Seite 1 von 3

Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 9:18
von Colourful
Hey ihr Lieben!

Muss das jetzt mit euch teilen, mich jemandem mitteilen, ansonsten zerspringe ich. Meine Frage ist, wie weit kann ich (kann man) jemanden fangen, der im Begriff ist so tief zu fallen und loszulassen. Ich rede von Verletzungen, die noch verdrängt sind. Die noch in einem Käfig gehalten werden, die jedoch schon die Luft zum Atmen nehmen und alles auffressen.
Wie weit kann ich das überhaupt? Was kann man machen, wenn sich derjenige noch die nächsten Wochen überleben muss, bis er endlich einsieht, dass er wirklich professionelle Hilfe braucht, weil er sonst daran stirbt?

Hatte gestern ein verdammt intensives Gespräch (war kein Gespräch) mit ihm, und er war da, wirklich anwesend und er war ehrlich, und hat mich da sein lassen, hat sich mir anvertraut und mich auch machen lassen (Fragen gestellt, Beobachtungen) und er zerbricht. (Suizidandrohungen, und ich kenne ihn…)

Meine Frage ist, was ich machen soll… Habe ihm natürlich angeboten, dass ich auch mit ihm zum Arzt gehen würde, wegen Therapie (stationär…), aber er ist noch nicht so weit. Noch nicht ganz. Aber weit genug, um mit mir zu reden… Außerdem habe ich, Colourful, die Befürchtung da viel falsch zu machen. Einfach, weil ich doch keine Traumatherapeutin bin, er aber im Moment nur mit mir redet und behauptet, dass ihm das wirklich sehr hilft. Habe das Gefühl, dass ich ihn aber vielleicht dahin bekommen, kann sich wirklich Hilfe zu holen. Das wäre großartig.

Wie geht es mir damit? Dank Nudel habe ich die Verantwortung auch ein Stück weit abgeben können, ich kann nur das machen, was ich kann. Nicht mehr. Und es liegt nicht in meiner Macht, wann er versteht. (Irgendwie doch, so wie es aussieht.) Und nein, ich klettere bestimmt nicht zu ihm in den Abgrund. Sicher nicht. Ansonsten….
Mir geht es gut. Wirklich.

Danke fürs Zuhören, und ich bin so verdammt stolz auf jeden, der sich Hilfe holt und daran arbeitet, weil es so weh tut.

Habe euch lieb!
Eure Colour

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 9:55
von Nads
Meine liebe Colour...

Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben! Du kannst nur bis zu einem gewissen Punkt etwas tun. Man kann einen Menschen nicht zu Dingen zwingen, die er (noch) nicht will. Weil das auch nichts bringen würde und er die Hilfe dann nicht an sich ranlassen würde. Hier ist wahrscheinlich wirklich nur die Möglichkeit zu warten, bis er zur Hilfe kommt, statt die Hilfe zu ihm.
Was ich allerdings konkret beunruhigend finde, sind Suizidandrohungen, denn damit zieht er Dich mit rein. Egal, ob er das nun will oder nicht. Er tut es, weil er Dir davon erzählt.
Denkst Du denn, dass er Hilfe suchen würde, bevor er sich konkret das Leben nehmen würde? Also ich meine, denkst Du, dass er Suizidandrohungen abgibt, weil er wirklich tot sein will, oder weil er seine Probleme loswerden will? Trifft Punkt 2 zu, gibt es immer die Hoffnung, dass er noch kapiert, dass Suizid nicht die einzige Lösung wäre, die Probleme vom Hals zu haben. Was ganz klar ist: Jemand der das konkret androht, bedarf dringender Hilfe. Und Colour, das ist auch nicht die Hilfe, die DU ihm geben kannst, denn wie Du selbst schon sagst, bist Du keine Therapeutin. Vertrauensperson hin oder her, das ist eindeutig too much und auch wenn Du sagst, Du lässt Dich nicht mit in den Abgrund ziehen, wirst Du dadurch dennoch ein Stück weit mitgerissen. Und das würde ich ihm auch in aller Deutlichkeit sagen.
Es ist ja schön und gut, dass Du die einzige bist, mit der er Reden kann, aber dennoch gibt er Dir da ein Stück zu viel Verantwortung mit.

