Re: Es wird aufhören! :-)

#122
:-) Danke, black_white.

Und Hallo und guten Morgen an alle!

Mir geht es zurzeit nicht wirklich gut. Etwas hält mich davon ab, meine Wege zu gehen. Und ich habe mich gefragt, was. Heute morgen, so im Halbschlaf hatte ich den Gedanken, dass ich nicht weitergehen kann, wenn ich verdränge. Nur was ich verdränge, das weiß ich leider nicht bzw. ich halte es für nicht so dramatisch. Trotzdem hält es mich wohl ab, also davon ganz frei usw. meine Wege zu gehen.

Ich will es mal abstrakt formlieren: ich trage die Probleme und Sorgen anderer (damit die sich besser fühlen). Das kostet viel Platz (in meinem Kopf, meinem Herz usw.) und verhindert irgendwie, dass ich mich so ganz und gar entfalte.

Viel mehr kann, mag ich dazu jetzt erstmal nicht schreiben, vielleicht nachher.
LG an alle
Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#123
Also weiterhin abstrakt:

Jemand aus meinem Leben war immer sehr anstrengend. Eine Art Egoist, wenn nicht Narzisst. Das hat mir zugesetzt, weil man eigentlich fast nie wirklich eigenständige Dinge oder so machen konnte. Man war immer in die Wünsche usw. dieser Person eingebunden. Als würde es etwas eigenes an und in und für einem gar nicht geben. Als wäre jene Person der Mittelpunkt der Welt und des gesammten Lebens. Ich selbst habe mich quasi sehr zurückgenommen, weil alles andere nur Ärger eingebracht hätte. Ich habe mich - so könnte man das auch sagen - innerlich zurückgezogen und äußerlich angepasst.

Deshalb fällt es mir auch heute noch zuweilen schwer, mein Inneres 'hervorzubringen', soweit ich dieses überhaupt und wahrlich kenne. Vielleicht einer der Hauptgründe, warum ich - in etwa hier - so viel schreibe.

Manchmal gibt es Situationen, in denen ich dann quasi gänzlich aus mir herausbreche, und das ist dann aber quasi ein bißchen unkontrolliert usw. Oft kommt das nicht vor, aber es kann passieren. Da zeige ich anderen dann mehr von mir, als ich es eigentlich und vielleicht und wirklich und tatsächlich wollte. Und das kann dann zuweilen relativ schwierig sein, damit umzugehen.

Im wesentlichen und meistens bin ich total cool und ruhig was das angeht. Aber nicht, weil ich es tatsächlich bin, sondern weil ich mich eben dazu bringe. Ich regle die allermeisten Dinge gedanklich, kontrolliert, wohlüberegt, bedacht usw. Aber immer und ständig kann man so halt nicht leben.

Gerade habe ich ein großes, berufliches Projekt vor mir, aber ich 'streike'. Etwas in mir 'sagt' mir quasi: Nein, so nicht, erst mal musst du diese anderen Dinge klären, kannst nicht einfach so tun, als ob nichts wäre. So als ob ich noch immer von mir selbst und meinem ganz eigenen abgehalten wäre oder würde. Mehr noch quasi: jetzt, da ich kurz davor stehe, erst recht. (also kurz vor meinem ganz eigenen, mir selbst usw.) Ich schrecke quasi irgendwie davor zurück, ich zögere, mir fehlt aktuell der letzte noch dazu nötige 'Biss'. Aber vielleicht finde ich ihn heute. ...

LG

Re: Es wird aufhören! :-)

#124
ich muss doch noch mal meinen senf dazu geben.
Ich selbst habe mich quasi sehr zurückgenommen, weil alles andere nur Ärger eingebracht hätte. Ich habe mich - so könnte man das auch sagen - innerlich zurückgezogen und äußerlich angepasst.

Deshalb fällt es mir auch heute noch zuweilen schwer, mein Inneres 'hervorzubringen', soweit ich dieses überhaupt und wahrlich kenne
das könnte ich geschrieben haben. genau das. es tut mir leid, dass du so etwas erlebt haben musstest, es ist einfach nur mist, weil man mit mitte 20 (oder wie alt auch immer) IMMER noch nicht weiß, wer man denn eigentlich ist. es ist zum aus der haut fahren. ich hab manchmal das gefühl, ich bestehe nur noch aus einem reagieren. ich verhalte mich entsprechend dem, was ich meine, was andere in dem augenblick von mir erwarten.

und das
Manchmal gibt es Situationen, in denen ich dann quasi gänzlich aus mir herausbreche, und das ist dann aber quasi ein bißchen unkontrolliert usw.
kenne ich eben auch. wobei es ja eigentlich logisch ist, dass der menschliche organismus irgendwann so reagiert. man kann sein ich-sein eben nicht auf dauer unterdrücken. aber ich traue mich nicht, "ich" zu sein. weil mein "ich" aufbrausend ist, unangenehm und impulsiv. und sowas eckt nun mal an.
Auf Regen folgt Sonne.

