Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nicht

#1
Hallo,

ich möchte mal in die Runde fragen ob sich jemand mit ähnlichen Problemen herumschlägt wie ich.

Kurz zu mir: erste Depressionen mit 11 Jahren, mit 21/22 erste ES, mehrere Klinikaufenthalte und Therapien, Selbstmordversuch mit 35, danach erstmals Medis gegen ES und Depressionen, weitere Therapien

Jetzt bin ich zwar symptomfrei, soweit es die Bulimie betrifft, essen mag ich aber wirklich nicht. Ich esse nur um meine Lebensfunktionen aufrecht zu erhalten, ich habe 2 Kinder zu versorgen (10 und 11). Ich will nicht essen weil ich "nein" zum Leben sage, ich wünschte ich wäre nicht geboren worden.

Kennt das jemand, möchte sich jemand mit mir austauschen?

Re: Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nic

#2
heey.

das klingt ja heftig.
bist du noch in therapie??? und sprichst du darueber?

wenn nicht...schnell taetig werden!

du sagst "nein" zum leben? woher kommt das? hast du das bearbeitet?

versuche doch dinge im leben zu finden zu denen du ja sagst.
dinge die dein leben ausmachen...zB deine Kinder! deine freunde, deine arbeit ...


das leben ist wertvoll auch wenn wir alle wohl oft genug daran zweifeln( in meinen 9 jahren krankheit war ich auch schon S.Mord gefaehrdet).


ich schicke dir kraft und eine umarmung! :)

Re: Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nic

#3
Hi V_rena!

Ich hab' dir gerade, glaube ich, schon auf einen anderen Post geantwortet!

Bitte hol' dir schnell Hilfe, du scheinst sie ganz dringend zu brauchen! Und deine Kinder brauchen dich auch!

Bitte gib' dich nicht auf. Wie sieht es denn mit noch einem Klinik-Aufenthalt aus? Ich weiß, du hast Kinder, aber die können ja auch mehr mit einer Mama anfangen, die sich und das Leben annimmt!

Das Leben ist es wert gelebt zu werden!

Ich schicke dir ganz viel Kraft und Lebensmut!
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nic

#4
Hallo Kitty, hallo Wollsocke,

heute geht es mir schon bedeutend besser. Danke für eure lieben Hilfeschreie. Ich habe mich vor ein paar Wochen für eine Familienaufstellung angemeldet, und gestern Abend den Vorfragebogen ausgefüllt. Dafür brauchte ich z.B. die Daten (Name, Geburtsdatum, Sterbedatum) der Großeltern. Da ich das natürlich nicht wußte, musste ich meine Eltern fragen. Aus den paar Daten ist ein 1 1/2 stündiges Telefonat, abwechselnd mit meiner Mutter, und mit meinem Vater, geworden. Es war sehr befreiend etwas aus der Vergangenheit zu hören, gute, als auch schlechte Ereignisse. Ich möchte die Eltern gerne noch weiter befragen, ein paar Sachen wären zu lange gewesen, und für den Fragebogen nicht relevant. So ehrlich hat meine Mutter schon lange nicht mehr gesprochen, es war schön. Auch mein Vater war sehr auskunftsfreudig. Beiden hat es offensichtlich gefallen von mir über die Familie(n) befragt zu werden.

Eines kam sehr deutlich aus der Familiengeschichte meines Vaters heraus, es gab mehrere Selbstmorde, und "Versager" in der Familie. Ich hatte immer schon das Gefühl, dass meine Depressionen endogen seien, so wurde meine Theorie eigentlich bestätigt.

Manchmal, besonders an Tagen, oder zu Zeiten wo etwas gefeiert wird, will ich nicht feiern und verfalle in Depression. Ich mache es nicht absichtlich, es passiert. Es ist mir sehr unangenehm, dass ich so bin, ich wäre gerne ein fröhlicher, unbeschwerter Mensch, und ich entschuldige mich dafür, dass ich mich gersten hier ausgelassen habe. Wo sonst? In der Familie, die Angst hat, dass ich wieder versuche mich umzubringen? Oder in der Urspungsfamilie, die meinen Geburtstag feiern wollen, und negieren dass ich eine ES habe?