Paß auf Dich auf, ja?

Deine Nadine

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 11:23
von tomma4
Liebe Colour!

Ich schließe mich Nads absolut an.
Ich habe selbst eine ähnliche Situation erlebt - und ich habe mich ein paar Monate lang mit hinunter ziehen lassen. Ich bin an Sorge und Angst um den Menschen schon fast zerbrochen und war allmählich ebenfalls unfähig vernünftig zu handeln. Deshalb: Nimm nicht die ganze Last auf dich! Wie Nads bereits sagte: Dadurch, dass er dir davon erzählt hast, trägst du automatisch Verantwortung. Und die kostet ganz schön viel Kraft. Das kann ich nur bestätigen. Und du kannst ihn nicht 24 Stunden bewachen.
Aber ich glaube, dass hast du bereits selbst erkannt, stimmts?
Ich würde ihn auch mit deinen Gefühlen und Gedanken konfrontieren. Vielleicht hilft es ihm zu wissen, dass er mit dem Gespräch auch dich in eine heikle Lage versetzt hat und eine stationäre Therapie dringend notwendig ist. Du kannst nicht daran schuld sein, wenn er aufgibt. Also, sei vorsichtig, okay?

Du kannst auf jeden Fall ganz schön stolz auf deine Kraft sein!

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 11:46
von Felidae
liebe colour,

ich schließe mich den beiden nur an.

und was ich machen würde ... auch wenns vielleicht egoistisch klingt - aber ich würd ihm klar machen, dass er sich nicht einfach so verabschieden kann, sondern bitte auch an dich denken soll. schließlich trägst du die ganze last auf dir, weil er nur mit dir redet ... er soll sich professionelle hilfe holen, und das möglichst schnell. ich meine, wie würds dir denn gehen, wenn er seine ankündigungen wahr macht? sicher nicht sonderlich gut. das kann er sich ruhig mal bewusst machen! find ich halt ...

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 14:56
von Colourful
Nads hat geschrieben:Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben! Du kannst nur bis zu einem gewissen Punkt etwas tun. Man kann einen Menschen nicht zu Dingen zwingen, die er (noch) nicht will. Weil das auch nichts bringen würde und er die Hilfe dann nicht an sich ranlassen würde. Hier ist wahrscheinlich wirklich nur die Möglichkeit zu warten, bis er zur Hilfe kommt, statt die Hilfe zu ihm.
Was ich allerdings konkret beunruhigend finde, sind Suizidandrohungen, denn damit zieht er Dich mit rein. Egal, ob er das nun will oder nicht. Er tut es, weil er Dir davon erzählt.
Ja und Nein. Habe ja schon lange verstanden, dass ich niemandem zu etwas zwingen kann, und du hast auch vollkommen Recht.
Suizid. Nein, ich kenne ihn ja und ehrlich gesagt traue ich ihm das nicht zu. Denn er will ja die Lösung, um deine Frage zu beantworten, und ja, ich weiß auch, dass ich nicht diejenige bin. Und da er nicht vollkommen abgedreht ist, macht er natürlich auch deutlich, dass es NICHT meine Verantwortung ist. Natürlich trage sich sie auch ein Stück weit. Ist ja klar... Und darüber haben wir auch gesprochen.
tomma4 hat geschrieben:Ich habe selbst eine ähnliche Situation erlebt - und ich habe mich ein paar Monate lang mit hinunter ziehen lassen. Ich bin an Sorge und Angst um den Menschen schon fast zerbrochen und war allmählich ebenfalls unfähig vernünftig zu handeln. Deshalb: Nimm nicht die ganze Last auf dich! Wie Nads bereits sagte: Dadurch, dass er dir davon erzählt hast, trägst du automatisch Verantwortung. Und die kostet ganz schön viel Kraft. Das kann ich nur bestätigen. Und du kannst ihn nicht 24 Stunden bewachen.
Aber ich glaube, dass hast du bereits selbst erkannt, stimmts?
Ich würde ihn auch mit deinen Gefühlen und Gedanken konfrontieren. Vielleicht hilft es ihm zu wissen, dass er mit dem Gespräch auch dich in eine heikle Lage versetzt hat und eine stationäre Therapie dringend notwendig ist. Du kannst nicht daran schuld sein, wenn er aufgibt. Also, sei vorsichtig, okay?
Ich will und kann ihn auch gar nicht 24 Stunden bewachen. Ich nehme die Last nicht, eines, was mich diese blöde Krankheit gelehrt hat, ist, dass ich garantiert keine SChuld und Last, keine Verantwortung mehr nehme, die ich nicht tragen kann, die mir nicht gehört, um es so auszudrücken. Ach, ich habe ihn durchaus damit konfrontiert, er hat mich ja gefragt. Fakt ist, ich lebe damit, dass es ihm so verdammt schrecklich geht, schon länger. Ziemlich lange. Und es liegt nicht in meiner Verantwortung, nicht in meiner Kraft etwas zu ändern, das muss natürlich alles von ihm kommen und dann bin ich auch nicht mehr die richtige Ansprechpartnerin (Auch, wenn er das gern hätte).