Re: Es wird aufhören! :-)

#125
Hey :-)

ich antworte Dir gleich ausführlich (finde es wahnsinnig gut, dass Du das auch kennst; also klar, an sich ist das völlig scheiße, aber dann weißt Du, wovon ich rede, und vielleicht können wir uns gegenseitig ein bißchen 'helfen'). Muss mal eben nur kurz noch was anderes erledigen, also bis später.

LG
Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#126
Also...: Ich gebe Dir in allem, was Du geschrieben hast zu 100 Prozent Recht. Das Ich existiert quasi gar nicht, obwohl es aber eben doch existiert, und das führt dann zu besagten Schwierigkeiten.

Ich habe Jahre lang daran gearbeitet und gekämpft, um mein Ich zu entdecken, es weiterzuentickeln, es zu spüren und zu erkennen. Und ja, anfänglich war auch ich an dem Punkt, dass ich an sich nur reagierte. Mein Ich wusste sich nicht anders zu helfen, als sich stets an anderen zu orientieren, um dann immer wieder festzustellen: ne, das ist es nicht. "Wie kann ich lernen ich zu sein?", wäre wohl meine Frage an andere gewesen... eine sehr verzweifelt, hilflose und gänzlich ernst gemeinte Frage.

Statt Ich-Förderung gab es bei mir Ich-Unterdrückung, ein quasi verkümmertes Ich, das geradeso noch irgendwie überleben konnte, vermutlich wegen des Rückzugs. Ich bin falsch, Ich bin nicht gut, Ich muss weg, es stört andere, ander mögen es nicht - das ist das, was ich lernte. Und ich habe sehr lange gebraucht, den Selbsthass abzubauen, weil mein Ich mir wie ein Störfaktor vorkam, der immer alles kaputt machte, der schlecht war, der nicht sein sollte.

Aber man kann eben nicht zu Leuten hingehen und sagen: Äh sry, ich muss erst mal mein Ich finden. Man will das auch gar nicht, man will ja vorankommen und leben, also versucht man, das alles eben irgendwie alleine hinzukriegen.

Ich habe große, große Fortschritte gemacht, ich fühle mich quasi kurz vor dem 'Ziel'. Und dieser ganze Prozess, die Auseinandersetzung usw. haben dazu geführt, dass ich ein sehr eigenständiges Ich geworden bin, weil ich niemals wieder 'unterdrückt' werden will. Das ist der "Vorteil" davon oder das Glück im Unglück, oder das Gute, das man am Ende von alledem bekommt. Allerdings ist es wiederum auch nicht immer und besonders einfach damit zu leben... Ich glaube, dass es das irgendwann sein wird, aber jetzt gerade aktuell erlebe ich die Hürden, die es dazu noch zu überwinden gibt.

Durch diese 'Unterdrückungserfahrung' bin ich ein unkonformer Mensch geworden. Also mehr oder minder das Gegenteil von dem, was mich oder mein Ich... vormals 'beherrschte'. Ich kann mich in nichts mehr hineinzwingen lassen, ich kann Unfreiheit jedweger Form absolut nicht mehr ertragen. Ich bin lieber ein völliger Außenseiter, als irgendwer zu gefallen. Und das finde ich gut, bzw. ich lerne gerade wie sehr ich damit dann doch auch leben kann.

Früher war ich extrem neidisch auf integrierte Leute, wollte dabei sein, wollte auch irgendwo dazugehören und dachte, dass ich das dann können würde, wenn ich mein Ich finde und stärke. Aber das will ich nun nicht mehr. Im Gegenteil will Ich quasi alleine sein und rein gar niemanden um mich haben, der in irgendeiner Form Einfluss auf mich oder meine Gedanken usw. nehmen könnte. Und das ist gut. Je mehr Mut man dazu hat, je mehr kann man das auch leben. - Aber es ist eine neue Situation für mich, und ich glaube das ist der Grund, warum ich gerade zögere. Es ist auch soetwas wie der Abschied von der Opferrolle, und den muss man halt wollen. ...

