Re: Es wird aufhören! :-)

#226
Ich brauche sie nicht, sondern sie hat quasi mehr oder weniger mich gebraucht.

Und das war so - so meine Analyse - weil ich mich nicht abgegrenzt habe. Weil ich anderen zuviel Zugang, zuviel Raum gelassen habe. Auf dass deren Probleme quasi in mir wüteten. Eben wie so ein Parasit.

Und jetzt will ich frei sein von diesem Mist, auch wenn es viel zu spät ist.

Ich finde 'Der Feind in Dir' wäre ein guter Titel oder Name für die Bulimie.

Re: Es wird aufhören! :-)

#228
Und durch dieses ganze Kämpfen - sry, ich mache einfach weiter im Text... is ja auch mein thread :-) - war ich immer irgendwie komisch. Komisch für andere, komisches Verhalten. Eben weil ich immer Nähe zum einen und irgendwo/wie auch Hilfe suchte. Das macht einem dann total komisch.

Aber man kann's ja nicht ändern. Man fängt ja nicht einfach irgendwo an zu heulen oder erzählt mal eben, was für ein oder dass überhaupt man ein Problem hat. Schon alleine nicht, weil/wenn man dann ggf. abgelehnt wird.

Für manche bin ich also komisch.


Und weil es mein thread ist: ich mag Leute nicht, die so dermaßen aggressiv sind und argumentieren. Als ob man BulimikerInnen verurteilen müsste. Und als ob die nicht a) genug gequält und b) tapfer und kämpfend wären. Sowas versteh ich nicht. Das ist eine Krankheit. Und nur weil sie psychisch bedingt ist, heißt das nicht, dass die Leute alles machen können. So nach dem Motto: körperlich fehlt ja nichts. Absoluter Schwachsinn.

Re: Es wird aufhören! :-)

#229
Guten Morgen.

Ich denke immer, dass ich im Schreiben Dinge ordnen und damit dann auch lösen kann. Deshalb schreibe ich hier, und deshalb schreibe ich hier so relativ viel. Seit ich die Krankheit habe bzw. sie überwinden will, tue ich das. Ich habe also schon Tausende Seiten geschrieben. (Nicht immer hier, sehr lange auch im Tagebuch.)

Es ist vergleichbar mit dem Versuch, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Es gelingt allerdings auch. Zumindest häufig.

Früher war ich ein ganz netter, freundlicher und v.a. auch sehr zurückhaltender Mensch. Das bin ich heute so nicht mehr. Ich mag und kann mich nicht mehr zurückhalten. Also jedenfalls nicht so generell, wie ich das früher immer getan hatte. Vielen Leuten allerdings war wohl das Zurückhalten irgendwie lieber oder angenehmer.

Ich weiß nicht genau, was ich schreiben/ausdrücken will...

Diesen Song (https://www.youtube.com/watch?v=zyn8BJ1Uvzw) finde ich deshalb so gut, weil er für mich eine Art Abschiedssong ist. Abschied davon, dass ich mich auf irgendeinen Menschen stütze, den Wunsch oder die Hoffnung danach hege. Dann lieber auf einen Gott, der mir in etwa sagt: Folge Deinem Herzen, auch wenn es ein einsamer Weg ist. So nach dem Motto "there's something calling for you", und das ist - auch wenn es erst mal absolut nicht so scheint - besser als alles andere, was ich haben könnte.

Im Großen und Ganzen habe ich mein Leben gemeistert. Klar, ich habe keinen Freund, ich habe keine Kinder, keine eigene Kleinfamilie, aber ich bin auch noch nicht in einem Alter, wo ich das bereits als Manko und engültig entschieden ansehen müsste.

Manche bekommen oder/und haben bereits einen Job an der Uni während sie noch promovieren. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich finde das sehr schade, zumal ich zur Schulzeit immer eine der Besten war und auch jetzt alles andere als schlecht bin in dem, was ich tue. Für jemanden, der evtl. eine Uni-Karriere machen will, ist sowas scheiße.

