*wink* eine Rückmeldung
Verfasst: Mo Nov 21, 2005 3:33
Hallo ihr Lieben!
Lang ists her, dass ich hier das letzte mal vorbeigeschaut habe, noch länger dass ich hier zuletzt etwas gepostet habe...
vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch an mich? Oder sind die älteren Hasen alle schon wieder weg...?
Nun ja, wollte mich einfach mal wieder hier im Forum melden und ein bisschen berichten, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist... und eventuell das Feuer der Hoffnung ein wenig schüren.
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, so lange ist das her *g*
Hier einfach mal die Kurzfassung
(Bemerkung am Rande: ist doch länger geworden als ich dachte, sorry...):
An welchem Punkt war ich? Ich hatte mich von meinem Freund getrennt, hatte kurz darauf einen neuen (mit dem ich sehr glücklich war, der aber nach zwei Jahren auch schon wieder Geschichte ist...), hatte überlegt mit jemanden über die B* zu sprechen, mir einen Therapeuten zu suchen. Zu der Zeit ging es mir noch sehr schlecht und ich habe oft (mehrmals am Tag) erbro*en.
Ich bin tatsächlich in die pötte gekommen und habe mich getraut einen Therapeuten aufzusuchen. Ich hatte Glück, ich wurde ohne Wartezeit aufgenommen, ich weiß auch gar nicht, ob ich es durchgezogen hätte, hätte ich noch ein paar Monate warten müssen...
Dann ging es los mit der Therapie und es ist kaum zu glauben, aber es hat mir tatsächlich sehr geholfen
Nun ja, da gibt es noch eine Tatsache, die meine Motivation wohl erhöht hat, ich bin zwischendurch gleich zweimal innerhalb von zwei Monaten im Krankenhaus gelandet.
Das mal nur als kleiner Tipp nebenher: Ja, das bulimische Essverhalten schwächt tatsächlich stark das Immunsystem und: ja, man kann es hart zu spüren bekommen!! Durch die Schwächung meines Immunsystems wurde ich anfällig für eine schlimme Infektion, an der ich nach Angabe der Ärzte auch gestorben wäre, wäre ich nicht rechtzeitig im Krankenhaus gelandet
(glaubt mir, es war keine schöne Erfahrung, mit meinen Schmerzen konfrontiert litt ich tatsächlich Todesangst.)
Das zweite Mal kam ich ins Krankenhaus, als ich nach dem Erbrechen unter der Dusche in Ohnmacht fiel - Dehydrierung -> Kreilaufstörung -> Ohnmacht. Ich hatte die Tür abgeschlossen, meine Mutter geriet nach längerer Zeit des Anklopfens und Rufens in Panik und rief den Notarzt - diesmal natürlich kaum so schlimm wie der erste Krankenhausaufenthalt, aber dennoch hat es mich wachgerüttelt...
Außerdem erzählte ich meinem Freund von der B*, der mich ebenfalls immer wieder motivierte einen Therapeuten aufzusuchen, und mich später dabei unterstützte die Therapie durchzuziehen.
So kam es, dass ich es tatsächlich geschafft habe.
Und nun sitze ich hier, schon seit fast einem HALBEN JAHR (ich glaub das selbst kaum...) clean - ab und zu habe ich mal einen Rückfall, aber es wird nie wirklich schlimm - und schreibe doch tatsächlich einen Erfolgsbericht
Meinen engeren Freunden habe ich mittlerweile übrigens auch davon erzählt (zu einem Zeitpunkt da ich schon auf dem Weg der Besserung war), es hat mich viel Überwindung gekostet.
Ihre Reaktionen waren allesamt sehr einfühlsam, es kam wider Erwarten kein Ekel oder Abneigung zurück, alle hatten sie mich nach wie vor lieb
und haben mich voll und ganz unterstützt.
Glaubt mir, das ist das beste was man machen kann - sich Hilfe aus seinem direkten Umfeld zu holen! Die Bestätigung zu erfahren, dass man auch mit der B* noch genauso gemocht und angenommen wird und auf Verständnis stoßt, ist ein wichtiger Schritt zur Besserung!!
Meinem Vater habe ich es ebenfalls erzählt, er reagierte jedoch weitaus kühler. Seine Bemerkung war O-Ton: "Gut, ich dachte schon du wärst magersüchtig."
Danke, lieber Vater. Naja, man kann nicht alles haben... ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass ihn das alles kalt lässt und dass er nicht das geringste Mitgefühl aufbringen kann, geschweigedenn den Willen mir zu helfen, wenn er nicht einmal versteht, dass es NÖTIG wäre mir zu helfen... wie auch immer.
Meiner Mutter erzählte ich nichts davon, sie scheint mir so labil zu sein, ich habe angst ihr weh zu tun. Sie hat zeitweise schwere depressive Phasen durchgemacht, in denen es Anzeichen von Schizophrenie gab (das hat mir total angst gemacht, aber meine Therapeutin meinte, dieselben Symptome können auch bei vorübergehenden tiefen Depressionen auftreten).
