kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lernen"?

#1
Hallo!
Dies richtet sich vor allem an diejenigen hier, die die ES mittlerweile einigermaßen "unter Kontrolle" haben.

Seit 5 Wochen bin ich nun kotzfrei.
Hatte auch keine FA's.
Zuerst war ich hocherfreut, total positiv gestimmt und zuversichtlich.
Jedoch merke ich, dass es mit "nicht kotzen" nicht abgetan ist.
Ich bin den ganzen Tag am Kalorien zählen, bewege mich viel und "trau" mich aber nicht an bestimmte Lebensmittel.

Ich wollte die Bulimie hinter mir lassen, weil ich nicht mehr wollte, dass sie mein ganzes Leben, meinen alltag bestimmt.
Seit fast 10 Jahren bin ich nun essgestört und hatte es endgültig satt!
Die Motivation, die Bulimie zu besiegen, ist immer noch da.
Jedoch merke ich, wie nun dieses Kalorienz#hlen meinen Alltag bestimmt.
Was darf ich? Wieviel? Darf ich abends nicht mehr? (Und gerade abends hab ich immer am meisten Hunger).
Fragen über Fragen.

Ich bin ja schon froh, dass ich meinen Kopf seit 5 Wochen nicht mehr in die Kloschüssel gehängt hab.
(Phasenweise brach ich bis zu [edit]x am Tag).

Ich bin auch in psychologischer Behandlung.

Meine Frage an euch - wie habt ihr's mit dem Essen gehalten?
Habt ihr zugenommen? (Mein Gewicht blieb bis vor wenigen Tagen konstant gleich, momentan hab ich meine Tage und ein *kg mehr, fühl mich auch aufgeschwemmt und schwer, die Hose sitzt an den Beinen extrem eng.)
Wie habt ihr's mit der Bewegung gemacht?

Ich kenne meinen Grundumsatz, gehe regelmäßig zur BIA-Messung, habe eigentlich sehr gute Werte, alles total im Normalbereich, Körperfett sogar im Idealbereich.
Trotzdem hab ich wahnsinnige Angst vor Lebensmitteln.
Meine Periode kam ketzt auch fast 3 Wochen zu spät.
Zuletzt geändert von Jersey am So Apr 22, 2012 17:26, insgesamt 1-mal geändert.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#2
hallo bolti!

glückwunsch erstmal zu den 5 wochen! :)

ich fühle mich mal angesprochen weil du "einermaßen unter kontrolle" und nicht "vollständig besiegt" oder sowas in die richtung geschrieben hast. :wink:
Meine Frage an euch - wie habt ihr's mit dem Essen gehalten?
also, ich hatte zwei wirklich extreme bulimiemische phasen.
als ich das erste mal versucht habe, gegen den ganzen kram anzukämpfen habe ich es auch mit kalorienzählen gemacht.
in meinem fall war das fatal weil ich erstens damals noch absolut null ahnung von gesunder ernährung, grundumsatz und was weiß ich noch alles hatte.
ich habe mir einfach willkürlich eine hübsche zahl rausgesucht und zum kalorientageslimit erklärt.
insgesammt hat es nicht lange gedauert und ich hatte eine ausgewachsene magersucht entwickelt.
mein körperlicher zustand hatte sich nur verädert, war aber keineswegs weniger gefährlich.
(und von der seele brauche ich jetzt glaube ich garnicht erst anfangen, umsonst tut man sich und seinem körper nicht soetwas an.)

also, ich würde wirklich, wirklich jedem empfehlen, diese zählerei mit vorsicht zu genießen!!
(und außerdem finde ich persönlich, dass ein leckeres gericht besser schmeckt als ein teller voller zahlen...)

beim zweiten mal (woran ich noch arbeite! :wink: )
habe ich versucht, meinem körper alles zu geben, was er eben haben will.
anfangs.
mittlerweile merke ich, dass es so irgendwie auch nicht geht.
zwar habe ich wieder ein zumindest in ansätzen funktionierendes hunger und sättigungsgefühl aber die lebensmittelauswahl ist nach wie vor eine kathastrophe.
also versuche (jetzt seit ein paar wochen) da zumindest ein bischen struktur reinzubringen und 5 mal am tag obst und gemüse zu essen.
jetzt ist mein essverhalten zwar immernoch nicht optimal denn einige lebensmittel verabscheue ich auf den tod und von anderen kann ich einfach nicht glauben, dass sie essbar sind aber diese methode hilft mir wenigstens schonmal ein bischen.
(und natürlich ist mir klar, dass nicht jeder alles mögen braucht. aber bei mir ist das irgendwie so ausgeprägt, dass eine ausgewogene ernährung nur sehr schwer möglich ist.)

