bulimie.at - das Forum

Hallo,
ich bin jetzt seit ca. einem Jahr clean. Aber ich wünsch mir die B* mit jedem Tag der vergeht mehr und mehr zurück, immer öfter und immer stärker. Obwohl ich eigentlich glücklich darüber sein sollte bin ich es nicht. Ich habe nach fast jedem Essen Sodbrennen, brauche auch nach einem Jahr immer noch mind. 2x im Monat Afm, weil es nie von sich aus regelmäßig (ich verstehe darunter, dass es spätestens nach 7 Tagen klappen sollte) funktioniert. Und die Schuldgefühle beim Essen bin ich nie ganz losgeworden.

Meinem Freund gegenüber behaupte ich immer, ich würde prima mit den normalen Essgewohnheiten zurecht kommen und dementsprechend esse ich halt auch, wenn es angebracht erscheint und mäkel nicht rum, oder lehne grundlos etwas ab (außer ich habe gar keinen Hunger, oder mir gehts nicht gut). Ich esse also wirklich ganz normal, aber ich wil das gar nicht..., ich will wieder zurück in die B*. Bitte, dass soll nicht so klingen, als wäre ich blöd, ich schreibe hier von einem inneren Drang heraus. Vielleicht kann mir ja jemand ein bisschen helfen und hat Ähnliches erlebt. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, aber so langsam treibt mich das Ganze in den Wahnsinn o_O.

lg, katze

Ich bin zwar nie rausgekommen Katze. Aber ich dneke, ich weiß, wovon du redest. Wir denken alle, das Leben wird besser ohne Bulimie. Und das einzige, was passiert, ist, dass auch dieser Anker, so armselig er sein mag, weg ist.
Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht weiter versucehn werde, herauszukommen. (Alleine eine Geschichte von Beppo ist es wert.) Aber ich mache mir keine illusionen, dass es mir dann besser geht.

lg

umärmel

aire

he katze!

zuallererst: du kannst total stolz auf dich sein!! du hast soviel geschafft!!
bist du (noch) in therapie? das wäre sicher ein thema, das du gut mit einer therapeutin besprechen könntest und wohl auch solltest.
ich kann dir da leider keine eigenen erfahrungen mitteilen und es gäbe verschiedene gründe, die mir dazu einfallen würden; warum es für DICH nun so ist, läßt sich nicht pauschal sagen.
einen tipp wegen der abführmittel hätte ich: versuch regelmäßig verdauungsfördernde nahrungsmittel zu essen (und trink unbedingt ausreichend, denn sonst kann die gegenteilige wirkung eintreten. falls das nichts hilft, gibt es in der apotheke ballastoffpulver (ich nehme seit der klinik benefiber). es hilft, die verdauung zu regulieren. ich weiß, es dauert lange, ich habe selbst 14 jahre lang afm genommen. ich würde in jedem fall versuchen, wirklich die finger von afm zu lassen. vielleicht kannst du mit deinem arzt mal drüber reden oder dich in der apotheke beraten lassen.

glg, mela

Liebe aire, liebe mela,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe vor zwei Jahren drei Therapien begonnen und alle abgebrochen. Ich werde auch keine mehr machen, da sehe ich keine Notwendigkeit, zumal mir das nie etwas gebracht hat.
Ich esse sehr ballaststoffreich und trinke viel. In der Apotheke habe ich mich auch beraten lassen und am Anfang Movicol genommen, aber das war auf Dauer zu widerlich >_<#
Ist Benefiber eigentlich rezeptfrei? Ich will wegen sowas nicht zum Arzt.

lg, katze

benefiber ist in österreich rezeptfrei und man muss es selbst zahlen (eine dose kostet ca. 20 €-wenn man bedenkt, wieviel geld man für afm ausgeben kann, ist das gar nicht so schlimm. man kommt einige zeit aus mit einer dose, jenachdem wieviel am tag man davon nimmt). du kannst es in wasser, saft, suppe, joghurt etc. geben, was du magst. in wasser hat es einen leichten geschmack, aber ich finde es nicht schlimm.

was denkst du, warum du diese sehnsucht verspürst? hast du eine idee?

