22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#1
Ich kann es nicht glauben, dass ich es tatsächlich bereits 22 Tage geschafft habe! Ich möchte mich hier kurz ausweinen, mich aber vielmehr freuen können und davon berichten, wie ich es bis dahin geschafft habe – schließlich habe ich viele (mehr oder weniger erbärmliche, dennoch sehr wirkungsvolle) selbst erdachte (wohl eher aus der Verzweiflung heraus) Strategien dazu angewendet.

Eines vorweg: die Pause hier vom Forum war mir da ebenso sehr hilfreich! Ich war zwar "nur" 11 Tage weg, aber 22 Tage kotzfrei schaffte ich wirklich noch nie!!

Üblicherweise bin ich vor den 22 Tagen nur ein- oder zweimal über die 3 Tage hinausgekommen, dann wieder Fressen und so weiter.
Um über die 3 Tage hinauszukommen, musste ich es diesmal anders machen.

Ich wollte nun Schritt für Schritt vorgehen, jeden kotzfreien Tag verbuchen, ihn in den Kalender eintragen mit einer bestimmten Farbe und immer kleine Belohnungen aussetzen. Das mag zwar jetzt kindisch klingen, aber genau das hat mir ebenso gut geholfen: jeder erfolgreiche Tag ein Sticker in meinem selbstgebastelten „Erfolgsheft“. Mittels Heftchen hatte ich so Einsicht auf meine erfolgreichen Tage.

Motto: kindisch, aber wirkungsvoll?! (der Hintergrund dieser ganzen Aktion ist ein sehr zermürbender - schließlich gilt es, mit dem Kotzen aufzuhören)

Zuerst hatte ich die Sorge, dass durch das Aufschreiben, das Zählen der Tage, nun meinen (Kontroll)Zwang begünstigt. Und ebenso ist es auch so, dass man, wenn man jeden Tag zählt, auch jeden Tag daran erinnert wird :(

Die ersten Tage waren fürchterlich, zumal ich sehr viel auf der Uni war und viel arbeiten musste. Ich dachte, wenn ich viel zu tun habe und in der Unistadt bin, könnte ich mich von den Zwängen leichter abwenden. Weit gefehlt! Es war schlimmer, denn je zuvor! Stellt euch bitte mal Heimweh vor, und genau das hatte ich mit dem Fressen und Kotzen! Ich hatte SEHNSUCHT danach! Ich saß in einem Gebäude des Campus, lernte und schrieb seitenweise meine Arbeit, aber immer mit dem begleitenden Gefühlen und Gedanken. Auch die immer gleiche sich abspielende, und auch wie in einer Endlosschleife, sich wiederholende Szene vor meinem geistigen Auge: Schnellstens nach Hause, zu fressen und zu kotzen.

Diese Szene war, je stärker die Sehnsucht ausfiel, auch so stark, dass diese Bilder schon zwanghaft – für mich eher wahnhaft - waren! Ich hatte solche Sehnsucht nach Hause zu stürmen, alles reinzuschlingen, ich stellte mir sogar die Halsschmerzen beim Schlingen vor…das Fressen sollte diesmal ganz ausgiebig und heftig ausfallen und mit argen Halsschmerzen vebunden sein.

Die erste Strategie, um dies zu mildern: so zu tun, als ob….

Das bedeutet, ich ging sogar auf der Uni auf´s Klo und tat so, als würde ich erbrechen. Also ich imaginierte diese Handlung, ich versuchte mir ganz konkret vorzustellen, wie sich das anfühlt und ich habe es bis zu sechsmal wiederholt – mit dem Finger, mit Gegenständen und in der Luft herumgefuchtelt. Ich habe nicht wirklich gebrochen, aber so zu tun, hat mir ein bisschen geholfen. Die ersten Male hat es nicht wirklich getröstet, ich habe nach dem Imaginieren heftig gezittert, in der Ecke zusammengekauert und gehofft, dass die Bilder gehen, dass diese Szene endlich ausbleibt. Ich habe mit Gewalt für die Vorlesungen gelernt, aber die Szene begleitete mich wohl 9 Tage permanent. Auch in meinen Träumen ging das so weiter. (nennt man das wahnhaft? oder gar psychotisch??)

