Es ist zu schaffen - kleine Erfoglsgeschichte

#1
Hallo zusammen!

Dachte ich könnte euch meine Geschichte erzählen. Vielleicht hilft es euch ja, selber von der Bulimie loszukommen..

Ich hatte 2 Jahre lang Bulimie. Keiner hats bemerkt. Nicht einmal meine Familie. Gegen Ende war es so schlimm, dass ich mich sogar * Mal täglich übergeben habe. Und dies nicht mal mehr nur zu Hause, sondern auch auf öffentlichen Toiletten. Halt immer dort, wo ich gerade eine Fressattacke bekommen habe.
edit
Ich habe mich so hässlich und ungeliebt gefühlt. Unverstanden von der Welt und einfach nur einsam. Jedes Mal wenn ich in den Spiegel geschaut habe, hätte ich heulen können. Ich fand mich einfach nur dick.

Doch dann habe ich mir eines Tages einfach den Entschluss gefasst: "Stop! Aufhören! Und zwar SOFORT!"
Die Vorstellung, von einem Familienmitglied - oder noch schlimmer, von einer Freundin - dabei erwischt zu werden, wie ich mich übergebe, hat mir dabei geholfen, mit der Ess-Brechsucht aufzuhören. Ich habe mir vorgestellt, dass mir eine Person dabei zuschauen würde: Wie ich in den Supermarkt gehe, unendlich viel Geld für ungesundes Essen ausgebe, nach Hause gehe, das alles in mich hineinstopfe und dann zur Toilette renne und alles wieder ausspucke und mich nacher noch elender fühlen würde als zuvor. Das war mir selber dann so peinlich, wenn ich daran gedacht habe, was diese Person (die mich dabei beobachtet hätte) von mir denken muss.
Dann habe ich mir auch offen eingestehen müssen, dass ich wirklich KRANK bin. Dass dies nicht so was normales ist, sondern eine Krankheit, die extrem gefährlich sein kann. Dass ich psychisch irgendwie halt nicht ganz intakt bin;) Und das wollte ich auf keinen Fall mehr sein. Ich wollte gesunde und starke Persönlichkeit sein. Kein seelisches Wrack. Das sagte ich mir täglich immer wieder, um mich selbst daran zu erinnern, warum ich jetzt dagegen kämpfe.
Und zudem habe ich mich intensiv im Internet über diese Krankheit informiert. Dabei zu erfahren, was alles geschehen kann, von Organversagen über Herzstillstand bis hin zum Tod, hat mich echt wachgerüttelt.

Schliesslich ging ich zu meiner Familie und erzählte ihnen von der Bulimie. Dies hat mir dann zusätzlich stark geholfen. Mir war die Vorstellung, ihnen nach ein paar wenigen Tagen schon mein Scheitern eingestehen zu müssen, zu peinlich. Ich wollte ihnen beweisen, dass ich es kann, dass ich es schaffen kann. Und das habe ich.

Klar, anfangs war die Angst, zuzunehmen sehr stark. Die 1. Woche habe ich dann auch tatsächlich * Kilos zugenommen. Doch danach - mit einem geregeltem Essensplan - ging das Gewicht wie von selbst runter. Da sich mein Körper wieder an einen Normalzustand gewöhnen konnte, ging es mir immer besser. Ich war nicht mehr so müde und schlapp, hatte nicht mehr andauernd diese "Tiefs", in denen ich mich einfach wertlos und hässlich fühlte. Sondern ich habe mich von Tag zu Tag besser gefühlt!

Heute bin ich über 1 1/2 Jahre Bulimie-frei:) Und habe seitdem * Kilos abgenommen! Und dies ausschliesslich durch normales Essen und wenig Sport. Damit meine ich:
Nicht nur Äpfel und Vollkorn-Zeugs. Sondern auch mal Spaghetti oder Weissbrot. Auch esse ich täglich Süsses wie Schokolade oder Kekse. Aber natürlich dürfen auch Früchte und Gemüse nicht fehlen. Es muss halt alles ausgewogen und in gewissen Mengen sein. Nichts übertreiben, aber auch nicht zu wenig so dass man hungern muss. Halt eben einfach gesund! Und dazu noch 2-3 Mal pro Woche 1 Stunde Sport. Das gibt Kraft, Energie und ein gutes Körpergefühl zurück!

