So konnte ich endlich aufhören
Verfasst: So Mai 04, 2008 17:04
Seit meinem 12. Lebensjahr leide ich unter Bulimie und es war ein fast 10 Jahre langer Kampf der Frustration, des Hasses, der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit bis mir kurz vor meinem 22ten Geburtstag schlagartig bewusst geworden ist, warum ich Bulimie habe.
Ausgelöst wurde dieser Prozess dadurch, dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hat nachdem er sich tagelang nicht bei mir gemeldet hatte und ich ihm , als ich ihn endlich erreichte, am Telefon aus der Nase ziehen musste, dass er unsere Beziehung beenden will.
Zuerst habe ich drei Stunden lang bei meiner Freundin gesessen und geheult und zwischendurch gelacht, weil mir alles so lächerlich vorkam, denn gleichzeitig fühlte ich mich auch irgendwie befreit und erleichtert. Die Beziehung hatte mich wahnsinnig viel Kraft gekostet, weil ich davon besessen war ihm zu gefallen. Ich habe nie etwas gegessen bevor ich zu ihm bin, war immer frisch geduscht, rasiert, habe mich ihm total angepasst und ihn nie hinterfragt. Letztendlich hat das dazu geführt, dass weder er mich, noch ich ihn ( weil ich mich nur auf mich konzentriert habe) geliebt habe. Rückblickend kann ich sagen, mir ging es selten so schlecht, wie in dieser Zeit. Der unerträgliche Druck zu gefallen habe ich durch das Kotzen abgebaut und danach habe ich mich dafür verachtet. Manchmal, wenn ich wieder 2 Tage am Stück nur über der Schüssel hing, konnte ich vor lauter Selbstekel und Schwäche nicht einmal ans Telefon gehen. Natürlich habe ich mich danach gefragt, warum ich das alles gemacht habe und die Antwort war recht simpel: Ich bin es einfach gar nicht anders gewohnt, da ich es mein Leben lang in fast allen zwischenmenschlichen Beziehungen so mache. Überall bin ich die Kleine, Nette, Süße, Liebe, alle können mich gut leiden, aber wer mag mich wirklich. Jedem Konflikt bin ich aus dem Weg gegangen auch wenn ich im Recht gewesen wäre, ich habe nicht einmal getraut nach dem Geld zu fragen, dass mir jemand schuldete, noch habe ich jemals eine Bitte die an mich gerichtet war abgelehnt. Das ist schon krass, und dann verwehrt man sich das Einzige, was einem Freude und Genuss verschaffen könnte auch noch: das Essen.
Als mir das alles bewusst wurde bin ich unendlich traurig geworden und diesmal habe ich um mich getrauert um die 1000 Male die ich mich verletzt und hintergangen habe um andere zu schonen. Wie brutal und grausam konnte ich nur so mit mir umgehen, ich, wo ich mir doch selber am wichtigsten sein sollte?! Mir ist klar geworden, dass ich so nicht mehr sein will, dass ich von nun an meine Meinung äußern will, auch wenn ich damit anderen weh tun sollte, oder auf Ablehnung stoßen sollte.
Seitdem versuche ich das alles umzusetzen. Oft fällt es mir sehr leicht, manchmal fällt es mir zu spät auf und ich denke, beim nächsten Mal mache ich es besser. Manchmal habe ich noch Probleme nein zu sagen und es kostet mich große Überwindung, aber danach fühle ich mich um so besser.
Tja und der Tag, wo mir dies aufgefallen ist, war auch der letzte an dem ich gekotzt habe, nicht weil ich den Entschluss gefasst habe aufzuhören, sondern weil das Bedürfnis nicht mehr da ist. Alles was ich nun esse, esse ich mit wahnsinnig viel Freude weil ich mir etwas Gutes damit tue. Schon 2 Tage später war ich mit meiner Freundin in der Stadt und habe erst einen Döner und danach noch 2 Kugeln Eis gegessen, etwas was ich das letzte Mal vor 12 Jahren gemacht habe.
Ich hoffe meine Geschichte gibt euch Mut, über die eigentliche Ursache eurer Krankheit nachzudenken und euch nicht dafür zu verurteilen. Ich habe auch 10 Jahre lang geglaubt ich sei disziplinlos und schwach und könne mich einfach nicht zusammenreisen, bis ich gemerkt habe, dass etwas ganz anderes dahinter steckt.
