Unsere Sichtweisen -

#1
ich bin bald bestimmt ein halbes jahr sauber aber heute hab ich das erste mal gedacht "mein gott wie krank du immer noch bist"
zu bulimischen zeiten habe ich dicke menschen... nicht direkt verabscheut, aber irgendwie schon herabgewertet. Ich dachte halt immer "wie kann man nur so dick sein oder ähnliches"
heute war ich mit einer besten freundin in der stadt und es hat ein neuer laden bei uns aufgemacht, wo draussen riesengroß draufstand "alles in größen 42 - 54" und ich nur "super jetzt werden wir schon wie die amerikaner wo alle verfetten, grauenhaft ist das, wie kann mans nur so weit kommen lassen..." und mine freundn machte nur "hmm...."
Später dachte ich nur "super schon so lange davon weg und irgendwie doch nie ganz.."
Wie geht es euch damit? Ertappt ihr euch auch manchmal noch bei solchen Gedanken und aussprüchen, die so extrem aufs gewicht bezogen sind?
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)

#2
hmm, also ich "ertappe" mich nur dabei, wenn ich extrem übergewichtigen menschen hinterherschaue und schmunzel... ich mein... nein, es war schon immer so bei mir... und irgendwie tun sie mir auch leid, aber ich verstehe nicht, wie man sich dann "so" anziehen kann...
liegt aber wohl weniger an ner essstörung, als an einer generellen einstellung... so wie andere ausländer hassen, hasse ich wohl extrem dicke (und bei extrem dünnen schau ich nur mitleidig hinterher und denke,d ass sie eigentlich hilfe bräuchten)

#3
Ich empfinde nur Mitleid für dicke Menschen. Bei mir in meiner Klasse - halt, jetz ist es meine Ex-Klasse, bin nämlich in die Kollegstufe gekommen *stolz* :wink: - ist ein Mädchen, das ist wirklich dick. Aufgrund einer Schilddrüsen-Unterfunktion, d.h. sie kann auch noch gar nichts dafür. Und sie wäre bestimmt ein bildhübsches Mädchen, wenn sie abnehmen würde, was sie aber gar nicht kann. Sie tut mir entsetzlich leid.
Wenn dicke Menschen in der Stadt an mir vorüberlaufen, die meistens absolut froh und gelöst wirken, beneide ich sie. Darum, dass sie auch mit einem Körper, der nicht makellos ist, zufrieden leben können.
Diese Fähigkeit ist mir schon lange verlorengegangen :( .
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#4
Lisa-Marie hat geschrieben: Wenn dicke Menschen in der Stadt an mir vorüberlaufen, die meistens absolut froh und gelöst wirken, beneide ich sie.
naja, ist es nicht so, dass bulimiker gut schauspielern können? dass sie glücklich wirken können, auch wenn sie es nicht sind?
meinst du, das können andere menschen nicht? :roll:

#5
Ja, das könnte sein. Zugegebenermaßen überlege ich mir das auch oft, ob sie nicht einfach nur gut schauspielern können - so wie ich :( .
Aber ich wünsche ihnen halt dann im Vorbeigehen von ganzem Herzen dass ihre Lebensfreude echt ist :D
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

...dicke Menschen...

#6
also ich muss sagen,dass ich dicke Menschen nicht verabscheue,im Gegenteil,ich bewundere es,wenn sich dicke trotzdem wohl fühlen und sich auch so anziehen,dass man die Fülle sehen kann.Also ich könnte das nicht,deshalb auch die Bewunderung.Und wir machen uns Sorgen,wenn wir mal ein, *kg zunehmen...hm...LG Moni

#7
Sichtweisen, hmmmm.

Ich glaube, wir entwickeln mit der Zeit einfach eine recht subtile Art, andere Menschen zu sehen bzw. zu erkennen.
Aber was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich jeden Menschen um seine Lebensfreude beneide, egal ob er dick oder dünn ist. Weil sie einfach im Einklang mit sich selbst sind und ich glaube, in der Zwischenzeit, behaupten zu können, dass ich abschätzen kann, was ehrlich ist und was nicht ;).
Weil ich selber in der Krankheit drinnen hänge und einfach hypersensibel auf sowas reagiere.

