innere processe

#1
die therapie macht sinn.
aber ich bin grad so aufgewühlt davon, berührt, ich suche in der küche nach etwas zu essen, WILL aber nichts,
suche aber etwas, das ich wollen KÖNNTE.
nix. mechanismus. fiebriges gefühl. kompensation: kaffe, kochen.... warm und duftend.
draussen ists eisig kalt, so schön, aber: vielleicht brauch ich grade nur wärme und ruhe, statt etwas zu essen?
gibts nix warmes, gesundes, kalorienarmes zu essen? ausser gemüsebrühe? nein.
also: tee kochen. "innere ruhe" tee. warm und duftend. wärmend.
uff. mechanismen umgangen. nur soch zittrig beim tassen aussuchen.
und: kompensation 2: hier schreiben.
um die durchknaller und die therapie-bewegungen und rückfallgefährdungsgefühlsauslöser mit der (ex-)essstörung irgendwie in verbindung zu bringen.
ich kotze nicht mehr. ich schreibe kotzen wieder mit k statt mit c.
ich fresse exrem selten.
ich mag meinen körper.
ich wiege mich neuerdings sogar MIT (schlaf-)kleidung. einfach so.
crazy.
kaffee. die letzte meiner süchte.
ich will bald ein baby machen. ich muss den kaffee deswegen so langsam lassen.
aber diese letzte sucht (nach diversen drogen, alkohol, rauchen und kotzen etc..)
lasse ich mir. weil es ist ein genuss. und rettet vor dem wahn.
und duftet und wärmt.
vielleicht koffeinfreien kaffe trinken?
ich habe die fluoxetin-tabletten wieder abgesetzt. nach 6 monaten.
sie haben mich gelehrt, auf das kotzen zu verzichten.
herrliche sache.
aber ich möchte nicht noch länger chemie in mich hineinpumpen.
selbstversuch.
weg damit.
morgens motzige und traurige gefühle mit tageslichtlampe und motivationsdenken überwinden.
ich könnte trotzdem sofort losheulen.
ich schreibe hier, um den therapieprocess zu formulieren.

heute. die erste sitzung im neuen jahr.

wer bin ich, wenn ich aus der aussenwelt, in der ich alle ereignisse krampfig aneinanderreihe, zusammenhalte, inhlatlich aufbereite für die nächste sitzung, aus der kälte, aus der bewegten, lebendigen welt, aus der eiseskälte hineinrausche in die praxis, in die plötzliche statik, stille, neutralität, bedeutungsleere, kontextlosigkeit.

perplex, das bin ich.
meine erinnerungen an mich vor 15 minuten verwandeln sich in kleine einzelne blasen und werden diffuser, lösen sich voneinander und verlassen mich, ich bleibe als leerer körper auf dem sessel sitzen, starrend, mich beobachtend, die vernünftige beobachterstimme in mir bringt mich dazu, verlegene dinge zu äussern...

heute eben diese stimmung zum ersten mal thematisiert
weil vielleicht geht es darum, wie es mir geht
und nicht um die ereignisse
ich taue auf

und später:
sie, die therapeutin, sei eine beständige, echte person, sie werde die dinge die ich erzähle wahrnehmen, mal mehr mal weniger darüber nachdenken, aber sie wird immer die selbe person sein und sich erinnern.
sie sagt: ich glaube sie haben keine vorstellung davon, beständig zu sein. davon, dass ich mich an sie erinnere, ihre gedanken aufbewahre, aufnehme, behalte. dass ihre gefühle und befindlichkeiten nicht im raum schwirren und immer mit ihnen sie selbst.
sie haben es vielleicht nie so erfahren, dass ihre äusserungen aufgenommen wurden und bewahrt wurden, schon im säuglingsalter (eltern, viele bezugspersonen, wechsel, viele ereignisse, chaos..) und haben sie also in den freien raum platzieren müssen............ so in etwa. nicht eso. eher meine bildkonstrukte, aber...
ich schwieg, ich wurde immer kleiner innen.