Mittlerweile fühle ich mich sehr schuldig an ihrem Zustand. Ich glaube, dass ich indirekt dafür verantwortlich bin /war, da sie, wenn es mir schlecht ging, alles aus nächster Nähe abbekommen hat, das mit der B*... wahrscheinlich auch... vielleicht auch nicht, ich weiß es bis heute nicht und bin zu feige mit ihr darüber zu reden, ich fühle mich einfach schrecklich schuldig was das angeht.
Zu dem Zeitpunkt als ich mit der Therapie begonnen habe, hätte ich niemals gedacht, dass es mir je wieder so gut gehen könnte!! Und glaubt mir, es geht mir tausend mal besser als vorher! (naja, für "andere" ist das wohl "Normalzustand", für eine Ex-B* jedoch eine unglaubliche Erhöhung der Lebensquali
)
Die B* (es waren ca. 5 Jahre meines jungen Lebens, glücklicherweise nicht mehr) hat mir einiges genommen, das merke ich nun mehr denn je.
Es ist wirklich traurig, man unterhält sich mit Leuten, die man gerade erst kennengelernt hat, wird aufgefordert etwas von sich zu erzählen, und KANN einfach NICHT!! Denn da ist nichts, wenn man zurückblickt... es ist als wären einem ein paar Jahre einfach weggeschnitten worden
man hat kaum gelebt, es ist als würde man von den Toten auferstehen, wenn man mit der B* aufhört und merkt, wie das Leben, wie MAN SELBST vor allen Dingen sein kann! Mir wird wirklich erst im Nachhinein klar, wie schlecht ich gelebt habe... wieviele Chancen ich verpasst habe... wieviel ich im Allgemeinen anders gemacht und verpasst habe
aber das brauche ich euch wohl kaum zu schildern...
Plötzlich weiß man alles zu schätzen...
Aber ich sage das alles nicht, um euch schlechte Laune zu bereiten... ganz im Gegenteil, ich möchte euch eher noch motivieren die Hoffnung nicht zu verlieren.
Ich dachte selbst - "oh nein, ich bin an einem schlimmen Punkt angelangt und jetzt wo ich da raus möchte, kann ich es nicht, es wird nie enden...", und es hat doch geendet... ich weiß, es gibt sicherlich viele unter euch, die schon tiefer und länger da drin stecken als ich es getan habe... dennoch war auch ich schon an einem Punkt, an dem ich praktisch aufgegeben hatte, an dem ich schon allein froh war gelernt zu haben wie ich mit der B* lebe, weil ich der Überzeugung war, dass dies mein größter und einziger Heilungserfolg sein würde - sich bewusst zu werden, dass man krank ist, dass das was man macht falsch ist und zu lernen, wie man am besten damit umgeht, ohne wirklich damit leben zu wollen. Aber das war es nicht.
Ich hoffe, dass all jene, die es schon aufgegeben haben, es schaffen die Hoffnung auf Besserung wieder zu erlangen... es lohnt sich...
Ich drück euch alle!
*noch Grüßle dalass für alle die mich von früher kennen*
eure Meggie (stolz wie Oscar
)
PS: Ich hoffe, der Beitrag ruft bei euch mehr als nur ein müdes Achselzucken nach dem Motto "na und, mein Leben ist trotzdem scheiße, was habe ich davon, dass es DER besser geht" hervor
ich kenne das nur allzugut, so ging es mir auch... aber ich muss ehrlicherdings zugeben, dass ich schon fast wieder vergessen habe, wie es sich anfühlt, daher möchte ich mich mal im voraus dafür entschuldigen, falls ich jemandem auf die Füße getreten sein sollte... lg
PPS: Herzlichen Glückwunsch, du hast dich gerade durch einen ellenlangen Beitrag gekämpft
Lang ists her, dass ich hier das letzte mal vorbeigeschaut habe, noch länger dass ich hier zuletzt etwas gepostet habe...
vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch an mich? Oder sind die älteren Hasen alle schon wieder weg...?
Nun ja, wollte mich einfach mal wieder hier im Forum melden und ein bisschen berichten, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist... und eventuell das Feuer der Hoffnung ein wenig schüren.
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, so lange ist das her *g*
Hier einfach mal die Kurzfassung
(Bemerkung am Rande: ist doch länger geworden als ich dachte, sorry...):
An welchem Punkt war ich? Ich hatte mich von meinem Freund getrennt, hatte kurz darauf einen neuen (mit dem ich sehr glücklich war, der aber nach zwei Jahren auch schon wieder Geschichte ist...), hatte überlegt mit jemanden über die B* zu sprechen, mir einen Therapeuten zu suchen. Zu der Zeit ging es mir noch sehr schlecht und ich habe oft (mehrmals am Tag) erbro*en.
Ich bin tatsächlich in die pötte gekommen und habe mich getraut einen Therapeuten aufzusuchen. Ich hatte Glück, ich wurde ohne Wartezeit aufgenommen, ich weiß auch gar nicht, ob ich es durchgezogen hätte, hätte ich noch ein paar Monate warten müssen...
Dann ging es los mit der Therapie und es ist kaum zu glauben, aber es hat mir tatsächlich sehr geholfen