Die zweite Strategie erfolgte gleich nach der besagten ersten. Ich schrieb´in mein Tagebuch, das sich auf dem Notebook befindet. Dort habe ich einen Ordner erstellt. Ich habe in Gedichten, auch in Prosaformen, die Sehnsucht niedergeschrieben. Dort konnte ich ihr in schwachen und traurigen, aber auch lethargischen Momenten/Zeiten nachhängen, mit ihr sprechen, ihr sogar Briefe schreiben, ich habe sie auch regelmäßig darum gebeten, dass das endlich alles aufhört und sie mich in Ruhe lassen soll. Ich musste wohl sehr verzweifelt gewesen sein in solchen Momenten, denn wer bitteschön, schreibt der Sehnsucht tatsächlich Briefe, frankiert diese und schickt sie sogar ab!? Bisher waren es 9 Briefe!! Und wer meinen Thread kennt, mit meiner "kleinen Geschichte", der konnte bereits davor den Brief an Gott lesen.

Das Gemeine, oder eher das Hintertückische für mich, was meine Tage erschwerten, waren dann die begleitenden Suizidgedanken und dann der Wunsch es auch zu tun. Allein diese Vorstellungskraft, machte mir Angst, aber weil ich jetzt erst viel mehr begriff, wie schlimm so eine Sucht ist und dass ich sehr wohl süchtig bin! Ich hatte 8 Tage lang permanente Suizidgedanken, die ich erst in den Begriff bekam, als ich davon meinen Eltern (ja, ich habe es ihnen gesagt - verdammt, ich konnte nicht mehr damit alleine sein!) und meiner Tante berichtete. Ich rief ebenso in einer Beratungsstelle an, ging auch dorthin. Wir haben dort 3 Stunden darüber geredet und ich war unheimlich dankbar, ebenso maßlos erleichtert, dass man sich mir annahm und mir totale 3 Stunden mir vor Ort geholfen hat.

Die Beratungsstelle fand ich für mich hilfreich, weil meine Therapeutin so gut wie gar keine Bemühungen anstellte. Sie zeigte sich weder berührt, noch irgendeine Anteilnahme war zu vernehmen. Warum? Weil sie wieder in ihrem absoluten Organisationsproblem steckte und sie war so hektisch und gestresst, dass sie ohnehin wenig von uns Klienten wahrgenommen hatte. Das gab sie auch später zu, in jener Sitzung, als ich ihr die letzten €50 gegeben hatte und ihr erklärte, dass ich nicht mehr zu ihr gehen möchte. Ich hatte sogar bei der Krankenkasse um Finanzierungsförderung angesucht, wo es am Ende hieß, ich muss die letzten Schritt mit der Thera ausmachen, wo ich bei der Therapeutin begriff, dass sie mich nicht mehr therapieren wollte, sie kooperierte nicht und ich eben den Schritt einleitete, indem ich ihr dann traurig geäußert hatte, dass ich nicht mehr zu ihr möchte. Ich wusste einfach, dass sie mich nicht mehr therapieren möchte und auch beim Abschiedsgespräch wirkte sie abwesend, sie hatte ganz andere Dinge im Kopf und dafür sollte ich €50 zahlen und selbst wenn die KK die Kosten übernommen hätte, so hätte es nichts am Verhalten der Thera geändert. Ich sage es euch, ich habe gebraucht, um mir das klar zu werden, es einzugestehen und damit der Thera zu konfrontieren, was eben dann fruchtlos seinen Ausgang genommen hat.

Die Sehnsucht, letztendlich die unheimliche (Fress)Gier ließ nach. Mit jedem Tag fühlte ich mich einerseits sehr stark, aber auch mit dem Wissen, dass es jederzeit wieder enden kann.
Heute werde ich weiterkämpfen, könnte Tag 23 werden :)

Die nächste Strategie, die mir half, war, dass ich differenzierte zwischen FA und Kotzen. Denn jedesmal, wenn ich FA und Kotzen [= der sog. Rückfall (bzw. mit AFM)] meiden wollte, schaffte ich es nicht. Ich kam über die verdammten (wohl auch verfluchten?) 3 Tage nicht hinaus. Erst als ich mir FA zugestand, konnte ich das Kotzen wohl eher vermeiden. Später wurde dies mir erschwert, weil es fast auch ohne mein eigenes Zutun hochgekommen wäre, da half wirklich nur noch, die Essensmenge, die hochkam, runterzuschlucken – runterschlucken, runterschlucken, runterschlucken!! Ich hasse es, wenn mein Körper von selber kotzt, denn ich verbinde Kotzen mit meinem Kontrollzwang – denn ich entscheide selbst, wann ich es tue und wann nicht und nicht der Körper hatte dies zu entscheiden. Das war der Gedanke, der in einem Umschwung dann so lautete: „Nun entscheide ich, dass Ich NICHT mehr kotzen möchte!“ Weil es meine eigene Entscheidung war, auch die Eigenverantwortung nun übernommen hatte, konnte ich das bis jetzt erfolgreich steuern.