LG
Laona
P.S.: Wie sind Deine Erfahrungen?

Re: Es wird aufhören! :-)

#127
Wenn man soviel einfach nur um sein Ich oder das Recht dieses Ichs zu existieren kämpfen muss, dann denke ich mir dabei irgendwie: Wieso soll ich noch irgendwas anderes machen; das war genug Arbeit, das war genug Hölle usw.

...

Re: Es wird aufhören! :-)

#128
Naja, aber jedenalls tue ich es trotzdem. Ich werde mich nun trotzdem anderen Dingen zuwenden. Und das ist dann vielleicht das, was andere Leben nennen. ...

Zu Zeiten als es mir wegen dieser ganzen Sache noch viel, viel schlechter ging, da dachte ich immer, dass andere mich hassen. Ich ging davon aus, dass mich einfach niemand leiden kann. Weil das das Gefühl war, das ich gelernt hatte.
Inzwischen habe ich ein paar FreundInnen, aber v.a. bin ich an dem Punkt robuster und auch mutiger geworden: wenn mich jemand nicht leiden kann, dann soll er das tun. Es besteht keinerlei Pflicht, mich zu mögen... (logischerweise nicht), aber und v.a. ich habe auch nicht mehr das Ziel, das Bedürnfis oder die verzweifelte Hoffnung, dass mich alle mögen. Ich brauche das heute nicht mehr.

Aber das alles war eben ein verdammt höllischer Weg gewesen. Und ich glaube es war auch die Hauptursache für meine ES: essen = mich zulassen, sein, was ich bin, meine Gefühle zulassen etc; kotzen = das alles wieder loswerden.

Re: Es wird aufhören! :-)

#129
Leben ist eine komische Sache. Sein eigenes 'Herz' zu finden (und dann zu schützen und zu wahren...) ebenfalls. Und wenn ich das nun im wesentlichen drauf habe, so bin ich sehr froh darüber. Mein Weg dazu war immer das Schreiben. Schreiben, Reflektieren, Begreifen, Verstehen. Und wenn man versteht, lernen umzugehen. Aber auch Gefühle 'herausschreiben', ihnen einen Raum geben usw.

Re: Es wird aufhören! :-)

#131
Hi,

ich schreibe hier nicht mehr so viel, weil ich inzwischen mehr mit FreundInnen rede. Das soll nun Euch und oder das Forum nicht dekradieren!!! Aber meine FreundInnen sind halt in meiner Nähe usw. Ich denke, dass das ganz gut ist.

Viele Grüße
Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#132
Hi, hi,

ich bin - falls ichs noch nicht sagte... - ein ziemlicher Einzelgänger. Aber ich glaube - ohne dass ich es beschwören möchte; da bin ich irgendwie abergläubisch - dass ich jetzt jemanden gefunden habe oder gefunden haben könnte, der an mich glaubt, und zwar so, wie ich bin und ohne hole Phrasen. (im beruflichen Bereich meine ich das, nicht im Privaten) Wenn es so wäre, wäre es super, wenn nicht werde ich die Hoffnung danach dennoch nicht aufgeben; eines Tages wird schon jemand kommen.

LG
Laona

Re: Es wird aufhören! :-)

#133
hey,

tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. hatte eine anstrengende woche, jeden tag unterrichten und die kiddies waren teilweise ganz schön anstrengend.
Statt Ich-Förderung gab es bei mir Ich-Unterdrückung, ein quasi verkümmertes Ich, das geradeso noch irgendwie überleben konnte, vermutlich wegen des Rückzugs. Ich bin falsch, Ich bin nicht gut, Ich muss weg, es stört andere, ander mögen es nicht - das ist das, was ich lernte. Und ich habe sehr lange gebraucht, den Selbsthass abzubauen, weil mein Ich mir wie ein Störfaktor vorkam, der immer alles kaputt machte, der schlecht war, der nicht sein sollte.
darf ich fragen, wie du es geschafft hast, dieses selbstbild zu überholen?
Durch diese 'Unterdrückungserfahrung' bin ich ein unkonformer Mensch geworden. Also mehr oder minder das Gegenteil von dem, was mich oder mein Ich... vormals 'beherrschte'. Ich kann mich in nichts mehr hineinzwingen lassen, ich kann Unfreiheit jedweger Form absolut nicht mehr ertragen.
das kenne ich so auch. ich will nicht mehr sagen oder tun, was in dem moment "angebracht" oder "erwünscht" ist, wenn das meinem inneren völlig widerstrebt. dafür ernte ich aber auch dementsprechende reaktionen. es ist eben ungemütlich, wenn einer die wahrheit spricht. oder sich zur wehr setzt. oder überhaupt eine meinung hat. gut, das war jetzt etwas provokativ, aber es wird mir v.a. in konversationen mit männern bewusst, wie männer dominiert doch einiges ist. da entspricht allein schon der redeanteil der männer min. 80%, während das frauchen daneben sitzt und nickt. zum kotzen ist das.

