#17
hui...man kommt immer wieder auf neue Dinge...manchmal bin ich allerdings schon etwas verwirrt. Was ist es nun, worunter ich leide? Bulimie, Sportbulimie, anorektische Bulimie, Binge Eating, Depression, Burnout, Borderline, Persönlichkeitsstörung,???? Kann ja nicht sein, dass alles zutrifft...oder???? WUAAAAHHHH! EIn Wunder, dass ich noch nicht aufgefallen bin in der Nachbarschaft. :? Ist ja egal, weiß auch nicht, warum die Begrifflichkeiten immer so wichtig für mich sind.

Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich meine persönliche Funktion des Essens (auch den m*ssbr**ch des Essens) nur dann kompensieren kann, wenn ich einige gesellschaftlich geregelte, anerkannte Tages- und Lebensabläufe einfach nicht mitmache. Ist schwer das zu erklären, aber manchmal denke ich mir, dass die Form der Arbeit, die ich mache, das Leben in der Stadt, der gesellschaftliche Druck (Leistung, Äußeres, Intellekt, Wohlstand), die Lebensform (man muss doch als Frau mindestens 1 Kind haben und verheiratet sein), etc. ursächlich sind dafür, wie es mir geht. Ich habe aber nicht die leiseste Ahnung, wie ich das ändern soll. Manchmal geht es sogar noch weiter - so wie gerade eben: ich bin wieder mal alleine in meiner Wohnung, sollte eigentlich noch ein bisschen was vorbereiten für morgen und ich habe keine Ahnung wie ich dieses Sitzen in der Wohnung und das Arbeiten und das Warten auf Morgen aushalten soll. Es ist fürchterlich! Mich macht dieses Rad aus Aufstehen Arbeiten Schlafengehen Aufstehen.... manchmal wirklihc wahnsinnig. Wo ist da der Sinn? Oh je, wieder einmal die Sinnfrage. Monica, ich glaube du hast recht mit deiner Einstellung zu ADs....bei mir tauchen die alten Probleme wieder auf....die Sinnfrage habe ich 2 Jahre sicherlich nicht vermisst....


ich geh jetzt besser ins Bett und zieh mir die Decke über die Ohren :(

#18
Hallo Djinn,

warum können wir so schwer uns solche Fragen erlauben und brechen in Panik auf, wenn sie auftauchen? Dabei ist die Frage nach dem Sinn seines Lebens doch durchaus berechtigt. Haben wir zuviel Angst davor, sie nicht beantworten zu können? Können wir sie nicht einfach so stehen lassen und warten, bis uns die Antwort von selbst einfällt oder auch nicht?

Mir hat es geholfen, diese unbeantwortete Frage in meinem Leben zu akzeptieren. Schließlich haben wir unser ganzes Leben Zeit, die Antwort zu finden und niemand verlangt von uns, sie schon morgen zu beantworten. Mein Gefühl zur Zeit ist, dass der Sinn einfach das Leben selber ist. Ich versuche es, so zu gestalten, dass es mir gut geht. Das heisst auch, dass ich Dinge ändere, die mir nicht guttun. Allerdings erwarte ich nicht mehr von mir, dass ich alles 100% ändern kann, sondern gebe mich auch mit kleinen Schritten zufrieden. Überhaupt liegt viel Lebensfreude in den kleinen Dingen, die auch noch den Vorteil haben, dass sie fast jeden Tag abrufbar sind.

ADs können diese Fragen vielleicht verdrängen, aber will ich wirklich diesen Fragen ausweichen anstatt sie für mich zu lösen? Ist das wirklich der bessere Weg? Damit will ich nicht gegen ADs plädieren, es gibt viele Fälle, in denen sie ein Segen sind. Aber sie sollten nicht Ersatz für Lebensbewältigung sein.

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#19
dass ich mit jugendlichen arbeite, sie berate und unterstütze, haben vielleicht einige von euch schon mitbekommen...
ich versuche meine jugendlichen immer zu motivieren, sich aufzuraffen, etwas aus ihrem leben zu machen, aktiv zu sein, nicht alles auf sich zukommen zu lassen, dinge, die einen stören zu verändern, usw., usw.
es gelingt mir auch sehr oft.

nur manchmal glaube ich, ich sollte mir einen spiegel auf die andere seite meines schreibtisches stellen und das, was ich meinen jugendlichen predige, mir selbst ins gesicht sagen, mit dem gleichen tonfall und dem gleichen nachdruck.