ich möchte nichts anderes als regressiv verschwinden und weinen und kleiner und kleiner werden.
ich begreife dinge, aber löse sie nicht mehr durch süchte oder essattacken.
ich werde aushalten, anschauen und mich weiterhin schätzen und akzeptieren.
ich will verschwinden, aber mich diesem willen nicht beugen sondern jeden morgen neue ideen entwickeln, wenn es sein muss, wie ich mich erneut aus dem bett bewegen kann.
licht. licht. licht.

es reiht sich ein in die erkenntniskette das wissen darum, dass alles besser ist, egal was, alles ist besser als nichts.
denn alles ist besser, egal was, alles ist besser als kotzen oder dergleichen.
egal wie ungut es sich anfühlt.

nach 6 monaten nicht-kotzen ist jegliche affinität dazu verloren.
ich müsste mich mittlerweile echt überwinden, diese anstrengung zu tätigen.
diesen excess. diesen schwall von selbsthass aufzubringen, diese totale selbstverleugnung.

wenn ich schwanger werde, und brechen muss, dann nenne ich das brechen und es soll geschehen, wenn es sein muss.
oder auch wenn ich krank werden sollte. ich muss nur achtgeben, dass ich es nie nie nie instrumentalisiere:
in keinster weise mit dem essverhalten in verbindung bringen etc.

na, das ist vielleicht noch weit hin.

innen zerwirbelt und traurig.
aussen wirds grad dunkel und alles scheint gut zu sein.
immerhin!
herzliche grüss. g.

Re: innere processe

#3
oh, danke, das ist aber nett!
ich habe grade versucht, dir in deinem thread einen von dir gewünschten "tritt in den hintern" zu verpassen (ist das der dank :D ???).
hehe. verbal ist das ja vielleicht gar kein schlechtes mittel!!!
bonjour!
liebe grüsse, g.

Re: innere processe

#4
Ich kann deinen Durst nach etwas stillendem gut nachempfinden.
Stand kurz vor einer FA in der ich Weihnachtsplätzchen in mich hinein gestopft hätte. Nun habe ich statt dessen eine Gemüsebrühe gegessen und habe noch zusätlich tee neben den Computer stehen.
Es ist sauschwer durchzuhalten aber ich versuche mich mit Musik und Forum lesen abzulenken. Paar Beiträge sind echt hilfreich hier

Liebe Grüße,
Franziska

Re: innere processe

#5
hallo guten morgen/mittag.

franziska, genau das mein ich...
(hier stehen aktuell neben mienem pc: tee, kaffee, schwarztee... dampfende abkühlende schüsseln, tassen behältnisse, .....hatte mal ne phase, mir beim kaffe trinken gehen zu bestellen; tee, apfelsaftschorle, cappuchino. irgendwo sagen die leute zum kultiviertenscherz: tea or coffe? yes, please. haha. na super. jaja...)

ja irgendwie weiss man ja nicht, ob dass ein "gesundes" zeichen ist, den gemüsebrüheweg zu wählen, weil man eben nicht den impulsen folgt, die nicht im eigenen interesse sind.. oder ob es teil des ganzen ist, dann so ein megakontra zu schieben (brühe, kaffe,...durst "stillen"), ... ich akzeptiere dieses verhalten als weg zum ziel, also irgendwann gar keine kompenationsverhalten an den tag legen zu müssen. "ich gönne mir das" (spiesserhumor: man gönnt sich ja...wäh!)

