Kleines Resümee nach 50 Tagen ohne Rückfall
Verfasst: Di Jan 01, 2008 19:02
Erstmal will ich euch allen ein gutes neues Jahr wünschen!
Ich selbst bin sehr froh, dass ich es im Jahr 2007 endlich geschafft habe, mit dem ‚Aufhören anzufangen’. Ich bin nunmehr über 50 Tage rückfallfrei, habe auch die kalorienreiche Weihnachtszeit überstanden und kann somit mit einem ganz neuen Ichbewusstsein in das neue Jahr starten.
Ich erlebe momentan sehr eigenwillige Stimmungsschwankungen, und habe nicht mehr die Möglichkeit, mein Leiden wegzuessen und auszukotzen. Dieses alte Muster möchte ich für immer aus meinem Leben bannen.
Gestern Abend, ich wäre auf eine sehr tolle Party eingeladen gewesen, wurde ich von einer sehr elementaren Krise heimgesucht. Ich hatte noch Besuch aus Norwegen und wollte eigentlich meine typische Freundlichkeit an den Tag bringen.
Die zwei Mädchen, die da waren, studieren gerade in Norwegen und sind Bilderbuch-Beste- Freundinnen. Es ist leider Gift für mich, Menschen mit derartig tiefen Freundschaften zu erleben. Es tut so unendlich weh. Ich hatte so etwas nie. Niemals könnte ich so hemmungslos mit einem Menschen reden. Über alles, was mir durch den Kopf geht.... Immerzu schäme ich mich für sentimentale Gedanken, verrückte Ideen und Männerphantasien.
Ich war plötzlich so neidisch auf diese Freundschaft und fühlte mich schmerzlich einsam.
Da überkam mich also die Dampfwalze der Melancholie, als wäre sie mir direkt injiziert worden. Erstaunlich, wie schnell die Stimmungen umschwanken können (früher hätte ich vermutlich darüber hinweg gegessen,…).
Ich konnte meine Traurigkeit kaum noch überspielen, bezweifelte, dass ich überhaupt noch Lust habe, Party zu machen. Ich hatte diese beengende Angst, auf der Party zu erscheinen und niemanden vorzufinden. Oder nur Leute zu treffen, die schwer beschäftigt sind und dass ich dann ohne Gesprächspartner in einer Ecke stehen muss.
Als die Mädchen wieder aufbrachen und ich alleine in meinem Zimmer zurückblieb, konnte ich mich kaum noch auf dem Stuhl halten, ich hatte einen grässlichen Heulkrampf, mir tat der ganze Körper unendlich weh, alles war ein einziger großer Schmerz. Als würde mein Körper sich zusammenziehen, auf engsten Raum.
Ich rief nach einer Weile meine Mutter an und wimmerte ihr etwas vor, ich hätte keine Lust mehr auf diese Stadt und Sylvester und das alles. Sie lud mich zu sich ein, ein bequemer Zufall war dabei, dass mein Bruder erkältet war und deswegen nicht zu seiner geplanten Feier, sondern eben auch zu meinen Eltern fuhr.
Ich hatte im Endeffekt zwar ein wenig aufregendes, aber dennoch sehr schönes Sylvester, denn ich habe mich von meinen liebsten Menschen ‚auffangen’ lassen, als ich der Verzweiflung sehr nahe war. Vor zwei Monaten noch hätte ich das nicht geschafft, meine Mutter mit weinerlicher Stimme (=’schwach’) anzurufen. Ich wäre einfach daheimgeblieben.
Und Sylvester alleine in meiner Wohnung,… das hätte zu sehr zu einem Rückfall verleiten können.
Soweit die Geschichte von gestern. Heute geht es mir wieder sehr gut und ich bin sogar ein bisschen glücklich. Ich habe heute den 52. Tag meiner Selbstheilung.
