Es ist zum Verzweifeln | 3 Antworten

#1
Von Nini am 29.08.2001

jetzt bin ich schon wieder da reingerutscht... und komm irgendwie nicht mehr raus... gestern war ich wieder auf 4 anfälle pro tag. ich frag mich warum ich sündteures geld zum fenster raushau für einmal die woche therapie wenn ich mich selbst doch nicht in den griff bekomme. ich bin so müde, und ich will nimmer. ich würde mich gerne ausklinken, in eine art dauerschlaf verfallen und erst wieder aufwachen, wenn meine seele reingewaschen ist. ich mach mir ja schon wieder alles kaputt was ich mir mühsam erkämpft habe. gestern ist mir dann ein satz eingefallen, der meine situation genau beschreibt:"ich finde es zum kotzen, was ich alles nicht schaffe"
lg
eine ziemlich ausgelaugte, kraftlose und verzweifelte nini

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Es ist zum Verzweifeln
Von michelleplaceb am 29.08.2001


liebe nini.
bitte verzweifel nicht. du siehst doch , du bist nicht die einzige.
du hast schon so viel geschafft!
du hast schon den mut gehabt überhaupt eine therapie zu beginnen, hut ab.
das versuche ich schon seit 5 jahren, und immer bin ich zu feige,
du bist schon viel weiter als ich, also entmutige dich nicht, zeig uns lieber das man rauskommen kann, auch wenn es jahre dauert.
ich bin noch lange nicht so weit wie du.
aber ich versteh dich trotzdem.
manchmal denke ich, ich habe einfach keinen bock mehr, aber ich bin zu feige, schluss zu machen, genauso wie ich zu feige bin eine therapie zu machen.
trotzdem kopf hoch,
deine michelle


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Betreff: Re: Es ist zum Verzweifeln
Von claudia am 29.08.2001


Liebe, lieber Ninni.
Es bringt nichts, sich "auszuklinken". bitte, gib dich nicht auf !
Es ist schwer in Worte zu fasse, was ich Dir gern sagen möchte. Du bist so verzweifelt und ich möchte dir nicht weh tun.
Du bist letztendlich der treibende Faktor beim Gesund werden. Du hattest einen schlimmen Rückfall, daß ist demutivierend und Du fühlst Dich elend. Aber man sagt, daß man oft erst ganz am Ende seiner Kräfte sein muß, um sich aus solchen Lagen zun befreien!! Ich will die Situation nicht beschönigen. Doch DU WILLST doch gesund werden. STell dich vor den Spiegel, blick Dir in die Augen und sag dir, daß du stärker bist, als diese Sucht, daß DU es schaffst 1 Im Ernst, das hilft. Laß Dir dein Leben nicht von dieser Krankheit rauben.
Ich weiß, daß sie ein Teil von mir geworden ist, ein entsetzlich widerlicher Teil allerdings. Jeder Tag, den ich über sie gesiegt habe ist ein Freudentag.
Ich habe gemerkt, daß man mit vollem Magen auch ganz gut Leben kann. Es ist zwar ein blödes Gefühl, und ich mache keinen Hehl daraus, daß ich täglich etwa 2 Stunden auf dem Hometrainer sitzte. Doch wenn man so richtig satt ist, sich ein bischen hinlegt und beruhigt, hatt man die nächsten Stunden gar keine Lust mehr zu essen und kann unheimlich viel erledigen.
Ich möchter Dir so gern Hoffnung geben. Wir wissen alle, wie Du dich fühlst. Doch gib Dich nicht auf. Bitte, bitte, gib dich nicht auf !!
Du bist gerade jetzt an einem Punkt, wo Du dir sagen solltes " und jetzt kämpfe ich erst recht dagegen! ". Selbstmitleid hilft Dir nicht, nur Willenskraft.
Sorry, wenn das jetzt alles etwas schulmeisterisch klingt. Vieleicht auch ein bischen wie eine Kriegsstrategie (Kampf, Sieg,... Bin wirklich pazifistisch eingestellt.) Aber im Endeffekt ist das auch alles ein Kampf und soetwas ist immer hart. Doch wir können das schaffen!
Und zweifle nicht an deiner Therapie!! Du hast einen sehr mutigen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Niemend kann garantieren, daß dieser Weg einfach ist. Dreh nicht um! Du schaffst es. Ich glaub an Dich. Bis bald , Claudia.


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Betreff: Re: Es ist zum Verzweifeln
Von marie am 29.08.2001


Liebe Nini!
Ich habe schon mit vielen,sehr vielen Ärzten über Esskrankheiten gesprochen.Ich persönlich bin zu dem Schluß gekommen daß eine therapie,die nur einmal die Woche stattfindet,garnicht helfen KANN!Vielleicht ist das wirklich nur meine Einstellung,und jeder braucht individuell was anderes.Doch logisch überlegt:Du bezahlst eine Therpie um dann nach Hause zu kommen und weiter zu kotzen.Du fühlst dich schwach,mehr tot als lebendig.Hast du dir überlegt,ob daß das richtige Mittel gegen deine Krankheit ist?Ich beginne am Montag eine Therapie,bei der ich 6 Wochen in einem Haus mit 8 anderen Mädchen "eingesperrt" bin.Heilungschance:über 80%
Und selbst wenn es Rückfälle gibt:immerhin 6 Wochen nicht gebrochen!!!!!
PS:ich weiß nicht wie das mit der Müdigkeit bei dir ist,aber hast du mal deinen Kaliumstand überprüfen lassen?


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Betreff: Re: Es ist zum Verzweifeln
Von Nini am 30.08.2001


hallo zusammen,

vielen dank wieder mal für eure lieben worte. heute gehts wieder. es ist nur manchmal so, daß ich irgendwo das gefühl habe bei einer wichtigen sache (=meistens meine eltern) nicht weiterzukommen und steiger mich dann extrem rein. im moment geht es wieder. aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich noch lange daran arbeiten muß.
ich glaube schon, daß die therapie einmal die woche nützt. und daß bei mir eine stationäre therapie einfach eine flucht vor der realität wäre. ich habs ja auch schon lange zeit geschafft, nicht zu kotzen und ein relativ normales essverhalten aufzubauen. wenn ich mich jetzt 6 wochen einsperre, dann ist das bei mir so eine art davonlaufen, weil ich ja mit der realität nicht mehr konfrontiert werden. obwohl ich doch gerne jetzt mal 6 wochen meine ruhe hätte. Liebe marie, wo machst du denn diese therapie? ich wünsche dir auf jeden fall, daß du durchhältst, viel über dich erfährst und die bulimie besiegen kannst.
lg an alle und nochmal vielen dank für eure unterstützung

nini
cron