lg, mela

Danke für die Information, dann will ich mal schauen, ob es das Zeug auch in deutschen Apotheken gibt, das wäre super . Eine Idee... sicher habe ich die, ich neige dazu mir selbst weh zu tun, was ich aber auch nicht mehr kann/darf... Ich brauche das, wenn ich mich überfordert fühle, oder sehr schlecht fühle, minderwertig, nutzlos. Diese Gefühle nehmen im Moment überhand und ich weiß nicht, wie ich sie kompensieren soll.

lg, katze

hm... welche situationen geben dir verstärkt das gefühl nutzlos und minderwertig zu sein? ich kenns von mir so, dass ich -wenn ich extrem in der entwertung bin- keine andere möglichkeit sehe die anspannung loszuwerden, als über die bulimie. es ist sicher wichtig andere ventile zu finden, die helfen, die anspannung überhaupt erst nicht so groß werden zu lassen.
interessant ist andererseits auch, WARUM dieses minderwertigkeitsgefühl im vordergrund steht, welchen sinn die abwertung der eigenen person macht bzw. früher einmal gemacht hat.

bin schon bissl müde, also sorry, wenn ich wirr schreibe..

glg, mela

hallo mela,
vielen dank für deine antwort. wahrscheinlich liegst du schon im bett, aber ich habe mich wirklich gefreut und versuche ne brauchbare antwort zusammen zu schustern.

dieses gefühl wertlos zu sein verfolgt mich eigentlich seit jahren, da ich ansprüchen scheinbar nie genügen konnte. das fing in der schule an, ich sollte immer die beste sein... war ich auch eine zeit lang, aber irgendwann konnte ich die leistungen nicht mehr halten, meine familie war enttäuscht. später hat mich meine mutter, nach der scheidung meiner eltern rausgeschmissen, weil ich probleme mir ihrem neuen freund hatte (der im übrigen ein psychopath ist, der heute auf psychopharmaka hängengeblieben ist und den meine mom bereits wieder verlassen hat). sie hat mir also das gefühl vermittelt, ich sei noch weniger wert, als dieser perver*, gewaltätige brüllaffe. ich habe meine erste ausbildung abgebrochen und auch das fsj danach (in dem jahr war ich allerdings in der psychiatrie und habe borderline, depressionen und die bulimie diagnostiziert bekommen). ich hab dem druck einfach nicht standgehalten. dann hatte ich eine ausbildung gefunden die mir wirklich lag und aus der hat man mich nach einem monat grundlos gefeuert (eine ausgelernte auszubildende hat sich etliche lügen über mich zusammengesponnen und verbreitet), ich wurde sogar des diebstahl bezichtigt. da war ich erstmal fertig. im anschluss habe ich ein studium begonnen, aber das habe ich auch nicht gepackt. jetzt fängt wieder eine ausbildung an... von der ich weiß, dass ich sie super schaffen würde, aber ich hab unheimliche angst wieder schuldlos rausgeschmissen zu werden, wie von zu haus und wie aus der letzten ausbildung. das mich eben keiner haben will, obwohl ich keinen anlass dazu gebe. ich bin umgänglich, freundlich, zielstrebig und mache alles so gut ich kann..., aber die angst, dass das nicht reicht frisst mich auf. die einzige person für die ich von wert bin ist mein freund und der möchte halt, dass es mir gut geht. gehts aber nicht und ich kann das nicht plausibel erklären. er weiß ja von meinen ängsten, aber für ihn ist das gefühl nicht greifbar .

sorry, dass ich soviel geschrieben habe.

lieben gruß, katze

Ich kann dich gut verstehen. Sogar diesen Widerspruch "eine ausgelernte auszubildende "

das Gefühl, das du beschreibst, kenne ich auch. Du gibst dein Bestes, und nie ist es genug, immer bist du der Schuldige... Nie gibts Lob. Und natürlich die ständige Angst. Tust mir so leid.

Es ist ja nicht einmal so, dass ich für meine Arbeit nicht gelobt wurde, ganz im Gegenteil, ich habe oft Geschenke bekommen, für meine guten Leistungen, sogar in der Ausbildung, aus der ich gekündigt wurde. Ich verstehe nur nicht, warum ich nicht auf Dauer erwünscht bin. Ist die Gesellschaft heute so, muss ich mich damit abfinden, dass ich aus Kostengründen nirgendwo länger bleiben kann, oder wollen die mich nicht, weil ich vernarbte Arme hab? Mobbt man mich deswegen raus...? Ich bekomm das einfach nicht in meinen Kopf, wirklich nicht.

liebe katze!

