Richtiger Weg?????????Hilfe

#1
Hallo Ihr alle!!!

Bin mal wieder auf der Arbeit. Habe grad ein paar Minuten Zeit zum Schreiben.

Erstmal vorweg: Ich habe seit Mitte März bis 31.7. jeden Tag Esstagebuch geführt. Sprich alles aufgeschrieben, was ich verzehrt habe, ob FA oder nicht. Anfangs habe ich diese Listen auch noch ausgewertet, zum Schluss jedoch fiel mir auf, dass ich das gar nicht mehr mache und dass das ganze wohl wieder nur eine Art Kontrolle ist, die anstelle des damaligen kcal-Gezähle getreten ist. Nachdem ich das rausgefunden hatte, habe ich mir vorgenommen, ab dem 1.8. kein Protokoll mehr zu schreiben.

Das halte ich auch durch, wobei ich sagen muss, dass es nicht immer sehr leicht ist, denn jetzt merke ich noch mehr, dass das eine Art der Kontrolle für mich war. Aber darauf habe ich ja nicht auf ewig Lust und so klappt es mit dem Gesundwerden auf Dauer auch nicht. Also war ich so "mutig" es zu lassen, aber jetzt ist es echt gewöhnungsbedürftig, weil ich das Gefühl habe es nicht mehr so recht zu überblicken.

Ich esse seitdem mehr. Jedenfalls ein bisschen glaub ich. Und auch die ein oder andere Sache, die ich mir sonst verboten habe. Jedenfalls ausserhalb eines FAs. Nun ist es aber so, dass ich (kotze schon länger nicht mehr nach FAs bis auf eine Ausnahme) trotzdem halt zugenommen hab und ein entspannter Umgang mit ALLEM Essen nicht so recht klappt, weil ich nach jedem bisschen, was ich an Schoki Kuchen ect. esse automatisch ein schlechtes Gewissen krieg.

Ich versuche ernsthaft es abzustellen, weil es ja nichts bringt und ich es schaffen muss ohne schlechtes Gewissen zu essen um gesund zu sein, aber es ist so schwer.

Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Einerseits sag ich mir: Entspann Dich und habe kein schjlechtes Gewissen, aber dann kommt es doch.

Eben (der Süßigkeitenschrank auf der Arbeit is eigentlich nur Nachts ein Problem) war ich im Tagesdienst dran. Ganz schön heftig.Also um genauer zu sein: Es war ein FA.Zwischendurch habe ich einfach mal versucht es einfach zu tun ohne Gedanken zu machen wegen schlechtem Gewissen oder so. Also so nach dem Motto: DU DARFST das. Das geht auch, aber nur Sekundenweise. Es geht auch mir nicht jede Sek. darüber Gedanken zu machen, wie viele verfluchte leere Kcal das wieder waren, wieviel Fett ect., aber wie gesagt klappt das nicht wirklich.

Wie soll ich das umdenken? Wie kriege ich den Automatismus des "Nadine das ist böse und falsch, was Du da machst" edlich weg??? M;anchmal denk ich: Du bist auf nem echt guten Weg. Aber dann kommt wieder das Problem auf keinen Fall zunehmen zu wollen, gleich nachdem ich den Gedanken hatte: Du bist nicht weniger Wert wenn Du mehr wiegst. Aber irgendwie definier ich mich noch häufig über die Figur, weil ich auch unzufrieden bin über die ganze Gewichtszunahme der letzten Wochen/Monaten.

Ich bin so zerrissen. Was mach ich nur um endlich wirklich das zu GLAUBEN was ich schon weiß. Wie schaff ich das?

War eben FA-mäßig am Schrank und mein Gewissen läßt mir keine Ruhe.Es steht eigentlich noch Strassenfestgrillen an und ich denke jetzt schon: Hätte ichs seingelassen mit dem Schrank wäre alles ok, aber jetzt werd ich da nix mehr essen. Is nicht als Hungern gemeint, sondern ich bin auch echt voll. Leider voll fett und Schokolade und Haribo... Ich brauche ein bisschen seelische Unterstützung oder sowas, ob ich richtig mach was ich mach und ob ich auf dem richtigen Weg bin und so weiter. Ich bin so...unschlüssig oder bessergesagt hilflos.

