Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#1
Und zwar anderen gegenüber? Wer weiß davon, wer darf es wissen?
Vor allem, wo ihr doch (eigentlich) clean seid?

Ich mache mir in der letzten Zeit da Gedanken.

Klar, meine Ärzte und Therapeuten wissen davon. Ich habe lange schon keine Probleme mehr, im medizinischen Bereich darüber zu reden, auch wenn es mir sehr unangenehm ist, je mehr davon wissen.

Ansonsten weiß nur meine Familie davon und eine Freundin. Bei einer anderen Freundin kann ich mich nicht erinnern, ob ich es ihr mal erzählte. Auch ein seltsames Gefühl.

Ich weiß halt nicht, in wie weit es für mich wichtig ist, dass mein privates Umfeld davon weiß.
Auf der einen Seite denke ich: Es ist ja fast vorbei, warum sollte ich davon reden? Schließlich macht mich das ja "angreifbar" und "schlechter" als ich sonst da stehe.
Dann denke ich wiederum: Es ist ja aber ein Teil von mir und macht mich aus.

Ich selbst mache mir auch in sofern Gedanken darüber, weil mein Mann in der Region beruflich recht bekannt ist und wenn dann jemand von meiner Geschichte erfährt, der ihn kennt oder sogar beruflich zu tun hat?
Dieser Gedanke gefällt mir gar nicht. Das wäre mir sehr peinlich und unangenehm.
Ich habe meinen Mann darauf angesprochen, er meinte, er würde sich da keine großen Gedanken drüber machen. Ein Glück. Dennoch...

Ja, und so wollte ich mich mal umhören, wie ihr damit umgeht?
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#2
Hey

Also bei mir wissen es alle meine guten Freunde und zu meinen guten zähle ich nicht viele und meine gesammte Familie und ich denke mal das reicht auch.

Wer soll es denn sonst noch wissen wehn es interessieren könnte? Ich finde man sollte sich nie ein Schild umhängen und auch wenn man geheilt ist sollte man es Leuten die einem nichts bedeuten und denen man nicht vertraut nichts von seiner Geschichte erzählen denn es gibt sehr viele Menschen auf dieser Welt die sich daraus einen Witz machen ..und das muss nicht sein.

Die Hauptsache ist das man Familie und ausgewählte Personen hat die einen verstehen und mit denen man reden kann auch über die Vergangenheit..alle anderen sind scheiß egal

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#3
Hallo Kugel :)

ES sehe ich jetzt nicht mehr als Problem, sondern als Fingerzeig, dass ich auf mich aufpassen muss, meinen Körper net mehr vernachlässigen darf. Früher ging es mir nur ums dünnsein, perfekt sein und keine Gefühle zu haben. Heute, trotz bestehender ES, habe ich mein Denken verändert. Die ES hat mich zum umdenken gebracht. ich denke mir, mit größerem Alter wird man verantwortungsvoller und man merkt, dass man nur diesen einen Körper hat. Es ist noch so schwer die ES zur Gänze loszuwerden, aber ich sage mir heute, dass ich mit sehr kleinen Schritten da endlich rauskomme. Ich werde älter, muss mehr auf mich achten, manchmal mehr behutsam und mit mehr Bedacht in den Tag schreiten, dann klappts :)
Manchmal klappts, aber oft auch nicht, ich sage mir dennoch, dass ich das auf jeden Fall schaffen werde :)
Liebe Grüße

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#4
Bei mir weiß es keiner. Ich habe nie mit jemandem darüber geredet, auch wenn ich oft kurz davor war...
Ich fühle mir nun geheilt, ich bin seit 5monaten kotzfrei (tut mir leid, ich schreib kotzen auch aus, ich find es komisch dass soviele leute hier *** nutzen um das wort zu...ja, was...verschönigen? Niemandem auf den Fuß zu treten? Schließlich machen / haben wir das doch alle gemacht.. :roll: ). Ich weiß, dass 5 monate nicht wirklich lang sind, allerdings hatte ich zuvor auch nur eine aktive bulimiephase von ungefähr 2 Jahren. Ich denke, dass ich gerade so noch einmal die Kurve gekriegt habe und deshalb ohne Therapie rausgefunden habe. Zumal ich die Bulimie erst ziemlich spät bekommen habe (mit 19) und mich ziemlich schnell damit auseinander gesetzt habe und versucht habe, zu reflektieren in welchen situationen ich das überessen/kotzen brauchte.