Dazu kommt: die Leute, die die Jobs haben, sind keinesfalls immer die Besten. Bekommen aber eben mehr Zugang, mehr Aufmerksamkeit usw.

Dadurch, dass ich krank war, bin ich a) keinen geraden weg gegangen, b) habe ich mich stets auf ein schnelles Studium konzentriert, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Ich bin von daher niemand, der irgendwelchen DozentInnen in frühen Jahren aufgefallen und dann gefördert worden wäre. Hatte auch einfach zu genüge mit mir, meiner Krankheit und dem Weg nach vorne zu kämpfen. Und ohne Krankheit eben wäre all das anders gewesen.

Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#230
Ich hätte gerne sowas wie einen Neustart. Aber mir ist schon klar, dass das nicht geht.

Aber vielleicht kann ich mich eine Weile zurückziehen, und zumindest von meiner Seite aus sowas wie einen Neustart beginnen.

Ab und an spucken mir noch immer Männer im Kopf herum, die mich mal verletzt haben. Immer wollte ich Liebe, und nie sollte ich sie bekommen. Das war frustrierend und verletzend, und es tat weh. Seitdem habe ich es mit der Männerwelt nicht mehr so. Also ich bin nicht lesbisch... Ich ignoriere sie aber schlicht und ergreifend. Will auch gar keine Nähe, davor habe ich Angst. Angst, dann wieder verletzt zu werden. Angst verliebt zu sein und wieder nur dumme Spürche udgl. zu hören. Wieder welche die mit meiner Krankheit und der Vergangenheit nicht umgehen können. Die das auch gar nicht interessiert, die ich eben überhaupt gar nicht interessiere.

Ich hätte total gerne einen Freund bzw. Liebe. Aber nicht für die Preise, die ich in der Vergangenheit zahlen musste.

Re: Es wird aufhören! :-)

#231
Morgen.

Manchmal frage ich mich selbst: was gibt es jetzt eigentlich noch zu schreiben??? Also für mich, hier im Forum. Ich könnte ja jetzt auch einfach mal zum Ende kommen.

Ich persönlich habe sehr darunter gelitten, dass - meiner Erfahrung, meinem Eindurck nach - sehr viele sehr unsolidarisch sind. Und ich weiß nicht, woran es liegt. Haben sie Angst, im Versuch zu helfen, etwas falsches zu sagen oder Dinge auszulösen, die sie dann nicht tragen können? Wollen sie nicht 'hineingezogen' werden?

Mir hatte das immer das Gefühl vermittelt, als ob ich herumalbern würde oder als ob ich Aufmerksamkeit der Aufmerksamkeit wegen haben wollte. Quasi so, als ob ich mich wichtig machen wollte. So fühlte es sich an.

Aber es gab auch, ganz wenige, die mir, mit einem Satz halfen.

Einen, der mir geholfen hat, werde ich nie vergessen. Es war ein Prüfer, und wir hatten eben Prüfung. Ich war gewohnt, dass es mir scheiße geht, dass ich Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, tägliches Ko..., Albträume usw. hatte, und deshalb eben auch keine bauschenden Leistungen erbringen konnte. Aber ich war auch gewohnt, dass das eben so war, und ich halt dann absolut rechtens die entsprechenden Noten bekam und andere dachten, dass ich halt nicht gut bin usw. (Ich bin ansonsten eine 1er-Schülerin, also der Fähigkeit nach und wenn es mir gut geht.) So auch in jener Prüfung, die für mich eine Situation wie viele andere war: Ich soll und will etwas leisten, aber es geht eben einfach nicht. Ich habe deshalb aber nicht rumgeheult, ich habe immer so getan, als ob alles bestens wäre, weil wenn ich eben keine Leistung bringen kann, dann ist das ja mein Problem. Ich dachte halt einfach im Vorfeld: Okay, das wird wieder scheiße laufen, man wird wieder denken, dass ich es halt einfach nicht kann.
Aber da war eben dann besagter Prüfer. Nach der Prüfung - eine Gruppenprüfung - kam er zu mir und nahm mich beiseite. Und er sagte: "Ich habe gemerkt, dass Sie überhaupt nicht bei der Sache sind. Ich weiß nicht, was für Sorgen Sie haben, aber jetzt bringen Sie diese erst Mal in Ordnung, und dann prüfe ich Sie." - Wow, da kommen mir heute noch die Tränen. Ich glaube das war einer der schönsten Sätze in meinem Leben. Und ich sagte dann nicht: Ja, ich habe eine Essstöung. Ne, ich war so überrascht und überrumpelt, dass ich glaub einfach nur nickt, weil das auch das war, was meinem Gefühl entsprach. Dann wurde ich supergut in diesem Kurs, einfach nur, weil einer bemerkt hatte, dass es nicht an meiner Fähigeit oder irgendwas derartigem lag. Und er hat diese Prüfung dann auch nie mit mir wiederholt. Es gab eine andere Prüfung, da er dann freudig sagte: Ja genau! Frau XX, Mensch jetzt sind Sie wirklich richtig durchgestiegen! Also irgendwas in der Art sagte er, inhaltsgemäß, vielleicht auch wörtlich: So macht es richtig Spaß zu prüfen, Sie haben das vollständig durchschaut, wunderbar, besser geht es nicht!

