erste schritte

#1
hallo an euch alle.....

ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll, bei mir hat sich in den letzten 2 monaten sehr viel getan. ich war das 2. mal stationär im akh und habe dort therapie gemacht.
ich habe das erste mal das gefühl, dass ich wirklich gesund werden will und ich handle auch danach.
noch vor wenigen wochen zog es mich innerlich sehr zur krankheit hin, seit drei wochen ist einiges anders. ich weiß, das ist noch keine lange zeit, aber ich genieße es, keine essanfälle zu haben und nicht zu erbrechen. es ist kein täglicher kampf mehr, sondern ich muss meine probleme momentan nicht übers essen und erbrechen austragen.

allerdings habe ich angst, dass es wieder so wird wie früher, deswegen meine frage: ab wann bezeichnet ihr euch als ehemalig?
ist ehemalig sein an eine gewisse zeitdauer gekopppelt oder ist es auch eine innere einstellung?

freu mich über antworten......liebe grüße, mela

Re: erste schritte

#2
[quote="mela"
allerdings habe ich angst, dass es wieder so wird wie früher, deswegen meine frage: ab wann bezeichnet ihr euch als ehemalig?
ist ehemalig sein an eine gewisse zeitdauer gekopppelt oder ist es auch eine innere einstellung?

[/quote]

also erst mal wünsch ich dir ganz viel Kraft damits weiter bergauf geht und dann würde ich mal sagen dass es meiner meinung nach keine besondere Zeitforgabe gibt nach der man sagen kann, dass man jetzt ehemalig ist.
vielleicht kann ich es nicht beurteilen, weil ich selber noch komplett drinstecke aber ich glaube man kann nur selber entscheiden ob man es geschafft hat oder nicht, wenn dein essverhalten sich normalisiert hat ( nicht nur in der klinik sondern auch in der normalen umgebung ) und du dir sicher bist, dass es wieder normal ist, dann würde ich sagen clean! :D

Re: erste schritte

#3
hallo alisa! danke für deine antwort...ich wünsche dir sehr, dass du da auch bald rauskommst!

ich bin mir einfach so unsicher, weil es von heute auf morgen ging. es war keine schlechende veränderung, sondern von einem tag auf den anderen...kennt das wer?
wie wurde es bei euch besser?

Re: erste schritte

#4
Hallo! Du hast auf jedenfall den allerwichtigsten Schritt getan. Nun glaub ich ist es ganz ´wichtig Slbstvertraun zu Stärken und generell gelassener zu werden...durch beispielsweise Beruhigungsübungen etc. generell ist glaub ich wichtig sich selbst ein Freund zu sein, liebevoll mit sich umzugehen. Sich über wünsche, träume und bedürfnisse klarzu werden oder zu sein und nach diesen auch zu leben. Ich glaub auf jeden Fall dass du ehemalig bist! Wieso solltest du nochmals anfangen zu kotzen?? Es war ja wohl sicher nicht gerade toll..also konzentrier dich aufs Leben... die Krankheit ist vergangenheit..aus der du deine Lehren gezogen hast. Viel Spass mit deiner wiedergewonnenen Lebenszeit die dir nun wieder zur verfügung steeht und alles Liebe

Re: erste schritte

#5
hallo honeybee,

danke für deine lieben worte... :)

naja ich weiß schon, welchen nutzen ich aus der krankheit gezogen habe. der moment, in dem ich gegessen und gekotzt habe, war für mich so wertvoll, weil da nichts gezählt hat. nichts von dem, was mich sonst belastet war da wichtig.

gibt es hier so wenig ehemalige? mag mir niemand schreiben, wie er das clean-werden erlebt hat? würde mich wirklich interessieren...

Re: erste schritte

#6
ich war wohl zu vorschnell.-....so schön war das gefühl, nicht fressen zu müssen, sondern normal essen zu können. das hatte ich in den letzten 18 jahren nicht, entweder ich habe nichts gegessen oder ich hatte fas.
aber genau so schnell und plötzlich wie es gekommen ist, ist es wieder verschwunden, seit ein paar tagen wieder nur fas und erbrechen...und ich verstehe nicht, wieso es mir besser ging und wieso das gefühl leider wieder verschwunden ist...morgen habe ich wieder therapie, da werd ich mir anschauen, wie das gekommen ist...

Re: erste schritte

#7
Also, als ehemalig würde ich mich jetzt noch nicht bezeichnen.

