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Wollt hallo sagen und bin traurig

Verfasst: Sa Aug 18, 2007 19:38
von Schlafquala
Haalo ihr,

ich bin schon lange heir angemeldet, habe aber selten etwas verfasst...ich weiß nicht warum, aber oft wusste ich auch gar nicht, was ich schreiben sollte, denn ich bin jemand, der sich sagt: ' Wenn ich keine Leistung erbringe (auch im Sinne der ES), dann bin ich nichts wert und darf eigentlich auch gar nichts schreiben.' Das sind meine alten Gedanken und ich schaff mir grad neue.

Ich habe jetzt 12 Wochen Klinikaufenthalt hinter mir und werde am Dienstag entlassen...
Ich habe solche Angst, dass alles wieder den Bach runter geht. Ich war schon einmal in einer Klinik, vor 2 Jahren und danach dauerte es nur ein paar Tage. Die Umstände haben sich geändert, aber ich vertraue mir nicht - warum nicht? Kennt ihr das? Wisst ihr, warum ihr euch selbst nicht sicher seid?

In der Klinik hat das Essen geklappt, ich akzeptiere einigermaßen meinen Körper, außer jemand drückt gerade wieder auf einen meiner roten Knöpfe - vielleicht wisst ihr schon, was ich damit meine? - Dann wir die anorektische oder auch bulimisceh Stimme laut und will Ordnung schaffen (ins Gefühlchaos), Gefühle verdrängen und sie hat bestimmt auch noch andere Funktionen.

Ich habe mich natürlich gefragt, warum es 'gut' klappt und mich nicht mit der Antwort zufrieden gegeben, dass ich ja in der Klinik in Watte gepackt werde und es 'nur' die Kontrolle ist. Ich habe dort Dinge bekommen, die ich zu Hause vermisse, u.a. das Interesse, ehrliches Interesse von Personen an mir, Verständnis, das gefühl, wichtig zu sein...

Ja, vielleicht schreib ich deshlab hier, um nicht ganz so allein zu sein, denn so fühl ich mich: einsam und wenn ich Dienstag nach Hause komme, hab ich das Gefühl, niemanden zu haben, zu dem ich in der Not gehen kann, der mich trösten kann...

Ich würde mich wahnsinnig über Antworten freuen...

Lieben Gruß,
Schlafquala

Verfasst: Sa Aug 18, 2007 22:48
von VB1981
Liebe Schlafquala,

hab deinen Beitrag gelesen und er hat sich total traurig angehört. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es zu Hause schaffst weiterzukämpfen. Ich glaube ich kann für alle hier sprechen, dass wir für dich da sein werden und dich bestmöglich in deinem Kampf unterstützen werden.

Da ich nie in einer Klinik war fällt es mir schwer mich in deine Situation zu versetzen aber ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist aus der 'geschützten' Kliniksituation wieder ins 'alte' normale Leben zurückzukommen. Wünsch dir alles alles Gute fürs Heimkommen.

Alles Liebe,

VB1981 :D

Verfasst: So Aug 19, 2007 9:44
von Schlafquala
Vielen Dank für deine Antwort!

Ja, war auch ziemlich traurig und bin es immer noch, nur nicht mehr so arg...

Es ist ja micht nur das ' geschützte', sondern dass ich mich da richtig ernst genommen gefühlt habe usw - selten ging jemand über mein Problem hinweg oder war nicht einfühlsam, aber man kann halt nicht verlangen, dass die Menschen, die um einen herum sind, genauso sensibel für die Probleme sind, nciht nur auf das Essen bezogen, sondern auf alles, was dazu gehört!

Du bist also auch 'ehemalig'? Wenn ja, dann freut mich das sehr...

Bis dann mal,

Lieben Gruß, Schlafquala

Verfasst: So Aug 19, 2007 10:06
von jen
hallo,
ich kann dich sehr gut verstehen, weil es mir damals ähnlich ging. hatte auch angst davor, mich in das "richtige leben" zu stürzen, auch draußen mmer richtig zu reagieren und gesund zu bleiben. ich hatte angst davor, weil ich wusste, dass es sehr anstrengend werden wird, aber zugleich hatte ich dieses tiefe grundvertrauen in mich, dass ich mir durch den willen, gesund zu bleiben, allein aufgebaut habe das fehlt dir, glaube ich noch. du solltest lernen bzw. anfangen, in dich zu vertrauen. du hast es in der klinik geschafft. weshalb solltest du es danach nicht schaffen? und nochwas: die klinik ist ja keine heilungsmaßnahme. sie ist ein erster schritt. doch der weg geht weiter, der kampf geht weiter. du hast jetzt sozusagen die mittel und werkzeuge, um in bestimmten situationen anders zu reagieren, doch du musst sie auch anwenden lernen. vor dir liegt nun eine schwierige, aber auch sehr schöne zeit. nimm dir auf jeden fall als begleitung noch einen therapeuten. jeder sollte nach einer stationären therapie noch eine weile eine ambulante machen. das wird dir einiges erleichtern. meiner meinung nach wäre der sprung sonst schon arg groß.
du fragst, warum das so ist und hast im prinzip schon die antwort. es geht gar nicht darum, in watte gepackt zu werden. es geht vielmerh darum, dass du auf probleme aufmerksam gemacht wurdest, die es nun zu lösen gilt. du sprichst hier u.a. an, dass du dir mehr interesse wünschen würdest. nun gilt es, das einzufordern - oder, wenn dies gar nicht geht, zu lernen, damit umzugehen, dass es nicht vorhanden ist und es dir anderweitig zu holen.
doch das, was auf dich wartet, ist nichts, was man nicht lösen könnte. es wird anders als in der klinik, es wird schwerer, aber wenn du es willst, wirst du es auch schaffen.

ganz liebe grüße und dir alles gute
jen

Verfasst: So Aug 19, 2007 10:43
von Schlafquala
Hallo Jen,

ja, du hast Recht, leider, das Grundvertrauen in mich selber fehlt.

Ich werde mit meiner alten Therapeutin auf jeden Fall Kontakt aufnehmen und versuche eine SHG in meiner Stadt zu finden, so dass ich in der Woche zumindest zweimal eine Anlaufstelle habe...

Du hast das alles sehr gut beschrieben und ich habe Angst, wahnsinnige Angst, so dass ich so manches Mal nicht fähig bin zu denken...kennste bestimmt. ist so etwas wie vor einer Klausur, wo man denkt, alles vergessen zu haben.

Ich habe echt keine Lust mehr auf meinen zweiten Teil in mir, der immer wieder gerne kommt und mir vorschriebt, was ich jetzt tun soll. Das bin nicht ich und ich will nicht, dass diese Stimme über mich bestimmt...Sie wird immer wieder kommen, das ist ok, aber sie wird immer öfters keine Chance haben, an meinem Verhalten etwas zu drehen...

Jeder Mensch hat Bedürfnisse und wenn die nciht gestillt werden, ist es schwer! Ich habe halt bestimmte Gedankenmuster, die in Situationen immer wieder auftauchen, mir aber ganz und gar nicht gut tun. Wenn ich diese in solchen Situationen bemerke und mir sagen kann:Stopp, alter Gedanke, denk noch mal neu nach - das ist das schon ein guter Schritt - kostet viel Arbeit und Kraft, aber die werde ich versuchen, aus den Gesprächen mit euch, der SHG und dem Therapeuten zu ziehen...

Auch dass du es 'geschafft' hast, ist klasse!

LG, Schlafquala