgunst stieß. Und womöglich ist das auch gerechtfertigt. Ich will hier noch einmal festhalten, daß ich keine Sammlung von Ausreden zusammenstellen wollte, sondern einfach hören, daß auch andere von Euch sich mit den leidigen Familienfeiern herumquälen.

Bei mir stellt sich zuweilen die Frage: Finde ich eine Ausrede um der Familienfeier fernzubleiben oder finde ich auf der Feier ausreden um mich ums Essen zu drücken? Und da brauche ich auch keine Tipps für Ausreden von Euch. Da fallen mir leider selber genug ein.

Also - wenn noch jemand antworten möchte. Ich will nur wissen ob Euch Freßgelage auch Angst einjagen. Und keine Tipps für Ausreden, sondern nur Gefühle und Gedanken, die Euch begleiten. Interessieren würde mich auch, ob ihr bei Familienfeiern Eure ES für ein paar Stunden austricksen, oder überwinden könnt oder vielleicht schonmal konntet.

Bye

silberblick

#6
@ silberblick: Denkst du konkret an Weihnachten?! :)

Ich habe mir vorgenommen nicht zu viel und nicht zu wenig zu Essen. Angst... das ist vielleicht das falsche Wort für meine Empfindungen, aber vielleicht "Bedenken". Einerseits denke ich daran, ob es auffallen könnte was ich wie und wieviel esse und andererseits weiss ich nicht woran ich mich orientieren soll. Wie macht ihr das denn? Orientiert ihr euch an den anderen? Oder schafft ihr es euch gar keine Gedanken zu machen?

Wobei als Vegetarier geht es an Weihnachten immer ganz gut :D Braten und all das andere Zeug esse ich dann nicht (hab ich schon lange vor der ES nicht gegessen) und die Beilagen sind meist noch "human".

#7
Hallo SnowLeopard,

nein, ich dachte nicht konkret an Weihnachten. Eher an die "normalen", ständig stattfindenenden Geburtstagsfeiern. Aber Weihnachten ist auch ein gutes Stichwort. Da bin ich schon manchmal glücklich nicht mehr Zuhause zu wohnen. Aber meist wird man ja auch über die Feiertage zu Weihnachtsessen eingeladen. Und dann gibts ja dieses fettige Essen in Unmengen...

Es fällt mir immer schwer mich bei diesen Essen an etwas zu orientieren. Wenn ich mich an den anderen orientiere, dann esse ich ja normale Mengen oder nach dem Motto "Heut kann ich mir mal was gönnen." Dieser krankhafte Teil in mir will aber nicht soviel essen. Auch wenn es nicht viel ist, ich fühl mich schlecht wenn ich das Zeug gegessen habe. Es ist fast so als hätte ich mit dem Essen eine Schuld auf mich geladen... Das artet zu einem riesigen inneren Kampf aus. Und diese ganzen dummen Gedanken zu denken ist immer so anstrengend. Deshalb bleibe ich auch gerne mal so ner Feier fern.

Ich finde es toll, daß Du Vegetarier bist! Mir tun die Tiere ehrlich gesagt immer schrecklich leid, wenn ich Fernsehsendungen darüber sehe wie sie umgebracht werden. Dann sitze ich auch schon mal heulend da. Aber leider liebe ich zu sehr Fleisch und könnte nicht darauf verzichten.