am liebsten ist es mir immer: ich VERGESSE, das darüber nachdenken. ich BIN einfach.
das geht dann, wenn die themen drumherum wichtiger/wundervoller werden. inhalte. arbeit. wesentliches. fülle.
ideen.
aber das eben ist nicht kontrollierbar.
ausser, man baut sich eine feste stadt aus tätigkeiten, verpflichtungen, die einem was bringen, freude oder geld, künstlicher stress aus positiven tätigkeiten...
skills: zb: wider der gefühlslage TROTZDEM dinge tun. (hingehen, erledigen,..einfach nicht auf unlustgefühle HÖREN!!!) hab ich in einem borderline forum gelesen. die machen da threads/ listen mit:

auslösendes ereignis: kllklklk
skill: kjkjkjjk
wirksamkiet (1= gar nicht, 4 = sehr gut): 1,2,3 oder 4

ich finde tätigkeiten wie ablenken, eisbaden, konzentrieren etc weniger hilfreich, sehr aber solche denktricks:
TROTZDEM MACHEN. meinen hin und her argumenten einfach nicht glauben.
zb.


ideen?
.... blubb....

g.

Re: innere processe

#6
oh, ich möchte mich caruso und den andern anschliessen:
ich sehe diese ganzen signaturen eingelogter-weise nicht,
aber un-eingelogt seh ich diesen diät ticker und hab sehr das gefühl,
dass sowas NULL hierhergehört
oder auch nur ansatzweise sinn machen könnte.
danke fürs entfernen!
lg
greta.
Zuletzt geändert von greta am Fr Jan 09, 2009 17:56, insgesamt 1-mal geändert.

Re: innere processe

#7
greta hat geschrieben:ich akzeptiere dieses verhalten als weg zum ziel, also irgendwann gar keine kompenationsverhalten an den tag legen zu müssen
Ja, genau das ist es. Aber ich habe auch Angst, dass es IMMER nötig sein wird, dass wir es immer so schwer haben. Und es ist soo anstrengend, jeden Tag aufs Neue.
greta hat geschrieben:am liebsten ist es mir immer: ich VERGESSE, das darüber nachdenken. ich BIN einfach.das geht dann, wenn die themen drumherum wichtiger/wundervoller werden. inhalte. arbeit. wesentliches. fülle.
ideen.
aber das eben ist nicht kontrollierbar.
Ja, das kenne ich, passiert aber leider viel zu selten. Am ehesten, wenn ich schreibe, an meiner Diplomarbeit. Und schwupps sind Stunden vergangen. ODer wenn ich male. Oder puzzle.

Notbremse für einen FA ist bei mir auch Augenbrauenzupfen :lol:. Lenkt megamäßig ab!

@Franziska:
Ich sehe den Diätticker immer noch :evil:!
Zuletzt geändert von bumble-bee am Fr Jan 09, 2009 18:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: innere processe

#8
hallo liebe bumble-bee,
danke für deine antwort!
ja augenbrauenzupfen, da kann man ganz meditativ bei werden....;)

es ist vielleicht nur ein haarscharfer unterschied zwischen dem
- sich von einem FA abhalten, um normal zu essen
- und dem sich vom essen abhalten, um abzunehmen, sich von einem kranken essverhalten ins andere zu bewegen.

das ist wie .. augenbrauen zupfen, aber vergessen, dass man augenbrauen haben will!
und dann: zack sindse weg.

ich glaube auch, dass wir das immer irgendwie, mal mehr, mal weniger, mal bewusster, mal leidender, ... mit uns herumtragen werden.
aber eben dieses wie ist wichtig: wenn es eines tages leichter wird, nebensächlicher, integrierter, dann ists doch schon super.
weniger leidensdruck einfach.
das ideal ist ja eigentlich auch nicht die utopie von einer 10000 prozentig regenbogenfarbigen heilen welt.
die idee ist vielmehr, ein gutes leben führen zu können, mit sich selbst gut umgehen zu können.
sich auf sich selbst verlassen zu können.
zb.
irgendwie so, oder?