Heute kann ich es selbst kaum glauben, dass ich diese Krankheit ganz alleine, ohne Hilfe von Therapeuten geschafft habe. Und ich bin extrem stolz darauf. Jedoch braucht man hierfür einen extrem starken Willen. Wenn man diesen nicht hat, sollte man besser Hilfe suchen. Aber HÖRT AUF JEDEN FALL DAMIT AUF!! es geht mir so viel besser, seit ich aufgehört habe! Ihr macht euren Körper und eure Seele völlig kaputt damit. Und dünner werdet ihr davon auch nicht. Das ist eine blosse Einbildung und jeder Experte kann euch bestätigen, dass Bulimie häufig zu Gewichtszunahme führt - also genau das Gegenteil, was ihr erreichen wollt!

Hoffe, meine Geschichte hilft euch ein wenig. Könnt gerne Fragen stellen, falls ihr welche habt:) Lg Lana
Zuletzt geändert von Bibi am Fr Nov 25, 2011 22:43, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Es ist zu schaffen - kleine Erfoglsgeschichte

#2
Hey lana, das klingt ja echt bewundernswert dass du das so ganz alleine geschafft hast =)
Bei mir ist es so: Ich habe seit gut 7 Jahren Bulimie und bin grad so motiviert wie noch nie endlich damit aufzuhören, zumal das Erbrechen in öffentlichen Institutionen schon von anfang an dazugehörte und ich auch leider ziemlich oft erbreche und dies auch ganz geschickt in meinen alltag mit einbaue. Ich halte das aber einfach nicht mehr aus. Diese"tief's" wie du schon gesagt haßt bewegen sich zu einem dauerzustand und das bin ich aber nicht! Ich bin eigentlich immer ein positiver , glücklicher und witziger mensch gewesen. Das blöde ist halt dass ich durch die Bulimie viel abgenommen habe, so ca. **kg. War anfangs auch eher eine Mischung aus Magersucht und Bulemie. Mittlerweise halte ich mein Gewicht und bin schlank. Habe allerdings echt Angst vor Zunahme wenn ich jetzt einfach "normal" essen würde. Ich weiss dass das Schwachsinn ist, da man ja durch diese ganzen FA's viel mehr Kalorien zu sich nimmt(trotz erbrechens) und somit dass normale essen viel gesünder und kalorienärmer sein müsste. Ich bin auch ein totaler Gemüsefanatiker, ich liebe es und steh auch gar net so auf das ungesunde Zeug. Wobei es bei FA's natürlich Chips, Kekse etc sind. Ich würde einfach gerne von dir genauer erklärt bekommen wie die ersten Wochen für dich waren und ab wann es einfacher für dich wurde. Bei mir ist es so, wenn ich mal einen Tag nicht erbrochen habe (was ich echt an einer Hand abzählen kann :( ) dann hab ich gleich das gefühl ein aufgedunsenes gesicht am nächsten Morgen zu haben. Direkt unter den Augen. Die fühlen sich schwerer an und mein Gesicht wirkt aufgedunsen. Hattest du das auch?Das sind doch nur Wassereinlagerungen oder? Ich mache wirklich viel Sport,(x-y mal die woche joggen oder fitnesstudio) von daher müsste ich eig. keine angst vor gewichtszunahme haben.
Und wie haßt du richtige Portionen abschätzen gelernt? Ich weiss echt oft nicht wann ich satt bin, wann ich hunger habe oder nicht. Manchmal zwinge ich mich was zu essen zwischendurch, einen apfel oder so, weil ich dann denke : es ist jetzt zeit dafür. So wirklich hunger habe ich dann aber nicht. Und was haßt du dir für einen Essensplan gemacht? Wenn ich genau wüsste dass es sich nach 2-3 Wochen einfacher anfühlt durchzuhalten dann wäre das schon eine große Hilfe für mich.
Vielen Dank im Voraus und nochmale herzlichen Glückwunsch für diese tolle Leistung =)
Liebe Grüße, Jouelle
Zuletzt geändert von Bibi am Fr Nov 25, 2011 22:49, insgesamt 1-mal geändert.
Wer bin ICH und wenn ja wie komme ich dort hin?