silberblick

#8
Hallo Silberblick,
ich hatte Zeiten, wo ich Familienfeiern oder auch Weihnachten schon mit Schrecken entgegen sah, immer in der Angst, ich könne davon zunehmen oder ich könne mich nicht beherrschen. Früher habe ich dann schon versucht, Tage vorher zum Ausgleich zu fasten (wodurch das ganze sich natürlich noch weiter aufgeschaukelt hat). Seitdem ich nicht mehr gegen mich kämpfe und die ES nur noch eine kleine Rolle in meinem Leben spielt, kann ich Familienfeste wieder genießen! (tatsächlich, das geht!!!, ich wundere mich noch heute :-)). Ich suche mir allerdings auch das zum Essen aus, was ich essen möchte und reagiere noch recht allergisch, wenn irgendjemand meint zu wissen, was ich essen sollte. Denn dieses ist gerade auf Familienfeiern bei uns Usus. Und das hasse ich nach wie vor, mit oder ohne ES! Ich sage dies dann auch. Ich habe aber auch die andere Seite gesehen, auch ich finde es besonders toll, wenn ich für meine Gäste gekocht habe und alle nichts essen wegen einer Diät.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#9
Das kenne ich auch, ich habe oft echt Angst vor den Familienessen.
Wenn ich wenig esse meckert mein Vater und wenn ich zuviel esse auch. Am ende streiten sich meine Eltern noch fast-obwohl ich schon lange nicht mehr zu Hause wohne.
Und normal zu essen ist echt nicht leicht. Meistens lege ich nach den Treffen auch immer Diät-Tage ein.
Was ich aber auch ganz schlimme finde ist, ich traue mich nach dem essen nicht auf Toilette und wenn ich dann aber doch zu nötig mal "pipi" muß, achte ich dartauf, dass das ganz schnell geht. Ich habe panische Angst davor, das meine Eltern denken, das ich bei denen kotzen gehe.
Kennt das auch jmd.?
Was ich noch ganz traurig finde, ist, das ich meine Oma kaum mehr besuche, bei ihr gibt es immer die gute alte "fette" Küche. :cry:
Liebe Grüße

#10
hallo!
bei mir in meinem freundeskreis, da isst jeder gern. aber wenn wir eine feier haben, wo wir nicht konkret zum essen eingeladen sind, und ich nichts ess, dann frag auch keiner warum und wieso...

nur bei familienfeiern, da ist´s immer schlimm. also meine familie weiß bescheid, doch wenn wir bei anderen essen, dann versuch ich immer nur das fett-loseste zu essen. ist echt schlimm und dann fang ich meißtens e wieder an zum viel essen und geh dann aber nicht kotzen. das kann ich in anwesenheit von anderen nicht...!
darum HASSE ich solche feiern...!!!

oder ich lass mir e wie fast alle ausreden einfallen. die helfen eigentlich immer...!

lg

#11
... bin neu hier, möchte aber auch was dazu sagen: diese Angst vor Feiern, die wir als "Fressgelage" empfinden, kenne ich aus früherer Zeit. Seitdem mir aber (das hat JAHRE gedauert) klar geworden ist, dass ich NIEMANDEM gegenüber Rechenschaft darüber ablegen muß, ob ich esse oder nicht, dass ich NIEMANDEM erklären muss, warum ich dies oder das nicht esse sondern lieber etwas anderes, hat die Angst abgenommen, mein Verhältnis zu Feiern aller Art ist deutlich entspannter. Es ist allein unsere Entscheidung, wie wir uns dem Buffet oder der Gastgeberin - und sei es die eigene Mutter - gegenüber verhalten. Wir müssen nichts erklären. Es ist allein unser Körper, dem gegenüber wir Verantwortung haben.

Und noch etwas: die meisten Menschen achten gar nicht so sehr darauf, was wir und auf den Teller häufen - oder auch nicht. Wir MEINEN immer, der Nabel der Welt zu sein, sind wir aber nicht.

Meine persönliche Lösung wenn es kein Buffet gibt sondern ein Menu oder ähnlich Diffiziles: ich lasse mir so viel auflegen, wie es der Durchschnitt der (gesunden) Gäste auch tut - und ESSE dann nur das, von dem ich sicher bin, daß es keinen Fressanfall auslöst (allzu hochkalorischen Nachtisch lasse ich weg, am Fleisch schnibble ich aus Höflichkeit ein wenig herum, lasse es dann aber zu **% liegen, nehme aber gern etwas mehr Gemüse oder Salat).