Viele von euch werden vielleicht denken, das geht ohne Therapie nicht. Mag sein, aber ich sehe es ein wenig anders. Ich war immer zu feige, mich für etwas zu entscheiden, das mir nie wertvoll genug erschien: Meine Gesundheit. Ich habe öfter gedacht: "Ab morgen kotz ich nicht mehr" und dann dauerte es nicht bis 10 Uhr vormittags, und der Rückfall war da, bevor ich wirklich angefangen hatte, nicht mehr zu kotzen.
Und nun,… mir scheint es, als wären diese Überlegungen nicht mit diesem Ernst gemacht gewesen. Vor 52 Tagen habe ich mich ernsthaft dazu entschieden, diesen Weg zu gehen. Und es funktioniert trotz vehementer körperlicher Proteste (ich habe davon geschrieben).
Die letzten vier Wochen war ich durchgehen krank, erst Erkältung, dann Grippe, dann Bindehautentzündung (mit Antibiose) und dann dieser Noro-Virus (Durchfall von hl.Abend bis vor zwei Tagen).
Mir schien es gar zu absurd für reine Zufälligkeit, mein Körper hatte vermutlich ebenso heftige Probleme mit dieser Umstellung wie mein Kopf („wann hat man denn bitte das Gefühl, satt zu sein?“ etc.).
Es fühlt sich aber so an, als wäre heute einer der ersten guten gesunden Tage. Ich habe wieder so etwas wie eine funktionierende Verdauung, ich weiß, allmählich wieder das Sattheit bedeutet, ich sage es, wenn es mir schlecht geht und schlucke nicht alles mit der Maske der Freundlichkeit herunter, sondern zeige auch mal meine Tränen, auch wenn sie mir noch immer lächerlich scheinen. Ich bin es nicht, ich bin nicht lächerlich also sollten meine Tränen es auch nicht sein.
Ich hatte ein grauenvolles Jahr 2007 und -nennt mich abergläubisch- ich sehe in diesem Neujahrsdienstag einen idealen Tag, meinem Leben eine Liebeserklärung zu schreiben. La vita è bella, das Leben ist schön!
Ich selbst bin sehr froh, dass ich es im Jahr 2007 endlich geschafft habe, mit dem ‚Aufhören anzufangen’. Ich bin nunmehr über 50 Tage rückfallfrei, habe auch die kalorienreiche Weihnachtszeit überstanden und kann somit mit einem ganz neuen Ichbewusstsein in das neue Jahr starten.
Ich erlebe momentan sehr eigenwillige Stimmungsschwankungen, und habe nicht mehr die Möglichkeit, mein Leiden wegzuessen und auszukotzen. Dieses alte Muster möchte ich für immer aus meinem Leben bannen.
Gestern Abend, ich wäre auf eine sehr tolle Party eingeladen gewesen, wurde ich von einer sehr elementaren Krise heimgesucht. Ich hatte noch Besuch aus Norwegen und wollte eigentlich meine typische Freundlichkeit an den Tag bringen.
Die zwei Mädchen, die da waren, studieren gerade in Norwegen und sind Bilderbuch-Beste- Freundinnen. Es ist leider Gift für mich, Menschen mit derartig tiefen Freundschaften zu erleben. Es tut so unendlich weh. Ich hatte so etwas nie. Niemals könnte ich so hemmungslos mit einem Menschen reden. Über alles, was mir durch den Kopf geht.... Immerzu schäme ich mich für sentimentale Gedanken, verrückte Ideen und Männerphantasien.
Ich war plötzlich so neidisch auf diese Freundschaft und fühlte mich schmerzlich einsam.
Da überkam mich also die Dampfwalze der Melancholie, als wäre sie mir direkt injiziert worden. Erstaunlich, wie schnell die Stimmungen umschwanken können (früher hätte ich vermutlich darüber hinweg gegessen,…).