heute bei der psycho hab ich ein bisschen verstanden, dass es lauter archaische lebensgefühle in einem menschen gibt, eben jene aus der frühesten kindheit und kindheit, die einem so selbstversständlcih vorkommen, dass man, auch wenn man noch so 10000 stunden am stück grübelt, diese befindlichkeiten nicht mal andenkt.
bei mir zb der wechsel von innenwelt zu alltag, aussenwelt etc.
für mich hat sich festgebrannt: das lohnt sich nicht. hier drinnen ist es besser, vertrauter, sicherer. auch wenn hier oft die hölle abgeht. draussen ist es fremd und kalt und unberechenbar und böse.
zb.
oder: die dinge haben keine verbindunegn für mich. ich versuche, mithilfe des nachdenkens alles zeitlich anzuordnen, mir zu merken, damit ich es emotional zusammenkriege.
zb.
ich frage mich, ob man swas überhaupt je ändern kann innerhalb einer therapie und wenn ja, was dann stattdessen sein soll?
wenn das die gebaute struktur ist.
kann man sowas umbauen?

genauso ist das mit dem essen.
das wird immer eine gefahr bedeuten.
symptom. magnet. stoff.
symptome sind zeichen einer krankheit.
wenn die krankheit geheilt ist, ändern die zeichen ja nicht automatisch ihre bedeutungen.
vielleicht sind die zeichen archive ihrer bedeutungen.

hab heute morgen "geträumt", dass alle körperteile unter verschiedenem luftdruck stehen.
so war dann ein arm wabbelig und leicht, während der andere verkrampft, verspannt und schwer war.
mein nacken zerquetscht unter 20 bar sehnte sich nach dem erlösenden genickbruch und meine füsse waren gleichzeitig schnell und zappelig, fluchtbereit von der schwerelosigkeit.
(und erst das hirn! reiner schaum von all den verschiedenen belastungen.)
also das hat sich vielleicht beschissen angefühlt.

ich konnte meinem körper nicht helfen.
ich habe die negativen traum-artigen gefühle in etwas positives verwandelt:
ich habe versucht, ideen zu verschiedenen materialien unter verschiedenen athmospären zu entwickeln.
bilder zu generieren im kopf.
ausserhalb meines körpers.
weil ich dann nicht die entsprechenden infos hatte (physik zb)
dachte ich, wie super es wäre, das jetzt schnell zu recherchieren.
und innerhalb von sekunden war ich realitätsfreudig, fröhlich und aufstehfähig.

nun. ich wünsche euch gute nacht und gutes aufstehen morgen früh!!!
liebe grüsse, greta.