Nun ja, da gibt es noch eine Tatsache, die meine Motivation wohl erhöht hat, ich bin zwischendurch gleich zweimal innerhalb von zwei Monaten im Krankenhaus gelandet.
Das mal nur als kleiner Tipp nebenher: Ja, das bulimische Essverhalten schwächt tatsächlich stark das Immunsystem und: ja, man kann es hart zu spüren bekommen!! Durch die Schwächung meines Immunsystems wurde ich anfällig für eine schlimme Infektion, an der ich nach Angabe der Ärzte auch gestorben wäre, wäre ich nicht rechtzeitig im Krankenhaus gelandet
(glaubt mir, es war keine schöne Erfahrung, mit meinen Schmerzen konfrontiert litt ich tatsächlich Todesangst.)
Das zweite Mal kam ich ins Krankenhaus, als ich nach dem Erbrechen unter der Dusche in Ohnmacht fiel - Dehydrierung -> Kreilaufstörung -> Ohnmacht. Ich hatte die Tür abgeschlossen, meine Mutter geriet nach längerer Zeit des Anklopfens und Rufens in Panik und rief den Notarzt - diesmal natürlich kaum so schlimm wie der erste Krankenhausaufenthalt, aber dennoch hat es mich wachgerüttelt...
Außerdem erzählte ich meinem Freund von der B*, der mich ebenfalls immer wieder motivierte einen Therapeuten aufzusuchen, und mich später dabei unterstützte die Therapie durchzuziehen.
So kam es, dass ich es tatsächlich geschafft habe.
Und nun sitze ich hier, schon seit fast einem HALBEN JAHR (ich glaub das selbst kaum...) clean - ab und zu habe ich mal einen Rückfall, aber es wird nie wirklich schlimm - und schreibe doch tatsächlich einen Erfolgsbericht