pauschal kann ich sagen, dass es solange gut läuft, wie ich keine angst vor dem zunehmen oder fett sein habe.
um alles, was mich in diese richtung aus der bahn werfen könnte, sollte ich einen großen bogen schlagen.
im groben sind das bei mir frauenzeitschriften und männer... :roll:
daran muss auchnoch gearbeitet werden.
aber diese angst vor dem fett werden, die ist ganz schlimm, die zieht eigentlich immer einen rückfall nach sich.

und ja, ich habe zugenommen.
beim erten mal (nachdem ich auch die magersucht bekämpft hatte) ganz viel, das war aber auch bitter nötig, ich war wirklich gefährlich dünn)
beim zweiten mal war ich ganz haarscharf an der grenze zum untergewicht.
eigentlich hätte ich also nicht zunehmen müssen aber ich habe es trotzdem getan.
ich habe meine waage weggeworfen, deswegen weiß ich nicht genau, wieviel ich jetzt wiege.
aber die hälfte meiner alten jeans passen nichtmehr, daran merke ich, dass ich zugenommen habe.
(Mein Gewicht blieb bis vor wenigen Tagen konstant gleich, momentan hab ich meine Tage und ein paar **kg mehr, fühl mich auch aufgeschwemmt und schwer, die Hose sitzt an den Beinen extrem eng.)
das muss nicht unbedingt fett sein, viele frauen lagern in bestimmten zyklusphasen wasser ein.
ich glaube, in einem gewissen maße sind gewichtsschwankungen ganz normal.
Wie habt ihr's mit der Bewegung gemacht?

in meinem fall: viel!
und mehr werdend.
ich fühle mich besser wenn ich regelmäßig sport mache, irgendwie frischer und es hilft mir sehr, mich mit meinem "neuen körper" anzufreunden weil ich merke, wie viel fitter ich jetzt bin als in meinen akkuten phasen.
und weil ich dann denke, lieber ein bischen mehr speck als immer zu müde zum sport machen.
und ich weiß, dass bewegung den stoffwechsel ankurbelt, was mir ein bischen die angst vor dem essen nimmt.
ich persönlich komme damit gut klar, natürlich ist das wohl eher nicht für leute, die zu sportbulimie oder soetwas in die richtung neigen.

ich drücke dir jedenfalls ganz doll die daumen, dass du da irgendwann komplett rauskommst!

allerliebste grüße
hirngespinst
Zuletzt geändert von Hirngespinst am Mo Apr 23, 2012 0:04, insgesamt 2-mal geändert.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#3
Bolti86 hat geschrieben:Hallo!
Dies richtet sich vor allem an diejenigen hier, die die ES mittlerweile einigermaßen "unter Kontrolle" haben.

Ich bin den ganzen Tag am Kalorien zählen, bewege mich viel und "trau" mich aber nicht an bestimmte Lebensmittel.

Jedoch merke ich, wie nun dieses Kalorienz#hlen meinen Alltag bestimmt.
Was darf ich? Wieviel? Darf ich abends nicht mehr? (Und gerade abends hab ich immer am meisten Hunger).

Meine Frage an euch - wie habt ihr's mit dem Essen gehalten?
Habt ihr zugenommen? (Mein Gewicht blieb bis vor wenigen Tagen konstant gleich, momentan hab ich meine Tage und ein paar **kg mehr, fühl mich auch aufgeschwemmt und schwer, die Hose sitzt an den Beinen extrem eng.)
Wie habt ihr's mit der Bewegung gemacht?

Ich kenne meinen Grundumsatz, gehe regelmäßig zur BIA-Messung, habe eigentlich sehr gute Werte, alles total im Normalbereich, Körperfett sogar im Idealbereich.

