1 Jahr ohne Erbrechen =)

#1
Hallo ihr!

Ich will jetzt keine Lobeslieder hören oder dergleichen xD

Ich bin nur ein wenig mitteilungsbedürftig und wüsste nicht wem ich es sonst sagen sollte, also:

Ich habe es heute genau ein Jahr geschafft nicht zu erbrechen und trotzdem genug zu essen.
Mein Gewicht ist im Normalbereich, ich fühle mich super (nicht immer, aber sehr oft) und sehr langsam aber doch verliert das Essen immer mehr an Bedeutung.

Und nebenbei ist es mein 53. rauchfreier Tag ohne Unterbrechung und ich verspüre kein Verlangen :)


Danke für eure Aufmerksamkeit!

Liebe Grüße,
Cooky
Zuletzt geändert von cooky am Sa Sep 18, 2010 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
auf Urlaub

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#2
GLÜCKWUNSCH =)
Mein Gewicht ist im Normalbereich, ich fühle mich super (nicht immer, aber sehr oft) und sehr langsam aber doch verliert das Essen immer mehr an Bedeutung.
So geht´s mir auch - aber ich bin dennoch noch lange nicht so weit wie Du. Aber egal :wink:

WEITER SO

Liebe Grüsse :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#4
cooky hat geschrieben:Danke dir :)

Tut doch einbisschen gut, wenn man die Freude mit jemanden teilen kann.

So ich werd jetzt den recht sonnigen Tag genißen, solange es noch geht (die Sonne da ist).

Liebe Grüße,
Cooky
Oh, schön, dass die Sonne bei Dir scheint (bei mir ist das leider nicht so -.- )

Ja, genau, geniesse den Tag =)

Wünsche Dir einen wunderschönen, ehrholsamen Abend :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#7
Valerie hat geschrieben:
cooky hat geschrieben:Ich will jetzt keine Lobeslieder hören oder dergleichen
Natürlich willst du das, aber das ist doch vollkommen ok!!!!
Ich meine, hey, du bist ein Jahr kotzfrei und dennoch nicht in eine andere Form der Es oder sonstiges abgerutscht und dir geht es dennoch konstant einigermaßen gut & das ist doch total toll!!

Ich find's super super toll & gut.
Ich freu mich für dich, du kannst sehr stolz auf dich sein!!!!
Nicht böse sein, aber NEIN ich will das wirklich nicht.

Ich brauche kein Lob von anderen (arbeite seit Langem daran mich selbst loben und bestärken zu können, daher diese Einstellung), sondern nur Leute die sich mit mir freuen ;)
auf Urlaub

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#9
CordaLexis hat geschrieben:uiuiuiui suuuuuuper und sehr motivierend!! danke cooky!!

wie geht es dir denn ohne? wie ging es dir auf dem weg zu dem ersten jahr ohne, was hat dir dabei geholfen,was hat dich motiviert?
Also...

Ohne Erbrechen geht es mir eigentlich gut. Ich bin eine viel stärkere Persönlichkeit geworden und habe wieder soziale Kontakte und Spaß an Unternehmungen, am Essen und am Leben. Ich kann endlich wieder alles essen und wenn mich jemand anschaut, denke ich nicht mehr: "Der sieht dass ich Bulimie habe." oder "Der denkt sich sicher, dass ich total fett bin."
Ich bin viel selbstbewusster, ehrlicher, stehe zu meiner Meinung und kann viel besser für mich und meine Rechte eintreten.
Ich bin nachsichtiger, geduldiger mit mir selbst, meinen Perfektionismus konnte ich reduzieren und ich bin unabhängiger von der Meinung und von der Anwesenheit anderer Menschen.

Im Juni habe ich mit ausgezeichneten Erfolg diplomiert (obwohl ich eindeutig zurückgeschraubt und mir nicht mehr so einen Druck gemacht habe), im Juli bin ich ausgezogen und seit September habe ich meinen absoluten Traumjob.