Das hört sich jetzt vielleicht absolut kalt an, aber ich habe schon von Anfang an gelernt das abzugeben. Schon damals, vor Jahren, als ich damit das erste Mal konfrontiert worden bin. Ich meine, ich bin seine Freundin, auch seine Schwester, aber ich kann ihn nicht retten. Genauso wenig, wie er mich retten kann und konnte. Ich kann nur da sein, mehr nicht.
Chili hat geschrieben: ich schließe mich den beiden nur an.

und was ich machen würde ... auch wenns vielleicht egoistisch klingt - aber ich würd ihm klar machen, dass er sich nicht einfach so verabschieden kann, sondern bitte auch an dich denken soll. schließlich trägst du die ganze last auf dir, weil er nur mit dir redet ... er soll sich professionelle hilfe holen, und das möglichst schnell. ich meine, wie würds dir denn gehen, wenn er seine ankündigungen wahr macht? sicher nicht sonderlich gut. das kann er sich ruhig mal bewusst machen! find ich halt ...
Er denkt schon an mich. Und ja, das habe ich auch schon gesagt. Wenn er seine Ankündigungen wahr macht? Nicht, dass ich ihm das zutraue, das würde er wohl doch seiner Mutter nicht antun, na ja, darüber denke ich nicht nach. Wirklich nicht. Ich weiß es nicht.

Vielen Dank euch Dreien! Ihr helft mir sehr, ist wichtig, dass ich da auch daran erinnert werde, meine Grenzen und Verantwortlichkeiten zu überprüfen und abzugeben.
Vielen Dank.

Eure Colour

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 15:06
von Felidae
liebe colour,

das find ich furchtbar wichtig und gut, dass du das kannst: die verantwortung nicht auf dich nehmen.
du bist stark, colour, vergiss das nicht. aber an erster stelle stehst DU, eine portion egoismus gehört zum leben!