ist doch schön, dass du viel geschrieben hast..
ich kann dich gut verstehen... ungerecht behandelt zu werden ist eine schlimme erfahrung. es kränkt und verletzt. ich weiß, dass das leicht gesagt ist, aber umso wichtiger wäre es, dass du lernst, dich liebevoll zu behandeln. unabhängig davon, wie dir deine mitmenschen in der arbeit etc. begegnen.
wie bist du mit den ansprüchen umgegangen, die du und deine umgebung an dich gestellt hast/haben? wobei hat dir die bulimie "geholfen", wenn dir die ansprüche (was wohl jedem mit hohen ansprüchen zwangsläufig mal passiert) über den kopf gewachsen sind? war die bulimie auch so eine art rückzug, anspruchsloser raum?
die angst nicht gewollt zu werden ist nach dem, was du geschrieben hast, leicht nachzuvollziehen. ich würde dir da mehr selbstwert wünschen... du weißt, welche qualitäten und fähigkeiten du hast. sollte jemand dies nicht so sehen, ist er selbst schuld. ich weiß wieder so ein typischer satz... und doch wäre es sehr gesund, wenngleich es wirklich schwierig umzusetzen ist.

glg, mela

hallo mela,
ganz lieben dank für deine antwort. na ja, was hat mir die b* gegeben... ich konnte mich auf mich konzentrieren, mir etwas gutes tun (ja, für mich war die b* etwas gutes). ich hab mich besser gefühlt, wenigstens konnte ich so, auch wenns nur in form von essen und gewicht war eine last von mir abwerfen. ich habe mich immer jeder herausforderung gestellt und meine aufgaben gut gemeistert (den entsprechenden zuspruch habe ich auch bekommen). ich denke nicht, dass es in erster linie an meinen leistungen lag, aber worauf soll ich es sonst schieben, wenn mir niemand einen anderen grund nennt? ich habe vermutungen, aber die ändern nichts an diesem minderwertigkeitsgefühl. ich werd mir deine worte aber sicher zu herzen nehmen und ich versuch jetzt erstmal meinen neuanfang gut hinzubekommen. vielleicht habe ich diesmal mehr erfolg, als ich glaube. das wäre schön und von der b* lass ich die finger, im wahrsten sinne des wortes , egal wie sehr mich der gedanke drängt. vielen dank für eure beiträge!

lieben gruß, katze

liebe katze!

ich finde, dass es ein ganz wichtiger punkt ist, dass du eigentlich weißt, dass es nicht an deinen leistungen lag/liegt. meist liegt die schwierigkeit bei solchen überlegungen darin, es nicht nur theoretisch zu wissen, sondern auch wirklich für sich vollständig anzuerkennen (es auch zu spüren). ausserdem: jeder macht mal fehler und darf das auch. deswegen ist derjenige als mensch nicht weniger wert.
ich wünsche dir, dass du deine stärken siehst und deine schwächen als menschlich akzeptieren kannst. dass du die bulimie nicht mehr brauchst, um dir vermeintlich gutes zu tun, sondern andere wege dafür findest. dinge, menschen, die dir wirklich gut tun.

alles liebe, mela

ich danke dir ganz ehrlich für deinen zuspruch. ich will versuchen das was du mir nahezulegen versuchst, auch umzusetzen. wie du sagtest, liegt es am reellen verständnis, ob ich mit mir und meinem umfeld gut zurecht komme. ich werd dran arbeiten und ich versuch von vermeintlichen tollen ideen wieder wegzukommen. alles liebe und danke, katze

Wuahhh, abgesehen davon, dass ich mich wieder mit dem Gedanken anfreunden konnte Nahrungsmitteln normal gegenüberzutreten, nimmt ein eher unwillkürliches Problem immer mehr zu. Ich esse nicht übermäßig viel, oder mehr als sonst, aber mir wird seit einigen Tagen ziemlich schnell kotzübel, ich meine so ekelig, wie zu Zeiten zu denen ich in der Situation einfach speien gegangen wäre. Natürlich fühl ich mich jetzt irgendwo total mies, weil ich ja nichts falsch mache und erst recht nicht ko* gehen kann . Ich hab schon versucht weniger zu essen, aber ich hab nun mal nen normalen Hunger und werd net satt von reduzierten Mahlzeiten. Der Übergang zwischen Sättigungsgefühl und Übelkeit ist aber total fließend. Hat jemand einen Tipp für mich? Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. lg, katze