Hallo ihr Lieben..
ich war länger nicht mehr hier, aber eher aus positivem Anlass: ich brauchte das Forum nicht mehr so wirklich für mich. Ich habe viel gearbeitet und mich auch etwas meiner Bulimie gestellt.. vielleicht kann sich jemand in meiner Geschichte wiederfinden, deshalb schreibe ich sie mal auf

ich habe seit 14 Jahren Bulimie. Sie hat nicht mein komplettes Leben beeinflusst.. ich habe einfach gern und viel gegessen.. habe dadurch aber nicht meine sozialen Kontakte oder meine Arbeit vernachlässigt. Aber sie gehörte eben dazu.. täglich..

Im Laufe der Jahre habe ich mir gewisse Lebensmittel angewöhnt, die ich essen "durfte".. dazu gehörten extrem kleine Portionen, Obst oder ganz extrem: Brezeln..

ich habe an der Arbeit jahrelang eigentlich fast ausschließlich BREZELN gegessen.. da ich dabei nicht das Bedürfnis hatte, das Bad aufzusuchen.. (auf fremden Toiletten übergebe ich mich grundsätzlich nicht..) .. und wenn ich normal gegessen habe, dann wirklich nur kurz vor Feierabend, sodass ich schnell zu Hause war..

Ich habe für mich eingesehen, dass ich ANGST vor anderen Lebensmitteln hatte.. seit Monaten habe ich das aber genauer beobachtet.. ich habe diese Brezeln mittags in meiner Pause gegessen.. nachmittags hatte ich allerdings Heißhunger auf alles.. meist griff ich zu ein paar Süßigkeiten..

Diese Angst habe ich nun ein wenig überwunden. Ich habe mir eine App runtergeladen und mir eine Art "gesunden" Essensplan gemacht..
ich habe nie gefrühstückt...

jetzt gönne ich mir 1-2 Laugenstangen an der Arbeit morgens und genieße diese auch einfach..
mittags in der Pause bin ich nun auf Vollkornbrot umgestiegen.. ich bestreiche die Scheiben mit Kräuterquark und belege sie mit Putenbrust, Hähnchenbrust, etc. dazu Paprikaschnitze... danach bin ich wirklich SATT.. ein Gefühl, was ich schon lang nicht mehr kannte.. ich denke einfach, weil ich mein Essen GENIESSE..
für nachmittags nehme ich mir Obst, meist Äpfel, auch schon geschnitzt, mit...

ich komme von der Arbeit und bin glücklich und gut gelaunt.. früher hatte ich Heißhunger und wollte so schnell wie möglich was Warmes.. jetzt habe ich Zeit mir noch eine Mahlzeit zuzubereiten..

was mir geholfen hat, um meine Angst vor "anderen" Lebensmitteln zu überwinden.. tatsälich: eine App..

das soll jetzt kein Vorschlag zu einer Diät werden.. ich wollte dadurch einfach nur wieder Bezug zu Lebensmitteln bekommen..und Portionen richtig einschätzen..

ich habe mit dieser App ausrechnen können, wieviel die Brezeln von meinem Tagesbedarf verbraucht haben.. es waren tatsächlich 60%...

anschließend habe ich mein "jetziges" Essen eingegeben, mit dem Wissen, dass ich viel satter und mit fitter fühle...
Verbrauch: 50%... das fand ich so genial und hat mich so gefreut.. weil ich für mich auf dem richtigen Weg bin.. abends esse ich immer eine volle warme Mahlzeit.. erlaube mir Kuchen und auch mal Süßes und fühle mich wirklich gut..

ich mache immer mal andere Alternativen zu meinem Mittagessen:
.. Bsp.:
-koche ich mir morgens Kartoffeln.. packe sie in Tupper.. nehme meinen Quark und Paprika
-ich habe mir den Omelette-Meister von Tupperware gekauft und bereite mir morgens den "Teig" mit Gemüse zu.. fülle es in eine transportable Dose und kann mir somit an der Arbeit ein frisches Mittagessen zubereiten...

