Von lucy Am 31.07.2001
ich schreibe nicht, weil ich mir irgendwie hilfe erwarte oder in der annahme, daß mir vielleicht jemand einen rat geben könnte...nein, einfach nur deshalb, jemanden mitteilen zu können, wie ich mich momentan fühle. auch wenn es nur ein stück papier ist.
ich habe unerträgliche bauchschmerzen, weil ich wiedermal zuviel gegessen habe. es waren nur kartoffeln, aber eben zuviele innerhalb wenigen minuten. kartoffeln sind mit reis oder brot und salat die einzigen lebensmittel, die ich seit ungefähr 5 monaten zu mir nehme. alles andere habe ich mir verboten. am morgen gibt es einen apfel und dann eben die einzige "richtige" mahlzeit zu mittag. in letzter zeit fällt es mir immer schwerer, so wenig wie möglich zu mir zu nehmen. ich kämpfe täglich dagegen, um allem essbaren widerstehen zu können. dafür gibts dann kaugummis, ich gönn mir soviele, es grenzt an wahnsinn. bis mir dann nachmittags auch davon schlecht wird.
ich denke mir, iss nur die sachen, die dich garantiert nicht dick machen, und übersehe dabei, daß auch gesunde sachen in solchen mengen nur schaden! aber sie sind eben ersatz für vieles andere verbotene.
es ist ein wahnsinn!! ich kann kaum sitzen, kaum atmen und mein bauch ist riesengroß. aufgebläht und unfähig verdauen zu können.
eigentlich bin ich bulimikerin, aber entweder ich ess zu wenig in letzter zeit, sodaß es gar nicht nötig ist, oder aber es geht einfach nicht mehr, vier finger schaffen es nicht, man (der körper) gewöhnt sich an alles.
ich möchte so gern reden, mit irgendjemanden der mich versteht. aber ich glaube nicht, daß es nachfühlbar ist, dieses kämpfen für nicht wirklich lebenswerte dinge, dieses völlig auf sich selbst konzentriert sein, diese unfähigkeit kontrolle und disziplin zu haben.
ich sollte wohl lieber still sein, selber aushalten, was ich mir antue. und nicht andere damit belasten.
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bisherige Antworten:
Betreff: Re: es tut so weh!
Von Sanne Am 31.07.2001
Du belastest hier niemand damit. Deshalb sind wir doch auf dieser Seite, um uns auskotzen zu können. Um anderen, die es verstehen können zu erzählen wie wir uns fühlen. Ich kann das was du schreibst gut nachvollziehen und ich denke viele andere hier auch.
Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Diese ewigen selbstauferlegten Verbote und das Scheitern.
Ich hatte eben auch soviel gegessen, dass ich fast nicht mehr atmen konnte. Ich konnte nicht sitzen und nur noch gekrümmt laufen. Nur bei mir kommt es zum Glück (ist das wirklich Glück??)eigentlich immer gut raus. Das macht wohl die jahrelange Übung.
Und jetzt fühl ich mich einfach nur beschissen. Ich wollte es heute bei 1x belassen. Gar nichts mehr essen Aber das hat mal wieder nicht geklappt. Und jetzt muß ich unerwarteter Weise auch noch arbeiten gehn.
Wie ich das schaffen soll weiß ich noch nicht.
Aber glaub mir, es ist nicht gut still zu sein. Seit ich mir hier auf dieser meine ganzen Gefühle aufschreibe geht es mir viel besser. Der ganze Müll ist raus, ob es jetzt jemand hören will oder nicht. Wer es nicht will muß es ja nicht lesen und mir antworten. Aber es ist raus und das tut verdammt gut.
Es gibt hier so viele Beiträge auf die ich oft gerne antworten würde. Aber ich fühle mich unfähig dazu. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann so gut nachvollziehen wie es den anderen geht und ich fühle mich dann so schrecklich hilflos.
Du kannst mir immer schreiben wenn es dir schlecht geht.
Ich kann dich wirklich gut verstehen. Du bist nicht alleine.
Halt die Ohren steif
Ganz liebe Grüße, Sanne
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Betreff: Re: es tut so weh!