Und das war auf meinem ganzen Weg der einzige. Obwohl, ne stimmt nicht ganz, einmal gab es noch in etwas ähnlicher, geringerer aber ähnlicher Weise einen weiteren.

Aber es gab mehr Leute, zumal im Privaten, die mich hängen liesen.

Aber ich bin dankbar für diese sehr wenigen, vielleicht fünf insgesamt, die mich jeweils mit einem Satz (selbst ohne zu sehen, dass ich Sorgen hatte) aufmunterten. Mit einem Satz. Mehr habe ich nie gebraucht. Und auf diesen wenigen Sätzen habe ich mein ganzes Leben aufgebaut.

Damals war es eine schreckliche Zeit. Und ich habe mein erstes Studium auch nicht geschafft. Trotz der Einzelsätze, gab es irgendwann den Moment, da ich zusammenklappte.

Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#232
Es war nicht menschenmöglich, dieses Studium zu machen, und zugleich diese Krankheit zu haben. Für mich war es das nicht.

Heute betrachte ich das allerdings nicht mehr so negativ. Ich habe quasi die Schwäche und Menschlichkeit 'siegen' lassen. Aber es war eine imenze Verlusterfahrung. Jeden Schein, jede Prüfung hatte ich extremst hart erkämpft. Vielleicht könnte man es in etwa so umschreiben: Ich habe einen Bären getötet. Oder einen wilden feuerspeienden Drachen besiegt. Irgend sowas in der Art. Spielt keine Rolle für heute, niemanden interessiert das, niemand weiß oder kennt das von mir. Es war ja auch - so könnte man es sagen - nur mein Drache, mein Bär. Es hat ihn sonst keiner gesehen, er war nur für mich gefährlich und bedrohlich gewesen.

So in etwa.

Re: Es wird aufhören! :-)

#234
Aber so langsam komme ich immerhin zu dem Schluss, dass niemand mich verstehen muss. Dass das einfach völlig irrelevant ist, ich mein Ding mache und sehe, wie weit und wohin ich damit komme.

Niemand muss mich mögen. Das war früher immer mein größtes Bedürfnis...

Re: Es wird aufhören! :-)

#235
Guten Morgen,

ich habe zurzeit komische Tage: ich bringe kaum Leistung ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich weiß nicht genau, was mit mir los ist, außer dass ich einfach den ganzen Wahn, den ich sonst so erleben kann, nicht mehr mitmachen will. Diesen Leistungs-Konkurrenz-Druck, den will ich nicht mehr mitmachen. Irgendwie habe ich beschlossen, dass ich den nicht "nötig" habe, dass das nicht die "Bestimmung" meines Lebens ist. Heißt nicht, dass ich meine Dinge aufgebe, nur dieses zermürbende Außenrum.

