CordaLexis hat geschrieben:uiuiuiui suuuuuuper und sehr motivierend!! danke cooky!!
wie geht es dir denn ohne? wie ging es dir auf dem weg zu dem ersten jahr ohne, was hat dir dabei geholfen,was hat dich motiviert?
Also...
Ohne Erbrechen geht es mir eigentlich gut. Ich bin eine viel stärkere Persönlichkeit geworden und habe wieder soziale Kontakte und Spaß an Unternehmungen, am Essen und am Leben. Ich kann endlich wieder alles essen und wenn mich jemand anschaut, denke ich nicht mehr: "Der sieht dass ich Bulimie habe." oder "Der denkt sich sicher, dass ich total fett bin."
Ich bin viel selbstbewusster, ehrlicher, stehe zu meiner Meinung und kann viel besser für mich und meine Rechte eintreten.
Ich bin nachsichtiger, geduldiger mit mir selbst, meinen Perfektionismus konnte ich reduzieren und ich bin unabhängiger von der Meinung und von der Anwesenheit anderer Menschen.
Im Juni habe ich mit ausgezeichneten Erfolg diplomiert (obwohl ich eindeutig zurückgeschraubt und mir nicht mehr so einen Druck gemacht habe), im Juli bin ich ausgezogen und seit September habe ich meinen absoluten Traumjob.
Was mir geholfen hat?
Viel nachdenken, viel ausprobieren, viele Verhaltensweisen von mir akzeptieren, auch wenn sie komisch waren... Ein großer Teil war auch dieses "Sich-selbst-lieben-lernen" und zu sich stehen. Denn dadurch wurde ich unabhängiger von anderen Personen und somit konnte ich auch meine Gefühlswelt ein wenig stabiliseren. Ich hab alles nicht mehr so eng gesehen, habe mir selbst viel entschuldigt um mich eben keinem großen Druck mehr auszusetzen.
Meine Familie wusste davon nichts und auch mit Freunden habe ich eigentlich nie über die Therapie usw. gesprochen - was gut war, denn so habe ich lernen müssen mir selbst Kraft zu geben.
Jemand der mich unterstützt hat war/ist meine Therapeutin, aber die habe ich eigentlich auch nicht wirklich regelmäßig gesehen. Trotzdem denke ich, dass sie mich doch besonders am Anfang gut begleitet hat. Als ich zu ihr kam war ich zwar "schon" 2 Wochen ohne Erbrechen ausgekommen, aber dennoch hat sie sicher dazu beigetragen, dass es bisher so gut läuft.
Mein Anstoß damals:
Angst davor, dass meine Zukunft so aussieht, wie mein Leben damals eben aussah:
Arbeit, fressen, kotzen, einkaufen, kochen, aufwachen und nicht da sein wollen, depressiv sein, weinen, Angst haben, fressen, keine Menschen sehen, vereinsamen, weinen, noch mehr fressen, ...
Und die Angst, dass es noch schlimmer werden könnte in Zukunft:
verarmen, weil ich so viel Geld für Essen ausgebe, ungepflegt sein, total hässlich sein mit dem aufgequollenen, weißen Gesicht und den angeschwollenen Drüsen, den kaputten Haaren und Zähnen (so stellte ich mir meine Zukunft vor) oder irgendwann bald sterben weil es der Körper nicht mehr mitmacht.
Irgendwann als ich jeden Tag aufwachte, genau wusste wie er verlaufen wird und dass ich wieder allen absagen werde und einsam am Abend vorm TV fressen werde und es jeden Tag so ablaufen wird, wenn ich nichts verändere wars mir dann zu viel.
Die Angst war größer als die Sucht und dann klappte es auf einmal.
Davor habe ichs schon des öfteren versucht, bin aber immer gescheitert.
Aber zu dem Zeitpunkt hat mir mein Zahnarzt gesagt, wie viel es kostet meine Zähne richten zu lassen, ich hatte eine liebe Hausärztin gefunden und ich wollte meine Ziele im Leben erreichen.
Ja so war/ist das...
Ich habe ja damals auch schon oft so Beiträge von anderen "Ehemaligen" gelesen und mir gedacht, dass ich das niemals auch nur eine Woche schaffen werde. Aber wir ihr seht: Manchmal kommt der Tag und dann ist alles anders...
Also gebt die Hoffnung nicht auf und behaltet euren Kampfgeist und den Glauben an euch selbst!
Alles Liebe,
Cooky