ich bin gefangen zwischen dem drang danach, mein ich auszuleben, und der angst, auf ablehnung zu stoßen. ich habe nicht viele freunde und ich vermisse eine beste freundin. ich will tiefe, wahre freundschaften spüren können. es wäre nur logisch, dass man dafür auch authentisch sein muss. aber ich habe angst vor den urteilen. angst vor dem gerede. angst, mein "gesicht zu verlieren", wenn ich ich bin. obwohl ich dadurch ja im gegenteil nur meine maske verlieren würde. alles etwas wirr gerade.

ich versuche immer noch aufzuspüren, wovor ich angst habe, wenn ich die ES vollkommen losließe. weißt du, was es bei dir ist?
Auf Regen folgt Sonne.

Re: Es wird aufhören! :-)

#134
Hi black_white,

überhaupt kein Problem! :-) Gut Ding hat Weile :-)
black_white hat geschrieben:ich versuche immer noch aufzuspüren, wovor ich angst habe, wenn ich die ES vollkommen losließe. weißt du, was es bei dir ist?
Mit dieser Frage will ich mal anfangen. Es ist, denke ich, weniger Angst, als einfach ein Unvermögen. Die ES war bei mir (und ist es heute noch, wenn ich FAs ohne Kotzen habe) immer eine Art 'Gerüst', ein Ausweg, die Möglichkeit ich zu sein. Angst hat sie nicht motiviert, sondern lediglich so etwas wie Hilflosigkeit, also all das, wovon wir es hatten (nicht man selbst sein können und auch nicht sollen, 'dürfen' usw.).
black_white hat geschrieben:
Statt Ich-Förderung gab es bei mir Ich-Unterdrückung, ein quasi verkümmertes Ich, das geradeso noch irgendwie überleben konnte, vermutlich wegen des Rückzugs. Ich bin falsch, Ich bin nicht gut, Ich muss weg, es stört andere, ander mögen es nicht - das ist das, was ich lernte. Und ich habe sehr lange gebraucht, den Selbsthass abzubauen, weil mein Ich mir wie ein Störfaktor vorkam, der immer alles kaputt machte, der schlecht war, der nicht sein sollte.
darf ich fragen, wie du es geschafft hast, dieses selbstbild zu überholen?
Angefangen hat es als mein Hausarzt mir über die Wange strich, nachdem ich ihm bereits erzählt hatte, dass ich an B. leide. Zuvor hatte ich Berührungen nämlich nicht mehr zugelassen, aber in dem Moment merkte ich, dass ich etwas fühlen kann. Das war ein komplett ärztliches 'Berühren', eine Geste, die sagte, dass ich Liebe und Hilfe brauche und diese nun auch bekommen werde (er hatte mir eine Überweisung für die Psychotherapie geschrieben, mir TherapeutInnen empfohlen usw.). Er hatte mich quasi in meiner Not 'angenommen'. Danach habe ich stück für stück Sätze und Meinungen und Überzeugungen anderer in mir abgebaut, habe quasi alles hinterfragt und meine eigenen Überzeugungen kennengelernt. - Puh, eine wirklich gute Beschreibung ist das nicht, aber viel besser beschreiben kann ich es nicht. ...
black_white hat geschrieben:
Durch diese 'Unterdrückungserfahrung' bin ich ein unkonformer Mensch geworden. Also mehr oder minder das Gegenteil von dem, was mich oder mein Ich... vormals 'beherrschte'. Ich kann mich in nichts mehr hineinzwingen lassen, ich kann Unfreiheit jedweger Form absolut nicht mehr ertragen.
das kenne ich so auch. ich will nicht mehr sagen oder tun, was in dem moment "angebracht" oder "erwünscht" ist, wenn das meinem inneren völlig widerstrebt. dafür ernte ich aber auch dementsprechende reaktionen. es ist eben ungemütlich, wenn einer die wahrheit spricht. oder sich zur wehr setzt. oder überhaupt eine meinung hat. gut, das war jetzt etwas provokativ, aber es wird mir v.a. in konversationen mit männern bewusst, wie männer dominiert doch einiges ist. da entspricht allein schon der redeanteil der männer min. 80%, während das frauchen daneben sitzt und nickt. zum kotzen ist das.