@djinn, du hast in deinem letzten post über das rad aus aufstehen, arbeiten gehen, heimkommen, schlafen,.... geschrieben. ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese eintönigkeit manchmal hasse. na ja, eigentlich hasse ich mich dafür, dass ich nichts gegen diese eintönigkeit unternehme.
ich hab die möglichkeiten, und wenn man mich fragt, was ich unternehmen könnte, anstatt daheim herumzusitzen, fallen mir zig dinge ein. ich kann freunde besuchen, mich mit ihnen verabreden, ich kann ins kino gehen, ich kann spazieren gehen, noch kurz eine rude im schwimmbad drehen... die liste ist lang und es sind auch alles dinge, die mir spaß machen.

aber: WARUM LIEGE ICH DANN JEDEN ABEND DAHEIM AUF DER COUCH VOR DEM FERNSEHR?

warum schaffe ich es nicht, mich selbst zu mehr aktivität zu überreden? ich weiß, dass es mir dann um einiges besser gehen würde. ich könnte mich für mein verhalten manchmal selbst ohrfeigen.
denn irgendwie habe ich das gefühl, die zeit streicht nur so an mir vorbei.

wie kann ich mich aufraffen, all diese dinge zu tun, die mir doch auch spaß machen?
@kendra: ich bin ganz bei dir, wenn du schreibst, dass die lebensfreude eigentlich in den kleinen dingen liegt - nur, wie kannst du sie (fast) jeden tag abrufen?

liebe grüße,
jill

#20
Hallo Jill,

Auf Deine Nachfrage nach den kleinen Freuden im Alltag musste ich auch erst eine Weile nachdenken und mir sind mehrere Dinge eingefallen:

- Im Alltag innehalten, kurz reflektieren über das was ich gerade mache, in meisten Fällen kann ich mich in dem Moment bestätigen oder registriere, dass ich etwas ändern muss, aber nicht unbedingt sofort
- Bewusst auf die kleinen Dinge im Alltag achten, und wenn es nur ein Lächeln eines Arbeitskollegen auf dem Flur ist
- Jeden Tag einmal draußen sein, im Garten oder spazieren zu gehen
- Betrachten meiner Selbst und meiner Lebensumstände "von einem Standpunkt außerhalb von mir", dass in der Regel eine Basiszufriedenheit in mir erzeugt
- Dankbar sein für mein Leben und dass es mir so gut geht im Vergleich zu anderen
- nie völlig fremdgesteuert den Tag zu verbringen sondern mir immer wieder kleine Freiräume schaffen
- Muße, statt ständig getrieben zu sein

Auch ich bin abends in der Regel einfach platt und gestehe mir dies inzwischen auch zu. Manchmal schaue ich halt fern, wenn ich diese Ablenkung für mich brauche. Seitdem ich zulassen kann, einfach platt zu sein, komme ich auch mehr und mehr ohne diese Ablenkung aus :-)

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#21
@jill: genau so gehts mir auch. Ich habe ein Menge Dinge "parat", die ich gerne machen möchte. Nur meist kommt es nicht dazu. Ich bin zu faul, zu müde, zu sehr gierig nach Essen, was weiß ich was. Manchmal habe ich das Gefühl, ich will nicht, dass der Zustand eintritt, dass ich absolut glücklich und zufrieden bin, verstehst du was ich meine? Warum tu ich es nicht einfach? Habe ich Angst, dass es mir dann zu gut geht? Ich könnte dann ja wirklch einen schönen, entspannten Abend verbringen, gut und ausreichend schlafen und gestärkt und erholt aufstehen. Was hindert mich daran?

@kendra: es ist ein sehr erleichternder Gedanke, das Denken über den Sinn des Lebens zuzulassen. und das viele sich damit herumschlagen. Sozusagen das der Sinn des Lebens in der Sinnsuche selbst zu finden ist bzw. in der Sinngebung! Danke, das ist sehr hilfreich.