Trotzdem hab ich wahnsinnige Angst vor Lebensmitteln.

hallo,


du koenntest statt kalorien zu zaehlen langsam beginnen portionsgroeßen zu schaetzen (welche portionsgroeßen fuer dein alter und deine groeße erforderlich sind kannst du im rahmen einer ernaehrungsberatung erfahren, in buechern wie "zucker und bulimie" von inke jochims, sowie "essstoerung - gesunde ernaehrung wiederentdecken" (http://www.medizin.de/shop/gesundheit/b ... 33484.html, "Praktische Informationen und 56 leckere Rezepte So macht´s wieder Spaß: Einkaufen, Kochen und Essen gehen Schützt vor Rückfällen: bewährte Ernährungsbausteine und Wochenpläne") oder im rahmen einer stationaeren therapie). kalorien zaehlen gehoert noch zu einem symptom der essstoerung und sich davon zu entfernen ist sehr heilsam ..
genau so hab ichs auch gemacht, also (mit unterstuetzung im stationaeren rahmen) portionsgroeßen meinem alter/meiner groeße entsprechend einschaetzen gelernt.

du schreibst dass du meist am abend den groeßten hunger hast - isst du regelmaeßig (mehrere mahlzeiten pro tag), ausreichend (auf keinen fall nur grundumsatz) und im richtigen naehrstoffverhaeltnis ?
wenn nicht koenntest du da ansetzen etwas zu aendern - wenn schon koennte dein "hunger" ein psychischer sein und du koenntest versuchen herauszufinden wonach du dich eigentlich sehnst.

ich habe nicht zugenommen. ich war immer im (unteren bis mittleren) ng, dachte aber anfangs meiner stationaeren therapie dass ich immens zunehmen wuerde bei dem was wir dort in der klinik essen sollten - dem war aber nicht so, statt zuzunehmen war mein gewicht konstant und ich hatte mehr energie.

bestimmte lebensmittel zu meiden ist auch noch ein symptom einer essstoerung und sich auch davon zu entfernen, also sich allen lebensmitteln anzunaehern, ist mehr als heilsam. probier es am besten stueck fuer stueck. mal ein lebensmittel, dann das naechste. am besten lecker zubereitet mit einem guten rezept (siehe zweite buchempfehlung oben).
sun will set

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#5
@equilibre

Ich finde deinen Beitrag sehr ermutigend.. Ich selber bin dabei nun endlich los zu kommen aber Stück für Stück. Nun muss der Schritt folgen bei dem ordentlich gegessen wird etc..

Du bist einer der ersten die schreibt sie hätte nichts zugenommen.
Vor dem zunehmen an sich habe ich keine große Angst mehr, das ist mir bewusst, ich möchte aber nicht über dem gewicht landen bei dem ich damals begonnen habe ;(

Wie habt ihr das in der Klinik angegenagen?? Refeed?? Oder bestimmten Kalorienbedarf ermittelt und dann gesteigert?? Durftet ihr dabei Sport machen?? Ich wäre dir sehr dankbar wenn du das erläutern würdest. Mir würde es sehr bei meinem Angriff helfen.
Das meiste was man liest geht sonst eigentlich eher wieder automatisch in den bereich Magersucht und nicht Eerholung des Stoffwechsels.


Und magst du verraten in welcher Kinik du warst? Warst du zufrieden? Und wie lange warst du dort?

Danke dir
***

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#6
Lotta_84 hat geschrieben:@equilibre

Ich finde deinen Beitrag sehr ermutigend.. Ich selber bin dabei nun endlich los zu kommen aber Stück für Stück. Nun muss der Schritt folgen bei dem ordentlich gegessen wird etc..

Du bist einer der ersten die schreibt sie hätte nichts zugenommen.
Vor dem zunehmen an sich habe ich keine große Angst mehr, das ist mir bewusst, ich möchte aber nicht über dem gewicht landen bei dem ich damals begonnen habe ;(

Wie habt ihr das in der Klinik angegenagen?? Refeed?? Oder bestimmten Kalorienbedarf ermittelt und dann gesteigert?? Durftet ihr dabei Sport machen?? Ich wäre dir sehr dankbar wenn du das erläutern würdest. Mir würde es sehr bei meinem Angriff helfen.
Das meiste was man liest geht sonst eigentlich eher wieder automatisch in den bereich Magersucht und nicht Eerholung des Stoffwechsels.


Und magst du verraten in welcher Kinik du warst? Warst du zufrieden? Und wie lange warst du dort?

