Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#1
Hi an Alle!

Ich war schon lange nicht mehr hier...leider heißt das nicht, dass ich ohne Bulimie lebe :cry:

Also nur ne kurze Info über mich:

Ich leide nun seit 10 Jahren an dieser Erkrankung und bin es einfach nur mehr leid!!
Vor Wochen habe ich dann erkannt, dass die Bulimie nach so langer Zeit einfach riesige Spuren hinterlässt!
Früher war mir das egal, doch jetzt habe ich doch Angst bekommen....
Ich hatte ständig Herzrasen und andere Mangelerscheinungen, die mich echt wach gerüttelt haben - wenn ich nicht bald etwas ändere werde ich wohl keine Zeit mehr dazu kriegen!

Also versuche (ich bemüh mich echt) ich meine Fressattacken zu unterdrücken und in den ersten beiden Wochen hat das auch gut funktioniert....sagen wir mal so - in 5 Wochen waren 3 Rückfälle zu verbuchen, welche eindeutig besser sind als 3 Fressanfälle (oder mehr) am Tag.

Mein Problem ist jetzt einfach nur, dass ich stetig zunehme - was mein "krankes" Hirn gar nicht verkraftet und sofort wieder auf Bulimiekrank umstellen möchte.
In meiner Magengegend ist der Bauch richtig hart und tut auch weh als ob ich einen Muskelkater hätte - obwohl kein Sport gemacht wird - es treten auch richtige Wehwechen auf, wie Gelenksschmerzen....als ob alles jetzt rausbrechen würde, was ich meinem Körper angetan habe


Kann mir jemand, der den Weg raus aus dieser Krankheit gefunden hat Ratschläge geben oder seine Erfahrung während des Aufhörns geben? Wie war das bei euch mit der Zunahme oder körperlichen Schwächen??

würd mir echt weiterhelfen, wenn mir dazu wer was sagen könnte!!!

Danke und Lg

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#2
hey, bin leider nicht ehemalig, aber ich weiss genau was du meinst. immer wenn ich fuer ne weile aufgehoert habe, kam alles raus. alles moegliche!! richtig ueble halsschmerzen, heiserkeit, schwaeche, schmerzen aller art, zittern usw. sei gut zu dir, goenn dir ruhe und dann geht das auch vorbei.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#3
Hallo!

Danke für eure Antworten!

Zum Arzt zu gehen bedeutet für mich, dass ich ihm gestehe an welcher Krankheit ich leide - leider ist es heutzutage noch immer so, dass man einfach nicht ernst genommen wird...wenn man nicht totkrank aussieht. ich war vor vielen Jahren (eigentlich am Anfang der Krankheit) bei einer Psychologin, die mich irgendwie auch nicht ernst genommen hat und seitdem bin ich nie wieder bei einem Arzt gewesen, dem ich von meiner Krankheit erzählt hätte.
An einer Verstopfung liegt mein Bauchproblem eher nicht, denn es ist nicht der Bauch direkt betroffen sonder eigentlich mein Magen. Wo ich etwas panik bekomme, dass etwas mit dem Magen oder der Speiseröhre nicht mehr stimmt - glaub ihr ich kann damit zum arzt gehen ohne mich zu "outen"??

Die Gewichtszunahme erschreckt mich sehr! Habe viel nachgelesen und die meisten schreiben eigentlich, dass sie abnehmen, wenn sie aufhören und auch die Hamsterbacken und das aufgeschwämmte Gefühl verschwindet (also richtig positiv!!!) Seltener liest man dann das auch Zunahmen möglich sind, welche aber meistens in einem geringen Rahmen bewegen, die ab Stoffwechselnormalisierung wieder weggehen....aber ich hab jetzt in 5 Wochen mehr als **kg zugnommen obwohl ich mich bewusst ernähre und auch regelmäßig über den Tag verteilt! Das erhöht grad enorm meine Rückfälle :cry:

Eigentlich zum heulen grad - ich fühl mich grad ur mies...obwohl ich mit so viel positiver Einstellung dran gangen bin!


Aber ich hör jetzt nicht auf!! 10 Jahre sind eindeutig 10 Jahre zu viel!!!!!