Ich habe Erfolg, aber hinter diesen 22 Tagen steckt eine ganze Leidens- und Kampfesgeschichte dahinter!! Von Einsamkeit, Traurigkeit, Verzweiflung, Sehnsucht, Gier, Verbitterung, Ausweglosigkeit, Zuversicht, Hoffnung, Ängste, Mut, Unsicherheit, diese Unmündigkeit (denn die Sucht dominiert über einen) getragen und ebenso mich jetzt zu trauen, das hier niederzuschrieben, davon zu berichten. Weil Schamesröte habe ich schon, weil..was denkt jemand, wenn er liest, dass ein User anscheinend sooo süchtig ist, dass er sogar einen Brief frankiert und ihn an seine Sehnsucht schickt? Aber ich gebe mir die Blöße und möchte davon erzählen, weil ich weiß, dass da auch User sind, nicht mal registriert, die das lesen und sich denken: "Ja, oh, scheisse, ja!! So geht es mir auch!"
Und dieser Thread wird Trost spenden, auch wenn ich Gefahr laufe, mich als total Gestörte hinzustellen. Aber wisst ihr was? Ich sehe es als meine Pflicht, davon zu berichten! Ich bin jetzt genau seit einem Jahr hier registirert, habe viele Beiträge bereits, habe viel von meinem Leid geschrieben, heute so lieeb PNs erhalten, wo nachgefragt wird, wie es mir geht und dann sehe ich es als das Mindeste, was ich nun tun kann, meine Erfahrung jetzt weiterzugeben. Ich will nicht die ewig jammernde essgestörte light-up sein, so darf es nicht enden, dass ich untergehe! Deshalb abe ich Pause vom Forum genommen, als ich schon längst den Kampf mit dem Nicht-mehr-Kotzen aufgenommen hatte. Die Pause hat mir gut getan, sie war vielmehr eine Bestätigung dafür, wie süchtig ich bin. Die Sehnsucht auf der Uni, war dann der endgültige Schritt, das weiter durchzuziehen, weil es so erbärmlich, so schrecklich, und absolut fürchterlich ist und das ist wohl noch untertrieben. Ich will nicht wissen, wie sehr ich süchtig bin, es reicht, wenn ich das hier niederschreibe und bei den Aufzählungen selbst erkenne, wie schlimm es ist.

Es ist schlimm, ja, aber ich komme da raus! Und lest den Beitrag! Bist du traurig? Wolltest du wieder aufgeben? Überleg´s dir..kannst mir PN schreiben, wennst dich alleine fühlst beim dagegen Ankämpfen!!!!

Ich bin jetzt etwas abgedriftet :oops: :mrgreen:

Zusammenfassend kann ich sagen: das Imaginieren, das Aufschreiben, das Zählen der Tage und dessen Belohnungen, professionelle Hilfe und Reden haben mir bisher geholfen.

Man muss zu vielen Mitteln greifen, man braucht mehr als ein Ventil, um da draußen zu bleiben, um dem Kotzen fernzubleiben.

Ich muss jetzt noch ebenso meine Zweifel anbringen, bestimmte Gedanken, die einen so festhalten und einen zwanghaft wie ein Hamster in einem Hamsterrad laufen lässt:

Ich blicke jetzt zurück..ich stelle mir vor, dass jeder Tag ein Baustein ist, der zu einem hoffentlich hohen Turm aufgebaut wird. Jetzt stehe ich da oben auf dem 22ten Stein und gucke nach unten. Es ist herrlich. Aber ich habe Angst, dass es heute das letzte Mal sein wird, dass ich auf diesem Stein da stehe. Ich denke an den 29ten Stein, wie wäre es dann noch weiter oben?

Es ist schön, wenn die Tage OHNE vergehen, aber ich möchte diese Tage mit Sinnvollem füllen. Mein Leben ist doch kein einziger Countdown!

Ich muss gestehen, es gab Tage, wo ich nur darauf gewartet habe, dass er vergeht, um einen weiteren Tag zu verbuchen.
Ich hatte viele Tage, wo ich extra mehr fleißig gearbeitet habe.

