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Wie genau hat es aufgehört?

Verfasst: Mo Sep 18, 2017 7:53
von Vikky
Hallo ihr lieben,
Was ich zu erst einmal sagen möchte: ich wünsche euch allen unglaublich viel Kraft, Durchhaltevermögen und Mitgefühl für euch selbst auf eurem weg, die Bulimie zu bekämpfen. Ich bin schon seit längerem eine stille Mitleserin dieses Forums, war von euren Beiträgen zutiefst berührt, weil ich mich zum ersten Mal wirklich verstanden gefühlt habe.

Um mit der gefühlsduselei mal aufzuhören und zu meinem Anliegen zu kommen: wie genau habt ihr es geschafft, die "Gewohnheit" nach dem Essen zu brechen aufzugeben? Habt ihr sie durch etwas anderes ersetzt? Durch was er das? Was sind eure Skills gegen den essdruck? Ich habe das Gefühl, schon so vieles an Tipps aus Ratgebern etc ausprobiert zu haben, doch ohne Erfolg... vielleicht würde es helfen, sich über ganz konkrete Tipps auszutauschen, über konkrete Erfahrungen...
Vielen dank schon einmal, für's lesen und im Voraus für eure Antworten.

Eure Vicky

Re: Wie genau hat es aufgehört?

Verfasst: Fr Apr 06, 2018 12:40
von Fluesterblume
Geholfen hat mir der Gedanke: „Was würd ich jetzt machen, wenn ich gesund wäre? Wie würde ein gesunder Mensch heute essen, leben?“. Also genau das Gegenteil von den Gedanken machen, die einem die Bulimie bzw. unsere kritische Stimme einreden will.

Kommt z.B die Gedankem hoch : „Ich bin fett, ich muss das Essen wieder loswerden, sonst nehme ich zu. Nur wenn ich schlank bin, bewundern mich die Leute, mir wenn ich schlank bin, werde ich glücklich sein.

1. Nein, liebe kritische Stimme, wenn ich meinem Körper das gebe, was er braucht, nämlich ausreichend Essen und genügend Wasser, dann nehme ich nicht zu, denn mein Körper weiß, was er braucht! Außerdem bin ich gut so wie ich bin, ob ich 1 Kilogramm mehr oder weniger auf der Wage habe, kommt nicht drauf an, das sind natürliche Schwankungen und zudem weiß ich wer ich bin, meine Person verändert sich nicht durch Gewichtszu-oder Abnahme, denn wie gesagt, ich genüge mir und anderen so wie ich bin!

2. Ok, kritische Stimme, du versuchst mir jetzt gerad einzureden, wie sehr ich dem Druck nach Essen nachgehen soll. Aber was ist eigentlich wirklich los? Was willst du mir damit sagen? Ja, eigentlich willst du mir sagen, dass etwas in meinem Leben momentan ins Ungleichgewicht geraten ist, Vielleicht habe ich viel Stress, vielleicht möchte ich mich damit bestrafen, vielleicht brauche ich die Kontrolle in meinem Leben, weil ich woanders Dinge erlebt habe, die ich nicht kontrollieren konnte. Vielleicht bin ich mir meines eigenen Wertes nicht bewusst. Fragt euch hier was es ist, warum benötige ich die Bulimie? Was gibt sie mir, wo es an anderen Stellen fehlt? Was kompensiert ihr damit? Was auch immer das ist, auf diesem Wege, liebe kritische Stimme, erreiche ich nicht das, was ich wirklich will. Nämlich Liebe, Gesundheit, eine gute Außen-und Innenwahrnehmung, Respekt. Ab heute versuche ich, sobald ich den Drang verspüre, einkaufen zu gehen, essen in mich hineinzustopfen und dieses wieder loszuwerden, Dinge zu tun, die mir gut tun. Sei es spazieren zu gehen, ein Tagebuch führen, schwimmen gehen, singen, Yoga machen, Sport machen, lesen, schreiben, Gedanken aufschreiben, einen Kaffee trinken gehen, Freunde treffen. Ich weiß, dass dies irgendwann wieder zur Gewohnheit wird und ich weiß, wie sehr ich das verdiene!

