Laona1 hat geschrieben:Was ist die Lösung?
Ich glaube, das ist eins der Probleme, wenn man eine Essstörung hat oder hatte.
Man sucht eine Generallösung für alles.
Und die existiert nicht.
Die Bulimie scheint es zu sein, aber das ist nur eine Illusion.
Man muss wach sein, für jede Situation eine neue Lösung finden.
Ein Mensch werden, dem viele kreative Lösungen einfallen.
Und der sich eingestehen kann, dass auch er manchmal ratlos ist, keine Lösung findet.
Und das dann akzeptieren und einfach mal nichts machen.
Aber nicht immer. Nicht vergraben.
Laona1 hat geschrieben:Die Leut auf Arbeit mögen mich, weil ich das mache, was man mir zu machen vorgibt. Ich kann da zur Not fast jeden Wunsch erfüllen, schrecke vor nichts zurück, mache eben meinen Job.
Ist das eine Fähigkeit? Ist das Intelligenz, Stärke, Können usw.?
Bist du denn stolz darauf, dass du das kannst? Willst du das können?
Oder wärst du lieber jemand, der für seine Spezialkenntnisse in einem Bereich beliebt ist und sonst nicht so viel kann?
Hast du Angst, überlastet zu werden, wenn du immer alle Wünsche erfüllst?
Dieses totale Anpassenkönnen an andere Wünsche, eine Fähigkeit ist es auf jeden Fall.
Aber erfüllt es dich, so etwas zu können?
Oder verlierst du dich selber dabei, keine fest definierte Identität zu haben, sondern in alle Formen hineinzupassen?
Bist du das Wasser, das überall hineinfließen kann, durch seine Nachgiebigkeit punktet und doch stark genug ist, um harte Steine rund zu schleifen?
Oder wärst du lieber eine harte, unverbiegbare Steinform mit klaren festen Grenzen?
Laona1 hat geschrieben:Ich leide eher an Aufmerksamkeitsdefizit von Kindheit an. Bei mir lief immer alles, man musste sich nicht kümmern. Ich war also schon da sehr einsam.
Das ist ein Widerspruch in sich. Wenn jemand einsam ist, zuwenig Aufmerksamkeit bekommt, dann kann man nicht wirklich behaupten, es lief alles.
Da wurden wohl falsche Prioritäten gesetzt. Du warst bestimmt selbstständig, problemlos in der Schule, nicht sehr aufmüpfig, und das reichte deinen Bezugspersonen.
Dass du auch Freunde und Sozialkontakte brauchtest, Anerkennung und Liebe, das wurde nicht beachtet.
Du musstest dir bestimmt alle Anerkennung hart erarbeiten, und hast es irgendwann gelernt. Dich so zu geben, dass man dich mochte. Genau wie jetzt auf der Arbeit.
Und bist doch irgendwie innerlich verhungert, weil es nicht selbstverständlich war, dir all das zu geben.
Und du kannst es nie für selbstverständlich nehmen.
Du musst immer überlegen, ob du nun alles richtig gemacht hast, damit man dich lieben kann.
Laona1 hat geschrieben:Dazu kommt, dass ich immer reifer war als meine AlterskollegInnen. Mich hatten immer andere Dinge interessiert als das, was diese kümmerte. Ich denke das ist auch heute noch so.
Ich glaube, reifer sein ist immer schwierig. Man steht auf einer anderen Stufe, gehört nicht so selbstverständlich dazu, fühlt sich immer so fremd.
Und gleichzeitig verpasst man vielleicht auch manche Erfahrungen. Weil man schon so erwachsen ist, verpasst man die Zeit des Kind seins, Jugendlich seins, pubertär und aufmüpfig seins.
Ist stolz darauf, dass man sich nicht so albern verhalten musste, und gleichzeitig vermisst man das auch, einfach mal unbeschwert zu sein.
Was für Dinge interessieren dich? Kannst du das genauer für dich herausfinden? Und dann überlegen, was für Menschen sich genau für dasselbe interessieren? Und überlegen, wo du solche Menschen treffen kannst?
Weißt du, wie du nach außen sein musst, damit man sieht, wofür du dich interessierst, und so vielleicht die Chance hast, von Gleichgesinnten angesprochen zu werden?
Liebe Grüße