Egal wie die Tage dann verliefen, womit sie dann doch gefüllt wurden, die ersten 4 oder 5 Tage hockte ich am Abend an meinem Schreibtisch und verbuchte einen weiteren erfolgreichen Tag mit einer Vermerkung in den Kalender, mit einem Sticker und anderen Malereien und hing Gedanken nach, zb. 29 Tage zu schaffen, vlt. sogar 3 Monate und wie es dann wäre. Und dann der quälende, wohl auch ungeduldige, Gedanke: „Aber es müssen ja erst 7 Tage vergehen!“ Ich zählte oft mit den Fingern ab, 22 bis 29 sind 7 Tage, 7 Tage sind eine Woche, harrr!! Und morgen erst einmal einen Tagr rumkriegen…. :roll: :(

So gut wie nie stellte ich den Gedanken an, wie es wohl wäre, wieder zu scheitern. Ich würde dann wieder von Neuem beginnen, einfach wieder ein neues Erfolgsbuch eröffnen, mit neuen Stickern und einen anderen Platz im Kalender für die jeweilige Vermerkung. So werde ich es machen :)

Oder werde ich mich erst recht schlecht fühlen? Ich will es nicht hoffen.. :shock: :o

Oft kamen mir 3 Tage wie eine Ewigkeit vor. Da dachte ich, ich hätte seit ewig nicht mehr gekotzt,kam mir wie eine Ehemalige vor, dann sah ich, es waren nur 3 Tage, die bis dahin vergangen waren. Oder ich erlebte so viel, wo ich das Gefühl hatte, paar Monate gekämpft zu haben, dabei waren es dann nur 2 Tage. Zermürbend ist es manchmal! :evil:

Mein Wunschgedanke: jeden Tag leben ohne daran zu denken und irgendwann einmal sehen, huch, das sind ja schon 54 Tage! :mrgreen:

Hihi..ich habe es geschafft, nicht mehr jeden Tag den erfolgreichen Tag zu verbuchen, erst nach 2 Tagen erst! :D Schön, einmal zu vergessen (naja, so wirklich vergisst man nicht!) einfach OHNE zu leben, das ganze Drumherum einem vom Leibe fernbleibt. Wo diese Tage ausgefüllt wurden mit Sinnvollem, auch schönen Tagen :wink:

Ich habe jetzt wieder Dinge gemacht, zu denen ich keine Zeit hatte, keine Kraft hatte, als ich gefangen war in der Handlung Fressen-Kotzen-Kalorien loswerden.

Wie schon gesagt, es ist zermürbend!!

Und in Wirklichkeit ist man da alleine, der kämpft! Man muss wirklich die Eigenverantwortung übernehmen und sich bewusst sein, was man da macht.

Ich muss gestehen: mit der Sucht war vieles einfacher!

Jetzt merke ich, dass ich mich vor vielen Dingen versteckt habe, dass ich auch schlimme, belastende Dinge einfacher wegstecken konnte, denn da war ein Mechanismus, ein Ventil, den ich nur zuhause anwenden konnte, ich mich dem widmen konnte. Es fühlt sich so an, als wäre ich die Verlassene. Als hätte mir die Sucht alles genommen!! Es ist für mich ebendies ein Trauma!

Ich blicke zurück, ich hatte, obwohl ich die Sucht stark betrieben hatte, nicht wirklich etwas erreicht. Ich kann auf Jahre zurückblicken, auf Monate, wo ich NICHTs gelebt/gemacht habe. Ich hatte KEIN LEBEN!!!!

Ich bin 24 Jahre alt und leide seit 14 Jahren an Essstörungen!
Es ist zermürbend!
Der Kampf da raus ist wahnsinnig schrecklich und frustrierend!
Ich habe mich noch nie so alleine gefühlt!
Ich weiß, dass es sich letztendlich lohnt.

Nachtrag: Ich habe weiters an Gewicht zugelegt. Es ist verständlich, dass eine Gewichtszunahme erfolgt, wenn man gegen die Bulimie ankämpft und nicht mehr kotzt! Die Sache lohnt sich! Denn es ist totali kompletti absoluti wurscht, wenn man zunimmt, denn es ist tausendmal wichtiger, mit dem Kotzen aufzuhören!
Zuletzt geändert von light-up am Mi Nov 02, 2011 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#2
Liebe light-up...