Wie soll ich sagen das was ich esse (auch die Mengen Schoki) sind ok, wenn ich mit der bisherigen Gewichtszunahme schon überhaupt nicht klarkomme ??? Ich weiß nicht ob ihr versteht was ich meine... bin etwas verwirrt!

Was soll ich denn machen. Das Zunehmen ist mir eben nun mal auch nicht egal...

LG Nadine

#2
Ich kann deine Gefühle sehr gut nachempfinden. Ich hab jetzt elf Monate nur viermal gekotzt und kenne all diese Phasen. Erst essenstagebuch, dann nix mehr, dann wieder Diät...

Meine derzeitiger Eindruck ist folgender:
ich habe sicherlich kein top-Essverhalten und ja, ich hab ein *kg zugenommen, nicht dramatisch, aber ich war vorher zwischen zwei Hosengrößen, jetzt passt die größere/alte wieder (aber is immerhin preisgünstig, brauche nicht so viele neue...).
Es wird aber schlimmer, wenn ich versuche, zu Diäten, wenn ich viel daran denke.

Dahingegen in Zeiten, in denen ich mich nicht über meinen Körper definiere, sondern viel Anerkennung für meine Arbeit, meine Freundschaft etc,. bekomme, wird mir mehr und mehr bewusst, wie egal es ist. Ich finde mich und bin nicht hübscher, aber es hindert mich an nichts mehr, ich bin kein schlechter Mensch.

Und dann ist das essverhalten auch egal.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

#3
Liebste Nadine

Ich habe gerade deinen Bericht gelesen, und ich weiss ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll.

Könnte ich dir einfach helfen, würde ich das tun.

Eins verstehe ich sehr gut: Die Gewichtszunahme ist dir nicht egal.
Weisst du was, das ist auch ok. Wenn du dich bei deinem Gewicht nicht wohl fühlst, dann ist das auch ok, wenn es dir nicht egal ist, zuzunehmen.

Hast du dich schon mal gefragt, welches Gewicht du denn gerne hättest?
Ich denke, dass falls das in einem realistischen Bereich ist, kannst du auch etwas daran ändern.
Ich meine, falls das nicht im Untergewicht Bereich ist, kannst du doch auch was machen.

Ich sagte dir schon oft. Leere Kalorien für den Anfang einfach mal ganz streichen. bei mir klappt das ganz gut, weil ich aber auch ein alles oder nichts Denker bin. Wenn du sie für den Moment mal ganz streichts, muss du dir gar nicht den Kopf zerbrechen, ob heute ein Keks, oder zwei, oder... shit drei oder vier.... Weisst du was ich meine?
Dafür darfst du dich um so mehr über andere Lebensmittel freuen.

Ich glaube, gesund zu werden, heisst nicht unbedingt, alles zu essen, dabei kein schlechtes Gewissen haben, und wenn zunehmen, dann auch noch sich selbst lieben!
Ich glaube das geht nicht.
Ich glaube, man muss schon auch etwas dafür tun.

Ich lese im Moment ein Buch über die fünf Tibeter. So, Yogaübungen. darin wird auch beschrieben, wie die Tibeter/ Lamas im Kloster sich ernähren.
Es hat mich so motiviert, dass ich auch angefangen habe, meine Ernährung etwas umzustellen.

Vielleicht motiviert es dich, mal ein Buch über andere Esskulturen zu lesen. Vielleicht. Es gibt echt motivierende Sachen, wie z.b. auch Ayurveda,

Liebste, du schaffst das, du bist stark und mutig. Du machst dir viele Gedanken. Ich weiss, du schaffst das. Du hast nen starken Geist. Bist du immer noch in Thera?


Ich weiss nicht ob mein Bericht irgendwas bringt. Ich habe einfach mal geschrieben.

