Verdammt, hör auf damit!!!!

#1
Mmh, das wird wohl jetzt ein etwas längerer Beitrag, aber ich habe das Gefühl, ich kann es nicht anders ordnen.
Ich war von Anfang Dezember bis Ende März in zwei Kliniken wegen Essstörungen, Deperssionen, Schlafstörungen... etc. Mir wurde dort sehr geholfen. Außer zwei Rückfällen am Anfang, war die Bulimie wie weggebalsen. Natürlich war ich nicht glücklich über die rasante Gewichtszunahme und mein Körperbild, doch ich genoss es endlich mal wieder normal zu essen nach Jahren des Verzichtes. Die Gemeinschaft mit Menschen verschiedenster Probleme und Altersgruppen tat mir sehr gut. Ich wurde angesehen, geschätzt und war ein sehr beliebter Gesprächspartner. Es gab kein Alleine aber ein wunderschönes Miteinander und gegenseitige Unterstützung.
Doch seit ich zurück bin bröckelt Stück für Stück diese Schutzmauer, die ich mir mühevoll erbaut habe Es macht mich fertig, dass ich fast nur oberflächliche Bekanntschaften habe und sich nicht mehr ergibt. Ich gehe kaputt an den Anforderungen die im Studium an uns gestellt werden und meine Ängste nehmen mich täglich mehr und mehr ein.
Unsere Uni gleicht einer rosanen Barbiewelt und ich habe in meinem Leben noch nie so viele Püppchen auf einem Haufen gesehen ( gehe mal davon aus, dass viele von ihnen essgestört sind). Doch wie soll ich mich davon abgrenzen, wenn es immer mein Ziel war so auszusehen? Wie soll ich mich so akzeptieren, wenn ich mich selber nicht schön finde? Wie soll ich mich um soziale Kontakte kümmern, wenn mir die Uni keinen Raum lässt?
Ich fühle mich stets und immer unter Druck gesetzt, als würde ich nie genug machen, als sei ich zu dumm um zu studieren.
Und meine Ängste vor allem Unbekannten!!!! Wahrscheinlich das schlimmste Übel von allem. Ich habe immer erst mal eine negative Einstellung, allem und jedem gegenüber. Und selbst wenn ich mich überwinde wird es nicht besser.
Ich habe es satt, dieses ständige „mich hinterfargen“ ich will endlich leben
Geht es da jemand von euch ähnlich?

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#2
Hey Andalucia,
Andalucia hat geschrieben:doch ich genoss es endlich mal wieder normal zu essen nach Jahren des Verzichtes. Die Gemeinschaft mit Menschen verschiedenster Probleme und Altersgruppen tat mir sehr gut. Ich wurde angesehen, geschätzt und war ein sehr beliebter Gesprächspartner. Es gab kein Alleine aber ein wunderschönes Miteinander und gegenseitige Unterstützung.
Ja, das ist das schöne an einem Klinikaufenthalt.
Andalucia hat geschrieben:Doch seit ich zurück bin bröckelt Stück für Stück diese Schutzmauer, die ich mir mühevoll erbaut habe Es macht mich fertig, dass ich fast nur oberflächliche Bekanntschaften habe und sich nicht mehr ergibt. Ich gehe kaputt an den Anforderungen die im Studium an uns gestellt werden und meine Ängste nehmen mich täglich mehr und mehr ein.
Joh, das ist unsere Welt da draußen.
Andalucia hat geschrieben:Unsere Uni gleicht einer rosanen Barbiewelt und ich habe in meinem Leben noch nie so viele Püppchen auf einem Haufen gesehen ( gehe mal davon aus, dass viele von ihnen essgestört sind). Doch wie soll ich mich davon abgrenzen, wenn es immer mein Ziel war so auszusehen? Wie soll ich mich so akzeptieren, wenn ich mich selber nicht schön finde?
Was studierst Du denn? Abgrenzen ist nicht immer leicht.
Andalucia hat geschrieben:Wie soll ich mich um soziale Kontakte kümmern, wenn mir die Uni keinen Raum lässt?
Ich fühle mich stets und immer unter Druck gesetzt, als würde ich nie genug machen, als sei ich zu dumm um zu studieren.
Und meine Ängste vor allem Unbekannten!!!! Wahrscheinlich das schlimmste Übel von allem. Ich habe immer erst mal eine negative Einstellung, allem und jedem gegenüber. Und selbst wenn ich mich überwinde wird es nicht besser.
Unsere Gesellschaft ist auf Leistung aufgebaut. Und studieren ist nicht einfach, ich habe selbst BWL studiert von 1986-1993 in Berlin. Ich mußte meinen Lebensunterhalt durch arbeiten verdienen. Ich war auch oft sauer, weil alles so schwierig war. Aber insgesamt habe ich doch vieles gelernt, das mir heute noch nützlich ist.
Andalucia hat geschrieben:Ich habe es satt, dieses ständige „mich hinterfargen“ ich will endlich leben
Geht es da jemand von euch ähnlich?
Mir geht es inzwischen besser, aufgrund von ewig langer Therapie und Buddhistischer Praxis. Aber ich hinterfrage mich ständig. Ich möchte mein Leben nutzen. Was heißt für Dich "ich will endlich leben"?