Herzlichen Glückwunsch zu deinen 22Tagen!!
Das ist wirklich eine grosse Leistung...

und doch muss ich gestehen das mich leise Zweifel überkommen wenn ich deinen Text lese...
es liest sich so als hättest du die Bulimie komplett hinter dich gelassen und das seit Jahren?!
es hört sich so an als wäre dein "Kampf" nun vorbei...
das diese 22Tage dich zu einem neuen Menschen gemacht haben und du nun "ehemalig" bist...

vielleicht lese auch nur ICH das aus deinem Text...
aber bei aller Euphorie die du fühlst, finde ich sollte man die Realität nicht ausblenden...
denn es werden noch schwere Zeiten auf dich zukommen...
das weiss ich aus eigener Erfahrung..
nach 14 Jahren ESS gibt man die Bulimie nicht innerhalb von 22 Tagen auf...

ich freue mich wirklich für dich mit, mag sein das ich mich täusche...
ich hoffe es für dich wirklich...

Liebe Grüsse

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#5
Dein Beitrag ist echt berührend!
Und gleich mal: Gratulation zu 22 Tagen :D
Das mit dem Gefühl, dass man nach 3 Tagen glaubt es eine Ewigkeit nicht mehr getan zu haben kenn ich zu gut...ich hab auch oft den Gedanken, dass es ja schon eeeeeeewig her ist und wenn ich dann im Kalender nachschaue, sind es tatsächlich erst ein paar tage. Mach das nämlich auch-->zeichne mit jetzt seit einiger zeit in meinen kalender immer ein wenn ich einen tag ohne K*** und Selbstverletzen überstanden habe. Und auch wenn es immer noch oft genug passiert - es sind doch viele tage an denen zumindest eines der beiden zeichen drinnen ist :)
Das längste was ich in der letzten zeit ohne svv ausgehalten hab waren 9 tage und die ersten 6 davon auch ohne erbrechen. da hab ich auch gemerkt wie viele emotionen plötzlich wieder hochkommen und hab echt alles getan um mich zu beschäftigen. Und ich finde daher deine ablenksachen und briefschreiben und so überhaupt nicht blöd. Ich red halt immer mit meinem "Monster", anstatt zu schreiben, aber es kommt ja irgendwie aufs gleiche raus. Und einmal hab ich einen ewig langen Brief an meine Thera geschrieben und hab einfach alle emotionen rauslassen. das hat auch unglaublich geholfen (auch wenn ich ihr den brief nie gegeben hab!) also glaub ich schon, dass dir das echt hilft.
Auf jeden Fall nochmals Gratulation und ich hoffe du kämpfst weiter! Bin mittlerweile der Überzeugung, dass es das Leben wert ist gelebt zu werden :D (und das war früher echt nicht der fall für mich!!!)
Fühl dich gedrückt :)
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#6
Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll
Bild
Ich möchte mich auf den nächsten Beitrag konzentrieren, wo ich dann schreibe, dass ich 33 Tage geschafft habe, dann, dass ich 44 Tage geschafft habe...dann, dass ich 3 Monate geschafft habe.....dann, dass ich ehemalig bin.

Ich möchte nie wieder einen Rückfall und ich bin soweit, dass ich gesunde.

Es ist an der Zeit, dass die ES vorbei ist, ich kann für so eine Krankheit nichts mehr hergeben.
Ich will es einfach nicht mehr! Ich kann meine 22 Tage nicht mehr hergeben, die behalte ich, kein Monster in mir (oder wo auch immer) kann mich je wieder auf Null schmeissen. Das wird nicht mehr passieren! Ich werde so stark sein, auch wenn ich gegen eine Wand laufen muss, ich gebe nicht nach! Ich werde so auf Stur schalten, wie schon lange nicht mehr!

Nachtrag: Tag 23 habe ich heute auf jeden Fall geschafft.
Zuletzt geändert von light-up am Mi Nov 02, 2011 18:07, insgesamt 1-mal geändert.