#22
ich weiß schon, dass ich mir zugestehen kann, am abend einfach nur müde daheim zu liegen. hin und wieder genieße ich es auch. das schlimme ist, dass ich mich schwer tu, ruhe auszuhalten. ich lebe alleine und es kommt nur ganz, ganz selten vor, dass ich in meiner wohnung bin und dass weder der radio noch der fernsehr läuft.

ich mag eigentlich meine wohnung, aber ich sehne mich auch nach einem ort, wo ich in ruhe nachdenken und entspannen kann.

und dann kommt wieder das sich ständig im gleichen tempo drehende rad...
es ist nicht so, dass ich überhaupt nichts unternehme. im gegenteil, es gibt eigentlich selten ein wochenende, an dem nichts geplant ist bzw. an dem sich nicht spontan eine aktivität ergibt.
nur kann ich mich nicht mit mir selbst beschäftigen.

@djinn: das mit dem nicht zulassen von glück und zufriedenheit kenne ich auch.
wenn ich darüber nachdenke, was mir in meinem leben fehlt, fällt mir nicht wirklich etwas ein. und vor der frage, was mich daran hindert, mein leben so zu leben wie es ist, kann ich für mich auch nicht beantworten.

ich hab mir schon überlegt, mich während der woche zu bestimmten aktivitäten zu zwingen, sprich erst gar nicht in meine wohnung zu gehen, wo sich das rad automatisch zu drehen beginnt.
nur läuten bei mir ständig die alarmglocken, wenn ich das wort 'zwang' höre, weil ich sicher die letzten 15 jahre unter zwang gelebt habe.

#23
@jill: GENAU!!!!

ich habe mich auch immer diszipliniert, gemaßregelt, gezwungen. Und jede Zwangsbeglückung hat bei mir nur ausgelöst, dass ich mir meine wahren Bedürfnisse hinterrücks befriedigt habe. Deshalb lehne auch ich jede Form von Zwang ab. Irgendwie warte ich deshalb einfach darauf, dass sich eines Tages mein Verhalten von selbst ändert. Das heißt nicht, dass ich glücklich darüber bin, aber ich weiß, dass bspw. ein Zwingen zu normaler Nahrungsaufnahme nur dazu führt, dass meine FAs wieder stärker werden.

Damit schließe ich jedoch Formen der sanften taktischen Intervention nicht aus: z.B. Essen gehen, einen netten Abend außer Haus mit meinem Freund verbringen, wieder meinem früher Hobby nachgehen. Dinge, die mir leicht fallen - also wozu es nur wenigen/leichten Zwanges bedarf. Nur die hammerharten Programme wie ich es früher getan habe (Fitness Center täglich, KEINE Süßgkeiten, etc.) die lass ich jetzt weg.

#24
djinn hat geschrieben: Irgendwie warte ich deshalb einfach darauf, dass sich eines Tages mein Verhalten von selbst ändert.
das ist genau der punkt, mit dem ich mich im moment gerade beschäftige. zum einen weiß ich was passiert, wenn ich mich zu sehr unter druck gesetzt fühle (egal, ob der druck von mir selbst ausgeht oder von anderen), zum anderen habe ich das gefühl, ich sollte mich zu meinem glück 'zwingen'.

ich meine, ist es denn so schlimm, konsequent zu sein?
die meisten würden diese frage sicher verneinen - natürlich solange man damit entsprechend umgehen kann.

es gehört doch auch eine gewisse konsequenz dazu, wieder gesund zu werden.
ich habe seit zehn jahren bulimie, soll ich - vielleicht - noch weitere zehn jahre warten, bis sich mein verhalten ändert?
ich bin mir nämlich in der zwischenzeit eigentlich gar nicht mehr sicher, WAS ich überhaupt an mir, an meinem leben verändern soll (natürlich mit ausnahme der bulimischen attacken). ich weiß, dass ich gut bin, ich weiß, was ich alles leisten kann, ich habe in meinem leben vieles erreicht, wovon andere vielleicht nur träumen...

