#3
von CordaLexis
Hallo liebe Floraflora!
Ja, das was du beschreibst kenne ich sehr gut. Ich würde mal sagen, das ist die Sucht, die immer und unter allen Umständen in deinem Leben Platz haben möchte. So ist und war es bei mir.
Ich war traurig und habe gek, ich war deprimiert udn habe gek, ich war glücklich und habe gek. Mal wurde es in meinem Leben von den Umständen her besser, und ich hätte mich eigentlich freuen sollen, die Bulimie wurde aber schlimmer. Mal passierten viele schlimme Dinge, die Bulimie wurde aber schwächer.
Ich kann das bis heute irgendwie nicht so richtig an etwas festmachen, zumindest nicht direkt in erster Linie an meinen Lebensumständen. Natürlich, wenn viele Dinge, die für mich unangenehm sind, passieren, bin ich zerschlagener und neige eher dazu, mir selbst für alles die Schuld zu geben, mich zu hassen, mich zu bestrafen, mich zu betäuben. Aber dennoch hatte ich auch Phasen, in denen es in meinem Leben bergauf ging, der Fress und K Drang aber unglaublich groß wurde und ich dachte, ich stopfe alles in mich hinein was nicht niet und nagelfest ist bzw hatte gleich nach einer FA/k Phase starken Drang, gleich noch einen riesen-FA zu schieben usw usf
Ich glaube es liegt auch einfach daran, dass es eine Sucht ist. Sie wird nun mal immer da sein, auch wenn man "trocken" ist, und man wird nun mal auch immer wieder in Situationen kommen, besonders wenn was schief läuft, wo die Sucht wieder ins Leben treten möchte, wo man wieder Druck hat, über Essen nachdenkt, überlegt, ob man nicht doch mal wieder k sollte. Das wichtige ist aber, wie du dann damit umgehst.
Hm, das einzige, was ich dir raten kann, was zumindest bei mir teilweise sehr gut hilft, ist, es zu akzeptieren, dass man jetzt gerne möchte, sich selbst aber zu sagen, dass man es nicht nötig hat, weil man alles essen kann, was man will und wann man will, weil man sich verändert hat und es nicht mehr braucht, es einem dadurch auch ncih besser gehen würde, ganz im Gegenteil (bei mir zumindest), sich viel ablenkt, mit Freunden etwas unternimmt, gute Filme anschaut, ins Museum geht, eine Runde joggen geht bli bla blubb woran man auch immer Freude hat, sich versucht, darüber zu freuen ,was man noch alles hat im Leben, und im äußersten Notfall lasse ich mir auch immer die Option des k - also ich sage mir, ok, du schaust mal, wie es die nächste halbe Stunde wird. Ein bisschen druchhalten geht noch, und wenn es dann gar nicht mehr geht, kann ich in einer halben Stunde immer noch überlegen, ob ich FA/k - also ich schiebe es dann auf, und versuche, es immer noch weiter hinauszuzögern, mich abzulenken, hoffen, dass es vergeht, so lange es möglich ist. Verbote sind bei mir ganz schlimm, dann will ich es erst recht und dann werden die FAs umso unkontrollierter. Aber dieser Gedanke, dass ich immer jederzeit FA/k könnte, beruhigt mich unheimlich. Das nimmt mir sehr viel Druck, und so schaffe ich es schon manchmal, dass ich es so weit rauszögere, bis der Druck vergeht, ich dann sogar darauf vergesse oder nicht mehr möchte, weil ich so vertieft in etwas anderes bin, oder ich es zumindest so weit aufhalte, dass der FA erst später beginnt und nicht gleich beim ersten Auftreten von Druck bzw beim ersten Impuls.
Und ich versuche es, positiv zu sehen. Jeden kleinsten Schritt, und auch, wenn es stagniert. Ich gehe von dem Punkt aus, dass ich sehr krank bin und dass das für mich der "Normalzustand" ist - alles, was weniger ist als dieser Zustand an FAs/k, ist ein Erfolg. Und so kann man versuchen, die FAs weiter hinauszuzögern, die FAs zu verkleinern, sich merh zu gönnen, den Druck zu nehmen...