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#10
Hey , von mir auch herzlichen Glückwunsch für die 22 Tage!
Für mich leider noch in weiter ferne und unerreichbar :/
Ich führe nun seit 4 Tagen eine Art "Ess-und Gefühlstagebuch" , aber ich habe das Gefühl je mehr ich mich der Genesung widme, desto mehr gerät alles außer Kontrolle. Wie ist das nur möglich?
Vielleicht widme ich mich der Sache zu sehr, sodass ich wirklich vergesse etwas für mich zu tun. Ich gehe jetzt gleich erstmal über'n Sonntagsmarkt und gehe danach Joggen =) Das wird mir guttun! =) Frühstück hab ich die letzten Tage immer drinbehalten, aber den Rest dafür umso weniger. Alles geriet nachmittags immer außer Kontrolle :(
Heute will ich aber ENDLICH den Aufkleber mit der Nummer 1 unter meine Seite kleben können. Und es sollen sehr viele mehr werden. Ist es denn wirklich so, dass es einem nach ca. 2 Wochen leichter fällt sich daran zu halten?
Ich weiß manchmal gar nicht warum ich den Mut verliere...bzw wovor ich Angst habe - Ich glaube ich mache mir zu großen Druck.Ich will da endlich raus!!! Ein für alle mal!! Ich habe gestern so ein schreckliches Bild einer toten Frau gesehen, die aufgrund eines Magenwanddurchbruchs nach einem FA starb.... dass tat richtig weh beim ansehen. Und das kann wirklich jedem passieren - und ich möchte mich da von nun an ausschließen!
Was ist denn nun die beste Variante? Radikal alles durchzuziehen kann doch nur das Beste sein oder nicht? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man sich da bewusst "Patzer" reinbauen kann. Und das will ich auch nicht.
Also Ablenkung ist das Stichwort, das ist mir schon klar. Aber von seinen eigenen Gedanken kann man sich so unglaublich schwer ablenken. Vor allem wenn sie immer zum Thema Essen schweifen :(
Ich sage mir jetzt einfach immer , dass das nicht ich bin, sondern der Suchtdruck. Ich versuche ihn als "abgespaltene" Persönlichkeit zu sehen - da muss man nur vernünftig und konsequent in der Annahme bleiben und sich nicht "verführen" lassen. Und das ist das einzige was mir so schwer fällt. Ich glaube das normale und regelmäßige Essen an sich finde ich gar nicht so schlimm - nur irgendwann stop zu sagen, die richtige Menge abschätzen zu können - das finde ich schwierig. Beim Frühstück klappts mega gut. Das Mittagessen ist das Schwierigste. Nun ja, ich mach das Beste draus und werde es heute schaffen!!!!! Ich weiß das!
Wer noch irgendwelche hilfreichen Tipps für mich hat, immer her damit, die kann ich dringendst gebrauchen , vor allem über die erste Zeit , die ersten Wochen. Danke schonmal.
Bin motiviert =)
Wer bin ICH und wenn ja wie komme ich dort hin?

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#14
Colourful hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch an euch! Ist wirklich eine tolle Leistung!
Es geht weiter...
Danke :) ES GEHT WEITER!!!!
Schloomph hat geschrieben:Hey Light-up,

ich habe heute Tag 48 und kann dir somit deine Freude nachempfinden :D Ich drück dir die Daumen, dass es weiterhin so gut funktioniert :D
Danke, was mir sehr zusetzt sind die FAs :(
Und ohne Kotzen bin ich nicht stark genug, ich muss mich bemühen, meine Nerven nicht zu verlieren.
Denn ohne mein Ventil sehe ich, was die Wirklichkeit ist...kaputte Familie, Probleme, Sorgen, Tod.

Naja, aber so ist das Leben :cry:

Ich möchte 100 Tage verbuchen und werde daran arbeiten, dass aus einem broken life, ein new life wird...aber ich brauche jetzt erstmal Zeit, Zeit für mich, Zeit um zu kapieren dass ich existiere und dass das, was um mich geschieht, auch existiert und damit will ich sagen, dass ich durch die Sucht mir gewisse Dinge schön- und gewissermaßen wegreden konnte :(

Scherbenhaufen sind da machne Dinge, aber ich gebe nicht auf und 29 Tage gebe ich nicht her, auch wenn ich tausende FAs verbuchen muss und womöglich meinem Körper Übergewicht verursache.

GEBT NICHT AUF UND ES GEHT WEITER!!!

wenn sogar colourful sagt, dass es weitergeht, dann geht es auch weiter! Und da gibt´s jetzt kein Nachgeben!!!!!!!!!!!!!!
Zuletzt geändert von light-up am Di Nov 08, 2011 18:04, insgesamt 2-mal geändert.

Re: 22 Tage durchgehend nicht mehr gekotzt!!

#15
Oh ja...das "zu viel essen" ist auch mein Problem. Ist zwar nicht damit vergleichbar, was bei einem FA früher so draufgegangen ist, aber eben oft (auch heute) deutlich über meinem Bedarf :(

aber damit lebe ich im Moment. Ist besser als die Kotzerei. Und ich sehs so, dass sich mein Körper eben etwas zurückholt nach all den Jahren der Torturen auch wenn ich nicht UG bin.