Wünsche Dir neuen Mut und vor allem Gelassenheit.

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#3
Liebe Mary Mary,

ich habe sehr viele deiner Beiträge gelesen und profitire absolut von dir, wenn ich das so sagen darf. Du schreibst so reflektiert, so unterstützend... als hättest du schon zweimal gelebt.
Dennoch, das Studium war bis vor kurzem anders. Student sein hieß lernen und frei sein, seit Bachelor und Master existiert, ist das Freisein weggefallen. Permanent wird Druck ausgeübt, Unmögliches erftagt, ausgesiebt ( bei meinem Bruder haben 56 Leute angefangen, ein Semester später sind es nur noch 16) und verjagt. ICh studiere Spanisch und Italienisch auf Lehramt. Beide Sprachen habe ich erst während dem Studium erlernt, doch jetzt werden von uns Übersetzungen von Deutsch auf Spanisch/ Italienisch verlangt die jeglichen Horizont überschreiten: Zeitungsartikel über sehr spezifische Themen.. Es ist unmöglich zu meistern und ich will nicht schon wieder ins Ausland, auf jeden Fall nicht für ein Jahr.
Liebe Mary mary ich finde deine Beiträge sehr toll, das wollte ich dir schon lange sagen? Was ich mich sets frage: du bist unglaublich hilfsbereit und stehst stets mit deinen Ratschlägen zur Verfügung. Doch wo bleibst du? Was sin deine Schwierigkeiten und Probleme

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#4
Hey Andalucia,

Danke für Deine Nachricht und die vielen Lobe! Da werde ich ja ganz rot im Gesicht.
Andalucia hat geschrieben:Dennoch, das Studium war bis vor kurzem anders. Student sein hieß lernen und frei sein,
Das stimmt, es war bei uns damals noch so.
Andalucia hat geschrieben:seit Bachelor und Master existiert, ist das Freisein weggefallen. Permanent wird Druck ausgeübt, Unmögliches erftagt, ausgesiebt ( bei meinem Bruder haben 56 Leute angefangen, ein Semester später sind es nur noch 16) und verjagt.
Das glaube ich, mir haben das auch schon einige andere Studenten/innen berichtet.
Andalucia hat geschrieben:doch jetzt werden von uns Übersetzungen von Deutsch auf Spanisch/ Italienisch verlangt die jeglichen Horizont überschreiten: Zeitungsartikel über sehr spezifische Themen.. Es ist unmöglich zu meistern und ich will nicht schon wieder ins Ausland, auf jeden Fall nicht für ein Jahr.
Das ist hart. Aber, wenn die Uni so heftig aussortiert, dann gibt es ja bald gar keinen qualifizierten Nachwuchs mehr.
Wozu soll das denn dann gut sein?
Andalucia hat geschrieben:Doch wo bleibst du? Was sin deine Schwierigkeiten und Probleme
Das ist lieb von Dir, daß Du an mich denkst!
Ich fürchte, ich habe die gleichen oder ähnliche Probleme, wie fast alle hier.