Danke dir
***

hi lotta,


ich war in der klinik eggenburg/ psychosomatisches zentrum waldviertel in oesterreich, 3 monate lang, wie es auf der abteilung fuer essstoerung dort vorgesehen ist, und ja, ich war zufrieden mit dem angebot (methoden/ ansaetze/ konzept und bandbreite), den einzelnen aerztInnen, dem gebaeude/ der umgebung.
egal welche genaue es-diagnose man hatte, jede/r bekam die selbe menge an kalorien, die selbe zusammenstellung der nahrungsmittel - von anfang bis ende, also kein steigern.
sport und bewegung durfte man machen solang das woechentlich kontrollierte gewicht gemaeß des individuellen am anfang festgelegten gewichtvertrages stimmte (es gab vertraege in deren rahmen das gewicht gehalten werden sollte plus minus ein paar kilos schwankungsbereich und vertraege in deren rahmen das gewicht jede woche um eine bestimmte minimumgrammanzahl steigen sollte).

in welchem rahmen moechtest du das herangehen, gemeinsam mit einer ambulanten oder stationaeren therapie ?
sun will set

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#7
@equlibre
Ich werde es alleine angehen. Mein Wille ist stark, denn ich habe ein Ziel, ich will mama werden.
Ich werde mich noch zu einer Beratungsstelle begeben.. die machen woll auch treffen wie bei den anonymen alkoholikern :)
Für mich ist nun nur wichtig wieder den hungerstoffwechsel zu überwinden und das ohne ins Übergewicht zu kommen denn das ist genauso negativ beim schwanger werden wollen.
Wie viele kalorien habt ihr dort bekommen und was war das so an essen? Hast du jeden tag sport gemacht?
Ich wäre über alle infos dankbar! Man hört eigentlich das alle sonst 15 b *kg zunehmen, daher Suche ich nach der idealen Weise der nahrungaufnahme zum aufbau.


Man liest das viele die selbst 10 Jahre bulimie hatten dann nach 1-3 Jahren hormone etc normalisiert haben und danach schwanger wurden, hab nun angst das meine Werte schlecht sind... Zum Amy Wert findet man leider nichts... Also ob das sich verbessert bei der Genesung.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#8
hi lotta,
Ich werde es alleine angehen. Mein Wille ist stark, denn ich habe ein Ziel, ich will mama werden.
Für mich ist nun nur wichtig wieder den hungerstoffwechsel zu überwinden und das ohne ins Übergewicht zu kommen denn das ist genauso negativ beim schwanger werden wollen.
Wie viele kalorien habt ihr dort bekommen und was war das so an essen? Hast du jeden tag sport gemacht?
Ich wäre über alle infos dankbar!
genaue kalorienangaben machen wir hier im forum nicht (siehe forumsregeln http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=5&t=9563), und an essen war es das was man aus heutiger ernaehrungswissenschaftlicher sicht unter "gesunder mischkost" versteht - genaueres zu beiden punkten findest du in den buchempfehlungen die ich dir in diesem post ganz unten gebe.
jeden tag hab ich nicht sport gemacht, dazu hatte ich neben den anstrengenden gespraechstherapie damals keine kraft, nur ein paar mal in der woche.
infos gibts auch keine wie man anfängt nach dem hungerstoffwechsel, wie viel sport, wie viele kalorien zu Beginn... Nichts!
es gibt durchaus infos, ich kann dir dazu vom forum folgende threads zum durchlesen raten

- "einige fragen" zu gesundem essverhalten http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=12&t=7697690
- "einstieg in die normale ernaehrung" http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=9&t=7697719
- "fixer essensplan ?" http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7697693
- "normal essen" http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7694440
- "mahlzeiten fuer den anfang" http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7697536


und folgende buecher (da findest du kalorien- und naehrstoffdetails, plaene, ..):

- "zucker und bulimie" von inke jochims
- "essstoerung - gesunde ernaehrung wiederentdecken" (http://www.medizin.de/shop/gesundheit/b ... 33484.html)


zusaetzlich eine (ambulante o.a.) therapie und/ oder einer ernaehrungsberatung kann ich dir trotzdem nur empfehlen, notfalls (weil du in einem andren thread schreibst dass es in deiner stadt grad eher schwierig ist was zu finden) auch in einer andren stadt - der aufwand ist es wert.
sun will set