Jetzt, wo ich symptomfrei bin und auch sehr zufrieden mit mir und meinem leben, kann ich trotzdem mit niemandem darüber reden. Allerdings hab ich auc kein schlechtes Gewissen es keinem zu sagen. Ich denke, meine Familie und Freunde wären nur im nachhinein erschüttert und würden mich dann ständig drauf ansprechen bzw auch fragen, warum ich nie vorher was gesagt habe. Und auch meinem Freund hab ich damals nie was erzählt, da ich in meiner hochphase mit ihm zusammen gekommen bin, allerdings schnell gemerkt habe, wie gut er mir tut und dass ich die Krankheit in seiner gegenwart nicht gebraucht habe. Zudem wollte ich ihn am anfang nicht vor den kopf damit stoßen und jetzt.... ich weiß nicht. Ich denke, dass es einfach sehr viel Traurigkeit und Probleme aufwirbeln würde, wenn ich es jetzt erzählen würde.

Ich fühle mich sehr gut im Moment, mein Essverhalten hat sich reguliert, von ganz allein. Und wenn ich manchmal zu viel esse, dann nur weil es so gut schmeckt und den zu vollen bauch danach halte ich auch gerne aus, ohne kotzgedanken zu haben. Ich habe zudem meine leidenschaft fürs kochen entdeckt und habe auch wieder ein Hunger- und Sättigungsgefühl entwickelt, was ich vorher lange zeit verloren hatte.

Sorry, das war jhetzt eigentlich etwas themafremd alles, aber sprudelte so raus, weil es ist ja eigentlich schön seinen erfolg mal runterzuschreiben und schriftlich festzuhalten, dass man sein Leben wieder richtig lebt und nicht dahinvegetiert...JUHUUUUU :) :!:

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#6
bei mir weiß es meine beste freundin, ein guter rettungskollege und mein ex-verlobter. pflegeeltern wissen auch die diagnose aber für die bin ich sowieso egal also interessiert es ihnen auch nicht.

werde es sicher nicht jedem auf die nase binden. wenn mich jemand ansprechen würde, dann sage ich eben die wahrheit aber sonst kann es den meistens egal sein.

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#7
bei mir wars ne zeit lang nicht zu uebersehen, daher hab ichs dann auch einfach zugegeben und ungewohnt gute reaktionen bekommen, in der hinsicht, dass man mich einfach in ruhe gelassen hat, mir aber trotzdem das gefuehl gab, dass die leute da waeren, wenn ich darueber sprechen wollen wuerde.. in erster linie, hat man es aber einfach ignoriert und vorwiegend wurde mein freund angesprochen darauf, was mit mir los ist. das kam mir ganz recht so. seit es nicht mehr sichtbar ist, glauben alle, ich habs geschafft und bin raus aus dem sch*... und das kommt mir genauso recht!!! ich hab zwar oft den wunsch, dass mich jemand rettet, wenn er nur koennte :-) aber da das niemand kann, sprech ich auch nicht drueber. ich hab gar nix davon, weils niemand versteht und ich mir dann nur abnormal vorkomme und mich schaeme... meine schwestern und mein freund wissen davon und ein paar familienmitglieder vermuten wohl auch, dass es mir noch nicht so gut geht,.... in der gesellschaft funktioniere ich genauso, wie jeder andere...

Re: Wie geht ihr mit dem Thema "ES" um?

#8
ich hab zwar oft den wunsch, dass mich jemand rettet, wenn er nur koennte aber da das niemand kann, sprech ich auch nicht drueber. ich hab gar nix davon, weils niemand versteht und ich mir dann nur abnormal vorkomme
:arrow: Ja, das war auch eben mein Gedanke. Bei mir ist es ganauso, schon die Situation bei Familienfeiern o.ä., wenn du wirklich nur mal zur Toilette musst (ohne k., oder AFM). Der Gedanke: "Was könnten die Anderen jetzt denken?"

Bei mir wissen es fast alle...Familie, Freunde, Bekannte, mein Doc. Ich rede aber auch nicht mehr direkt darüber, eben weil es schwierig ist für Aussenstehende, das letztendlich nachzuvollziehen.
Würden sie jemals in der Lage sein meine Gedanken zu verstehen, anstatt mir `nen dummen Spruch reinzuwürgen? Nein, weil sie selber nicht in der Situation sind!
Ich muss aber dazu sagen, dass die Meisten trotz allem, positiv reagiert haben, weil sie es vermutet haben?
Ich habs mir schlimmer vorgestellt.

Pablo