Gebt den Mut nicht auf und nehmt euch die Zeit, über euch nachzudenken. Ich denke, dass mir vieles davon auch klar wurde, als ich angefangen habe, eine Therapie zu machen, wo man in leichte Hypnose versetzt wird.
Ich drück euch die Daumen
Ausgelöst wurde dieser Prozess dadurch, dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hat nachdem er sich tagelang nicht bei mir gemeldet hatte und ich ihm , als ich ihn endlich erreichte, am Telefon aus der Nase ziehen musste, dass er unsere Beziehung beenden will.
Zuerst habe ich drei Stunden lang bei meiner Freundin gesessen und geheult und zwischendurch gelacht, weil mir alles so lächerlich vorkam, denn gleichzeitig fühlte ich mich auch irgendwie befreit und erleichtert. Die Beziehung hatte mich wahnsinnig viel Kraft gekostet, weil ich davon besessen war ihm zu gefallen. Ich habe nie etwas gegessen bevor ich zu ihm bin, war immer frisch geduscht, rasiert, habe mich ihm total angepasst und ihn nie hinterfragt. Letztendlich hat das dazu geführt, dass weder er mich, noch ich ihn ( weil ich mich nur auf mich konzentriert habe) geliebt habe. Rückblickend kann ich sagen, mir ging es selten so schlecht, wie in dieser Zeit. Der unerträgliche Druck zu gefallen habe ich durch das Kotzen abgebaut und danach habe ich mich dafür verachtet. Manchmal, wenn ich wieder 2 Tage am Stück nur über der Schüssel hing, konnte ich vor lauter Selbstekel und Schwäche nicht einmal ans Telefon gehen. Natürlich habe ich mich danach gefragt, warum ich das alles gemacht habe und die Antwort war recht simpel: Ich bin es einfach gar nicht anders gewohnt, da ich es mein Leben lang in fast allen zwischenmenschlichen Beziehungen so mache. Überall bin ich die Kleine, Nette, Süße, Liebe, alle können mich gut leiden, aber wer mag mich wirklich. Jedem Konflikt bin ich aus dem Weg gegangen auch wenn ich im Recht gewesen wäre, ich habe nicht einmal getraut nach dem Geld zu fragen, dass mir jemand schuldete, noch habe ich jemals eine Bitte die an mich gerichtet war abgelehnt. Das ist schon krass, und dann verwehrt man sich das Einzige, was einem Freude und Genuss verschaffen könnte auch noch: das Essen.
Als mir das alles bewusst wurde bin ich unendlich traurig geworden und diesmal habe ich um mich getrauert um die 1000 Male die ich mich verletzt und hintergangen habe um andere zu schonen. Wie brutal und grausam konnte ich nur so mit mir umgehen, ich, wo ich mir doch selber am wichtigsten sein sollte?! Mir ist klar geworden, dass ich so nicht mehr sein will, dass ich von nun an meine Meinung äußern will, auch wenn ich damit anderen weh tun sollte, oder auf Ablehnung stoßen sollte.
Seitdem versuche ich das alles umzusetzen. Oft fällt es mir sehr leicht, manchmal fällt es mir zu spät auf und ich denke, beim nächsten Mal mache ich es besser. Manchmal habe ich noch Probleme nein zu sagen und es kostet mich große Überwindung, aber danach fühle ich mich um so besser.
Tja und der Tag, wo mir dies aufgefallen ist, war auch der letzte an dem ich gekotzt habe, nicht weil ich den Entschluss gefasst habe aufzuhören, sondern weil das Bedürfnis nicht mehr da ist. Alles was ich nun esse, esse ich mit wahnsinnig viel Freude weil ich mir etwas Gutes damit tue. Schon 2 Tage später war ich mit meiner Freundin in der Stadt und habe erst einen Döner und danach noch 2 Kugeln Eis gegessen, etwas was ich das letzte Mal vor 12 Jahren gemacht habe.
Ich hoffe meine Geschichte gibt euch Mut, über die eigentliche Ursache eurer Krankheit nachzudenken und euch nicht dafür zu verurteilen. Ich habe auch 10 Jahre lang geglaubt ich sei disziplinlos und schwach und könne mich einfach nicht zusammenreisen, bis ich gemerkt habe, dass etwas ganz anderes dahinter steckt.
Gebt den Mut nicht auf und nehmt euch die Zeit, über euch nachzudenken. Ich denke, dass mir vieles davon auch klar wurde, als ich angefangen habe, eine Therapie zu machen, wo man in leichte Hypnose versetzt wird.
Ich drück euch die Daumen