irgendwo dazwischen..brauche wegweiser,rat oder arschtritt;)

#1
Hey ihr lieben,
ich brauche mal eure Hilfe. Ich versuch mich kurzzufassen und das alles einigermaßen zu ordnen:

1. Ernährung und Gewicht: ich ernähre mich jetzt weitestgehend gesund. War gestern bei meiner ernährungstherapeutin und die meinte auch das mein essverhalten jetzt echt ok ist. das ist jetzt noch nicht lang so, sondern hat sich langsam langsam so entwickelt (vor einem jahr war es noch tagsüber nichts, abends dann meist fa oder auch nichts..). jetzt koche ich, verbiete mir nicht mehr allzu viel, der druck ist dennoch jeden tag da aber nicht mehr so stark wie früher, regelmäßigen essen ist schwierig aber klappt auch besser etc.
Mein Gewicht: naja, ich glaub ich bin so bei meinem setpoint jetzt. Allerdings fühle ich mich jetzt –sommer- total unwohl damit. Es ist aber nicht mehr so wie früher dass ich das zum anlass nehme um abzunehmen. Klar, eine Seite schreit mich permanent an wie fett etc. ich bin und dass ich unbedingt abnehmen muss. aber die andere seite wird immer stärker. Die weiß, wenn ich jetzt wieder damit anfange, stehe ich wieder am anfang…ich bin so zerrissen innerlich. Ich muss jetzt eigentlich durchhalten und so weitermachen, mein gewicht akzeptiren und eine seite unterstützt das ja auch, aber ich hab angst, mich da völlig fallen zu lassen..was wenn ich doch weiter zunehme? bin ich nur faul geworden? wo ist die "disziplin"? Werde ich mich je so wie ich jetzt bin anfreunden können (normalgewicht)? Ich weiß dass das gewicht echt nicht wichtig sein sollte,und manchmal fühle ich das auch..aber gleichzeitig hab ich angst zu vertrauen dass es mir auch so gut gehen kann bzw. gutgehen darf.

2. ich habe immer noch Fas mit erbrechen, aber mir wird das, was dahinter steckt immer bewusster. Ich bin in therapie. Ich habe seit paar wochen angst borderline zu haben. Oder ist es die angst ohne bulimie keine hilfe mehr zu bekommen? Weil gut geht es mir nicht. Je mehr ich mich von der bulimie entferne, desto stärker die gefühle. So überwältigend und schwankend. und vor allem so neu (nachdem ich jahrelang glaub ich garnicht richtig gefühlt habe..). Ich würde am liebsten schon morgens anfangen zu weinen, habe aber angst dass nicht aushalten zu können und unterdrück das iwie. Ich bin so angespannt seit mehreren tagen. Ich weiß nicht mehr wer ich bin und was das alles soll..mal denke ich, ich bin echt auf einem guten weg gesund zu werden, andrerseits kämpfe ich manchmal auch nicht gegen Fas an (ein bestimmter tag in der woche ist schon eingeplant) und ich möchte den auch nicht aufgeben. Warum? Weil es mich noch hält. Heißt das, ich möchte nicht gesund werden?
Gleichzeitig kommt immer mehr raus was dahinter stecken könnte, und das ist meiner meinung nach unter anderem borderline..das macht angst, ist aber auch befreiend. Selbst als ich in einer klinik für essstörungen war, hab ich mich da ziemlich anders gefühlt. Oder ist es die angst gesund zu sein? vor der verantwortung? vor der autonomie? Angst, nicht gesund sein zu dürfen? Nicht glücklich sein zu dürfen? Ich weiß einfach nicht wo mir der kopf steht…

