schokobrunnen hat geschrieben:Hallo ihr,
ich habe grade erst angefangen meine B. "aktiv" anzugehen. Ich habe da ein paar Fragen und hoffe so sehr, dass ihr mir helfen könnt.
Hallo erst mal. Ich bin hier zufällig reingestolpert und hab mich angemeldet, um dir zu antworten.
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Also 1.: hat es jemand ALLEINE ohne irgendeine Art von Behandlung geschafft?
Ja, ich hab es ganz allein geschafft. Ich war 20 Jahre bulimisch, hatte aber Phasen von Monaten, die Anfall-frei waren. Die Anfälle hatten mit Lebenssituationen zu tun, vor allem Beziehungen.
Im Laufe der Jahre erkannte ich, wie ich von jemandem behandelt werde- mich behandeln lasse und statt Grenzen zu ziehen, lieber Fressanfälle bekommen habe.
Mit den Jahren habe ich gelernt, mich von Menschen, die mich schlecht behandeln, zu distanzieren und das Alleinsein immer besser auszuhalten- was schwer ist.
Ich bin jetzt 43, mit Bulimie angefangen habe ich mit 18, als ich bein meinem ersten Freund gewohnt habe.
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2. hat jemanden Erfahrungen mit stationärer Behandlung und welche?
Ich nicht.
Es gab keinen.
Ja, ca **kg. Ist schwer auszuhalten, aber die Gesundheit ist wichtiger. Ich habe mit den Jahren schwere Magenschmerzen bekommen und habe gemerkt, ich muss aufhören oder werde sehr krank.
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5. habt ihr eure Waage noch, oder habt ihr sie am Anfang direkt weg getan???
Ich hatte nie eine. Das tue ich mir nicht an...
Auf keinen Fall. Es geht darum, dass Nahrung unwichtig wird und ganz aus dem Kopf verschwindet. Essen ist Nebensache. Man muss nicht mehr als eine halbe Stunde am Tag damit verbringen.
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7. habt ihr Lebensmittel gehortet und beim "Kampf" dann weg getan?
Ich habe vor allem versucht, gar keine Lebensmittel zuhause zu haben. Da ich aber zwei Kinder bekommen habe, war das dann nicht mehr möglich.
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8. geht es, dass man es "ausschleichen" lassen kann, d. h. dass man erst mal versucht es zu verringern oder sollte man es "radikal" machen????
Es ist bei mir in Phasen passiert.
Wenn ich in einer Beziehung war, in der ich mich erniedrigt gefühlt habe, so habe ich angefangen, immer öfter zu kotzen.
Konnte ich mich distanzieren, hat es nachgelassen.
Der wichtigste Schritt war für mich die Verbesserung der Beziehung zu Gott.
Ich hatte außer Fressanfälle extreme Depressionen und Todessehnsucht, ich hab das Leben kaum ausgehalten.
Ich habe mir klar gemacht, dass es einen Gott gibt und der möchte, dass ich etwas lerne- nämlich lieben.
Ich wurde massiv m*ssb**ch* als Kind und es war unmöglich, irgend etwas zu lieben. Ich war nur Schmerz.
Ich habe also immer öfter meditiert. Seit 22 Jahren nun. Ich habe mir gesagt, dass ich nicht mein Körper bin, sondern mein Körper nur mein Auto ist und ob ich geliebt werde, hängt nicht von meinem Aussehen ab, sondern davon, wie viel Liebe ich geben kann.
Denn wir leben in einem Universum der Resonanz- das heißt, wir bekommen das zurück, was wir geben.
Mein Körper gefällt mir heute immer noch nicht, aber ich habe gelernt, dass das unwichtig ist.
Er muss ja nicht mir gefallen, sondern dem Mann, der mich liebt. Und zwar nur dem. Für alle anderen Menschen ist es egal, wie ich aussehe.
Für mich aber ist wichtig, wie ich mich fühle.