Es ist als ob, wenn man erwachsen wird, sich die ganze Welt auf einmal ändere. Andere werden auf einmal zu Konkurrenz, auf einmal fängt man an, sich zu streiten, Menschen werden zu "Gegnern", die Herzensangelegenheit zu Provokationen für andere in einem (durch und durch künstlichen?) Wettstreit. Und da ich eine solche Welt nicht haben will, werde ich einfach so gut ich kann versuchen, das immer wieder zu umgehen, immer wieder auszuweichen, immer wieder auf mich, mein Herz und die dortige Angelegenheit zurückzukommen.

LG
Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#237
Manchmal verhalte ich mich saublöd, aber ich kann es dann auch nicht erklären. Diese vergangene Bulimie spuckt manchmal in meinem Kopf herum wie so ein - keine Ahnung. Vielleicht ist das normal, wenn man die ganze Sache im wesentlichen alleine gemeistert hat?

Es passiert, ich kanns dann nimmer verändern, und schon sitze ich in verdammt doofen Situationen.

Ich weiß nicht, was ich dagegen machen soll. Manchmal habe ich das Bedürfnis, anderen von meiner Bulimie zu erzählen, obwohl ich schon weiß: die allerallermeisten können nicht damit umgehen. Man muss das für sich behalten, man muss schweigen usw. Tut man es nicht, fühlt man sich danach super übel, weil die nicht-Reaktion anderer sich anfühlt wie eine Art Ausbuhen. Wie ein Augenrollen oder ein Komentar alla: die hat ja nen vollen Schatten. Oder wie: Ähm sry, das interessiert mich nicht die Bohne, ich gehe dann mal jetzt auf die andere Staßenseite. Oder wie: Bleib bloß weg. Oder wie: Oh Gott, was geht denn da ab, das muss man nicht kommentieren, oder.

Jedenfalls scheiße fühlt es sich an. Als würden einem andere sagen: Du gehörst nicht dazu, mach mal schön dein eigenes Ding, lass aber bloß uns damit in Ruhe.

Re: Es wird aufhören! :-)

#238
Null Empathie. Vielleicht sogar so etwas wie ein Ekelgefühl (also mir gegenüber). Und irgendwie herzlos finde ich es auch.
Immer smiley, das ist das womit Leute sehr gut klarkommen. Bloß nix negatives und schon gar nichts persönliches!

Was macht man da? Diese Leute selbst einfach (auch) ignorieren? Ich persönlich würde da eben gerne in eine andere Stadt ziehen und solche (aus meiner Sicht:) Pfeifen einfach komplett außer Acht lassen, nie mehr beachten, wenn die auch nur das leiseste Bisschen von einem wollen.

Wie soll man sich denn bittschön fühlen??????????

Re: Es wird aufhören! :-)

#239
Mein aktuelles Umfeld tut mir nicht gut. Aus meiner Sicht sind dort v.a. unterkühlte Leute. Sie sprechen nie eine einfache Sprache, alles muss geistreich sein und irgendwie abgehoben. Sie schweben in anderen Sphären, und macht man da nicht mit, ist man eine Art no-go. Gibt ein paar Ausnahmen, aber das sind echt wenige.

Ich komme da auch nicht durch, es ist wie eine Wand für mich, obwohl mir oft sehr gutes Philosophieren "vorgeworfen" als attestiert, als Kompliment zugesprochen wird. Aber jenseits dessen habe ich echt null gemeinsamkeit mit denen. Fühle mich wie ein kleines, emotionales Kindermädchen unter stortzenden Erwachsenen. Oder wie eine Landpomeranze, die halt auch da ist aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen.

Re: Es wird aufhören! :-)

#240
Ich philosophiere mit Herz, ausschließlich. Und oft habe ich das Gefühl: das ist nicht gerne gesehen. Ich darf nicht so emotional sein usw.

Alle haben sie ein unheimliches Wissen, ich habe im Wesentlichen meinen Kopf (und alles andere als ein berauschendes Gedächtnis...).

Wenn ich glücklich bin, dann meistens mit mir alleine. Glücklich, weil ich wider alle inneren Widerstände irgendeine Leistung erbracht habe usw.