Was mir geholfen hat?
Viel nachdenken, viel ausprobieren, viele Verhaltensweisen von mir akzeptieren, auch wenn sie komisch waren... Ein großer Teil war auch dieses "Sich-selbst-lieben-lernen" und zu sich stehen. Denn dadurch wurde ich unabhängiger von anderen Personen und somit konnte ich auch meine Gefühlswelt ein wenig stabiliseren. Ich hab alles nicht mehr so eng gesehen, habe mir selbst viel entschuldigt um mich eben keinem großen Druck mehr auszusetzen.
Meine Familie wusste davon nichts und auch mit Freunden habe ich eigentlich nie über die Therapie usw. gesprochen - was gut war, denn so habe ich lernen müssen mir selbst Kraft zu geben.

Jemand der mich unterstützt hat war/ist meine Therapeutin, aber die habe ich eigentlich auch nicht wirklich regelmäßig gesehen. Trotzdem denke ich, dass sie mich doch besonders am Anfang gut begleitet hat. Als ich zu ihr kam war ich zwar "schon" 2 Wochen ohne Erbrechen ausgekommen, aber dennoch hat sie sicher dazu beigetragen, dass es bisher so gut läuft.

Mein Anstoß damals:
Angst davor, dass meine Zukunft so aussieht, wie mein Leben damals eben aussah:
Arbeit, fressen, kotzen, einkaufen, kochen, aufwachen und nicht da sein wollen, depressiv sein, weinen, Angst haben, fressen, keine Menschen sehen, vereinsamen, weinen, noch mehr fressen, ...
Und die Angst, dass es noch schlimmer werden könnte in Zukunft:
verarmen, weil ich so viel Geld für Essen ausgebe, ungepflegt sein, total hässlich sein mit dem aufgequollenen, weißen Gesicht und den angeschwollenen Drüsen, den kaputten Haaren und Zähnen (so stellte ich mir meine Zukunft vor) oder irgendwann bald sterben weil es der Körper nicht mehr mitmacht.

Irgendwann als ich jeden Tag aufwachte, genau wusste wie er verlaufen wird und dass ich wieder allen absagen werde und einsam am Abend vorm TV fressen werde und es jeden Tag so ablaufen wird, wenn ich nichts verändere wars mir dann zu viel.
Die Angst war größer als die Sucht und dann klappte es auf einmal.
Davor habe ichs schon des öfteren versucht, bin aber immer gescheitert.
Aber zu dem Zeitpunkt hat mir mein Zahnarzt gesagt, wie viel es kostet meine Zähne richten zu lassen, ich hatte eine liebe Hausärztin gefunden und ich wollte meine Ziele im Leben erreichen.

Ja so war/ist das...

Ich habe ja damals auch schon oft so Beiträge von anderen "Ehemaligen" gelesen und mir gedacht, dass ich das niemals auch nur eine Woche schaffen werde. Aber wir ihr seht: Manchmal kommt der Tag und dann ist alles anders...

Also gebt die Hoffnung nicht auf und behaltet euren Kampfgeist und den Glauben an euch selbst!

Alles Liebe,
Cooky
auf Urlaub

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#10
Liebe Colour,

Danke dir =)

Ich kann die Lebensqualität nicht vergleichen, weil ich vor einem Jahr an einem Punkt angelangt war, an dem mein Leben keine Lebensqualität mehr besaß.

Es ist nicht immer leicht, auch jetzt noch nicht, aber das Leben, das ich jetzt führe ist natürlich absolut nicht vergleichbar mit meinem damaligen "in Selbstmitleid versinkenden", "hilflosen" Dahinvegitieren.

Ja es hat sich ausgezahlt :) und auch wenn ich an manchen Tagen einbisschen mehr gegen die Sucht ankämpfen muss als an anderen, so zahlt es sich im Ganzen trotzdem noch aus.
auf Urlaub

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#12
cooky hat geschrieben:
Ja es hat sich ausgezahlt :) und auch wenn ich an manchen Tagen einbisschen mehr gegen die Sucht ankämpfen muss als an anderen, so zahlt es sich im Ganzen trotzdem noch aus.
Ja, ich denke, dass das normal ist. :) An manchen Tagen kämpfe ich auch nach zwei Jahren (ist echt eine kurze Zeit - für mich eine Ewigkeit) noch, denn manchmal ist der Gedanke mal wieder nichts zu spüren auch einfach mal verlockend. Aber das gibt es nicht.
:)
Ich drücke dir auch weiterhin die Daumen.