Und so habe ich gelernt, mich von meinem Körper zu distanzieren und ihn weniger wichtig zu nehmen, dafür aber meine Beziehung zu Gott sehr ernst zu nehmen und vor allem, die Verantwortung für meine Ausstrahlung zu übernehmen.
Wenn es mir schlecht geht, dann fresse und kotze ich nicht mehr, sondern ich setze mich hin und meditiere so lange, bis es mir besser geht.
Das kann manchmal Wochen dauern, also leicht ist es nicht.
Und der Weg der Besserung ist langsam, aber stetig.
Was ich unter Meditation verstehe, sagt dieser Artikel gut aus:
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Meditation
Meditieren bedeutet, mit Gott eins zu werden. Es bedeutet, DAS DENKEN EINZUSTELLEN und so vom Körpergewahrsein frei zu werden. Wir können unseres Körpers und anderer materieller Dinge nur gewahr werden, während und weil wir denken.
... Konzentrieren bedeutet, angestrengt zu denken und Ihre Gedanken auf einen Punkt zu fokussieren. Meditieren ist genau das Gegenteil – es bedeutet, dass wir unsere Gedanken in den Raum erweitern, bis wir aufhören zu denken und in das ruhende Licht des WISSENS schreiten.
Denken ist sinnliche Wahrnehmung, und Sinneswahrnehmung ist Schwingungsbewegung. Meditieren hingegen bedeutet, still zu werden, um mit Gott zu sprechen. Wenn ich sage „mit Gott sprechen', meine ich, dass wir von Seinem Licht des Allwissens inspiriert werden. Wir reden mit Gott in zeitlosem Licht. Inspiration kommt in Blitzen aus unsichtbarem Licht.
Wenn Sie irgendetwas Beliebiges wissen wollen, wünschen Sie einfach, es zu wissen, und hören Sie dann auf zu denken. Versuchen Sie, in einen Zustand der universalen Ekstase oder inneren Freudigkeit zu gelangen, das ist ein Bewusstseinszustand, der dem Gottesbewusstsein ähnlich ist. Entleeren Sie Ihren Geist von Gedanken, Gedankenformen und Ideen. Werden Sie vollkommen leer, was Ideen und Formen betrifft.
In dieser Weise verwandeln Sie sich aus einer individuellen Menschheitseinheit in die Allseele – die Universale Seele. Sie gelangen so in einen Zustand, in dem Sie nicht mehr manche Dinge materiell wahrnehmen, sondern alle Dinge kosmisch wissen.
Sie brauchen mit Sicherheit keine Anleitung dafür.
(Walter Russell, Die Botschaft der Göttlichen Iliade)
Das Problem der Bulimie resultiert aus einem zerstörten Selbstwert. Man muss lernen, Liebe zu erzeugen.
Da ein Mensch, der sich selbst nicht liebt, das nicht schaffen kann, sich zu lieben, ist es nötig, einen anderen zu lieben.
Dazu eignet sich am Besten Gott, denn bei Gott können wir sicher sein, dass Er uns mehr liebt als wir ihn.
Wenn wir unsere Liebe auf einen Menschen richten und der liebt uns zu wenig- was sehr wahrscheinlich ist, denn unser mangelndes Selbstwertgefühl zieht nur Menschen an, die uns dieses widerspiegeln- dann geht es uns wieder schlechter.
Meiner Meinung nach kann man diese Krankheit ohne Gott nicht überwinden.
Ich gehöre aber keiner Glaubensgemeinschaft und keiner Religion an, da diese alle dogmatisch sind. Man würde also nur eine Sucht durch eine andere austauschen.
Das Schwere, was uns Bulimie beibringen will, ist allein sein zu können ohne Angst.
Der erste Schritt ist, Bulimie nicht als Feind, sondern als Freund zu betrachten, der dir etwas zeigen will über dich.
Ich hoffe, ich konnte dir behilflich sein.
Liebe Grüße, Soraja