Hm... ich glaube, man kann es nur von innen bestimmen.

Ich selbst werde mich als ehemalig bezeichen, wenn...
vielleicht wenn ich psychisch noch stabiler geworden bin und mehre Jahre nicht großartig rückfällig geworden bin und wenn sich mein Leben nicht mehr um Essen und Gewicht dreht? Kann ich dir nicht sagen.
Allerdings bin ich an einem Punkt, wo es mir nicht wichtig ist, "ehemalig" zu sein. Sondern dass ich weiterhin auf dem Weg der Genesung bin.

Aber hey, was hat dein Thera gesagt? Du warst so voll Zuversicht und dann kam der Rückfall.
Lass dich von ihm nicht runterziehen! Ohne Sonne keinen Schatten, kein Schatten ohne Licht!!!

Die Genesung braucht Zeit. Und du bist auf dem richtigen Weg!
Zuletzt geändert von kugel am Mo Jul 12, 2010 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: erste schritte

#8
hallo kugel,

danke für deine antwort...du hast recht, es zählt, dass man auf dem weg der genesung ist.
ich war nur so perplex, weil die besserung bei mir von einem tag auf den anderen eingetreten ist und genauso schnell wie sie gekommen ist, auch wieder verschwunden ist...
gestern in der therapie war ich ziemlich am boden und wenns mir so geht, dann kann ich nicht konstruktiv an etwas arbeiten. das was ich gestern mitgenommen hab ist, dass es schon öfter phasen gab, in denen es mir schlechter gegangen ist, dass das aber kein zustand war, der starr und unvertänderbar gewesen ist, sondern der sich auch immer wieder verändert hat. es kam auch immer wieder zu verbesserungen und genauso kann es jetzt auch wieder sein. dass es einige zeit braucht, bis wieder eine verbesserung eintritt. ich neige nämlich dazu, in schlechten phasen aus dem blick zu verlieren, dass es mir wieder besser gehen kann.

ein bisschen durcheinander bin ich wegen der medikamente: ich nehme fluoxetin, edronax und abilify. jedenfalls hab ich statt dem fluoxetin ein anderes generikum bekommen, das fluctine. seit ich das nehme, geht es mir schlechter. jetzt bin ich wieder auf das fluoxetin umgestiegen (ärztlich verordnet natürlich, ich mache da nix in eigenregie), mal schauen , ob sich da wieder was ändert.

Re: erste schritte

#9
ja, das mit der dynamik der phasen kenne ich auch nur zu gut...nur, wenn ich wieder in einer guten phase bin, blende ich die schlechten so ziemlich aus, teilweise, auch wenn ich richtig versuche, es mir bewusst zu machen, wie schlecht es mir manchmal geht, komm ich da gedanklich und emotional einfach nicht wirklich ran. tja, und wenn die dynamik wie es so ist weiter ihren lauf nimmt und wieder ein einbruch kommt, falle ich wie aus allen wolken und es reißt mich selbst dann immer mehr rein, wenn ich in alte muster zurückfalle, was die lösung der situation angeht (eben zb FA/k, wodurch es mir ja dann noch schlechter geht, und wenn ich dann nicht dauernd FA/k, ist es umso schlimmer, weil ich dann nicht richtig u dauerhaft betäubt bin, stürze allerdings auch nciht so dermaßen ab, also so dass ich das gefühl habe, dass mir der gesamte boden unter den füßen weggezogen wird...dennoch, dinge so bewusst zu erleben ist für mich immer noch sehr sehr erschreckend...)
und irgendwie hab ich da nohc nicht so den weg für mich gefunden, wie ich damit umgehen soll, wenn es wieder einbricht. das schrecklichste daran ist der kontrast - von dem "endlich besser" zu einem total schrecklich, auch wenn meine tiefsten tiefs viel schlimmer waren.

Re: erste schritte

#10
hallo CordaLexis....

ja ich hatte das erste mal eine phase, in der die bulimie wirklich weit weg gerückt ist.-gefühlsmäßig...und dann wieder zurückgeworfen werden, das hat mich ziemlich fertig gemacht... mittlerweile bin ich in so einem zwischen zustand..nicht so gut wie vorher, aber auch nicht mehr so schlecht...

ich habe mittlerweile rausgefunden, dass ich sehr oft zum essen greife, wenn ich mich alleine fühle..ich habe mich in den letzten jahren sehr zurückgezogen und einige kontakte abgebrochen. nun weiß ich nicht, wie ich da raus kommen soll...ich möchte was ändern...

kennt ihr das oder hat jemand ideen, wie man aus dieser isolation aussteigen kann??