Re: innere processe

#9
vorhaben für die therapie.
ich denke permanent to do listen für dort. das führt zu nix.
es ist weitläufiger. keine beichte von ereignissen oder entdeckten symptomen oder sonstigem ach-so-interessantem-quälenden.
es wird zu theoretisch, innerhalb der sitzungen. sagt sie. ich finde das gewinnbringnd, mag aber sein, dass es ein illusion ist:
es führt weg von dem, wo ich hinwill und fühlt sich deswegen sinnvoll an. flucht, hallo, hat mich mal wieder eingeholt.
aber ich bin so neugierig. ich erwarte das absolute wissen dort. die heilsverkündung. endlich die wahrheit, die mir so lange und so verbissen von der bösen bösen welt vorenthalten wurde, zu erfahren. endlich gesagt bekommen, was mit meinem denken nicht stimmt.
es ist sprunghaft. abgeschnitten von gefühlen, voller brüche. und?
will da vorankommen und diese in mir nicht existierende vorstellung von kontinuität und verbindung und fortsetzung erlernen.
sprunghaft bin ich in meinen beziehungen, bezugspersonen: ich gehe einfach nicht davon aus, dass sich was fortsetzt. für mich ist das ein miracle, ein wunder, sagt sie. ja! das ist es doch auch!
sprunghaft auch mein denken. vieles: theoretisch weiss ichs, aber ich weiss nicht um mein gefühl dazu.
in vielen bereichen. keine brücken zwischen den dingen. ereignissen. alles dazwischenliegende: krücken.
die zeitliche aufreihung der ereignisse, um irgendwas rauszufinden, zu verstehen, weil ich es eben nicht fühle.
die angst, mich zu verlieren, sobald ich ...???
hä? was denn.
sie vergleicht das mit dem sprechen lernen:
wenn kinder sprechen lernen, dann müssen sie aus der gleichzeitigkeit aller wahrnehmung und kommunikation is die linearität gehen.
dabei gewinnen sie das KONKRETE, aber natürlich geht auch was verloren.
als ob die schrift das magische des bildes zerstörte, wenn ich mich entscheiden muss.
dabei finde ich e aber doch immer so erlösend, wenn ich in der therapiestunde aus meinen kreiselwirrwarrdenkblasen eine LINIE
machen kann (so wie hier ja auch!) mit einem anfang, einem ende und einer inhaltlichen entwicklung.
ist mir alles zu wild eigentlich.
hab grad panik, feststellen zu müssen, dass ich ein gefühlstoter schizo mensch bin,
wobei mir alle doch fast vorwerfen, viel zu launisch und impulsiv zu sein.
dh ich hab letztendlich gar nix. weder die guten effekte vom einen, noch die vom anderen.
bravo!
ist auch wieder unsinn: weil ich das nur panisch vermute, und lieber vermute ich es schnell, bevor man mir mit bösen überraschungen in den rücken fällt.
wie hängengeblieben ist das denn.
und dann vermute ich gleich: hängengeblieben.
damit ich nicht vor die erschreckende tatsache gestellt werden könnte:
du merkst es nicht, aber du bist komplett hängengeblieben!
cih weiss haargenau: ich bin sicher nicht hngengeblieben.
ist das jetzt schon hypochondrisch?
oder einfach gaga?
nein, es ist die URPANIK:
ich könnte was nicht kapieren, so schnell, dass ich angemessen drauf reagieren könnte.
das hier war jetzt eine beispielkette innerer befindlichkeiten im spiegel der analyse.
aber es geht auch um alltägliches, umgang mit menschen, eindrücke, meinungen.

ich erwarte einfach, dass die welt was böses vor mir so lange versteckt,
um mich im richtigen moment (eben wenn ich es nicht erwarte, sondern mich grade beginne, sicher zu fühlen, mich zu entfalten)
damit hardcore umzuhauen.
(banal: prinzip der gewalt meines vaters, ich weiss.)

aber mehr noch:
meine ganze essstörung habe ich jeher als formierung des BÖSEN selbst gegen mich wahrgenommen:
immer wieder hat ES sich in neuen formen wie ein trojanisches pferd oder wie ein virus in mich eingeschleust.
egal welche theorie oder methode ich dagegen entwickelt hatte:
zack, mit vollkommen unerwarteten mitteln hatte sich die ganze scheisse wieder eingeschlichen.
und immer wieder derselbe effekt:
wenn ich es bemerkt hatte, war es schon voll da.
bis zur letzten sekunde perfekt getarnter horror.
unter der maske des wohlwollenden. oder positiven. oder glückverheissenden.
oder neuem. oder besseren. oder paradiesischem. oder entspanntem.
oder sicheren. oder freiem. E T C!!!!!!!!!!!
hallo, grüss gott,
hier bin ich wieder,
dasböseimtodhatkeinennamen null nicht möglich,
dein alter freund, ja hallo, was stellst du dich denn so an?!!?
(zb)

uff. jetzt hab ich das mal formuliert.

irgendwie echt bescheuert.
sorry, wenn ich euch hier so vollmülle mit so gaga hirngespinstkram, aber ehrlcih, das fällt mir grade wieder ein:
das war so inhaltlich verantwortlciher teil für das ganze selbsthass-ess-kotz-getue.
höhnisches lachen und selbstinszenierter psychoterror.

irgendwie ists schon weit weg.
die albträume und befindlcihkeiten, die jetzt noch da sind, sind viel viel näher an meinem leben dran,
nicht mehr so substanziell und zerstörend, eher sehr sehr belastend und inhaltlich verständlicher, konkreter,
...

vielleicht ist das der sinn der therapie:
den dingen namen geben können,
sie verbinden können mit den geschehnissen im realen leben,
ihre bedeutungen zu kennen und sie damit zu entwaffnen.
eins werden mit sich selbst, ja das ist es.
aus dem vielen widersprüchlichen, widerstreitigem eins machen.
greta.