Von meli Am 31.07.2001
hallo lucy. nein allein bist du wirklich nicht. ich kann dich gut verstehen. ich ernähre mich seit ca. zwei wochen nur noch einem knäckebrot zu mittag und obst und joghurt zum abendessen. und genau das ist ja auch der fehler. das weiß ich selbst. je mehr ich versuche auf nahrung zu verzichten, desto größer wird das verlangen nach essen
ich mache mir montags schon gedanken, wenn ich weiß daß ich unter der woche essen gehen "muß". da steht dann mein plan schon fest. seit tagen versuche ich ein eis zu essen. aber es geht nicht. weil, dann wäre mein schöner plan zu nichte. ist doch alles scheiße was wir machen. warum zerstören wir uns? ist es das überhaupt wert???
die situation nicht kotzen zu können kenne ich gut. aber so richtig heftig ist es erst zweimal passiert und ich kotze schon seit 10 jahren. das letzte schlimme mal war diesen sonntag. ich hätte durchdrehen können. und ich werde dann echt brutal. das essen muß raus. frag bitte nciht was ich alles anstelle. ich war kurz davor den notarzt zu rufen und was von verdorbenen essen zu erzählen nur daß mir der magen ausgepumpt wird. irgendwann gings dann doch etwas, aber ich habe mich anschließend mit abführmitteln vollgehauen. war ne scheißnacht. im wahrsten sinne ´des wortes. aber das essen war weg. zum teil bestimmt.
frag bloß nicht wie ich am montag ausgesehen habe. verquollene augen, geschwollenes gesicht, wunde finger...
das volle programm. wollte nicht arbeiten. war kurz davor mich krankzumelden. bin dann aber doch gegangen. war bestimmt das beste weil sonst hätte ich mir zuhause wahrscheinlich wieder alles reingehauén aus frust über mein versagen.
mal wieder die kontrolle verloren über alles. was mich am meisten geärgert hat war die tatsache, daß ich seit 3 wochen mal wieder in therapie bin und der arzt mir echt gute ratschläge gegeben hat. aber was bringen gutte ratschläge wenn man sie nicht umsetzt??? das ist es was mich auch heute noch wahnsinnig macht. warum habe ich es nicht wenigstens probiert???
nun gut, ich kenne mich gut, und ich weiß der nächste anfall kommt bestimmt.
aber dann will ich stark bleiben. ich will!!!
wir müssen kämpfen. wir werden es schaffen. und wenn es nicht morgen ist, dann halt erst in 2 oder 3 jahren.
wir dürfen nicht aufgeben.
bleib bitte auch du stark.
liebe grüße, meli.
P.S. wenn du"reden" willst dann schreib bitte. das tut echt gut
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Betreff: Re: es tut so weh!
Von Steffi Am 03.08.2001
Ich wollte nur sagen, daß es nochmal jemanden gibt auf dieser Welt, der Eure Gefühle so gut nachvollziehen kann, daß ihm fast die Tränen in die Augen steigen. Ich kotze seit 4 Jahren, aber meine Essstörung hat schon viel früher begonnen, genaugenommen mit 12, und man glaubt es kaum, aber damals wollte ich zunehmen, ich wollte immer ein rotbackiges gut genährtes Mädchen sein. Leider und heute denke ich gottseidank hat es nie geklappt, denn ich mußte immer von ganz alleine zur Toilette rennen, ohne Finger (eine Sache, die ich heute bewundere, verrückt oder??). Meine Laufbahn ist echt klassisch: Selbstmordversuch mit 14, Panikattacken und Angstzustände ab 16, bulimische Anfälle vor dem Abi, 2monatiger Klinikaufenthalt in Bad Oyenhausen (wirklich gutes Konzept, leider aber nicht erfolgreich), ach, ich kann nicht mehr, habe alles versucht, auch Psychotherapie. Und wisst Ihr, was ich mich frage, wenn ich mal wieder mit Kohlensäure und unmengen von Nahrung gefülltem Bauch über der Toilette hänge, und schwallartig erbreche?? Ich frage mich, WARUM! Wieviel Energie, und ich meine wirklich verdammt nochmal wieviel verfluchte Energie wird mit unseren Anfällen in die Kanalisation gekippt. Ich bin vollkommen am Ende, ich stehe kurz vor dem Physikum und habe keinerlei Konzentration, keine Ruhe zu lernen, ich sitze am Schreibtisch und alles was ich mache ist: ans ESSEN denken. Ich werde es nicht schaffen, soviel steht fest. Ich danke Euch, daß Ihr mir hier Gelegenheit gegeben habt, einen kleinen Teil meiner Last loszuwerden, und ich wünsche Euch alles Glück der Welt, und möglicherweise irgendwann einmal eine adäquate Lösung, ich denke aber, daß das Reden darüber schon sehr viel bringt. Manchmal hilft mir auch einfach eine halbe Stunde Joggen über meine Fress-Brechkreisläufe hinweg, solltet Ihr auch mal versuchen, ach.. was rede ich, habt Ihr ja bestimmt schon. Paßt auf Euch auf, ich bin froh daß es Euch gibt.
es tut so weh! | 3 Antworten
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