Der Kampf geht weiter in die nächste Runde!!!

bitte keine Zahlenangaben!
Zuletzt geändert von Anonymous am Do Nov 12, 2009 1:35, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#4
also das mit dem zunehmen hatte ich so eigentlich nicht... kann es sein, dass es daran liegt wie man vorher gegessen hat bzw was man drinbehalten und verdaut hat? man kann ja zum beispiel so gut wie alles staendig erbrechen und somit stellt sich der koerper darauf ein nichts zu verdauen und wenig naehrstoffe zu bekommen. isst man dann wieder mehr speichert der koerper dann gleich fuer schlechte zeiten. ich hab immer versucht trotzdem immer etwas (gesundes) zu essen und zu verdauen. nur in ganz schlechten zeiten nicht.
aber im grunde macht es keinen sinn sich den kopf darueber zu zerbrechen... alle sagen doch immer, dass es sich mit dem gewicht und der verdauung schnell einpendelt!!! ich lese uegrigens schon oft davon, dass viele erstmal zunehmen. naja, wahrscheinlich ist da jeder koerper unterschiedlich!

mach doch einfach mal einen termin beim arzt und versuche es ihm zu sagen warum du wirklich da bist. wenn du's echt nicht ueber die lippen bringst, soll er sich deinen magen eben so angucken. dann wird er schon nicht auf die idee kommen... aber besser wird er dir sicher helfen koennen, wenn du's ihm sagst.
ich finde auch, dass aerzte besser bescheid wissen sollten ueber mentale krankheiten. naja, aber er wird dich schon ernst genug nehmen, wenn du sagst du hast schmerzen... wuerd ich mir jetzt keine sorgen drueber machen.
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Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#5
Ich glaub du hast recht mary jane!!
Das mit dem Gewicht sollte wirklich kein Problem sein - leider spielt mir da mein Hirn echt nen Streich...traurig eigentlich, dass der Körper danach süchtig ist - obwohls ihm damit immer schlechter geht und nicht besser! Bei Drogen fühlt man sich wenigstens vorübergehend besser...aber ich fühl mich nach einem Rückfall immer schlecht!
Aber das könnte wirklich stimmen, dass vorher einfach nix mehr zum verdauen da war (das liegt auch dran, dass ich extrem drauf geschaut habe, dass auch wirklich nix drinnen bleibt) und jetzt ist normal essen für den Körper was echt extremes!

Vielleicht sollte ich zumindest mal nen normal check machen lassen, was fehlt dem Körper halt!

Habt ihr es eigentlich nicht auch leid, dass Essen euer Leben so regiert? Ich merk das erst jetzt wieviel Zeit mir für andre Dinge bleibt, wenn ich Tage ohne Rückfälle habe. Denn wenn wir uns ganz ehrlich sind is das ganze schon recht zeitraubend oder?

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#6
also ich kenne das problem mit dem zunehmen auch ...das ist auch der grund , warum ich nicht raus komme aus der ganzen bulimie ....


ich hatte eine zeit ( ca. 3 monate )in denen ich nicht jeden tag und dann auch nicht mehrmals täglich erbrochen habe und habe sage und schreibe **kg zugenommen . OHNE wirklich clean zu sein ...


das hat mich natürlich wieder zurückgeworfen und jetzt habe ich das gewicht zwar wieder runter , aber das problemist ja immernoch da und jetzt noch schwerer für mich zu überwinden...


lg,
wollsocke

bitte keine Zahlenangaben!
Zuletzt geändert von Wollsocke am Do Nov 12, 2009 1:33, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#7
Liebe Luziferli,

oh Mann, bei mir sind es auch über 10 Jahre. Ich hatte zwar schon Phasen, wo ich mal ein halbes Jahr clean war, aber dann kam sie wieder zurück. Ja, ich habe auch solche Probleme mit dem Zunehmen. ICh denke es liegt einfach daran, dass der Körper über 10 JAhre lang immer zu wenig bekommen hat und nun natürlich erst einmal speichert. ICh habe wenn ich aufgehört habe immer total diszipliniert gegessen, auf Dauer ist das aber genauso frustrierend wie die Essstörung. Ich denke um gesund zu werden müssen wir da einfach durch. Im Moment habe ich noch zu große Angst davor aber lange darf es bei mir auch nicht mehr so weitergehen :roll:
Was den Arzt betrifft, so brauchst du dich nicht dafür schämen. Meine Ärzte waren immer sehr einfühlsam und haben sich Zeit für mein Problem genommen. Solltest du an jemanden geraten, der dafür kein Versändnis hat, so ist das sein Problem und du gehst einfach nicht nochmal zu ihm.
ICh wünsch dir weiterhin viel Energie um zu kämpfen und werd mir ein Beispiel an dir nehmen

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#8
Hey Luziferli!