Re: innere processe

#10
postkarte:
erst horrorträume, dann wunderbares radeln im schnee durch die stadt in der strahlenden sonne und ein super konzert aus vielen kleinen lautsprechern besucht von bekannten und am fluss entlang gefahren und im büro texte kopiert und mich den ganzen tag schon vor meiner aufgabe gedrückt; referat für morgen fertigmachen!
aaaaaaaaaaaaaah! ich wahnsinnige, nerdige, jegliche chance auf rettung und inhaltlichkeit nicht nutzende irreale substanzlose, ich!
das thema ist doch so fein, aber die zeit rauscht und verraucht, ich bin viel viel viel langsamer als sie.
ich brauche ca 60 stunden am tag, um alle zustände durchwandern zu können, in meinem tempo. ich brauche für dinge 382 mal so lange wie andere menschen.
dabei bin ich doch so hektisch.
was der himmel was zur hölle.
und irgendwie schaff ichs dennoch, heute so gut gelaunt zu sein!
juhe, arbeit vor sich herzuschieben bedeutet nämlich im positivten falle:
welche zu haben!
ich könnt 1000 sachen essen (dabei hab ich das doch grade getan.)
und womit lenk ich mich jetz am besten ab? vom essen und vom arbeiten?
lg g.

Re: innere processe

#11
würde gerne die
ich-male-meine-bulimie-workshop-idee hier aufgreifen wollen, die bei maria im thread begonnen hatte!
vielleicht hift ein bisschen humor grade dort,
wo man nur heulen will und kann.

maria, warum ist denn deine b. eine kleine niedliche alte frau?
woher kommt denn dieses bild? das ist ja irgendwie auch fantastisch.

vielleicht könnten wir bilder beschreiben oder malen,
oder auch passende fremd-bilder heranholen
und mit den befindlichkeiten der jeweiligen bulimie in verbindung bringen?

ich fang mal an, mein avatar ist ja schon ein versuch, jetzt per sprache:
aber vorsicht, wird recht gaga!!!

also zb:
1
meine ES ist eine kleine AUSTER aus alice im wunderland.
hungrig, naiv und verloren, hoffnungslos ausgeliefert, ohne es zu kapieren.
ans gute glaubend in den rachen des bösen hüpfend.
dümmlich und niedlich. schutzbedürftig. hellblau.
ein traum im traum, ja mehr noch, eine unterwasserwelt im traum im traum.
meerjungfrauen haben einfach keine füsse, basta!
2
meine ES ist ein schleppender, dahinsiechender grausigschleimiger HORROR.
die eingeweide des grossen dunklen feindes.
ein tyrann, der es schafft, dass ich aus einem fenster in einen glashaufen springe, drumherum feuer.
aber lieber das, als hier oben im zimmer mit dem schleimwesen reden zu müssen oder von seiner axt zerhackt zu werden.
3
meine ES ist eine SACKGASSE, wie die in sartres das spiel ist aus.
grau und verregnet. es gibs nur eine tür, da stehen schon welche an.
4
meine ES ist ein am boden erscheinendes, mich verfolgendes weisses kleines WEICHTIER,
stumm und mit vorwurfsvollem blick.
5
meine ES ist eine uterus-artige wohligwarme HÖHLE, weich und warm und einlullend.

jetzt reichts aber auch mit dem gegurke.
holla!
muss mich ein bisschen bremsen.
wer malt mit?
:D greta
Zuletzt geändert von greta am So Jan 11, 2009 19:40, insgesamt 1-mal geändert.