Deshalb meine frage: ist das „normal“? Ging/geht es jemand ähnlich? Ist diese innere Zerissenheit, der zweifel, die gefühle, die angst auf dem Weg zum gesundwerden normal? Ich dachte, man müsste glücklich sein, wenn man es schafft die bulimie ein bisschen zurückzudrängen, aber mir geht es immer schlechter. Ich habe manchmal angst verrückt zu werden oder die erkenntnis zu erlangen, es schon zu sein. Ging/geht es jemand ähnlich? Dieser Zwischenraum zw. krank und gesund (wenn er das überhaupt ist und ich mir nicht iwas einrede) ist kaum auszuhalten. Es wäre so einfach sich wieder zurückfallen zu lassen, aber selbst das geht nicht mehr so wie früher, weil es mir eben alles bewusster ist…hat vielleicht jemand diesen „zustand“ überwunden? Geht es einem wenn man da durch ist tatsächlich besser? Meint ihr, ich bin auf einem richtigen weg oder verarsche ich mich selbst?

Ist jetzt doch länger geworden.. klar denken liegt mir momentan einfach nicht…
Für alle die bis hier gekommen sind, danke fürs lesen!! über antworten oder erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen!!!

Re: irgendwo dazwischen..brauche wegweiser,rat oder arschtri

#2
hey, kommt mir scho bekannt vor, was du schreibst.
habe eben seit einem jahr probleme mit dem essen... in der zeit gab es auch 3 monate wo ich in einer klinik war, wegen einer anderen thematik. da lief das mit dem essen ohne probleme.. allerdings wurde ich woechentlich gewogen und man durfte weder zu noch abnehmen... und da habe ich natuerlich bestmoeglich einhalten wollen.
wenn ich mich im dem spiegel sehe ist meine figur eigentlich ganz ok... optimal.. nicht dick nicht duenn.. dennoch mag ich meinen bauch nicht. einfach so gefuehlt nicht...
und mir gehts auch so das ich kaum gefuehle zulassen kann... also wenn mich jemand fragt wie es mir geht hab ich meistens einfach keine ahnung. find das ganz schoen peinlich auf so eine frage mit "keine ahnung" antworten zu wollen .. wenn man ehrlich sein will...

und die frage was ist man ohne seine krankheit.. wenn man sich einmal so dran gewoehnt hat... ist auch intressant.. wichtig. macht auch angst... und ich verstehe die befuerchtung man angst davor hat das es einem gut geht... ich traue mir das auch immer kaum zu sagen.. das es mir mal ehrlich gut geht... dann koennte von den anderen das ja total verharmlost werden... das ja alles nicht so schlimm ist oder war.. wenns einem nun wieder gut geht.

ich habe momentan echt ein problem damit wenn die psychischen krankheit/en verharmlost werden.. nicht ernst genommen werden...weil sie nicht so offensichtlich sind wie ein gebrochenes bein.

ich denke es ist normal das du nun mehr fuehlst.. therapie bewirkt ja auch das man mehr auf sich selber achtet. an sich arbeitet, so muss man sich auch fuehlen.. und wenn du weitestgehen normal isst... dann kannst du damit auch nicht mehr soviele gefuehle unterdruecken..... ansich denke ich dass du auf einem ganz guten weg bist. und deine fragen und zweifel gewoehnlich sind...
ich bin gut so wie ich bin. egal was andere sagen oder denken. ich bin richtig!

1 1/2 jahre clean! (5.10.14)

Re: irgendwo dazwischen..brauche wegweiser,rat oder arschtri

#3
hi,
mir geht es gerade ähnlich mit dir. Ich bin seit über einem Jahr nicht mehr so krass in der Bulimie, aber wirklich geheilt bin ich auch nicht, weil ich nicht loslassen kann, mit den Abnehmen. Ich erbreche mich immer noch manchmal und fühle mich dick in meinem Körper. Aber damit must du lernen umzugehen, das gehört zum Heilungsprozess.


Aber schreib dir am Besten eine positiv/negativ Liste auf, wie es ohne Bulimie ist.
Motivier dich, es lohnt sich weiter durchzuhalten, sie mal wie weit du es geschafft hast, willst du wirklich noch mal von vorne anfangen müssen. Ich glaube wir brauchen einen Ersatzbeschäftigung. Giebt es denn nicht etwas wofür du total engagiert bist außer dich mit deinem Gewicht zu beschäftigen???