Gefühle danach

#1
Hallo ihr alle,

ich habe mal eine Frage:
Vor etwa einem Dreivierteljahr habe ich mit der Bulimie aufgehört. Ich gehe auch zu einer Therapeutin. Keine Rückfälle, alles klar soweit. Mittlerweile habe ich allerdings ein ziemliches Tief. Ich bin sooo niedergeschlagen, nichts macht richtig Spaß, ich bin mit mir selber hauptsächlich unzufrieden, aufgrund dessen jammere ich recht viel. Job nervt, Arbeit nervt, alles nervt irgendwie, bla trallala. Es ist schrecklich, und ich "halte zu Zeit einfach nur aus". In Wirklichkeit nichts eigentlich schlimm, objektiv betrachtet, ich habe nen guten Job, nen Mann, ein Haus, ne Katze, bin gesund, trallala. Weil ich als Bulimikerin meine schlechten Gefühle immer "weggefressen" habe, habe ich jetzt den Eindruck dass ich all das was die letzten Jahre verdrängt hatte, nachleben muss. Oder einfach lernen mit schlechter Laune, Unlust oder auch nur Alltag umzugehen. Kennt ihr das? Habt ihr das auch erlebt? Ich habe manchmal den Eindruck dass meine Bulimie mich in diesem Bereich daran gehindert hat, mich zu entwickeln, und jetzt ist es ganz schön schwer, dieses Defizit auszuhalten, bzw. nachzuentwickeln. Kennt ihr das auch? Meine Psychologin sagt, das braucht Zeit, kann ich ja auch nachvollziehen. Aber es wäre schön ein paar "Leidensgenossen/innen" zu finden.

LG lamonti

Re: Gefühle danach

#2
Genauso geht es mir auch. Hab das Gefühl ohne bulimie fehlt mir was, deswegen mach ich ständig neue Diäten um ein ziel zu haben.. es ist zum verrückt werden.. bei mir isses jetzt schon 4 Jahre her, doch die Zeit scheint trotzdem nicht alles zu heilen. Es ist schwer ein neues leben anzufangen, weil man es jahrelang anders gelebt hat. Wahrscheinlich muss man sich einfach komplett ändern und eine neue Ansicht zu allem zu finden.

LG
Das Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummie.
Kees Snyder

Re: Gefühle danach

#3
Hallo an alle,
ich brauche auch immer ein Ziel und im Moment suche ich mir ein gutes Hobby, denn wenn ich etwas erreiche, dann ist das wie Gehirndoping für mich und ich versuche immer weiter zu kommen. Früher habe ich Ritalin rezeptfrei gekriegt und auch genommen und da war ich leider immer sehr antriebslos. Das ändert sich ab sofort und ich werde voll durchstarten.
Zuletzt geändert von blumi am Fr Apr 22, 2011 12:52, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Gefühle danach

#4
Also ich muss sagen das bei mir genau das Gegenteil passiert ist..Ich hab wieder neue Hobbys aufgenommen ...Lache wieder...habe an allem was ich mache freude....freu mich früh in den Spiegel zu schauen und keine verquollenen Augen zu haben oder Schmerzen im Hals..Ich habe mal gelesen das man seine Gedanken und Gefühle steuern kann ...wenn man schon früh aufsteht und sich einredet das es ein scheiß Tag wird dann wird es auch so ..wenn man aber versucht gegen die Gedanken die einen runterziehen zu kämpfen ..sich viele gute Dinge im Kopf abspielen die einen Glücklich machen und man lächelt auch wenn einem grad nicht so ist dann muntert sich auch die Stimmung auf...Ich glaube daran das man es steuern kann wie man sich fühlt..klappt nicht immer und jeden Tag aber bei mir meistens..