Re: innere processe

#12
Wahnsinn ich bin echt baff wie kreativ du deine Bulimie mit Worten malen kannst.
Ich habs versucht, bin aber nicht weit gekommen.

Vielleicht ist sie ein Stück Moos in meinem inneren. Grün und moderig und kann nur im Dunkel überleben. Wo es feucht ist. Wo keine Sonne hinkommt. Aber auch weich und angenehm, ein Platz der einem zum ausruhen einlädt. Aber es wird einem bald kalt dort.

Mit welchem Programm hast du denn den Avatar gemalt?

Re: innere processe

#13
moos.... schön und sehr traurig. ja, kühl und weich, dunkeldunkeldunkelgrün. klingt wie: drumherum ist nacht.
das ist echt auch ein guter ort, also zum zurückziehen. aber vorsicht, nicht erfrieren.
dieses bild werde ich meiner truppe von b.s mal vorstellen!
die werden sich freuen!
danke...
erinnert mich an einen traum, den mir eine gute schulfreundin vor jaaaaahren anvertraut hatte..
in ihrem elternhaus war es des nachts plötzlich alles voller dunklem grünen nebel, düster, bedrohlich.
die wände, die luft... (es war eine nicht ganz so glückliche familie. :( )
aber diese materialität ist mir total im kopf geblieben für was sehr trauriges, tiefes, unterschwelliges innerhalb von strengen, rigiden strukturen...
dein moos klingt aber eigentlich viel freundlicher, nach einem geheimversteck und auch zerbrechlich...
was würde denn bei sonne passieren?
vampirmoos :wink: ?

photoshop!
g.

Re: innere processe

#14
JA das mit der Sonne ist mir auch eingefallen :wink:!
Ich glaube noch ist die B auch beides, ein geheimversteck, in dem man sich weich betten kann und nichts spürt von der Härte des Lebens.
Aber eben auch nass und kalt. Und was passiert wenn man Moos ausreißt? Da sind meistens eklige Käferchen und Würmchen drunter...
Also besser alles vom Sonnenschein trocknen lassen?

Re: innere processe

#15
käfer und würmer emfinde ich immer als alarmzeichen.
denen sollte man vielleicht das moos nehmen, ohne sie shen zu müssen.
sein gesicht im winter in die sonne zu halten ist schöner...
vielleicht wird das moos dann trocken, warm und gelblich,
das klingt ja eigentlich immer noch ganz angenehm...
ausreissen ist brutal.
denken wir nur mal an goethes blümlein vor dem .. wie geht das? steht doch in jedem schulbuch oder?
da, ich habs (also achtung, jetzt der wolfgang persönlich hier im forum!):


Gefunden

Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus,
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.

wie besinnlich!
und positiv.
tja das mein ich,
kann man mit solchen bildern wirklich weiterarbeiten?
verwandeln sich die zutreffenden bilder dann nicht in ganz andere geschichten und treffen den charakter eben deswegen nicht mehr?
in dem bild vom moos im dunklen ist eigentlich schon alles enthalten.
oder in der kleinen niedlichen alten frau mit dem stock.
wenn ich nun beginnen würde, wie maria, den stock zu zerbrechen,
das wäre schon längst eine andere geschichte, als die meiner ES.

aber was kann man sonst mit bildern machen?
früher, als bilder noch selten und meist ikonen waren,
da glaubte man, dass das abgebildete selbst dem objekt bild innewohnt.
und man deswegen auch das bild verehren kann.
vielleicht ist deswegen doch besser, das moos mal
zu bauen, zu malen, anzufassen..?

keine ahnung....
auf jeden fall: würmer und käfer, sind erst durch denken in das bild gekommen, oder?
ganz liebste grüss, g.