Sende dir gaaaanz liebe Grüsse, Süsse

deine Galaxy

#4
Liebe Nadine!

Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen, obwohl ich die Situation an sich nicht kenne. Die Kontrolle ist genau das, was mir überhaupt nicht geholfen hat und mich genau ins Gegenteil geführt hat. Ich will dir damit nur aufzeigen, dass jeder Mensch anders ist und jeder Weg gesund zu werden unterschiedlich.

Wenn du wirklich das Gefühl hast, du isst viel mehr, seitdem du nicht mehr schreibst und du hast dein Essverhalten nicht mehr unter Kontrolle, dann schreibe ganz einfach wieder dein Essenstagebuch! Wenn dir das bis jetzt geholfen hat, wird es dir auch weiterhelfen!

Warum musst du jetzt schon aufhören? Kann doch sein, dass du noch nicht so weit bist? Wenn es dir gut tut zu schreiben, dann schreibe weiter. Du wirst dich die nächste Zeit mit Hilfe deiner Therapie noch stetig weiterentwickeln, der Zeitpunkt, zu dem du es ohne Essenstagebuch schaffst, ist noch nicht gekommen. Niemand schreibt dir vor, dass du es ab JETZT alleine schaffen musst. Du selbst hast dir dieses Ziel gesetzt. Wenn du merkst, es ist jetzt noch nicht realisierbar, dann setze dir ein neues Ziel. Du musst dich vor niemanden rechtfertigen. Jetzt brauchst du noch die Unterstützung eines Essensprotokoll, dann nimm sie dir!

Ich habe aus deinen anderen Beiträgen das Gefühl, dass du auf dem besten Weg zum Gesund sein bist und dich immer weiterentwickelst, also denke ich, wird auch dieser Moment kommen, in dem du es ohne Hilfe und ganz alleine schaffst.

Gib dir Zeit, die Krankheit ist auch nicht von heute auf morgen gekommen, genauso viel Zeit braucht sie auch, um wieder zu verschwinden.

Meine Gedanken über deine Situation. Vielleicht helfen Sie dir weiter, dann nimm sie auf. Und wenn nicht, dann lass sie liegen. :wink:

Ich wünsche dir alles, alles Gute. Du bist auf einem guten Weg, komm nicht ab davon!

lg, viennesse

#5
Hallo ihr 3!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ich werde mal weiter versuchen, ohne Tagebuch auszukommen. Manchmal habe ich ein bisschen Angst, als "Ersatz" wieder auf die Kcal zu achten, bzw. anzufangen, wieder akriebisch zu zählen. Aber ich denke, da mir diese Angst bewusst ist, kann ich was dagegen tun und bin nicht hilflos oder ahnungslos ausgeliefert, um mich später wieder in der Kcal-zählkrise wiederzufinden.

Ich habe das Buch Zucker und Bulimie gelesen und muss sagen, dass es sehr schlüssig klingt. Ich werde versuchen meinen Zucker und vor allem Süßstoffkonsum rigeros runterzufahren. Ich habe auch eindeutig zu viel Cola Light in mich reingeschüttet, was auf die Dauer echt nicht vorteilhaft ist und der ganze Süßstoff löst Heißhunger aus. Also versuche ich nun, mich so zu ernähren, dass der Blutzucker konstant bleibt, sprich mit Lebensmitteln mit niedrigem glycämischen Wert, um dem körperlichen Heißhunger schon mal keine Chance zu geben. Weiterhin versuche ich bewusst nicht zu diaeten, da das auf Dauer wieder dazu führt, dass ich in meinem diesbezogenen Perfektionismuswahn doch wieder anfange kcal zu zählen. Und Rückschritte möchte ich eigentlich nicht machen.

Es ist nicht so leicht, aber das hat ja auch keiner behauptet. Aber ich will es einfach schaffen und denke, ich bin auf einem ganz guten Weg, oder?

Liebe Grüße an Euch alle!!

Nadine