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#9
@ Lotta_84: Also ich kann dir sagen, dass ich auch NICHTS zugenommen habe. Natürlich bin ich noch lange nicht gesund aber ich hab immerhin seit 155 Tagen nicht mehr gekotzt und hatte auch keine FA mehr. Ich versuche einigermaßen gesund zu essen, kann mich bei Süßigkeiten und Chips etc. aber immer schlecht zurückhalten. Da schlage ich manchmal wirklich extrem über die Stränge. So weit es geht orientiere ich mich bei den Essensmengen an meinem Freund, er achtet auch darauf, dass ich regelmäßig esse (er weiß aber nichts von der Bulimie, habe ihm nur erzählt, dass ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Essen habe). Klappt bisher ganz gut. Ich habe oft noch das Bedürfnis, einfach weiter zu essen, wenn ich der Meinung bin, dass es zu viel war. Früher hätte ich das auch einfach gemacht, so nach dem Motto "jetzt ist es ja eh schon egal". Heute kann ich mich aber stoppen. Ich räume die Essenssachen weg und versuche mich abzulenken. Ich denke, ein großer Vorteil bei mir ist, dass ich mit meinem Freund zusammen wohne und er mich da auch "überwacht". Das klingt jetzt komisch, aber seit ich ihm von meinem Essensproblem (wie gesagt, er weiß nichts von der Bulimie und ich habe auch noch NIE gekotzt, wenn er auch zuhause war) beobachtet er mich und mir wäre es extrem unangenehm, wenn er irgendwas davon erfahren würde. Bei meinem Ex-Freund hätte mich sowas nicht abgehalten, mit dem war ich 8 Jahre zusammen und er weiß bis heute nichts von meiner Essstörung. Eigentlich krass wenn man bedenkt, dass ich abends täglich nach der Arbeit erstmal gefressen und gekotzt habe. Er war vor seinem PC und ich im Wohnzimmer, dem ist nie irgendwas aufgefallen.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#10
Danke für die Links! Ja ich weiss das kalorienangaben hier tabu sind, aber ich ging eigentlich davon aus das es eher darum ging das hungertipps gegeben werden als das es endlich ums gesund gehen ging :)

Ich werde mir das nachher in Ruhe durchlesen.

@crissy
Du machst mir Mut. Ich habe jedoch täglich gespuckt, so dass mein Stoffwechsel bestimmt auf so gut wie null steht...bin auch nun länger im normalgewichtig, kennen denk ich viele das der Körper aus wenig so viel gesaugt hat das man trotzdem zugenommen hat.

Stationär kommt für mich nicht in Frage. Es geht privat und beruflich nicht .
Leider gibt es in meiner Stadt keine ambulante Therapie, richtig gelesen :) aber davon habe ich mich nicht aufhalten lassen. Komischerweise muss ich sagen das mir viele Steine in den weg gelegt wurden, ich aber trotzdem dabei geblieben bin. Ich habe einen Kontakt zu einer Ernährungstherapeutin aufgebaut. Verordnung sollte ich durch meine frauenärztin bekommen, wurde aber von der Praxisobersten dann untersagt weil eine "rein und ausschließliche" Psychotherapie für mich richtig wäre... Was nen scheiss, um die kümmer ich mich gerade parallel....das war was ich meinte mit ich schaffe alleine :) ich weiss das es nur durch mich nicht zu schaffen ist... Beide Therapien benötige ich. Wobei ich leider auch sagen muss das es in meiner stadt so gut wie keine Psychologen für Essstörungen gibt.. und Wartezeiten leider. Aber ich bleib am Ball!
Es gibt nun für mich auch kein zurück, ich habe nach 10 Jahren b* endlich mein Schweigen gebrochen und es einer Freundin und meinem Ehemann gesagt! Nun gibt es kein weg zurück....
Sie haben beide super reagiert und stehen mir bei.
Mein Mann hat gesagt er liebt mich auch mit mehr kilos ^^ schade das ich es nicht selber kann... Aber ich hoffe die ernährungstherapeutin wirds schaffen den hungerstoffwechsel zu stoppen und ich werde nicht zunehmen, denn ich bin sogar zufrieden mit mir. Ich hab ein bischen bauch etc... Ich will halt nur nicht "dick" werden....
Drückt mir die Daumen.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#11
Achja, und ich hab einen Plan für die richtige Menge des Essens... Die Idee sich an den Freund zu orientieren ist super! Jedoch bin ich 1,57 gross und er 1,87.. er braucht eindeutig mehr als mein Körper :) ich habe mir Gerichte von z.b eat smarter ausgedrückt, die sind sehr gesund und ausgewogen.. und dort gibt es joa portionsangaben. Ich gehe somit davon aus das eine Portion eine normale Menge ist und ich die dann esse :) wahrscheilich zeigt der Körper erst verzögert das er satt ist, wenn er hungrig bleibt kann man immernoch Gemüse oder so essen.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#12
Ich habe mich mit den Portionen immer an meinem Freund orientiert... Zwar bekam er die größeren Portionen, allerdings erlaubte ich mir, wenn er sich einen nachschlag vom essen holte mir dasselbige zu gönnen...
Mittlerweile weiss ich, was so meine Portionen sind und dass ich langsam essen muss, denn dann merke ich auch wirklich, wann bei mir das Sättigungsgefühl einsetzt und wann nicht...