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 16:19
von Colourful
Chili hat geschrieben:liebe colour,

das find ich furchtbar wichtig und gut, dass du das kannst: die verantwortung nicht auf dich nehmen.
du bist stark, colour, vergiss das nicht. aber an erster stelle stehst DU, eine portion egoismus gehört zum leben!
Noch mal zu der Verantwortung; auch, wenn das jetzt etwas ausschweifend sein könnte, mir ist schon damals, als das passiert ist, was ihn im Grunde tötet, ganz ausdrücklich von meinem damaligen Freund eingebläut worden, dass ich da keine Verantwortung für ihn übernehmen kann und darf. Und das war damals verdammt wichtig, und ist es immer noch. Und daran halte ich mich irgendwie auch. Und J. selbst weiß das auch, und ja, wir haben darüber geredet und er ist sich auch der Tatsache bewusst, dass ich auch auf jeden Fall meine Grenzen wahren muss, obwohl ich schon ziemlich stark bin.
Das ist augenblicklich das, was mich schon beschäftigt, wie stark bin ich eigentlich? Denn ich möchte schon ein Stück neben ihm gehen können, ohne jedoch die Verantwortung zu übernehmen oder in den Abgrund zu klettern. Und das kann ich auch. Denn allein lassen kann ich ihn auch nicht.

Danke.

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: So Nov 09, 2008 22:38
von bumble-bee
Colourful hat geschrieben:wie stark bin ich eigentlich? Denn ich möchte schon ein Stück neben ihm gehen können, ohne jedoch die Verantwortung zu übernehmen oder in den Abgrund zu klettern
Liebe Lou,
Und ich denke auch, dass du ihm nur helfen kannst, wenn du nicht über deine Kräfte hinaus gehst. Ich würde noch einmal versuchen, ihn dazu zu bewegen, professionelle Hilfe anzunehmen. Es ist zu schwer, jemandem helfen zu können, und die Grenzen zu wahren, wenn diese Person einem sehr nahe steht. Gerade weil die Übergange fließend sind zwischen Verantwortung und Freundschaft, Hilfe und "selbst in den Abgrund klettern".
Ich wünsche dir soviel Kraft, Lou. Vor allem dabei, zu erkennen, wie viel du davon wirklich hast.

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Mo Nov 10, 2008 8:59
von Colourful
Danke meine Liebe Bumble-Bee!

Die ganze Sache ist so fucked. Na ja, sieht so aus, als müsste ich mit seinen Eltern reden, die nichts wissen. Und ihn so verdammt verletzen. Habe gestern, nachdem die große Nudel mir noch mal den Kopf zurecht gerückt hat, dann mit der Kinder und Jugendpsychiatrie telefoniert, der Arzt, der wirklich Zeit für mich hatte, sagte nur, er sollte sich da mal vorstellen, und ich müsste seine Eltern informieren. :!: (Er ist minderjährig)
Habe dann nochmal mit Engelszungen und allem, was ich habe, auf ihn eingeredet, er weiß, dass ich Recht habe, weiß, dass ich das Richtige tue nur er kann es noch nicht. Und ja, er sagte, ich müsste mir Sorgen machen.
Ja, und ich darf mir dann heute überlegen, was ich tue. Und ja, mir ist es lieber, wenn ich die Freundschaft kaputt mache und er sich Hilfe holt, als wenn wir befreundet bleiben und er sich umbringt. Ist ja klar.

So, Nachtrag: Habe nichts gemacht. Außer mit ihm geredet, und ja, mein Tag war deswegen auch verdammt schlimm. (Tut mir Leid, Leute. Mache das wieder gut --> meine Klasse) Aber ich kann und will ihn nicht zwingen. Dann blockt er noch mehr.
Und ich kann alles nur so weit tragen, wie ich es tragen will und darf. Werde auf meine Grenzen achten. Und ja.
Es geht. Es geht weiter.

Alles Liebe, Colour

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Do Nov 13, 2008 22:22
von tomma4
Habe nichts gemacht.
Mach dich nicht verrückt, immerhin hast du schon einmal einen ganz großen Schritt gemacht: Nämlich einen Arzt in dein Vertrauen gezogen und das ist wirklich etwas äußerst Positives und Mutiges.
Natürlich drängt die Zeit, aber man spührt förmlich, wie du kämpfst und dich unendlich bemüht. Okay, du hast noch nicht die Eltern kontaktiert (was ich persönlich sowieso den fast schwierigsten Schritt überhaupt finde, aber er ist unerlässlich), trotzdem ist es sehr gut, nochmal mit ihm gesprochen zu haben!!!
Tut mir Leid, Leute. Mache das wieder gut
Du musst dich hier nicht rechtfertigen oder etwas gut machen. Wir bieten nur Hilfe und Unterstützung. Mittlerweile habe ich großes Vertrauen in dich, dass du auf einem richtigen Weg bist. Du bist stark - definitiv! Aber warum willst du die Grenze deiner Stärke austesten?