Ich habe eine B*, die ist zwar stillgelegt, aber das geht nur mit Kontrolle. Ich lebe seit elf Jahren nach dem OA Eßplan.
Manchmal würde ich am liebsten das Gemüse aus dem Fenster werfen, und den Plan im Wald vergraben.

Aber ich weiß, wie die Alternativen aussehen. Dann mache ich doch lieber weiter nach Plan. Ich bin FA/K* wirklich überdrüssig.

Ich habe all die neurotischen Erscheinungen, die durch die ES geschürt werden. Nach jedem Essen fällt es mir schwer, mit essen aufzuhören, immer noch. Meine Verdauungsorgane sind extrem sensibel und machen mir häufig Bauchprobleme.

Ich steige seit ein paar Jahren wieder jeden morgen auf die Waage, und manchmal paßt mir die Zahl nicht.
Ich achte peinlichst genau darauf, daß ich genug von den Nährstoffen bekomme, die ich brauche. Weil ich jahrelang heftigste Mangelerscheinungen hatte. Ich wiege auch das Essen ab, nach Plan.

Da ich inzwischen 90% schwerbehindert, gehbehindert (mit Rollator unterwegs) und in Rente bin (wegen einer Rückenmarksquetschung durch Bandscheibenvorfall), treten schon mal Schwierigkeiten im Alltagsleben auf. Mit einkaufen, putzen, Wäsche, Terminen usw. .

Aber da hab ich mich inzwischen dran gewöhnt, und ich habe ein sehr gut angelegtes Hilfe-Netz. Ich bekomme auch sehr gute Medikamente. Ich bin nicht gerade gesellig, mehr so ein Einsiedler. Mein Freund glücklicherweise auch. Wir wohnen inzwischen im selben Haus, aber jeder in separater Wohnung.

Was mich stört ist, daß ich nur noch so wenig schaffe zu tun, an einem Tag. Ich war früher so ein "fünf Sachen auf einmal machen" Mensch. Und jetzt bin ich froh, wenn ich eine Sache machen kann, am Tag. Doch auch damit finde ich mich ab.

Der Punkt ist, ich bin fast 50, erheblich älter als der Durchschnitt hier. Und mit dem Alter verlieren so äußere Dinge an Schwere. Es ist alles nicht mehr so wichtig. Das ist durchaus von Vorteil.

Also, ich bin ganz zufrieden, und Danke der Nachfrage!

Ich wünsche uns allen viel Erfolg in allen unseren Angelegenheiten.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am So Mai 16, 2010 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#5
Liebe Mary Mary,

danke für deine liebe Nachricht. Es stimmt, über kurz oder lang wird es dank dieser Reformen einen Mangel an qualifizierten Kräften geben. Der Sinn und Zweck dieser Sache ist mir aber unklar.
Ich finde es ja beeindruckend, dass du seit 11 Jahren so lebst, das muss unglaublich viel Disziplin kosten. ICh dachte immer irgendwann würden sich die neuen Gewohnheiten einschleifen und man könnte die Sache lockerer angehen :cry:
Kannst du nicht versuchen dich von der Waage zu lösen? Mich hat die Zahl immer total getriggert und ich bin nun viel entspannter.
Warst du eigentlich jemals in Behandlung wegen der Essstörung?
Bei mir schwankt es sehr. Ich habe gute Tage, an denen ich meine Ziele verfolge und mich stark fühle. Die ES tritt in den Hintergrund und ich bin zufrieden mit mir. Dann kommen aber wieder Einbrüche nach einer schlechten Nacht oder Alkoholkonsum und meine Welt bricht zusammen. ICh kann mich zu nichts aufraffen, würde am liebsten den ganzen TAg essen und sehe alles nur schwarz.
Eigentlich müsste ich mich einfach nur an meinen Plan halten und kein Alkohol mehr trinken. Aber ich liebe das Gefühl mich von Zeit zu Zeit zu betäuben. Vielleicht macht es mir aber auch Spass mit dem Feuer zu spielen :(
Was hast du eigentlich vor deiner Behinderung gearbeitet?