ich bin gefangen zwischen dem drang danach, mein ich auszuleben, und der angst, auf ablehnung zu stoßen. ich habe nicht viele freunde und ich vermisse eine beste freundin. ich will tiefe, wahre freundschaften spüren können. es wäre nur logisch, dass man dafür auch authentisch sein muss. aber ich habe angst vor den urteilen. angst vor dem gerede. angst, mein "gesicht zu verlieren", wenn ich ich bin. obwohl ich dadurch ja im gegenteil nur meine maske verlieren würde. alles etwas wirr gerade.
Ich stimme dir komplett zu, was die Männer-Dominanz angeht. Komplett, das erlebe ich bei der Arbeit täglich, aber auch sonst. Und dabei ist das, was die von sich geben nicht unbedint besonders intelligent. Also nicht generalisiert für alle Männer trifft das!! Aber doch so manche haben ein entsprechendes Auftreten, beii dem man merkt, dass sie Frauen eigentlich nicht wirklich anerkennen (gerade auch im Beruflichen), sondern eher tolerieren, innerlich aber davon überzeugt sind, dass nur sie und unter Männern den Durchblick haben.

Inzwischen habe ich wieder mehr FreundInnen. Und das Lustige - vielleicht aber auch an sich Traurige... - ist, dass Du wahnsinnig viele Opportunisten kennenlernen wirst, wenn Du beginnst, Deine Überzeugungen (die echte, gelebte und erkämpfte solche sind) auszusprechen. Das jedenfalls ist meine Erfahrung. Erst wenden sie sich von dir ab, weil du so ne krasse oder radikale oder deutliche Meinung hast, damit wollen sie nichts zu tun haben. Aber wenn dann einer kommt, der hierarchisch weit oben steht und das gut findet, was du sagst, dann hast du wenig später die alle an der Backe. Glaub mir...
Auch Dein Freundschaftskonzept teile ich vollkommen. Und es gibt diese Freundschaften auch tatsächlich. Die kosten vielleicht ein wenig mehr Mut, aber dafür sind die dann auch mehr oder weniger 'unzerbrechlich' und du kannst immer alles sagen und musst dich niemals verstellen.
Mir hat geholfen, mir selbst bewusst zu machen, dass ich eben so bin wie ich bin. Ich habe es mir nicht ausgesucht, das ist viel mehr quasi angeboren. Und deshalb 'darf' man das auch sein und entfalten usw. Plus: Beobachte mal, wie andere teils auftreten. Die würden niemals an ihrem Ich (und Ego...) zweifeln, die mähen viel mehr alles nieder und machen alles platt, was um sie herum ist, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Man würde nie auf die Idee kommen, dass die nicht so sein dürfen. Man stellt nur fest, dass ja jeder andere aussuchen kann, ob er was mit diesen Leuten zu tun haben will oder nicht. Niemand ist oder wird gewzungen, dich gut zu finden; und das ist ja auch gut so. :-)

Wenn Du also 'riskirst' du selbst zu sein, kannst Du tatsächlich ein paar Leute "verieren", aber zugeleich kannst Du auch nur dann Leute 'gewinnen'. Riskierst Du es nicht, hast du quasi von anfang an 'verloren', weil gar niemand dich wirklich kennt usw.

Meine Erfahrung ist, dass andere es schätzen, wenn Leute ihre Meinung sagen. Selbst wenn sie diese nicht teilen (und darum geht es ja auch gar nicht). Es ist unbequem, aber eben ehrlich. Und ich habe gelernt, dass mir das die Dinge enorm erleichtert, weil ich niemals darüber nachdenken muss, was ich sage. Ich muss mich nicht verbiegen. Die Leute, die mich mögen, mögen mich gewiss; und die, die mich nicht mögen, müssen das ja auch nicht. Warum sollte man sich mit Leuten umgeben, die einem nicht mögen? Ist doch besser, wenn man die quasi gleich 'ausfiltern' kann. Klare "Fronten" sozusagen.

So, ich denke mal noch weiter und schreibe dann nachher nochmals :-) Ich finde deinen Schreibstil sehr cool, und denke, dass Du wirklich ganz genau weißt, wovon ich rede, und das finde ich ebenfalls 'cool', ich muss Dir nicht erklären, Du kennst diesen 'Kampf'. :-)

Liebe Grüße
Laona