Gegen die Depressionen nehme ich ADs, die helfen recht gut. Ansonsten weiss ich, dass mich meine Kinder brauchen, dass sie ohne mich keine Zukunft im Leben hätten.

Nur manchmal kann ich das Familienerbe nicht wegtun, die Omama sagte damals, als die Enkel kamen "gut, dass es keinen männl. Nachfolger gibt, denn mit der Familie ihres Mannes wäre "etwas nicht in Ordnung". "Sie wäre nicht gesund". nicht gesund=psychische Probleme
Ich denke, dass es auch in ihrer Familie psychische Probleme gab, einmal fand ich ihr Tagebuch, als sie 16 Jahre alt war schrieb sie "ich bin so unglücklich, und alleine, keiner versteht mich, ich habe niemanden zum Reden". Ihr Bruder hat später Selbstmord begangen.

Meine Schwester ist ganz anders, sie ist und war immer ein Sonnenscheinchen. Damit ist sie der Liebling der Mutter.

Meine Bulimie ist "anerzogen", dazu haben viele viele ungünstige Faktoren beigetragen. Die Depressionen kommen von innen, leider.

Viele lg Verena aus Wien

Re: Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nic

#5
Liebe Verena!

Schön, dass es dir besser geht :-)

Von endogenen Depressionen kann ich auch ein Lied singen. Sowohl meine Oma, als auch meine Mama waren depressiv und ich habe die Veranlagung dazu quasi in die Wiege gelegt bekommen!

Ich wünsche mir oft, dass ich auch ganz einfach "unbeschwert" durch mein Leben gehen könnte. Ohne diese muffige Pferdedecke, wie Sarah Kuttner es in ihrem Buch "Mängelexemplar" so schön ausdrückte, die sich über einen legt und alles mit einem düsteren Schleier überlagert!

Aber, wir schaffen das, wir sind stark!
Lieben Gruß
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Bulimie ist weg, die ES nicht, die Depressionen auch nic

#6
Liebe Kittycat,

ich habe woanders schon ganz viel geschrieben, und möchte hier auch noch antworten.

Du arme, wie schlimm sind deine Depressionen? Nimmst du Medikamente? Und leben deine Großmutter und deine Mutter noch?

Meine Mutter meint, dass niemand aus meinen Familien Depressionen gehabt hätte, und mein Vater meint auch "dass sein Vater nicht depressiv gewesen sei". Ich frage mich dann nur warum er sich dann im Jahr 1950 erschossen hatte. Er hat in seinem ganzen Leben nichts geschafft. Du weißt wenigstens, dass deine Mutter und deine Großmutter Depressionen hatten, ich kann es nur vermuten. In meiner Familie, wenn es nach meinen Eltern geht, gibt es keine Depressionen, und auch sonst keine psychischen Krankheiten. Es sind alle ganz gesund...inklusive mir :(
Oft denke ich mir, ich hätte besser keine Kinder bekommen sollen, die Familie hätte aussterben sollen. Dass ich meine schlechten Gene weitergegeben habe ist eine Sünde. Ich sag dir ganz ehrlich warum ich Kinder haben wollte. Ich wollte genausoviel Ansehen und Aufmerksamkeit haben wie meine Schwester, die damals schon ein eigenes Kind hatte.

Es ist okay, dass ich die Kinder geboren habe. Sie leben gerne, wie gesagt, psychische Erkrankungen überspringen meistens eine Generation. Ich fürchte nur, dass die Kinder nicht ohne Schaden aus Kindheit und Jugend herausgehen werden. Ich versuche alles, damit jedem von ihnen mein, oder ein ähnliches Schicksal, erspart bleiben wird. Das Wichtigste dabei ist immer, dass ich darauf achte, dass es MIR gut geht. Zeitweise geht es mir gut, zeitweise geht es mir gar nicht gut, warum kann ich eigentlich nicht sagen.

Klar sind wir stark, Kittycat, es kostet nur enorm viel Kraft nicht ins Fahrwasser zu gelangen.

lg Verena