Bussi, Eure Spera

#8
also meine sichtweisen haben sich auch stark verändert..

frühe als ich noch gesund war gehörte das fett das bei jedem menschen ganz normal ist einfach zu mir und ich war glücklich damit..

jetzt dreh ich schon beim kleinsten fettansatz an meinem bauch durch..wenn ich mich nicht so fühl als würd er nur aus muskeln bestehen gehts mir einfach schlecht..

aber andere menschen hab ich meist umso mehr gern wenn sie dicker sind..weiß nicht warum..vielleicht ewil sie so konträr zu mir sind und nicht dem schlankheitswahn verfallen sind...sie können so normal und unbeschwert leben..das bewundere ich

#9
Ich denke nicht schlecht über Menschen die dicker sind, sondern
mach mir eher Gedanken um ihre Gesundheit und naja - ich denk
mir halt oft, dass ich es nie so weit kommen lassen würde meinen
Körper so "aufgehen" zu lassen, aber andererseits tu ich ihm ja
auch nicht wirklich gutes, wenn ich mir ehrlich bin.
Weiß nicht - hin und her in meinem Kopf...
Mein Opa ist echt dick und ich mach mir einfach nur Sorgen um
seine Gesundheit....
Ich nörgel außerdem mehr an mir rum als an irgendwelchen
Menschen die ich auf der Straße treffe, denn ich denk mir, dass
mir das nicht im geringsten zusteht über ander zu urteilen oder
sie zu verurteilen, wg. ihrer Figur - das wäre idiotisch...
Alles, alles Liebe
- Eure Hope -

#10
Hey,
ich finde, dass man auf keinen Fall das Recht hat, über dicke Menschen zu richten. Es gibt verschiedenen Gründe warum Menschen dick sind, und es sind nicht alle die sich unbedingt vollfressen müssen um dick zu sein. Und entschuldige bitte, wir mit dem Bulimieproblem, könnten auch dick sein, wir fressen schließlich!! Also kann ich wirklich nicht verstehen wie man solche Menschen "hassen" kann, wie Pinar schreibt. Ich habe Mitleid mit den Menschen die unglücklich dick sind und beneide die dicken Menschen die sich wohlfühlen und sich so akzeptieren wie sie sind. Diese Menschen sind Lebensgeniesser und lassen sich nicht durch "blöde Modenormen" in Frage stellen. Ich bin seit 4-5 Monaten sauber und habe auch zugenommen. Ich bin nicht dick, habe aber wieder Rundungen und sehe aus wie eine Frau. Und ich bin stolz darauf. Es ist auch in unseren Genen festgelegt wie wir aussehen sollen, nehmen und lieben wir unseren Körper auch so. Denn jeder Mensch hat etwas schönes an sich!!!!
Liebe Grüsse,
Anemie

#11
ich habe mir heute vormittag den film 'schwer verliebt' mit gweneth paltrow angeschaut.

wisst ihr, ich glaube schon, dass ich hinter der meinung stehe, dass die inneren werte mehr zählen und dass es auf den menschen und nicht auf die figur ankommt und dass es auf ein *kg mehr oder weniger nicht ankommt.
aber das heute war mir fast zuviel... ich weiß immer noch nicht, was für ein gefühl das war, wie ich die hauptdarstellerin in ihrer dicken form gesehen habe. hass war es ganz bestimmt nicht, mitleid vielleicht, ekel eigentlich auch nicht. in mir ist aber ganz klar angst hoch gekommen, dass ich vielleicht auch so aussehe und dass es mir vielleicht auch passieren könnte, dass einmal ein stuhl unter mir zusammenbricht. ich weiß, es ist völliger blödsinn so etwas zu denken, ich bin im oberen breich des normalgewichts, und trotzdem habe ich auch jetzt noch mit einem unguten gefühl zu kämpfen.

ich habe mir auch überlegt, warum ich so denke. wie ist das bei euch gewesen?
ich habe von frühester kindheit vermittelt bekommen, dass dicke menschen unbeherrscht sind und dass sie, wenn sie es schaffen kilos zu verlieren, sehr bewundert werden. in meiner familie wird schlanksein immer noch als etwas hervorragendes angesehen. über unsere dickeren familienmitglieder (auch über mich) wird noch immer hinter vorgehaltender hand gesprochen. ich glaube nicht einmal, dass man sich sorgen um den gesundheitszustand macht, es geht allein um den schein nach außen.

natürlich bin ich mir im klaren darüber, dass es sich hier rein um vorurteile und stereotypenbildung handelt. aber gegen den druck im magen, das ungute gefühl beim anblick von dicken menschen, die angst, auch einmal so zu werden, nützt all dieses denken nichts.

lg :wink:

#12
ich muss sagen dass es mir da ähnlich ging. von zu hause wurden mir bestimmte dinge vermittelt und auch wenn ich mich gegen manches gewehrt habe, die geschichte mit den dickeren leuten hab ich wohl daher.
meine mutter war immer schlank, selbst in der schwangerschaft mit mir. das kriegt man dann immer vorgehalten, wenn man das doppelte von der mahlzeit der mutter ist
Und auch obwohl ich jetzt sauber bin, habe ich irgendwo noch eine art angst, so dick werden zu können.
Ich frage mich ob man solche, unter anderem ja auch bulimiebeeinflussende gedanken je loswird oder ob das zu uns gehört ?
Man hat die Schicksale, die man hervorruft und die zu einem passen. (Hermann Hesse)