Ich konnte meine Traurigkeit kaum noch überspielen, bezweifelte, dass ich überhaupt noch Lust habe, Party zu machen. Ich hatte diese beengende Angst, auf der Party zu erscheinen und niemanden vorzufinden. Oder nur Leute zu treffen, die schwer beschäftigt sind und dass ich dann ohne Gesprächspartner in einer Ecke stehen muss.
Als die Mädchen wieder aufbrachen und ich alleine in meinem Zimmer zurückblieb, konnte ich mich kaum noch auf dem Stuhl halten, ich hatte einen grässlichen Heulkrampf, mir tat der ganze Körper unendlich weh, alles war ein einziger großer Schmerz. Als würde mein Körper sich zusammenziehen, auf engsten Raum.
Ich rief nach einer Weile meine Mutter an und wimmerte ihr etwas vor, ich hätte keine Lust mehr auf diese Stadt und Sylvester und das alles. Sie lud mich zu sich ein, ein bequemer Zufall war dabei, dass mein Bruder erkältet war und deswegen nicht zu seiner geplanten Feier, sondern eben auch zu meinen Eltern fuhr.
Ich hatte im Endeffekt zwar ein wenig aufregendes, aber dennoch sehr schönes Sylvester, denn ich habe mich von meinen liebsten Menschen ‚auffangen’ lassen, als ich der Verzweiflung sehr nahe war. Vor zwei Monaten noch hätte ich das nicht geschafft, meine Mutter mit weinerlicher Stimme (=’schwach’) anzurufen. Ich wäre einfach daheimgeblieben.
Und Sylvester alleine in meiner Wohnung,… das hätte zu sehr zu einem Rückfall verleiten können.
Soweit die Geschichte von gestern. Heute geht es mir wieder sehr gut und ich bin sogar ein bisschen glücklich. Ich habe heute den 52. Tag meiner Selbstheilung.
Viele von euch werden vielleicht denken, das geht ohne Therapie nicht. Mag sein, aber ich sehe es ein wenig anders. Ich war immer zu feige, mich für etwas zu entscheiden, das mir nie wertvoll genug erschien: Meine Gesundheit. Ich habe öfter gedacht: "Ab morgen kotz ich nicht mehr" und dann dauerte es nicht bis 10 Uhr vormittags, und der Rückfall war da, bevor ich wirklich angefangen hatte, nicht mehr zu kotzen.
Und nun,… mir scheint es, als wären diese Überlegungen nicht mit diesem Ernst gemacht gewesen. Vor 52 Tagen habe ich mich ernsthaft dazu entschieden, diesen Weg zu gehen. Und es funktioniert trotz vehementer körperlicher Proteste (ich habe davon geschrieben).
Die letzten vier Wochen war ich durchgehen krank, erst Erkältung, dann Grippe, dann Bindehautentzündung (mit Antibiose) und dann dieser Noro-Virus (Durchfall von hl.Abend bis vor zwei Tagen).
Mir schien es gar zu absurd für reine Zufälligkeit, mein Körper hatte vermutlich ebenso heftige Probleme mit dieser Umstellung wie mein Kopf („wann hat man denn bitte das Gefühl, satt zu sein?“ etc.).
Es fühlt sich aber so an, als wäre heute einer der ersten guten gesunden Tage. Ich habe wieder so etwas wie eine funktionierende Verdauung, ich weiß, allmählich wieder das Sattheit bedeutet, ich sage es, wenn es mir schlecht geht und schlucke nicht alles mit der Maske der Freundlichkeit herunter, sondern zeige auch mal meine Tränen, auch wenn sie mir noch immer lächerlich scheinen. Ich bin es nicht, ich bin nicht lächerlich also sollten meine Tränen es auch nicht sein.
Ich hatte ein grauenvolles Jahr 2007 und -nennt mich abergläubisch- ich sehe in diesem Neujahrsdienstag einen idealen Tag, meinem Leben eine Liebeserklärung zu schreiben. La vita è bella, das Leben ist schön!