Zumindest wünsche ich dir viel Kraft. Hoffentlich gelingt es dir baldmöglichst mit deinen Eltern zu reden. Wie geht es denn momentan?
In Sorge, Tomma

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Fr Nov 14, 2008 12:27
von Nads
Hm...also er ist MINDERJÄHRIG?? Oh man, das macht die Sache nicht wirklich leichter. Was würde er denn sagen, wenn seine Eltern es wüssten? Wäre das denn um Gottes willen sooo dermaßen schlimm, wenn er doch eh eine Lösung sucht??? Reden muss er ja nicht. Dazu kann ihn keiner zwingen. Aber mal ganz im Ernst: Jemand der eine Lösung sucht, muss sich auch irgendwann mal helfen lassen. Das ist nunmal so.
Haben die Suizidgedanken also nichts mit der Situation zwischen ihm und seinen Eltern zu tun, solltest Du sie in JEDEM FALL unterichten! DAS sind nicht nur seine sorgeberechtigten, sondern auch sorgePFLICHTIGEN!
Wie alt ist er denn?? Also ich halte es langsam für besser, er wäre in einer Jugendpsychatrie. Selbst wenn er da erstmal nicht reden wollen würde/könnte, wäre die Chance es dann vielleicht doch irgendwann zu tun, größer als so.. finde ich jedenfalls.

LG Nadine

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Fr Nov 14, 2008 14:58
von Colourful
Nads hat geschrieben:Hm...also er ist MINDERJÄHRIG?? Oh man, das macht die Sache nicht wirklich leichter. Was würde er denn sagen, wenn seine Eltern es wüssten? Wäre das denn um Gottes willen sooo dermaßen schlimm, wenn er doch eh eine Lösung sucht??? Reden muss er ja nicht. Dazu kann ihn keiner zwingen. Aber mal ganz im Ernst: Jemand der eine Lösung sucht, muss sich auch irgendwann mal helfen lassen. Das ist nunmal so.
Ja, das macht es nicht leichter. Und ja, es ist so schlimm. Wirklich. Ich möchte das seinen Eltern nicht erzählen müssen, und er auch nicht.
Er ist 16.
Nads hat geschrieben:Haben die Suizidgedanken also nichts mit der Situation zwischen ihm und seinen Eltern zu tun, solltest Du sie in JEDEM FALL unterichten! DAS sind nicht nur seine sorgeberechtigten, sondern auch sorgePFLICHTIGEN!
Nein, hat nichts mit den Eltern zu tun. Aber so wie es aussieht, bin ich diejenige, die sich da jetzt hinter geklemmt hat, bin dabei einen Termin für ihn in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu machen (ist nicht ganz so einfach), bin da am Jonglieren. So nach dem Motto einer muss sich ja kümmern, und, da ich das gerade kann.
Ja, und ich habe das Gefühl, dass ich ihn immer wieder überzeugen muss. Kann ich auch leisten.
tomma4 hat geschrieben:Du musst dich hier nicht rechtfertigen oder etwas gut machen. Wir bieten nur Hilfe und Unterstützung. Mittlerweile habe ich großes Vertrauen in dich, dass du auf einem richtigen Weg bist. Du bist stark - definitiv! Aber warum willst du die Grenze deiner Stärke austesten?
Ja. Danke für deine Worte. Aber ich habe festgestellt, dass ich es gar nicht mehr austesten muss. Gar nicht.

:D Vielen Dank!

Alles Liebe, die kleine Colourful

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Mi Nov 19, 2008 11:12
von tomma4
Aber ich habe festgestellt, dass ich es gar nicht mehr austesten muss. Gar nicht.
Das klingt gut!!!

Wie gehts denn im Moment? Kommt schon etwas in Gang?

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Mi Nov 19, 2008 14:36
von Colourful
Wie es jetzt gerade aussieht? Tomma, vielen Dank für dein Interesse.

Ähm. Ja. Ganz schlimm. Weil sich mein Schatz jetzt in den Kopf gesetzt hat, dass Verdrängung ja sowieso das Mittel der Wahl ist. Weil es ja alles vereinfacht, und überhaupt. :twisted: Und außerdem soll ich es auch einfach vergessen, und er redet da nicht mehr drüber.

Erwähnte ich bereits, dass ich nicht auf seine Beerdigung gehen werde?
Und ey, mich kotzt das so an, ohne, dass es mich wirklich ankotzt, denn damit habe ich ja aufgehört, aber es tut mir einfach verdammt weh.
Ich weiß nicht, wie ich das verständlich machen soll, aber für mich ist das so, als ob ich jemanden sehe, der sehenden Auges in den Tod läuft. Vielleicht nicht direkt in den Tod, aber etwas, was vergleichbar ist.
Und ich liebe diese Person. Nicht auf die Art und Weise, aber das spielt in meinem Kopf keine so große Rolle.

Er lügt sich und andere an. Ich glaube ihm augenblicklich gar nichts mehr. Nur in meinem Buch funktioniert Verdrängung so, man schließt etwas weg, sperrt es ein und hofft, dass man stark genug ist, um die die Grenzen zu halten, um es in der Schublade, in dem Raum im letzten Gang des letztes Gebäudes seiner Persönlichkeit, seiner Person zu lassen und darauf zu vertrauen, dass man die Tür für immer geschlossen halten kann.

Ich bin jedoch der Meinung, dass wir alle hier die Erfahrung gemacht haben, dass wir diese Türen so gut wie NIE geschlossen halten können. Die Psyche findet ihren Weg uns mitzuteilen, dass da etwas ist. Egal, wie sehr wir es vergessen wollen. Mir ging das auch so. Und ich bin früh genug aufgewacht, um nicht nochmal auf die Fresse zu fliegen. Okay, ich bin auch geflogen. Aber ich lebe jetzt ja und bin gesünder als je zuvor.
Das, was J. da einfach wegsperrt, ist so gewaltig, so verdammt mächtig und trägt so eine schreckliche, ungeheure Wut, soviel Zerstörung in sich, dass er aus der Nummer nicht mehr *heil* rauskommen wird.
Und davor habe ich Angst.

Aber damit komme ich klar.
Nur, mir gehen die Möglichkeiten aus, wenn er mich nicht mehr an sich heranlässt.

(Heilige. Verfickte. Scheiße.)

Danke der Nachfrage, musste das wirklich mal schreiben. Und ja, ich bin niemand, der aufgibt.
Denn "Aufgegeben wird nur ein Brief!" !

Alles Liebe, Colourful

Re: Hilfe, was kann ich tun?

Verfasst: Mi Nov 19, 2008 14:58
von Phoebe
Liebe Coulor,

es ist auch nicht deine Aufgabe ihn darauß zu holen! Du kannst ihm deine Hand reichen, in der Hoffnung, dass er sie annimmt. Suizid ist sowieso ein heikles Thema und viele dieser Menschen handeln im Affekt, desswegen würde ich auch seine Eltern informieren. Die haben das Recht in Zwangseinzuweisen. Vielleicht hasst er dich im Moment dann dafür, aber ist dir später dankbar, dass er keinen suizied begangen hat! Was wäre denn, wenn du ihn einfach in eine Klinik fahren würdest und dort vorher bescheid gibst?

Liebe Grüße