Re: erste schritte

#11
ich verstehe es nicht, an manchen tagen ist es so einfach, normal zu essen und dann wieder überhaupt nicht..aber auch wenn ich esse und erbreche, es ist nicht mehr das gleiche wie vor der therapie...ich kann nicht mehr soviel kraft und energie da hinein stecken.
in einigen büchern über essstörungen hab ich gelesen, dass es den betroffenen schwer fallt, sich von ihrer krankheit zu verabschieden. ich hatte mir immer gedacht, so ein schwachsinn...

mittlerweile kann ich das gut nachvollziehen...irgendwie will ich die bulimie los werden und irgendwie hänge ich sehr an ihr..ich habe das gefühl, ich verliere etwas ganz ganz wichtiges in meinem leben ..ich merke, dass ich aggressionen gegenüber meinem therapeuten aufbaue, weil ich mit seiner unterstützung dahin gekommen bin wo ich jetzt stehe...

nun habe ich die bulimie nicht mehr als das wirksamste ventil zur verfügung, aber hab auch noch keine andere strategie gefunden, die mir hilft, mit meinen spannungszuständen zurecht zu kommen....daher fühle ich mich oft so hilflos....

kennt ihr das?

Re: erste schritte

#12
Ja, sehr gut sogar...ich kompensiere dieses fehlende Ventil dann scheinbar damit, dass ich sehr launisch und impulsiv werde unter anderem, und auch Panikattacken etc schiebe, teilweise sehr paradox und extrem reagiere, Heulkrämpfe, Angstzustände, sage oft gemeine Sachen ganz impulsiv, die mir dann sofort leid tun. Ich kenne mich dann teilweise selbst nicht. Handle ganz komisch, also aus einem kompensierenden Impuls heraus, weil ich kein Ventil habe, und danach frag ich mich warum ich das gemacht hab. Und ich bin sehr empfindlich, nahe am Wasser gebaut, ängstlich, gereizt und aggressiv. Sehr Borderline. Aber ich glaube, großteils ist das meine anfängliche Methode, diese auf einmal vorhandenen Gefühle und Energien loszuwerden. Weil ich plötzlich ohne Krankheit, ohne meine vermeintliche Sicherheit klarkommen muss, und plötzlich sind da all diese mich verängstigenden, teilweise überfordernden Gefühle.

Re: erste schritte

#13
@CordaLexis: wie reagiert dann deine umgebung, wenn du so launisch bist?ich hatte das bei meinem exfreund sehr stark und ich muss sagen, er hat unter meinen launen sicher oft gelitten.

letzte woche bin ich wieder ziemlich zurückgefallen, hatte leider viele essanfälle. ich war auch viel allein.
ich muss drauf achten, dass ich nicht zuviel zeit allein zuhause verbringe, da fällt mir die decke auf den kopf...

Re: erste schritte

#14
hm, es geht (noch), weil viel einfach in mir ist und ich es nicht ganz so stark an anderen auslasse, wie es eigentlich in mir ist...
trotzdem ist es sehr heftig und ja, ich kann nur bestätigen, dass mein freund sehr darunter leidet...

ich gebe mir mühe, dass es besser wird, versuche, an mir zu arbeiten und rede auch immer wieder mit meinem freund darüber,warum ich so bin und wir haben schon sehr oft darüber geredet, dass es jetzt schwer wird (eben auch für ihn), und ob er das will und durchhalten kann. ich habe ihm auch gesagt, ich wäre ihm nicht böse, wenn er sich zeitweise auf distanz hält, es mir aber klar kommuniziert oder wenn er sich sogar von mir trennen würde, weil er meint es ist für ihn nicht mehr zumutbar.

aber ich liebe ihn wirklich sehr, was es mir auch etwas einfacher macht, mich, wenn ich glaube ich explodiere gleich, zurückzuziehen ,es setzen zu lassen, und dann jemanden zum reden habe, der mir auch zuhört und wirklich auf mich eingeht und rücksicht auf mich nimmt.

Re: erste schritte

#15
@CordaLexis....das ist schön, dass ihr eine so gute partnerschaft habt....das gibt dir sicher viel kraft oder?

bin momentan in einer schlechten phase. keine spur von dem guten gefühl, das einfach so da war. genau so wie es gekommen ist, ist es wieder verschwunden... :(