Ich fand auch immer, dass die Bulimie hässlich macht. ;) Verquollene Augen und bleiche Haut, das wird soviel besser.

:)
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#13
ja,ne,is klar hat geschrieben:Danke,Du gibst mir Hoffnung,da ich es aus genau denselben Gründen schaffen will!

und:

SUPERLEISTUNG

:D x 365
Dir auch ein großes Danke, denn so im Stillen freuen ist zwar auch nett, aber mit anderen halt noch netter.
Und wenn ich jetzt zu meiner Mutter gehe und sage: "Übrigens Mama, seit einem Jahr lebe ich ohne Bulimie" dann weiß ich nicht, ob sie sich da unbedingt mit mir freuen würde *g*

Wenn ich ehrlich bin: Ich glaube, dass jeder es schaffen kann, der bereit ist zu erkennen, dass er selbst dafür etwas tun muss und wirklich so auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist, dass er erkennt: "Mit Bulimie werde ich sterben. Ohne Bulimie? Ach.. das schaffe ich nie. Aber ein Versuch ist es wert!"

Und ganz ehrlich, gerade du bist jemand der mir sehr reflektiert vorkommt und sich nicht die plötzliche Heilung erwartet, daher bin ich eigentlich davon überzeugt, dass du das auch auf die Reihe bekommst, wenn der richtige Anstoß dafür da ist.
(Ist jetzt nur die Meinung die ich so von dir habe, von dem, was ich von dir lese... und ich lese sehr viel ;) auch wenn ich nicht immer schreibe).

Alles Liebe,
Cooky
auf Urlaub

Re: 1 Jahr ohne Erbrechen =)

#14
Colourful hat geschrieben: Ja, ich denke, dass das normal ist. :) An manchen Tagen kämpfe ich auch nach zwei Jahren (ist echt eine kurze Zeit - für mich eine Ewigkeit) noch, denn manchmal ist der Gedanke mal wieder nichts zu spüren auch einfach mal verlockend. Aber das gibt es nicht.
:)
Ich drücke dir auch weiterhin die Daumen.

Ich fand auch immer, dass die Bulimie hässlich macht. ;) Verquollene Augen und bleiche Haut, das wird soviel besser.

:)
Also ich finde zwei Jahre eine sehr lange Zeit, wenn man bedenkt dass die Krankheit eigentlich doch viel länger vorhanden war (ich schätze mal, dass das bei dir auch der Fall ist).

Den Gedanken kenne ich. Vor allem, wenn Herausforderungen anstehen. Aber dann denke ich daran zurück, wie schwach ich mich damals gefühlt habe durch die Bulimie: Ich war unterwürfig, hab wenig an mich geglaubt, wollte dauernd anderen gefallen,... Zwar war ich am Vorabend immer ruhiger, weil mich das Fressen und Erbrechen ja die Gefühle vergessen ließen, aber am Morgen dann als die Stresssituation anstand fühlte ich mich dreckig, ekelhaft, unsicher, schwach und so als ob ich einen Stempel mit "Bulimie" am Kopf hätte.
Dieses morgendliche Gefühl versuche ich mir dann immer herzuholen und dann denke ich mir: Erbrechen zahlt sich nicht aus, da ertrag ich jetzt lieber den Stress und versuche andere Methoden um damit klar zu kommen als wieder zurückzufallen und mich dadurch dann wirklich schwach zu machen.

Ist aber gut zu wissen, dass andere auch noch ab und an damit zu tun haben und ich nicht die einzige bin, die da manchmal sehr aktiv dagegen ankämpfen muss.

Wie geht es dir sonst so?
Mit dem Essen? Mit anderen Menschen? (nur wenn du erzählen möchtest)

Liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub