Okay, weil mir heute Nacht das Gefühl kam, es ist richtig, eröffne ich jetzt mal einen Ehemaligen Thread. Immerhin habe ich seit September letzten Jahres nur zwei Mal gekotzt. Und mittlerweile habe ich das fest verankerte Gefühl, ich könnte nicht mal mehr kotzen, wenn ich wollte. Nicht, weil ich die Technik verlernt hätte, sondern weil es psychisch irgendwie nicht mehr geht. Irgendwie habe ich mir das auch anders vorgestellt. Also vor zwei Jahren. Am meisten motiviert gegen die ES zu „kämpfen“ haben mich Vorbilder wie Blueberry und Katjusza. Ich dachte immer, wenn ich aufhöre zu fressen und zu kotzen und mich um das Essen herum zu drehen, dann kommt die Reife. Oder anders herum erklärt: Wenn man gewisse Sachen nicht lernt (z.B. Bedürfnisse äußern, gleich und in angemessener Art ansprechen, wenn einem etwas gegen den Strich geht), dann funktioniert das nicht mit dem „Clean-Werden“. Um mal den Irrtum auszuräumen: Es funktioniert doch. Ich weiß zwar auch nicht, was da gelaufen ist und wie das gelaufen ist. War wohl ein Wandlungsprozess (Copyright: Fritz Schütze). Hab letztens gelesen, dass eines der Kennzeichen selbiger ist, dass man es im Nachhinein nicht mehr erklären kann. Sei dem wie es ist. Da ich nicht wirklich irgendwelche Gesundheitsschäden von der Bulimie hatte, kann ich jetzt auch nicht wirklich behaupten, dass es mir besser geht. Na ja, im Sommer 2008 war ich ziemlich müde, aber das bin ich jetzt immer noch, insofern. Und ich war vorgestern im Schwimmbad, spontan ohne mir groß Gedanken zu machen, ob ich aussehe wie ein Walross. Was nicht zu verachten ist. Aber da Schwimmen noch nie meine liebste Tätigkeit war, hab ich da nicht viel verpasst. Zumindest nicht alleine schwimmen. Jedes Mal, wenn ich zwei Menschen zusammen irgendwo sehe (oder mehr) frage ich mich: Wie schaffen die es, zusammen irgendwohin zu kommen? Es ist ja nicht so, dass ich den ganzen Tag zu Hause sitze und Däumchen drehe und warte, dass mich jemand einlädt. Ich habe mittlerweile zwei Leute gefragt, ob sie mit mir mal ins Schwimmbad gehen würden. Bei einer dachte ich, dass die Chance recht hoch ist, da sie erstens mir nicht so abgeneigt scheint und zweitens aufgrund einer unfallbedingten Instabilität im Kniegelenk nicht so richtig Sport machen kann. Nur so ein Beispiel für: Mal wieder erfolglos nach Nähe gesucht. Kurzfristig komme ich ganz gut damit klar, ich kann mich sehr gut alleine beschäftigen. Konnte ich schon als Kind. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich mit 80 (falls ich mal so alt werde) auf mein Leben zurück schaue, dann würde ich garantiert zwei Dinge bereuen (sollte ich es nicht zwischenzeitlich schaffen): Erstens: Viel alleine gewesen zu sein und zweitens kein Kind gehabt zu haben. (Na ja, wer weiß das schon, möglicherweise bereue ich später auch, ein Kind gehabt zu haben, aber von wem hört man schon so was??)

Manchmal wünsche ich mir die Bulimie zurück. Immerhin hätte ich dann die Chance, noch mal in eine Klinik zu kommen. Ein Ort, wo man nicht alleine ist, genommen wird wie man ist, an dem sich nicht alles um das Leistungsprinzip dreht. Und wo dich auch mal jemand fragt, wie es dir geht und es ernst meint.

Um mal auf die Reife zurück zu kommen, ich hab mal wieder Mist gebaut. Diesmal nicht im Forum rumgezickt, sondern im real life. Hurra. Enttäuschungsprävention vermutlich. Bevor ich verlassen werde, verlasse ich lieber. Na ja, macht auch keine Logik. Die Person war auch fast nie für mich da. Schrieb mir mal eine Mail, wie es mir ginge, ich sagte, schlecht. Es kam nie eine Antwort. Na ja, vielleicht habe ich illusionäre Vorstellungen von Freundschaften. Außerdem sollte ich Freundschaft und Gruppenarbeit vermutlich trennen.

Na ja, ich sag ja. Meine Ehemaligen Thread habe ich mir anders vorgestellt. Irgendwie feierlicher. Aber irgendwie ist am Ehemalig sein nichts Feierliches für mich dran. Vielleicht weil es nicht plötzlich kommt, sondern ein Prozess ist. Vielleicht bin ich auch noch nicht ehemalig? Aber immerhin habe ich keinen Fressdruck mehr. Ich kotze nicht mehr, ich habe keinen Bewegungszwang und ich habe keine verzerrte Wahrnehmung von meinem Körper. Und ich denke nicht den ganzen Tag an Essen. Verbiete mir keine Lebensmittel und fühle mich nicht mehr getriggert von Fotos im Forum. Was kann man sonst noch erwarten? Also finde ich, ich habe sozusagen ein Recht, meinen Fuß in diesen Bereich des Forums zu setzen.

Lg

aire

Herzlichen Glückwunsch! Eine tolle Leistung, wirklich!

Und natürlich bist du ehemalig und gehörst in diesen Bereich. Was denkst du denn?

Ja. Ist natürlich ein Prozess, das geht ja nicht von heute auf Morgen und wie gesagt, alles nur immer Schritt für Schritt und ja, das merkt man dann nicht so sehr. Interessant ist auch, dass der Prozess bei jedem Menschen anders ist, jeder andere Schritte macht und andere Dinge versucht. Ich finde es großartig, dass du es geschafft hast. Und auch weiterhin schaffst, das schafft auch viel. Gibt dir das eigentlich Selbstbewusstsein und Selbstwert? Wie sieht das bei dir aus?

Und zu den Aspekten deines Lebens, die dich belasten, kann ich nichts (mehr) sagen, weil du dir sowieso der Probleme sehr bewusst bist und mir da nichts einfällt, was dir da tatsächlich helfen könnte.

Wie gesagt. Herzlichen Glückwunsch. Und ja, warum nicht feierlich? Warum eigentlich nicht? Klar, gesund zu werden ist nicht so glamourös wie man sich das gern vorstellt, aber es macht vieles einfacher und besser, das ist richtig.

Alles Liebe, deine Colour

Hey aire,

also gerad zu deinem letzten Abschnitt, was du alles gepackt hast; kann ich nur sagen woooow das ist doch suuuper! Herzlichen Glückwunsch!

Mach dich nicht kleiner als du bist, mensch, sei stolz drauf! Und du bist ehemalig, würd ich auch sagen.

Alles Liebe
Jule

Wow Aire, toll!!!
Den Satz mit der Klinik kann ich supergut nachvollziehen, das wünsche ich mir manchmal auch. Zurück in die Es bzw. so richtig rein, und dann in die Klinik dürfen, betüdelt werden, nicht alleine sein, nichts weiter leisten müssen..vernünftig Muskeln aufbauen können, und evtl. fitter sein als jetzt, aber wenn ich genauer drüber nachdenke, will ich es nicht wirklich. Zumal ich eh nicht für Kliniken geschaffen bin. Dahinter steckt nur der Wunsch nach Familie oder Freunde, oder so.
Das freut mich voll für dich, ich habe nämlich auch schon öfter überlegt, wie es bei dir wohl mit dem Essen sein mag, du schreibst ja kaum was von dir..und jetzt lese ich das! Cool.
Tine

Servus, ich freue mich echt für Dich und hoffe daß es viele noch schaffen werden.
Hier mal die Meinungen eines Nicht-B. Diese Gefühle konnte sich meine Ex auch nie vorstellen.

Blueberry und Katjusza. *** -> Gibts hier mehr Infos?

Bedürfnisse äußern, gleich und in angemessener Art ansprechen, wenn einem etwas gegen den Strich geht
***-> Irgendwie gibts da immer ne Angts vor Streit und Konflikten. ich Zb liebe meine Freundin sogar
***-> wenn Sie mir Teller an die Wand werfen würde, das macht kaum einem Mann was aus!



Mal wieder erfolglos nach Nähe gesucht.
***-> Statt 2 Leuten einfach 5 Anrufen oder Wandern gehen zum Alpenverein etc

Erstens: Viel alleine gewesen zu sein und zweitens kein Kind gehabt zu haben.
*** -> Hier regst Du mich auch zum Denken an


Manchmal wünsche ich mir die Bulimie zurück. Immerhin hätte ich dann die Chance, noch mal in eine Klinik zu kommen. Ein Ort, wo man nicht alleine ist, genommen wird wie man ist, an dem sich nicht alles um das Leistungsprinzip dreht. Und wo dich auch mal jemand fragt, wie es dir geht und es ernst meint.
*** -> Das ist ein gesellschaftliches Problem, ich fürchte fast das Bulimiker sehr senisbel sind und alles früher bemwerken
***-> und sehr persönlich nehmen, dann äußert sich unsere kultur, unser Materialismus, Egoismus, Gier, Sexualität
***-> über Euren Magen (ich hoffe es lacht mich keiner aus jetzt, habe nur den Gedanken)
***-> Abhilfe: einfach mal die Rosinen von dem schönen Planeten rauspicken und genießen.



Um mal auf die Reife zurück zu kommen, ich hab mal wieder Mist gebaut. Diesmal nicht im Forum rumgezickt, sondern im real life. Hurra.
*** -> zicken tut manchmal im Real Life einfach SAUGUT. Machs! Wenn Dich jemand mal liebt, dann stört ihn das gar nicht.
***-> nur nicht verdrängen einfach rauslassen. Ein verliebter Mann findet es oft einfach nur süß, wenn Du mal zickst



Bevor ich verlassen werde, verlasse ich lieber.
***-> Gut erkannt



Na ja, macht auch keine Logik. Die Person war auch fast nie für mich da. Schrieb mir mal eine Mail, wie es mir ginge, ich sagte, schlecht. Es kam nie eine Antwort.
***-> Das war dann der falsche, der Richtige steht sofort vor der Tür!




Aber immerhin habe ich keinen Fressdruck mehr. Ich kotze nicht mehr,
***-> Das is der erste Schritt !!!!

ich habe keinen Bewegungszwang und ich habe keine verzerrte Wahrnehmung von meinem Körper.
*** -> Das ist der Wichtigste: knotzen, tv-gucken, Lieblingszeitschrift lesen, mal daheim putzen aufräumen
***-> kann einem irrsinnig ausfüllen
***-> Sport nicht vergessen aber am besten an Sonnentagen genießen bei Spaziergängen, Radltouren
***-> Aller Sport der Adrenalin ausschüttet kann süchtig machen


Und ich denke nicht den ganzen Tag an Essen.
Verbiete mir keine Lebensmittel
***-> genau wenn sich das einpendelt, kann man sich mal ruhig was erlauben.
***-> Der Körper pendelt sich oft von selber ein und gesunde BIO-Lebensmittel helfen da mit

und fühle mich nicht mehr getriggert von Fotos im Forum. Was kann man sonst noch erwarten? Also finde ich, ich habe sozusagen ein Recht, meinen Fuß in diesen Bereich des Forums zu setzen.
**-> ja das hast Du, bewundernswert !!!


Ich freue mich richtig .....

Gute Nachte, liebe Leute,

ich staube mal den Thread ab. Weil ich letztens in ein oder zwei Threads nach meinem Essverhalten gefragt wurde (u.a. von Kätzchen) wollte ich mal was dazu schreiben.

Also, mir geht’s echt gut diesbezüglich. Einen richtigen FA hatte ich schon ewig nicht mehr. Ganz selten kommt es mal vor, dass ich einmalig kotze oder sonstigen Sch** baue. (Das letzte Mal war im August.) Aber wie gesagt, so was ist einmalig, alle paar Monate mal. Wenn es mir irgendwie nicht gut geht. Ansonsten esse ich regelmäßig, denke nicht drüber nach, esse solange ich will, so viel ich will und wann ich will und höre zwanglos wieder damit auf.

Ein kleines Problem war nur noch die letzten zwei Jahre, dass ich jeden Tag Schokolade in doch recht großen Mengen verdrückt habe. Ich kam einfach nicht weg davon. Hab alles Mögliche probiert: Zähneputzen nach dem Essen, 20 Minuten warten, draußen spazieren…. Mittlerweile hatte ich mich schon daran gewöhnt. Hatte mich sozusagen damit abgefunden, dass ich täglich Schokolade in mich reinschiebe. Wenigstens habe ich nicht zugenommen davon. Außerdem geht das vielen anderen Leuten vermutlich auch so, dachte und denke ich.

Rein zufälligerweise habe ich Mitte/Ende September dann Salbeitee entdeckt. (Den kannte ich vorher nicht.) Habe den nach dem Essen getrunken. Und siehe da: Ich hatte keinen Hunger mehr auf Schokolade. Vielleicht war’s Placeboeffekt, vielleicht liegt es am Geschmack (Salbei ist auch in Zahnpasta). Oder es ist irgendein Wirkstoff in der Pflanze. Mit Pfefferminztee hat’s jedenfalls nicht funktioniert. Es ist auch relativ egal, ob ich den Tee „genieße“ oder recht schnell trinke obwohl er schon kalt ist. Seitdem habe ich jede Menge Schokolade in der Schublade liegen, die ich nicht esse. Und seitdem geht es meinem Körper auch besser: Ich habe kein Herzklopfen mehr Abends vor dem Einschlafen. (Deswegen habe ich sogar mal ein E K G machen lassen. Ohne Ergebnis.) Zwischendrin hatte ich ein Mal doch wieder Schokolade gegessen in den früher üblichen Mengen und gleich ging’s wieder los mit dem Herzklopfen. Deswegen glaube ich schon, dass das zusammenhängt. Jedenfalls ist es mir noch leichter gefallen, die Finger von Schokolade & Co. wegzulassen, seit ich gemerkt habe, es geht mir besser damit. Abnehmen werde ich vermutlich trotzdem nicht. Aber was soll’s, das war ja auch nicht das primäre Ziel. Und zum Orthoretiker werde ich auch nicht.

Lg

aire

Hallöle aire!

Wow, das klingt echt super, was du schreibst! Ich hab mal die älteren Beiträge gleich mitgelesen und jetzt interessiert mich natürlich: Wie erlebst du dein „clean-sein“ heutzutage? Kannst du dich jetzt darüber freuen oder hast du noch immer das Gefühl, dass du dir mehr davon erhofft hattest?

Das mit der Schokolade ist bei mir so eine komische Sache…also ich habe ja damals so einen Thread eröffnet, wo ich so verzweifelt war, dass ich nur noch Ungesundes gegessen habe. Und ich muss sagen, es ist tatsächlich was dran, an dieser „Industriezuckersucht“.
Ich habe eigentlich nur wirklich totale Lust auf Süßes, wenn ich davor schon eine Zeitlang Süßes gegessen habe. Ansonsten bekomme ich meistens gar nicht das Verlangen danach und wenn ja, dann ist es eigentlich immer ziemlich schnell gestillt. Außer, ich habe die Tage/Wochen davor eben schon viel Süßes gegessen.
Also das wäre die 1. Theorie- wobei ich sagen muss, dass ich selber nicht glaube, dass sie bei dir zutrifft. War bei mir eher der Fall.

Und ansonsten gibt es doch noch diesen Gedanken, dass man immer dann Lust auf Süßes hat, wenn es einem an Liebe mangelt. Am Anfang habe ich immer geglaubt, dass das Quatsch ist, aber dann habe ich ein Buch gelesen, wo das noch erklärt worden ist mit dem ganzen Neurotransmitterquark und es klingt schon ziemlich plausibel.
Könnte das vielleicht bei dir sein? Dass du das Verlangen nach Schokolade hast, weil du dich ungeliebt fühlst?

Du hast ja bereits in dem älteren Beitrag geschrieben, dass du dich eigentlich innerlich nach mehr sozialen Kontakten und Kindern sehnst. Ist das denn noch immer so oder hat sich in diese Richtung etwas geändert? Also so weit ich weiß, hast du noch kein Kind, aber wie sieht es momentan mit deinem Sozialleben aus?

Ich ehrlich, aire- ich bin wirklich stolz auf dich!
Schon in dem anderen Thread habe ich dich bewundert, als du meintest, du könntest tatsächlich auf Essen einschlafen.
Ich bin noch lange nicht so weit wie du, aber ich hoffe, ich werde irgendwann auch an deinem Punkt stehen!

Hallo Kätzchen,

danke für den langen Beitrag. Freuen tue ich mich nicht wirklich. Kats hat irgendwann vor Jahren mal geschrieben (an Chili, glaube ich), dass Glücksgefühle wohl für anderes reserviert wären und nicht für den „Normalzustand“. Da ist vermutlich was dran.

Ich sehe das mit der Industriezuckersucht nicht so radikal. Ich habe ja, wie gesagt, Zucker nicht komplett aus meinem Leben verbannt, wie manche Bücher es empfehlen. Mir sind die ganzen Theorien mit Neurotransmittern ziemlich egal. Ich probiere einfach, was funktioniert.

Ich bin momentan eher auf dem sozialen Rückzug. Das heißt, ich habe nicht so viel Kontakt, aber es fehlt mir da auch nichts.

Und, wie gesagt, an mir gibt’s nichts zu bewundern. Bewundere lieber die richtig bewundernswerten Leute.

Was macht eigentlich Deine Sucht nach ungesunden Lebensmitteln? Es stimmt schon, dass das besser wird, wenn man sie sich einfach erlaubt. Irgendwann hat man sie doch über und wieder Lust auf was Gesundes. Ich mag zum Beispiel bis heute keine Äpfel, weil ich mich mal monatelang immer gezwungen habe, erst Äpfel zu essen, bevor ich mit was "ungesundem" anfange.

Lg

aire

Hey aire!

Schade, dass man das Glück nicht im „Normalzustand“ spürt..ich hatte irgendwie immer die Hoffnung „Ach, wenn ich erstmal clean bin, dann muss ich ja echt glücklich sein!“. Naja, auch nicht so dramatisch- alles ist besser als dieses Gefühl der Verzweiflung, wenn man das Gefühl hat, man bewegt sich mit seinen Gedanken und seinem Essverhalten einfach nur im Kreis.

Nee, das mit dem Industriezucker und so ist glaube ich auch nicht so tragisch..solange man nicht nur noch Ungesund isst, ist es ja eh kein Drama.
Und da kommen wir schon zu deiner Frage, wie das bei mir momentan eigentlich aussieht.

Ehrlich gesagt, gibt es für meine „UngesundeSachenSucht“ hier in der therapeutisch betreuten WG gar keinen Platz. Dadurch das in der Woche ziemlich viele Mahlzeiten betreut sind, würde ich da aus Scham einfach nicht auf den Gedanken kommen, Ungesundes zu essen. Auch nicht unbedingt die beste Methode da ranzugehen, aber jetzt bin ich auch wirklich erstmal aus dieser Industriezuckersucht raus. Jedenfalls aus dem „es ständig essen wollen“.
Wenn ich einen FA habe, sieht die Welt natürlich leider auch gleich wieder anders aus und leider bin ich hier wieder in den Fressen-Hunger-Kreislauf reingerutscht. Das liegt auch glaube ich daran, dass wir versuchen, mein Esssystem zum Einsturz zu bringen und da kommt natürlich auch sehr viel Angst und Unsicherheit hoch.
Aber ich bin mir sicher, dass ich es eines Tages da raus schaffen werde!

Hehe, das mit den Äpfeln kenne ich auch. Aber nicht im speziellen auf die Äpfel bezogen, denn ich liebe Äpfel!
Aber in meiner Diätzeit habe ich immer so Dinkelpops gegessen und die kann ich heutzutage gar nicht mehr ab. Sie schmecken einfach nicht wirklich und mit denen foltere ich mich auch nicht weiter!

Und hey: Ich bewundere Ehemalige- und du gehörst halt dazu.

guten morgen, aire...

freue mich sehr für dich...

irgendwann wird es auch dann mit den freunden klappen. wenn du offener und zugänglicher wirst. du kommst mir immer sehr verschlossen und zurückgezogen vor. du schreibst gerne erlebtes, aber eigentlich nie so wirklich wie es in dir aussieht.
aber man kann nicht alles auf einmal ändern: einen mausschritt nach dem anderen

zicken darf jeder mal, ob hier oder im wirklichen leben.

vielleicht geht es dir so wie mir, wenn du 35 bist und gar nicht mehr an kind und co denkst und glaubst, dann passiert es auf einmal. du hast noch so viel zeit und alles kommt, wie es kommen muss. du wirst sehen...

wünsche dir alles gute und einen schönen tag...

lg w

guten morgen, liebe aire.