wenn ich wüsste, wo nach ich suche, dann tät' ich mir um vieles leichter

#25
Für mich war es sehr wichtig, dass ich aufgehört habe, immer nur vom Verstand bestimmt zu leben, weil ich meinte, dies wäre das ideale Leben für mich. Heute achte ich sehr genau, worauf ich wirklich Lust habe, einfach so ohne immer ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Wenn ich Sport mache, dann weil ich körperlich das Verlangen habe, nicht weil ich meine, ich müsste dort Defizite ausgleichen. Wenn ich abends etwas unternehme, dann nur, weil ich wirklich Lust dazu habe und nicht, weil ich meine, ich hinge zuviel zuhause herum. Dabei lasse ich mich von mir selbst leiten und schaue nicht darauf, was andere tun. Ich akzeptiere mich selbst und versuche, für mich zu sorgen, dass es mir gut geht.
Es gehört schon eine gewisse Konsequenz dazu, gesund zu werden. Diese Konsequenz war, mehr auf mich zu hören, mich zu nichts mehr zwingen (was natürlich nicht immer 100%ig funktioniert :wink:), mehr loszulassen, Dinge stehen lassen zu können, für mich selbst zu sorgen, dass es mir gutgeht.

Dies habe ich auch auf mein Essverhalten übertragen können. :wink:

@Jill,
kannst Du Dir nicht ein Zimmer so einrichten, dass es die Oase sein kann, in der Du dich zurückziehen kannst, um zu entspannen und zur Ruhe zu kommen? Eigentlich hat die Wohnung ja genau diese Aufgabe. Sicher sind bei Dir jetzt viele negative Assoziationen mit Deiner Wohnung verbunden, aber vielleicht kannst Du ja ein Zimmer davon abtrennen....

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#26
hallo kendra :wink:

die idee mit dem zimmer hatte ich auch schon bzw. ich denke da so an eine kuschelecke. mir ist das ganze vor ca. einem monat schon eingefallen, aber... na ja, vielleicht war die zeit noch nicht reif dafür...

der ansatz mit dem achtgeben-auf-sich-selbst, dem in-sich-hinein-hören-und-dann-handeln ist wahrscheinlich das beste, wonach ich mich im moment richten kann.

in zwei wochen habe ich wieder urlaub. ich hatte zwar schon ende mai / anfang juni frei, aber ich habe damals gemerkt, wie dringend ich erholung gebraucht habe. die zeit ist damals viel zu schnell vergangen, darum habe ich mich gleich wieder um einige freie tage bemüht.
ich habe mir auch diesmal bewusst nichts fixes vorgenommen. ich glaube, dies ist die beste möglichkeit, mich auf mich zu konzentrieren.

oder glaubst du (oder ihr), es ist besser, die zwei wochen schon jetzt zu verplanen, damit ich nicht so in den tag hinein leben kann?

liebe grüße,
jill

#27
ich würde schon planen, aber nicht verplanen/voll zuplanen. Ganz ins Blaue ist für unsereins glaube ich nicht gut. Ein superdichtes Programm ohne Freiheiten auch nicht. Finde einen Mittelweg. Mach eine Woche Programm und lass die andere frei oder so. Oder mache einen Plan für freie Tage mit 2 Alternativen. Sozusagen für die faule und für die aktive Stimmung, für die "ich will alleine sein" und für die "Party, Gesellschafts"-Laune. um jetzt ein paar Beispiele zu nennen. Das gibt mir Sicherheit und ist angenehm, weil ich weiß: prinzipiell habe ich Programm, aber es engt mich nicht ein, weil ich ja immer noch wählen und bestimmen kann.


Ich mache das auch beim essen momentan so. Ich habe jeweils für die nächsten drei Tage einen Plan Frühstück-Mittag-Abendessen mit Nachspeise, ich "darf" aber auch umschichten, je nach Befindlichkeit. Das ist für mich eine handhabbare Lösung, bei der ich einerseits die Krücke eines fixierten Planes habe (also ich muss nicht nachdenken, was ich essen soll) andererseits aber ist es nicht so sehr Kontrolle und Starrheit, weil ich ja noch Wahlmöglichkeiten habe...

vielleicht eine Möglichkeit auch für dich!?!?!