3. Egal wo wir hingehen, wir nehmen uns und unsere Probleme mit. Wenn ich tief in mir unzufrieden bin, mich nicht mag, vielleicht sogar tiefe Abneigung gegen mich spüre, aufgrund von Fehlern, die ich gemacht habe oder weil andere Leute meine Grenzen überschritten haben, dann ist jetzt der Zeitpunkt Verantwortung zu übernehmen, jetzt kannst du dein Leben verändern! Mit ein paar Kilogramm weniger werden sich diese Probleme nicht in Luft auflösen, oftmals ist die Baustelle ganz woanders, man muss aber tief genug in sich hineinhorchen, um zu erkennen, wo wir uns mit mehr Selbstliebe betanken können. Eure Intuition weiß, was gegund ist und was nicht. Fragt euch, ob ihr wirklich glücklich seid, wenn ihr euer Wunschgewicht erreicht habt, aber eure Zähne am Ausfallen sind, euer Magen weh tut, ihr Halzschmerzen, Kopfschmerzen habt, euch Wasser fehlt? Seid ihr dann wirklich glücklich oder wie stellt ihr euch ein glückliches Leben vor?

Lebt dieses Leben, was ihr für euch wünscht!! Wichtig ist es, eure Gedanken umzuformulieren, eure Selbstwahrnehmung ist teilweise sehr verzerrt, das erkennt man aber meistens erst, wenn man an sich arbeitet, viele glauben mir das vielleicht jetzt nicht, aber ihr seid so viel mehr wert als eure Essstörung!

Nehmt euch nicht zu viel vor, kleine Schritte tun es am Anfang.

Und wer geht mit mir jetzt Sonne tanken? Ich weiß ja nicht, wie das Wetter bei euch ist, aber bei uns wird es immer wärmer, also anziehen, Musik, Meditation oder was auch immer ihr draußen macht wollt mitnehmen und die frische Luft draußen genießen. Man sieht sich dort :D

Grüsse,

Pia

Re: Wie genau hat es aufgehört?

Verfasst: Di Sep 04, 2018 1:14
von 3005miles
Hey,

Bei mir war der Ausschlaggeber mein Ex-Freund. Er ist so offen mit seiner Depression umgegangen und konnte sie während unserer Beziehung besiegen, dass ich mich einfach inspiriert gefühlt habe. Er weiß bis heute nicht dass ich die Bulimie hatte und auch nicht dass ich dank ihm aufgehört habe, aber ich fühle mich ihm gegenüber auch nicht schuldig. Er war zwar der Anstoß aber ich habe es durch gezogen. Von einen auf den anderen Tag, ich kann mich nicht mehr an das genaue Datum erinnern aber es war ungefähr januar 2017 und seit dem hatte ich immer mal wieder eine fressattacke aber ich konnte mich jedes Mal dazu überwinden es nicht zu tun. Ich hab mich versucht daran zu erinnern wie schlecht ich mich fühlen würde wenn ich jetzt rückfällig werde und ich sag mir immer wieder dass mein Körper eine fressattacke auch alleine regeln kann und ich nicht sofort zunehmen werde und selbst wenn bin ich die einzige die es merkt und ich weiß auch das ich wieder starke Tage haben werde an denen ich Sport treibe und mich ausgewogen ernähren werde. Diese Gedanken helfen mir sehr dabei nicht verrückt zu werden und eine Ehemalige zu bleiben. Ich hätte vorher nie Gedacht das ich alleine durch das ändern meiner Gedanken eine so große Stärke entwickeln werde um den Kreislauf zu durchbrechen. 6 Jahre lang hab ich mir selber eingeredet dass ich zu schwach bin um etwas zu ändern und dann hat es auf einmal Klick gemacht. Darum, an alle die denken sie werden es niemals schaffen, gebt nicht auf! Ihr seid stärker als ihr denkt auch wenn es sich nicht immer so anfühlt..