Meinen engeren Freunden habe ich mittlerweile übrigens auch davon erzählt (zu einem Zeitpunkt da ich schon auf dem Weg der Besserung war), es hat mich viel Überwindung gekostet.
Ihre Reaktionen waren allesamt sehr einfühlsam, es kam wider Erwarten kein Ekel oder Abneigung zurück, alle hatten sie mich nach wie vor lieb

Glaubt mir, das ist das beste was man machen kann - sich Hilfe aus seinem direkten Umfeld zu holen! Die Bestätigung zu erfahren, dass man auch mit der B* noch genauso gemocht und angenommen wird und auf Verständnis stoßt, ist ein wichtiger Schritt zur Besserung!!
Meinem Vater habe ich es ebenfalls erzählt, er reagierte jedoch weitaus kühler. Seine Bemerkung war O-Ton: "Gut, ich dachte schon du wärst magersüchtig."
Danke, lieber Vater. Naja, man kann nicht alles haben... ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass ihn das alles kalt lässt und dass er nicht das geringste Mitgefühl aufbringen kann, geschweigedenn den Willen mir zu helfen, wenn er nicht einmal versteht, dass es NÖTIG wäre mir zu helfen... wie auch immer.
Meiner Mutter erzählte ich nichts davon, sie scheint mir so labil zu sein, ich habe angst ihr weh zu tun. Sie hat zeitweise schwere depressive Phasen durchgemacht, in denen es Anzeichen von Schizophrenie gab (das hat mir total angst gemacht, aber meine Therapeutin meinte, dieselben Symptome können auch bei vorübergehenden tiefen Depressionen auftreten).
Mittlerweile fühle ich mich sehr schuldig an ihrem Zustand. Ich glaube, dass ich indirekt dafür verantwortlich bin /war, da sie, wenn es mir schlecht ging, alles aus nächster Nähe abbekommen hat, das mit der B*... wahrscheinlich auch... vielleicht auch nicht, ich weiß es bis heute nicht und bin zu feige mit ihr darüber zu reden, ich fühle mich einfach schrecklich schuldig was das angeht.
Zu dem Zeitpunkt als ich mit der Therapie begonnen habe, hätte ich niemals gedacht, dass es mir je wieder so gut gehen könnte!! Und glaubt mir, es geht mir tausend mal besser als vorher! (naja, für "andere" ist das wohl "Normalzustand", für eine Ex-B* jedoch eine unglaubliche Erhöhung der Lebensquali

Die B* (es waren ca. 5 Jahre meines jungen Lebens, glücklicherweise nicht mehr) hat mir einiges genommen, das merke ich nun mehr denn je.
Es ist wirklich traurig, man unterhält sich mit Leuten, die man gerade erst kennengelernt hat, wird aufgefordert etwas von sich zu erzählen, und KANN einfach NICHT!! Denn da ist nichts, wenn man zurückblickt... es ist als wären einem ein paar Jahre einfach weggeschnitten worden


Plötzlich weiß man alles zu schätzen...
Aber ich sage das alles nicht, um euch schlechte Laune zu bereiten... ganz im Gegenteil, ich möchte euch eher noch motivieren die Hoffnung nicht zu verlieren.
Ich dachte selbst - "oh nein, ich bin an einem schlimmen Punkt angelangt und jetzt wo ich da raus möchte, kann ich es nicht, es wird nie enden...", und es hat doch geendet... ich weiß, es gibt sicherlich viele unter euch, die schon tiefer und länger da drin stecken als ich es getan habe... dennoch war auch ich schon an einem Punkt, an dem ich praktisch aufgegeben hatte, an dem ich schon allein froh war gelernt zu haben wie ich mit der B* lebe, weil ich der Überzeugung war, dass dies mein größter und einziger Heilungserfolg sein würde - sich bewusst zu werden, dass man krank ist, dass das was man macht falsch ist und zu lernen, wie man am besten damit umgeht, ohne wirklich damit leben zu wollen. Aber das war es nicht.
Ich hoffe, dass all jene, die es schon aufgegeben haben, es schaffen die Hoffnung auf Besserung wieder zu erlangen... es lohnt sich...
Ich drück euch alle!
*noch Grüßle dalass für alle die mich von früher kennen*
eure Meggie (stolz wie Oscar

PS: Ich hoffe, der Beitrag ruft bei euch mehr als nur ein müdes Achselzucken nach dem Motto "na und, mein Leben ist trotzdem scheiße, was habe ich davon, dass es DER besser geht" hervor

PPS: Herzlichen Glückwunsch, du hast dich gerade durch einen ellenlangen Beitrag gekämpft