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#13
Hey Bolti!

Soo... Schwieriges, aber tolles Thema.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das wirklich gedauert hat, bis ich wieder wirklich normal und ohne Angst essen konnte und wollte, das hat wirklich knapp zwei Jahre gedauert, bis das Essen wieder okay und nicht mehr anstrengend war und drei Jahre, um ein ganz normales Essverhalten wieder zu erlangen.
Mit normalem Essverhalten meine ich: Essen, wenn ich Hunger habe, aufhören, wenn ich satt bin und das essen, worauf ich Lust habe.

Ich kann dir allerdings sagen, dass sich das absolut gelohnt hat, es ist so toll einfach zu essen, zu wissen, dass man nicht zunimmt, keine Angst davor zu haben und sich so frei damit zu fühlen. :D

Bewegung - mittlerweile kriege ich das auch hin. Ich bin allerdings auch so eine Sportlerin aus Leidenschaft, die gar nicht auf den Sport verzichten will und für die Sport auch mittlerweile nur noch etwas mit Spaß und nichts mehr mit Kalorien und schlechtem Gewissen zu tun hat...
War aber auch ein langer Weg.

:-)

Mein Gewicht ist konstant, normal und gut. Könnte für mich auch noch im gesunden Bereich etwas weniger sein, allein fürs Laufen, aber das ist nicht, das würde mich viel zu viel Energie und Mühe kosten, von daher ist das auch alles gut so wie es ist.

Alles Liebe!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#14
hi,
ich bin noch ganz neu hier, habe mich gerade eben erst angemeldet, ich stecke noch total in der "ich -wills besiegen" Phase aber meine Ernährungsberaterin meinte auch sie ist stolz auf mich und ich soll so weiter machen. Für manche klingt es villeicht harmlos oder blöd aber ich hatte bis jetzt nur circa 1,5 Jahre Bulimie was mir voll gereicht hat, aber wenn ich so höre 7 Jahre... 10 Jahre, denk ich mir ect ach du scheisse wie lange.......
Ich finde das Thema toll, weil ich gerade erstmal lerne wie man isst und was man isst und wir sitzen ja alle im selben Boot und wollen es endlich schaffen kotzfrei zu sein.
Wie rettet ihr situationen, in denen ihr schon wisst, sobald ihr angefangen habt zu essen, das ihr noch ehr bräuchtet?habt ihr auch so situationen dass ihr trotzdem manchmal zu viel esst und versucht es in euch zu behalten und der Bauch so weh tut weil ihr euch so vollgestopt fühlt, obwohl ihr weniger gegessen habt als bei einer richtigen Fressattacke?Ich habe sowas noch weil ich wie gesagt mein essen noch nicht ganz "kontrollieren" kann und ich fühl mich danach so schlecht.

Re: kotzfrei-und dann? Wie habt ihr's geschafft? Essen "lern

#15
Ich habe auch immernoch Probleme mit dem Essen. Ich schaffe es von Tag zu Tag mehr, " normal" zu essen, aber es gibt immer wieder Momente wo ich mich nicht wirklich unter Kontrolle habe. Ich zähle immer noch Kalorien und Hunger manchmal ein halben tag, bis ich dann wieder zu Vernunft komme. ich weiß wie man sich gesund ernährt, und ich habe es inzwischen einigermaßen im griff. ich ermahne mich immer selber und das hilft mir. Und wenn ich mal einen kleinen Ausrutscher habe, zwinge ich mich dazu mich nicht zu " bestrafen" und sage mir, dass ich mich davon jetzt nicht runterziehen lassen werde. Und ich muss sagen, es klappt :)