Liebe Grüße

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#6
Hey Andalucia,

Danke für Dein Post!
Andalucia hat geschrieben:Ich finde es ja beeindruckend, dass du seit 11 Jahren so lebst, das muss unglaublich viel Disziplin kosten. ICh dachte immer irgendwann würden sich die neuen Gewohnheiten einschleifen und man könnte die Sache lockerer angehen
Ja, klar es schleift sich schon ein und wird lockerer, aber ich muß immer achtsam sein. Die "Urzüge" der ES/B* lauern mir immer noch auf. Einmal ES, immer ES.

Mir ist FA/K* einfach inzwischen zu heftig. Deswegen achte ich sehr auf meinen Körper. Damit erst gar nicht die Bedingungen entstehen für FA/K*.
Andalucia hat geschrieben:Kannst du nicht versuchen dich von der Waage zu lösen? Mich hat die Zahl immer total getriggert und ich bin nun viel entspannter.
Nee, ich hab die Waage ja gerade erst wieder ausgegraben. Ich habe jahrelang ohne gelebt.

Es gibt andere, wie Du vielleicht auch, die das Konzept haben, wieder ein "natürliches" Eßverhalten zu entwickeln. Nur zu, aber sorry, das ist nichts für mich. Ich brauche klare Vorgaben, damit es läuft mit dem essen.

Ich bin dann doch irgendwann, unbemerkt nebenbei, mal erwachsen geworden. Und habe gelernt wie man sich als Erwachsene, mit der Verantwortung für sich selbst, angemessen benimmt. Und FA/K* gehört für mich da einfach nicht mehr rein.

(Ich habe hier einiges rausgelöscht, weil ich denke, das gehört hier nicht hin, sorry!!!)
Andalucia hat geschrieben:Warst du eigentlich jemals in Behandlung wegen der Essstörung?
Ja. Die B* hat bei mir 1984 begonnen. In 1985/6 war ich 4 1/2 Monate in der Klinik, offene Psychiatrie. Anschließend habe ich von 1986-88 Gruppentherapie gemacht. Dann von 1990-93 Psychoanalyse. Weiter von 1993-2000 regelmäßige Gespräche mit meinem Analytiker, so ein mal monatlich. In 1999 war ich noch mal in einer Klinik für zwei Monate, wegen der B*.

Anfang 2000 war ich in der Klinik zur Krisenintervention, weil ich plötzlich nicht mehr laufen konnte. Dann nochmal Gruppen/Einzeltherapie für ein Jahr. In 2003 hatte ich den "Totalzusammenbruch". Ich konnte nicht mehr laufen.
Ich war 3 1/2 Monate in einer psychiatrischen Klinik und nochmal zwei Monate in einer psychsomatischen Klinik.

Dann hatte ich 3 Monate ambulante psychiatrische Pflege zu Hause, jeden Tag. Weitere zwei Jahre war ich beim ASB im betreuten Einzelwohnen.

Dann ist glücklicherweise (nach 5 Jahren!), der Bandscheibenvorfall festgestellt worden, und ich wurde sofort operiert, an der Halswirbelsäule. Hat sich nicht mehr regeneriert, ist aber auch nicht weiter fortgeschritten. Ich habe großes Glück gehabt, 1/3 des Rückenmarksquerschnitts war schon abgeklemmt.

Schließlich wurden meine beiden Knie auch noch operiert, hat aber nichts gebracht.

Dann hatte ich wirklich genug. Ich habe meine Lage akzeptiert, dafür mußte ich dann auch nochmal ein Jahr Therapie machen.

Und schließlich habe ich mich den Anonymen Sucht Selbsthilfegruppen angeschlossen. Und da treffen wir uns jede Woche und tauschen uns aus, und das ist wirklich klasse. Ich mach den Schlüsseldienst und die Literaturverwaltung. Es ist immer tierisch lustig und sehr schön.

