kleines schwarzes loch

#1
Hallo ihr Lieben,
ich bin nur ab und zu im Forum unterwegs.. bin quasi "ehemalig" wie man so schön sagt. Bilanz nach Therapie, Klinik und Körper-integrationstherapie: inzwischen knapp 6 Jahre ohne überm Klo zu hängen. Ich hab vor 2 Monaten mein Studium abgeschlossen, die Abschlussfeier war nun im Oktober.. und ..naja.. ich merke, dass ich gerad in ein Loch falle.. großer Lebensabschnitt zu Ende, noch kein neuer ( Job) in Sicht, Rechtfertigungsdruck ( möchte erstmal Teilzeit arbeiten--> nur weil man nicht mehr kotzt, heißt es ja nicht, dass es einem immer gut geht und nicht auf Selbstfürsorge gucken muss)
Ich versuche seit 4 Wochen meinen blöden Kleiderschrank auszumisten - geht nicht. warum? Es ist der letzte Punkt auf meiner To -Do -Liste...
und Anfang der Woche hakte dann ( auch noch Tage-depri oben druff) bei mir was aus und ich hab mir den Finger in den Hals gesteckt :-(
Hm.. ich werte das nicht als FA, da ich nicht gefressen hab. ich hab " lediglich" Rotwein ausgekotzt, schlimm genug.
Aber seit dem mach ich mir Gedanken wie sich das so weiterentwickelt.

Wie seid ihr denn mit solchen krassen Veränderungen umgegangen? Schlich sich da wieder was ein? Ich weiß, dass es nicht wieder genauso werden kann wie früher weil ich mich so weiterentwickelt hab - aber vielleicht wird es etwas ähnliches oder anderes.. oder doch genau der gleich Scheiß...
Bin vielleicht einfach auch so gefrustet, weil ich nicht gedacht hätte, dass die fucking-Gedanken um dieses Thema einfach nicht tot zu kriegen sind.. egal wie lang man weg vom klo ist...
würde mich über Feedback freuen ...

Licht und Liebe
Joe
Der Weg ist das Ziel. Es gibt keinen einfachen Weg und niemand, der ihn für mich gehen kann.. aber ich weiß, ich werde ankommen.

Re: kleines schwarzes loch

#2
Hey Joe,
wow, versteh ich das richtig, dass du 6 Jahre lang vom Klo wegwarst und nun wieder gekotzt hast?
Kann es aber gut nachvollziehen, bin auch schon über einem Jahr vom Klo weg, naja hatte im Januar einen kleinen "Ziwschenfall". Ich denke aber auch ständig daran wieder zu kotzen wenn es mir schlecht geht. Einfach diese leere wieder spüren, total fertig zu sein und so. Dummerweise vermisse ich das...

Den Kleiderschrank habe ich auch vor ca. einem Jahr ausgemisstet. Also mir hat es geholfen. Da habe ich gemerkt, man du trauerst Anziehsachen hinterher, das warst du 16Jahre alt. Da war ich 23, ist ja klar, dass der Körper sich in der Zeit verändert und auch die Kleidung mit der Zeit einfach einläuft oder so. Naja ich habe alles in Säcke gestopft und dem Roten Kreuz gespendet. Es war toll wieder an den Schrank zu können und nicht immer diese viel zu engen Sachen in die Hand nehmen zu müssen. Denke aber auch, dass das schwer sein kann, wenn man die Sachen dann anzieht und sich zu dick fühlt. Führe dir einfach vor Augen wie alt manche Dinge schon sind und schmeiße sie ohne anzuprobieren weg.

Das mit der Perspektivlosigkeit ist natürlich eine schwere Phase. Ich war dieses Jahr auch für kurze Zeit arbeitslos und mir war klar, dass ich Zeit für mich und ne neue Thera brache und mich nicht so in die Arbeit stürzen sollte. Habe in dieser Zeit trotzdem ziemlich wenig gegessen und habe mir auch Sinnfragen gestellt. Ich habe mich dann auch nur gezielt auf Teilzeitstellen beworben. Und es hat funktioniert. Arbeite jetzt 34Std Mo- Mi + Sa und habe Do und Fr komplett frei. Das ist echt toll. Auch wenn ich mit der Freizeit nicht immer klarkomme, auch öfter mal nur einen Tag vor mich hinwegitiere, aber ich weiß das es so besser ist.