erst einmal freue ich mich über die positiven nachrichten deinerseits. das klingt alles ziemlich gut und ich würde sagen, du befindest dich definitiv auf dem richtigen weg. ich wünsche dir viel kraft, ihn weiter zu verfolgen. denn auch, wenn man plötzlich feststellt, dass man vielleicht schon viel stabiler geworden ist, so besteht dein leben lang die gefahr eines rückfalls, die gefahr, wieder abzurutschen. su solltest solche zeiten der stärke nutzen und lernen, mehr für dich selbst zu sorgen und damit sozusagen schwereren zeiten vorzubeugen.

dazu gehört zum beispiel auch das knüpfen von sozialen kontakten. du machst dir was vor, wenn du meinst, es macht dir nichts aus. ich kenne dich mittlerweile und weiß gut genug, dass das nicht stimmt. jeder mensch braucht jemanden, mit dem er reden und lachen kann, mit dem er etwas unternehmen und dem er probleme anvertrauen kann. das ist kein abgehobener anspruch, das ist für mich ein grundbedürfnis, um dessen erfüllung auch du dich kümmern solltest. ich verstehe gut, dass du auf rückzug gehst, da du ja auch schon viele schlechte erfahrungen gemacht hast, doch halte ich es zugleich für den falschen weg. versuche, offen durch das leben zu gehen und zu schauen, mit wem du dich gut verstehen könntest. vielleicht kannst du etwas in deiner freizeit machen, wobei man automatisch leute kennen lernt.

widersprechen muss ich mit dem statement über das glücksgefühl. mich persönlich macht der zustand, ehemalig zu sein, oft mehr als glücklich. er hilft mir, andere, kleinere probleme besser zu bewältigen, wenn ich sie in relation zu dem stelle, was ich bereits hinter mir habe. glück kann man zudem lernen. durch eine bewusste lebensweise. durch achtsamkeit. und ja, ich bin wirklich überzeugt davon. ich denke, ich bin gerade dabei, dies in die tat umzusetzen.

ich wünsch dir alles liebe, aire.

lg, jen

Okay, ich trete aus der Ehemaligen-Sektion wieder aus. Machen wir uns nix vor: Ich hänge wieder drin. Die letzte Woche habe ich die gesamte Spannbreite essgestörten Verhaltens praktiziert. Ich weiß nicht mal genau, warum. Okay, ich weiß warum. Es geht mir psychisch eben nicht besonders gut. Aber ich weiß nicht, warum die anderen (nicht essgestörten) Strategien, die ich sonst nutze, nicht mehr wirken. Warum ich mich einfach fallen lasse. Und das ganze "Spiel" wieder von vorne anfange. Obwohl ich genau weiß, was die körperlichen und seelischen Folgen sind....

lg

aire

aire hat geschrieben:Okay, ich weiß warum. Es geht mir psychisch eben nicht besonders gut. Aber ich weiß nicht, warum die anderen (nicht essgestörten) Strategien, die ich sonst nutze, nicht mehr wirken.

ohje...
na dann erzaehl mal warum es dir psychisch nicht gut geht?!
und was ist passiert das dir klargemacht hat, dass du wieder drinhaengst? hatte neulich von deiner unruhe gelesen und davon, dass du gegessen hast (es dir aber auch nicht geholfen hatte)... was fuehrte dazu?
LG

oh man aire,,, ich verstehe dich so gut,...

aire hat geschrieben:Okay, ich trete aus der Ehemaligen-Sektion wieder aus. Machen wir uns nix vor: Ich hänge wieder drin. Die letzte Woche habe ich die gesamte Spannbreite essgestörten Verhaltens praktiziert. Ich weiß nicht mal genau, warum. Okay, ich weiß warum. Es geht mir psychisch eben nicht besonders gut. Aber ich weiß nicht, warum die anderen (nicht essgestörten) Strategien, die ich sonst nutze, nicht mehr wirken. Warum ich mich einfach fallen lasse. Und das ganze "Spiel" wieder von vorne anfange. Obwohl ich genau weiß, was die körperlichen und seelischen Folgen sind....

lg

aire

das hätte wirklich identisch von mir sein können.

Hallo Mary Jane,

danke für Deine Antwort.

Okay, klappern wir das Ganze nach Lebensbereichen ab.

Freunde: Welche Freunde?
Familie: eine Enttäuschung.
Wohnsituation: belastend.
Studium: stressig.
Arbeit: aufgegeben, da ich immer gekündigt werde.
Freizeit: mit dem Fuß umgeknickt.
Schlaf: leider gestört.

Hab ich noch was vergessen?

lg

aire