Manchmal spricht jemand über traurige Dinge, und wir sind alle betroffen. Es entsteht gesunde Nähe. Mein Freund geht einmal im Monat mit, da ist offen für Angehörige. Das ist auch schön.
Andalucia hat geschrieben:Eigentlich müsste ich mich einfach nur an meinen Plan halten und kein Alkohol mehr trinken. Aber ich liebe das Gefühl mich von Zeit zu Zeit zu betäuben. Vielleicht macht es mir aber auch Spass mit dem Feuer zu spielen
Na ja, ich denke, es ist einfach notwendig, bestimmte Erfahrungen zu machen. Um herauszufinden, was gut ist, und was nicht. Wir lernen aus Erfahrungen.
Andalucia hat geschrieben:Was hast du eigentlich vor deiner Behinderung gearbeitet?
Ich habe Betriebswirtschaft studiert, Fachrichtung Steuern und Wirtschaftsprüfung. Vorher noch eine Ausbildung beim Steuerberater gemacht. Nach dem Studium habe ich in der freien Wirtschaft gearbeitet. Konzeption und Durchführung von Immobilienfonds.

Ich habe damals in Berlin gelebt, und da gab es aus der Berlin-Förderung sehr viele Möglichkeiten, Steuern zu sparen. Daraus haben sich die Fonds entwickelt. In der Branche war viel Geld. Ich habe straight gearbeitet, und hatte bald einen richtig großen Job.

Viel Geld verdient, viel Verantwortung getragen, und mich fast zu Tode gek*.

Von daher bin ich ganz froh, daß ich da raus bin.

Das Leben geht manchmal sehr merkwürdige Wege.

Ich hoffe, Du schaffst es irgendwie, den ganzen Text zu lesen.
Und ich wünsche Dir erst mal eine gute Zeit!

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Di Mai 18, 2010 12:19, insgesamt 4-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Verdammt, hör auf damit!!!!

#7
Liebe Mary Mary,

ich bin leider erst jetzt dazu gekommen deine Nachricht zu lesen. Die Uni hat mich die letzten Tage sehr eingenommen und ich bin abends immer totmüde ins Bett gefallen. Eigentlich wollte ich ja bereits am Freitag zu Hause bei meinen Eltern sein, aber jetzt ist so viel dazwischen gekommen, dass ich die Fahrt wohl auf Montag verschieben werde. Es war auch geplant dass mich ein paar Mädels aus der Klinik besuchen, aber das mussten wir nun auch verschieben, da alle wegen diverser Gründe nicht konnten.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, nun kann ich mir dich und dein Leben etwas besser vorstellen. Was ein Schicksalsschlag. Es muss unglaublich schwierig sein, sein Leben von einem Tag auf den anderen komplett uzustellen. Mein Freund hatte vor 4 Jahren einen schweren Unfall. Schädelhirnrauma, 6 Operationen am Gehirn, 2 Jahre Krankenhaus und Reha. Ich habe ihn erst nach dem Unfall kennengelernt und liebe ihn so wie er ist. Doch er hadert ständig mit sich und den Verlusten die er erlitten hat. Es wird wahrscheinlich noch jahrelang Therapie brauchen, bis er sich damit abfindet. Aber er hat auch dazu gewonnen. Hatter er davor nur an sich gedacht, war arrogant und sehr selbstüberzeugt, so ist er nun emotionaler und aufrichtiger.
Ich denke solche Schicksale haben immer ihre Vorteile. Man verliert viel, aber man bekommt auch nochmal die Möglichkeit sein Leben neu zu gestalten.
Ich habe auch scon seit ca 9 Jahren fast durchgängig ambulante Therapie und 2 Klinikaufenthalte.
Ja, ich bin auch für das Essen nach Hunger und Lust, in deinem Fall halte ich das Essen nach Plan aber für sehr vernünftig.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag
Liebe Grüße Andalucia