Ist zwar ein nicht so leicht zu befolgender Tipp, aber ich gebe ihn dir trotzdem. Versuche dir Zeit zu lassen, nimm nicht irgendeinen Job aus Angst keinen anderen zu bekommen, dann wirst du nämlich auch nicht glücklich. Such dir ne Stelle, wo du denkst, die könnte dich ausfüllen. Und ja mit dem Rechtfertigen wegen ner Halbtagsstelle ist es betsimmt nicht so leicht direkt nach dem Studium. hm,...du kannst dir auch etwas ausdenken. Du hast ziemlich umfangreiche Hobbys denen du weiterhin nachgehen willst, oder du hast ein enges Band zu deiner Mutter die krank ist und sie deshalb oft besuchst. Geht ja niemanden was an, warum du das nun so willst.

Hoffe ich konnte dir irgendwie weiterhelfen.
Alles liebe, die kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: kleines schwarzes loch

#3
Ach ihr seid toll...
das vorneweg :-)

Ja, Kleene.. 6 Jahre quasi "abstinent" das ist richtig..
und das ist ja diese Krux..
auf einmal ein Vakuum... und nix über das ich mich definieren, beweisen oder sonstwas kann.. da haklt es dann schon wieder ( oder immer noch) mit der Selbstfürsorge, dem Gönnen-Können und wie man es sonst noch nennen mag..Ich glaube, dieses Leistungs-Orientierte das verschwindet nie..es verschiebt sich nur... ich habs dann halt von der KörperEbene auf andere themen verlagert..und nu.. nu kann ich nich mehr mit dem Studium bzw. dem Diplom "arbeiten" .. frei nach dem motto: heut hab ich gut was geschafft, geschrieben, gelernt whatever... - dann klappt das mit dem Gönnen, genießen auch...
Hatte letzte Woche wieder Körpertherapie und n krasses Erlebnis gehabt in diese Richtung..
Da ging es um die Vorstellung, wie gut es sich kraft-tankenderweise anfühlt, wenn ich in der sonne liege und einfach die Sonnenstrahlen genieße.. einfach so.. ohne leistung, ohne arbeit ohne irgendwas... - das ging nicht. es ging einfach nicht. es hakte immer dieser Satz in meinem Kopf: das hab ich nicht verdient..
so schälten wir die sprichwörtliche zwiebel.. und kamen wieder bei dem mangelnden Selbstwert an --> einfach geliebt und angenommen werden um meiner selbst willen ohne leistung = außerhalb meines "Fühlen -Könnens"
Mein persönliches Dilemma ist einfach.. kognitiv hab ich alles erreicht, ich WEIß dass ich nix muss um geliebt zu werden.. blablabla.. ich weiß wieso weshalb warum .. wer.. wann .. wo..
Aber das LOSLASSEN.. wie geht das?!!! Wenn ich mich selbst liebe.. - super idee.. klappt ja im moment eher schlecht als recht.. im Vakuum..

ach.. es kommt mir so vor.. wenn die ES ein Baum wäre.. als ob der Baum mit Stamm abgeschlagen worden wäre.. aber die Wurzeln noch in der Erde sind.. und jedes Mal wenn die Bedingungen ( also das Vakuum, Lebensabschnitt zu ende.. , ungewissheit,kein job, stress.. bla) gerade " günstig" sind, gibt es wieder neue Triebe...

Ich bin stolz auf euch, dass ihr durchhaltet..
Wir halten zusammen, dann schaffen wir alles!
Licht und Liebe
Joe
Der Weg ist das Ziel. Es gibt keinen einfachen Weg und niemand, der ihn für mich gehen kann.. aber ich weiß, ich werde ankommen.