Re: Gefühle danach

#6
Minka hat geschrieben:wen man Depressionen hat, dann kan man diese nicht mit positiven Gedanken steuern
Genau, wozu brauchten wir dann noch ADs???
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: Gefühle danach

#7
Christinel hat geschrieben:
Minka hat geschrieben:wen man Depressionen hat, dann kan man diese nicht mit positiven Gedanken steuern
Genau, wozu brauchten wir dann noch ADs???
christinel, hast du das gefuehl, dass dir deine ueberhaupt helfen (inwiefern)? du klingst ja trotzdem immer so traurig... :?
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Gefühle danach

#8
Hallo, also bei mir ist es so, dass die AD mich NICHT glücklich machen ;)

Aber - und das finde ich wichtig - ich bin nicht mehr selbstmordgefährdet

Sicher liegt das auch an der Therapie die ich gemacht habe ... aber ich muss schon sagen, dass ich, seit dem ich die AD nehme keine realen Selbstmordgedanken habe
Und wenn ich diese nicht habe, fällt es schonmal leichter DInge zu tun die einen guttun.bzw am Anfang geht es erstmal darum überhaupt Sachen zu machen. Und irgendwann machen sie auch wieder Spaß

Re: Gefühle danach

#9
Minka hat geschrieben:Hallo, also bei mir ist es so, dass die AD mich NICHT glücklich machen ;)

Aber - und das finde ich wichtig - ich bin nicht mehr selbstmordgefährdet

Sicher liegt das auch an der Therapie die ich gemacht habe ... aber ich muss schon sagen, dass ich, seit dem ich die AD nehme keine realen Selbstmordgedanken habe
Und wenn ich diese nicht habe, fällt es schonmal leichter DInge zu tun die einen guttun.bzw am Anfang geht es erstmal darum überhaupt Sachen zu machen. Und irgendwann machen sie auch wieder Spaß
Minka hat geschrieben:wen man Depressionen hat, dann kan man diese nicht mit positiven Gedanken steuern

genauso ist/ war es auch bei mir: die ads haben mich nicht gluecklich gemacht, aber ich bin nicht mehr suizidgefaehrdet. allerdings vermisse ich so manche intensive gefuehle .. die ich durch intensive essanfaelle manchmal scheinbar provozieren/ wieder herbeifuehren will .. aber es faellt mir leichter, am morgen aufzustehen, am abend einzuschlafen. ja, vieles ist besser durch die ads, nach manchem sehne ich mich. aber, wenn man schon ads nimmt und in einer therapie ist, koennen bewusst gesetzte positive gedanken doch bestimmt nicht schlecht sein, oder was meint ihr ? manche dinge muss man sich vielleicht einreden bis es das unterbewusstsein annimmt ..? manchmal ist es mit den negativen auch so.


lamonti hat geschrieben:Hallo ihr alle,

ich habe mal eine Frage:
Vor etwa einem Dreivierteljahr habe ich mit der Bulimie aufgehört. Ich gehe auch zu einer Therapeutin. Keine Rückfälle, alles klar soweit. Mittlerweile habe ich allerdings ein ziemliches Tief. Ich bin sooo niedergeschlagen, nichts macht richtig Spaß, ich bin mit mir selber hauptsächlich unzufrieden, aufgrund dessen jammere ich recht viel. Job nervt, Arbeit nervt, alles nervt irgendwie, bla trallala. Es ist schrecklich, und ich "halte zu Zeit einfach nur aus". In Wirklichkeit nichts eigentlich schlimm, objektiv betrachtet, ich habe nen guten Job, nen Mann, ein Haus, ne Katze, bin gesund, trallala. Weil ich als Bulimikerin meine schlechten Gefühle immer "weggefressen" habe, habe ich jetzt den Eindruck dass ich all das was die letzten Jahre verdrängt hatte, nachleben muss. Oder einfach lernen mit schlechter Laune, Unlust oder auch nur Alltag umzugehen. Kennt ihr das? Habt ihr das auch erlebt? Ich habe manchmal den Eindruck dass meine Bulimie mich in diesem Bereich daran gehindert hat, mich zu entwickeln, und jetzt ist es ganz schön schwer, dieses Defizit auszuhalten, bzw. nachzuentwickeln. Kennt ihr das auch? Meine Psychologin sagt, das braucht Zeit, kann ich ja auch nachvollziehen. Aber es wäre schön ein paar "Leidensgenossen/innen" zu finden.

LG lamonti

ja, ich glaube dass man dann lernen muss andere loesungen zu finden, wenn du deine gefuehle nicht mehr "wegfrisst" bzw dich nicht mehr mit essen oder nicht-essen betaeubst. ab und zu schlechte laune/ unlust/ langeweile und oedes-alltags-empfinden gehoeren zum leben dazu ..
wie geht es dir heute, nach zwei monaten der threaderoeffnung, damit ? hast du fuer dich schon loesungen finden koennen ?
sun will set