#28
ich habe mir auch schon überlegt, ein großes plakat an die wand zu hängen, auf dem ich mögliche aktivitäten (von lesen bis sport) schreibe.

eine woche verplanen und eine woche auf mich zukommen lassen, das ist glaube ich nichts für mich.
@djinn: die idee mit den alternativen ist super. ich werd das mal ausprobieren.

es ist schlimm, aber ich habe im moment ständig das gefühl, die zeit in meinem leben nicht wirklich zu nutzen. ich arbeite zur zeit nur zu 70%, ich habe ein super langes wochenende und gerade jetzt im sommer gibt es soviele möglichkeiten, was ich mit freunden und auch alleine unternehmen könnte. aber oft verstreichen die tage einfach und am abend liege ich voller unzufriedenheit im bett und kann mich deswegen nicht ausstehen.
und in bezug auf meinen urlaub steigt da fast panik in mir auf. ich weiß, dass ich die freien tage brauche, auch damit ich danach wieder gut weiter arbeiten kann.

mein leben ist eigentlich nicht langweilig - nur fühle ich mich, als wäre es so...

ich wünsche euch noch einen schönen tag :wink:

#29
woher kommt der Druck, auch die Freizeit unbedingt produktiv, effizient gestalten zu müssen? Vielleicht ist es eben deine individuelle Entspannungsmöglichkeit, nichts zu tun, einfach abzuhängen? Ich meine, ich bin auch nicht der aktivsten eine. Also was so das Bevölkerungsdurchschnitts-Freizeitprogramm betrifft. Ich gehe selten fort, manchmal denke ich mir auch, ich sollte, ich müsste. Aber wenn ich versuche auf meine "innere Stimme" zu hören, dann sagt die mir, dass sie einfach kein Interesse an Lokalen, Diskotheken und sonstigen gesellschaftstauglichen Orten und Freizeitmöglichkeiten hat. Na ja, so ist es halt. Und so bin ich eben.

Ich glaube, für so Leute wie uns ist es immer wieder ein Thema sich selbst zu akzeptieren, nicht immer zu schauen, was und wie die anderen machen und ob ich eh von allen anderen akzeptiert werde. Ich kämpfe sehr damit, aber letztendlich werden dich deine diversen Störungen immer wieder einholen und strapazieren, wenn du nicht endlich so lebst, wie es dein Herz möchte. Das weiß ich auch schon aus bald 8 jähriger Erfahrung....

#30
ich habe angst, irgendetwas zu versäumen - im moment komme ich mir vor, als hätte ich eine art von 'torschluss-panik'

und wenn ich zurückdenke, habe ich immer alles gewollt und gemacht. ich tu mich sehr schwer, mich zu positionieren (wahrscheinlich aus angst, dass dann eine türe endgültig zufällt).
ich habe viele bekannte, die mich oft bewundern, weil ich es schaffe, mich mit jedem gut zu verstehen - nur wissen die nicht wirklich, warum das so ist und ganz bewusst wird es mir selbst wohl auch nicht sein.

mir geht es viel um absicherung; das wort 'sicherheit' ist eh schon enthalten. wahrscheinlich versuche ich durch meine art, mir so viele türen wie möglich offen zu halten, damit ich dann - im fall des falles - genügend zur auswahl habe. bei der arbeit geht es mir ähnlich: wird eine zusatzausbildung o.ä. angeboten, dann bin ich sicher eine der ersten, die sich dafür interessiert (meistens ohne groß darüber nachzudenken). ich profitiere sicher von den seminaren, ich merke allerdings auch, dass ich furchtbar eifersüchtig bin, wenn mein kollege sich auch für diese ausbildung interessiert - er könnte ja dann besser sein und eine 'gefahr' für mich darstellen.

na ja und dieses ständig nach besserem streben, sich möglichst alles offen lassen, das hat sich wahrscheinlich auch auf mein freizeitverhalten übertragen. verstehst du ungefähr was ich meine? ich möchte für aktiv gehalten werden (die meisten tun das eh, nur ich glaub nicht wirklich daran), ich will die zeit sicher auch nutzen um vor anderen gut dazu stehen.

nur dieser perfektionismus und das alles wollen können nicht gemeinsam existieren. ich kann nicht hundert hobbies haben und diese dann intensiv ausüben. meistens bin ich dann mit solchen überlegungen so überfordert, dass ich wieder zu meinem altbewährten mittel greife... und dann mache ich gar nichts mehr, außer.... und zufrieden bin ich mit mir dann schon überhaupt nicht mehr...