habe etwas im Forum quergelesen und möchte einfach mal denen Mut machen die verzweifelt denken, sie werden es nie aus der Bulimie schaffen.
Bei mir hat sie mit 16 Jahren angefangen und ging bis 42 - über 25 Jahre also - irre. Therapien: einmal stationär mit überschaubarem Erfolg. Habe meine Essstörung irgendwann akzeptiert und sah mich im Geiste schon alt und grau noch über der Schüssel hängen... :-/
Vor 7 Jahren ist meine Mutter dann im Pflegeheim verstorben. Liest sich wohl fies aber es war für uns beide die Erlösung. Bei mir, als ob sich ein Schalter umlegen würde und ich konnte weder verstehen, noch fassen dass ich meine Krankheit nicht mehr brauchte. Keine bewusste Entscheidung, kein Kampf, kein Ersatz. Einfach unfassbar.
Am Anfang war Einkaufen schräg, ich kaufte ja noch nach altem Muster Lebensmittel und Mengen und stand innerlich kopfschüttelnd an der Kasse: ähm, wofür denn? Für - glaube es waren noch drei Fressanfälle die fast schon lustlos waren - es war einfach vorbei.
Heute bin ich eine gesunde, lebensfrohe 50-Jährige mit (fast) normalem Essverhalten. "Fast", weil bestimmte Dinge nicht gehen aber auch nicht gehen müssen. Schoki, Fettreiches usw. Wenn jemand deswegen verwundert fragt bekommt er die ehrliche Antwort mit breitem Grinsen: ich WAR mal essgestört.

Lange Rede, kurzer Sinn: versucht, den eigentlichen Auslösern auf die Spur zu kommen. Bei mir war es die Hassliebe zu meiner Mutter aber richtig eingestehen wollte ich mir das nie.
Danke fürs Lesen und fühlt euch gedrückt.
LG Anna