Ich bin jetzt schon seit über 5 Jahre clean u das Essen regiert meinen Kopf im übrigen nicht mehr...viel harte Arbeit (vor allem Aufarbeitungsarbeit) u ein starker Wille haben mich dahin gebracht wo ich während meiner 5jährigen Bulimie immer hinwollte...aufhören daran zu denken u mich zu mögen wie ich bin.
Hatte auch allerlei Gesundheitsprobleme, Hormonstörungen (keine Regel für 3-4 Monate nachdem ich endlich clean war!), hohes Cholesterin (weil die Leber anscheinend auch in Mitleidenschaft gezogen wird), total unreine Haut etc Als ich noch mittendrin war gabs aber die Möglichkeit praktisch "Anyonym" eine Untersuchung in der Semmelweiß Klinik zu machen, die waren dafür speziell gerüstet, E-K-G etc und sind einem da mit Rat u Tat zur Seite gestanden. Ich weiss halt nicht ob du die Möglichkeit hast, nach Wien zu bekommen (Im profil steht NÖ?!) aber sowas gibts ja vielleicht auch in deiner Nähe?! hier der link zu FEM:
http://www.fem.at/FEM/cmsimple1/index.p ... l%3Brungen

Ich hab früher auch nie gedacht mal wieder normal leben zu können, aber es geht! und zwar auch sehr gut! Klar ab u zu denkt man immer noch "na jetzt könnt ich mal wieder weniger auch wiegen", aber ich habe seit der Bulimie dauerhaft zugenommen und hab mich noch nie wohler gefühlt!!!!!!!!!Wenn man mit sich selbst im reinen ist, könnens ruhig auch ein *kg mehr sein und etwas mehr Schoki an einem Tag...das gehört dazu!
Wichtig ist jedenfalls nur nicht aufzugeben und versuchen herauszufinden warum man sich selber so garnicht mag u was man dagegen tun kann...ich bin damals ins Ausland gegangen u hab nach u nach gecheckt dass ich ja doch was kann u die fehlenden TAlente für die ich mich immer so runtergeputzt hab, sind dann von allein gekommen..Distanz zu meiner Familie hat mir gutgetan, weil das in meinem Fall der Auslöser u die Wurzel "alles Übels" war. Aber auch das hat sich dann lösen lassen als ich mal den Mut aufgebracht hab mir alles von der Seele zu reden, meinen (geschiedenen) Eltern die Meinung zu sagen u für mich einzustehen. und siehe da...mittlerweile hab ich eine gute Beziehung zu meiner Familie, bin wieder zurück in Österreich u bin -mit einigen normalen auf u abs- glücklicher als je zuvor mit mir u mit meinem Körper...und wenn ich esse, dann esse ich eben und aus.

So, jetzt hab ich eh zuviel gekritzelt, wünsch euch jedenfalls alles Gute! Es lohnt sich auf jeden Fall!!!!!
Grosse Umarmung!
Babsi
Zuletzt geändert von Anonymous am Fr Nov 20, 2009 9:34, insgesamt 2-mal geändert.
Alles ist Möglich!-Wir müssen nur wollen!

Re: Hilfe....Brauche Erfahrungsaustausch

#10
Hallo Luzi,

ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, daß das Gewicht bei Abstinenz zuerst steigen kann, auf Dauer normalisiert es sich aber wieder. Darauf fest vertrauen!
Es kann allerdings dauern, auch über mehrere Jahre. Geduld ist angesagt.

Ich habe später noch das Rauchen aufgegeben, das Gewicht hat sich auch zuerst erhöht, und es hat mir nicht gepaßt. Es ging aber wieder runter, nach etwas längerer Dauer.

Was tun? Aushalten. Eine gute Übung um die Frustrations-Toleranzgrenze auszudehnen. Ich glaube, daß es anfangs, wenn man eine Sucht aufgibt, auch am Energiemangel liegt, daß man zunimmt, weil man ausgehungert ist und alle Speicher leer sind. Aber wenn man dann ganz vernünftig ißt, und abstinent weiterlebt, füllen sich die Speicher wieder und die Gier läßt nach. Und dann gehts runter, mit dem Gewicht. In den Normalbereich, versteht sich.

(Die Betonung liegt auf "und abstinent weiterlebt".)

Wie auch immer, es geht vorbei, wenn man einfach ruhig und gelassen den eigenen Weg weitergeht.
Ich hab mir immer gesagt, wenn mir die Gewichtszunahme peinlich war, vor anderen, "das ist der Ausgleich dafür daß Du perfekt da stehen wolltest und immer alle getäuscht hast über Deinen wirklichen Zustand".
Und dann habe ich es mutig ertragen. Ich habe vor 25 Jahren angefangen mit der Bulimie, bin seit zehn Jahren abstinent von der Bulimie, mit einem Rückfall, und seit dreieinhalb Jahren habe ich das Rauchen aufgeben können.

Dem Himmel sei Dank!
Halleluja!

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am So Jan 10, 2010 3:44, insgesamt 3-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)