Re: erste schritte

#16
ja, das gibt mir unheimlich viel kraft, weil ich weiß, dass er für mcih da ist, mich in den arm nimmt, versucht mich zu verstehen...es tut so gut zu wissen, dass wenn es mir schlecht geht, egal wo ich oder er gerade ist, ich im notfall zu ihm kommen kann oder er zu mir, und ich bei ihm in sicherheit bin, weil ich mich in seinen armen sicher und so unheimlich wohl fühle.

hm,das kenn ich auch nur zu gut..kurze gute phasen, die einfach so kommen und wieder gehen. man kann nicht wirklich festlegen, woher sie kommen udn wohin sie gehen, und das ist so niederschlagend und zieht dann wieder sehr runter, wenn man in eine schlechtere phase wechselt...

Re: erste schritte

#17
ja da hast du recht, das hat mich auch sehr runtergezogen, dass ich aus meiner hoch-phase wieder mehr in die depression gerutscht bin....wenn ich wenigstens wüßte, was ich gemacht habe, dass es mir besser ging....aber vielleicht finde ich das noch in der therapie heraus...

Re: erste schritte

#18
Hallo Mela,
kann dich gut verstehen, mir ging es schon öfter so wie dir. Ich war sogar mal 1,5 Jahre ohne Essstörung, mit lediglich 4-5 FA/K in der ganzen Zeit. Depressionen hatte ich allerdings weiterhin, die habe ich durchgängig seit meiner Kindheit.

Zuletzt hatte ich vor knapp 2 Monaten eine Phase ohne Essstörung, mein Vater war gestorben und damit fiel sehr viel Belastendes weg. 14 Tage lang hatte ich null Bedürfnis zu fressen. Nicht mal als ich sehr fertig war, weil es meinem Hund so schlecht ging und ich es kaum ausgehalten habe. Ich wollte sogar (fr)essen, aber ich bekam keinen Bissen über mein Sattgefühl runter und das mehrfach. 2 Wochen später war der Spuk vorbei. Es ist seit dem aber schon so, dass ich viel mehr essstörungsfreie Tage habe, auch ohne jegliche Anstrengung. Es ist dann das Einfachste auf der Welt normal zu essen. Ich kann es aber nicht steuern, nur minimal beeinflussen...

Ich würde mich selbst als ehemalig erst nach mindestens 3 Jahren bezeichnen. Ich sehe das wie beim Rauchen oder Trinken.

Re: erste schritte

#19
hm ja das ist schon komisch...die letzte zeit war bei mir leider nicht so gut, was die essanfälle und das erbrechen anlangt...ich hoffe, dass ich bald wieder in eine gute phase kommen...in der therapie bin ich gefragt worde, was in dieser besseren zeit anders war, bzw. wie ich das gemacht habe, aber ich habe keine antwort darauf..ich weiß es echt überhaupt nicht...

jetzt hat meine therapeutin mir empfohlen, die ganze sache mal anders anzugehen. die bulimie nicht mehr als etwas zu sehen, was ich los werden will, sondern die es akzeptieren...dass sie zu meinem leben gehört....sie meint, dass durch diese paradoxe denkweise die essanfälle an bedeutung verlieren würden....was haltet ihr davon?ich möchte die es nicht mehr nur akzeptieren, das habe ich lange genug (bevor ich therapie begonnen habe) gemacht...

Re: erste schritte

#20
ja, das kenne ich nur zu gut: ich kann auch überhaupt nciht festmachen, warum es mir in einer phase esstechnisch besser und dann wieder schlechter geht...weil es keinen oder kaum offensichtlichen zusammenhang (mehr) dazu gibt, ob es mir sonst in meinem leben besser oder schlechter geht...zumindest die letzten paar jahre kann ich das so sagen...
oft ist der drang dann plötzlich wieder sehr stark nach FA/k, obwohl es mir in meinem Leben besser geht, ich weniger Probeme vor mir hinschiebe, und/ oder es mir psychisch gesehen besser geht....

Hm, also ich muss sagen, für mich selbst war es schon erleichternd, die ES zu akzeptieren und so weiter dran zu arbeiten, als jeden Tag das Gefühl zu haben, schon wieder versagt zu haben, FA/k zu haben, und diesen Gedanken, dass nur absolutes nicht FA/k + ganz normal und unbeschwert essen ein "guter" Tag ist...wenn man lernt, sich über schon kleinster Fortschritte zu freuen, und den FA/k-Zustand, den man hat, als Ausgangspunkt nimmt, ist das schon eine extreme Erleichterung - war es zumindest für mich...obwohl ich trotzdem immer noch große Schuldgefühle, Angst, Selbsthass etc hatte, aber es war auf alle Fälle eine Befreiung, nicht mehr den "idealen Zustand" (für mich eben weder FA/k, sondern ganz unbeschwert, ganz gesund, ohne jeglichen Druck, Essgedanken etc zu essen, ein Gewicht zu halten, keine "Exzesse" (wo es wieder nur schwarz u weiß gibt - ein kleinster Fehler, und alles war umsonst), Spaß am Leben haben, alles ausbalancieren, erfolgreich sein, genau so charakterlich sein wie ich mich haben möchte, ohne Wut und Aggression etc etc) als das, wie es zu sein hat, zu sehen, was ja nur zum Scheitern führen kann, wenn man ganz anders ist und schon jahrelang ES ist - das kann einfach niemals funktionieren

Re: erste schritte

#21
Hallo mela,
mela hat geschrieben:jetzt hat meine therapeutin mir empfohlen, die ganze sache mal anders anzugehen. die bulimie nicht mehr als etwas zu sehen, was ich los werden will, sondern die es akzeptieren...dass sie zu meinem leben gehört....sie meint, dass durch diese paradoxe denkweise die essanfälle an bedeutung verlieren würden....was haltet ihr davon?ich möchte die es nicht mehr nur akzeptieren, das habe ich lange genug (bevor ich therapie begonnen habe) gemacht...
ich denke, jeder Mensch ist da anders gestrickt, da für jeden die Bulimie etwas anderes ist und andere Ursachen hat, daher gibst sicherlich nicht DEN Weg, sie loszuwerden

für mich war es mein Leben: mich quälen, selbst verletzen, Fressen, Kotzen

und es war die Hölle, also musste ich mir einen anderen Lebensinhalt suchen, für den es sich lohnt zu leben... um meinem Kreislauf entkommen zu können und mein Leben ganz neu zu strukturieren

bei mir hätte es daher wohl nicht geklappt, sie zu akzeptieren, ich musste das alles so sehr hassen, um die Kraft zu finden, davon wegzukommen
Bild

Re: erste schritte

#22
ja, einerseits auch leider, dass jeder inidviduell ist, aber nur, weil es sonst wirksame patentrezepte geben könnte, zb gegen die ES
aber eben auch sehr gut, weil jeder so seinen eigenen Weg finden kann, und sich viele ganz individuelle Wege begehen lassen und so gut wie nichts unmöglich ist