Generell habe ich für mich die Erfahrung gemacht, dass es viel Spaß macht, Essen vorzubereiten... und es auch Spaß macht es zu essen, wenn die Paprika schon geschnitzt sind..oder die Äpfel..

ich habe eine Art Respekt vor meinem Essen bekommen und genieße wirklich jeden Bissen, weil viel Liebe und Mühe dahintersteckt...

Wie gesagt.. ich möchte jedem einen Anreiz geben, dass es sich lohnen kann, die Denkweise zu ändern und die Angst vor Essen zu verlieren.. auch die App soll ein kleiner Tipp sein, da man ja nicht jeden Tag eine Ernährungsberaterin um Rat fragen möchte und sich unsicher bei der Größer der Portionen ist..

Seit ich ausgewogener esse, habe ich auch weniger Heißhungerattacken und dadurch natürlich auch weniger FA..

Glückwunsch!

Ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg alles gute.
Und in Durststrecken einen langen und starken Atem.

lg

Danke Fireball

aber gesund bin ich noch lange nicht... habe nur bei "Ehemlig" gepostet, um mir selbst meinen Fortschritt aufzuzeigen.. ich glaube, wenn man solange Bulimie hat, ist es wie ein trockener Alkoholiker zu sein.. man passt beim Essen immer auf..

aber für mich ist es ein richtig toller Erfolg, bewusst zu Essen und hauptsächlich auch die Angst vor Lebensmitteln abzustellen..

könnte mir vorstellen, dass sehr viele einfach "Angst" haben zu Essen...
ich muss dazu sagen, dass ich absolut normalgewichtig bin... aber man gewinnt langsam auch wieder ein "Sättigungsgefühl" und ein Gefühl für richtige Portionen.. das finde ich schön..

ich freu mich für dich.
sowas ist immer schön zu lesen.
danke fürs mut machen!
lg

Das ist schön zu lesen...und sicher hilfreich dass du dies teilst, da es Mut macht! Die Idee wieder mehr Respekt vor den Lebensmittel zu haben und Essen zu geniessen finde ich echt ein super Ansatz!

Wünsche dir frohe Festtage und dass du die leckeren Schlemmereien geniessen kannst!

hey ihr!
ich habe mich auch aus dem selben grund solange nicht mehr im Forum herumgetrieben... endlich... grund hatte es anfangs einen anderen, keinen guten, bei einer gesunden-untersuchung hat mir ein Arzt gesagt ich muss sofort zur kontrolle ins Krankenhaus - verdacht auf entartete zellen im Knochenmark. meine welt ist aus dem rudern gelaufen. panikattacken. angstzustände. angst um mein leben. ich habe dann viel über mich und mein leben nachgedacht, was ich will, wo ich hin will, wen ich um mich haben will, wer ich bin... die Bulimie hat ihrer kraft verloren, bestimmt mich nicht mehr. ich hab irgendwie diesen schlag ins gesicht und dieses wachrütteln gebraucht!! ich habe dann zum glück vor einem Monat Entwarnung bekommen und es ist alles mehr oder weniger in Ordnung mit meinem körper! und jetzt werde ich ihn hegen und pflegen

ich finde den vergleich mit dem Alkoholiker super - das hab ich mir auch schon oft gedacht! ein Alkoholiker bleibt auch immer einer, auch wenn er vielleicht trocken ist, aber man muss trotzdem sein ganzes leben, seine Zukunft ändern... und immer aufpassen.. und ich glaube mit uns bulimikern ist es dasselbe, es werden in unserem leben immer wieder Situation kommen, in denen wir glauben, dass es nicht anders auszuhalten ist, als mit hilfe der Bulimie da durch zu kommen... und dann heißt es stark sein und kämpfen! und ich will das einfach versuchen, zu kämpfen!!

heute, am letzten tag vom alten jahr, wollte ich einfach nochmal meinen Senf dazugeben, und euch allen ein positives und glückliches neues jahr wünschen!!
ich werde mit Zuversicht ins jahr 2014 starten, und diese Zuversicht solang es geht mitnehmen...

Ist echt schön zu lesen was ihr da schreibt
Auch ich konnte 2013 super Fortschritte erzielen! Über ein halbes jahr weg von der Kotzerei
Ich hoff wir und viele andere machen im neuen Jahr auch positiv weiter!
Alles Liebe,
Louve