Es kommt darauf an, Selbstverständlichkeit und Gelassenheit einkehren zu lassen. Nicht im Vorfeld schon herumzaudern... Einfach hingehen und sehen was kommt - und sich dabei immer wieder ins Gewissen rufen, daß WIR ALLEIN UNS SELBST gegenüber verantwortlich sind. Andere geht unser Wohlbefinden NIX an.

Liebe Grüße
Marya

#12
Das Freßgelage habe ich für's erste überstanden. Aber nächstes WE steht schon wieder eines an. Und ich kann sagen: Es war ein richtiges Gelage mit Kaffeetrinken und Abendbrot. Normalerweise lege ich auch vor solchen Veranstaltungen einige "Fastentage" ein. Diesmal ist mir das allerdings nicht gelungen. Ganz im Gegenteil. In den letzten Tagen habe ich überdurchschnittlich viel gefuttert und sogar *kg zugelegt. Nichtsdestotrotz mußte ich heute zur Freßveranstaltung. Normal essen war nicht möglich, da ich immer noch die Waage im Nacken spürte. Dumm, ich weiß. :evil:

Ich wünschte ich könnte Dir zustimmen, zoemarya, aber ich hatte keine einzige Sekunde das Gefühl, daß ich mich vor niemanden zu verantworten hatte, was und wieviel ich esse. Die Sticheleien setzten natürlich sofort ein: "Was? Das war alles, was du ißt?" und "Wenn man schonmal eingeladen ist, dann kann man doch..." oder "Das kannst du ja morgen wieder absetzen..." Unnötige und dumme Kommentare, die sich dann am ganzen Tisch hochschaukeln. Einige hacken dann weiter auf mir rum, andere halten zu mir ("Ach, die jungen Dinger heute..."). Da sitzt man wie auf heißen Kohlen. Aber was soll's. Ich habs überlebt. Und ich werde es wieder überleben. Du meinst wahrscheinlich, daß ich mich nicht so fühlen sollte als wäre ich den anderen Rechenschaft schuldig. Das bin ich wirklich nicht, denn die geht es nichts an ob ich ein Stück Kuchen mehr oder weniger esse. Es ist halt nur schwierig mit solchen Kommentaren umzugehen.

Vielen Dank für's Zuhören.

silberblick

#13
... wie wär´s denn, wenn Du auf Alle Kommentare bezüglich Deines Essens, Deiner Figur ("Du kannst es Dir doch leisten", "ach, die jungen Dinger") nur mit einem milden Lächeln, vieleicht noch begleitet von einem nichtsagenden "aha" reagieren würdest? Stell Dich über die Dinge. Irgendwann wird es jeden zu lästig, Kommentare abzugeben. Oder WILLST Du tief im Inneren diese Kommenare, die aus magesüchtiger Sicht ja auch als Komplimente gewertet werden könnten, hören? Denk´ einfach drüber nach, jetzt oder beim nächsten Fressgelage.

Beste Grüße
Zoemarya

#14
@zoemarya: Natürlich reagiere ich dann abwiegelnd, ganz genauso wie Du es beschrieben hast. Etwas anderes bleibt mir ja nicht übrig. Aber ich glaube nicht, daß die Sticheleien dann enden werden. Denn: Es wird als Beleidigung empfunden, wenn ich die vielen wunderbar aufgetischten Sachen nicht esse. Und genau deshalb werde ich ja angegriffen. Deshalb auch der Kommentar "Wenn du schonmal eingeladen wirst..."
Ich finde den Kampf am gedeckten Kaffeetisch einfach nur nervig und anstrengend. Ich gehe doch nicht auf Feiern um mich mit Kuchen vollzuschlagen.

silberblick

#15
@ silberblick:

für viele sind Feiern genau das: Spaß haben UND viel und gut essen :wink:

Ich würde schon gerne das Gesicht sehen, wenn man einfach sagen würde: Hey, ich habe Bulimie und wenn ihr mich jetzt noch weiter nervt, dann endet alles wieder über dem Klo! ... okay, das wird keiner machen, aber der Gesichtsausdruck wäre schon interessant!

Lg