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was würdet ihr tun...
Verfasst: So Jun 19, 2005 12:34
von Djinn
Hallo,
ich schreibe hier ins ehemaligen-forum, obwohl ich mich eigentlich (leider) momentan gar nicht so sehe und es objektiv betrachtet gar nicht bin. Ich fühle mich aber im kopf schon weiter... deshalb hoffe ich, es stösst sich niemand daran.
Ich bin gerade dabei, effectin auszuschleichen, ich bin auch schon auf 25mg (von 150mg) also fast "fertig". ich merke aber, dass schon wieder Gefühle, Handlungsmuster, Suchtmuster auftauchen, die jetzt fast 2 Jahre weg waren, oder so leicht, dass ich mit ihnen klar kam. Ich verspüre wieder eine innere Unruhe, einen Fressdruck, ein Gieren nach dem Moment wo ich essen kann, Panik in engen Räumen mit vielen Menschen(hatte das früher auf der Uni und Wartezimmern extrem - am Freitag war ich in einem tanzstück, da ging das wieder los...), u.ä.
Ich habe extreme Angst, dass alles von vorne losgeht. Ich habe mich schon so gut gefühlt. ich weiß einfach nciht was ich tun soll. Soll ich wieder die Dosis erhöhen? Bin ich unheilbar, hoffnungslos verloren? Ist das organisch bedingt? Ich kenn mich einfach überhaupt nicht mehr aus, es ist als ob mir der Boden weggezogen würde...als ob ich mir total machtlos gegenüber stehen würde...
Könnt ihr mir bitte was raten - ich vertraue sehr auf die Meinung einiger Ehemaliger hier und wäre euch sehr dankbar für eure Hilfe
danke
djinn
Verfasst: So Jun 19, 2005 19:10
von gertl
hi,
ich hab keine erfahrung im umgang mit psychopharmaka. die gefühle, die du beschreibst, kenn ich sehr wohl. ab und zu geht´s mir nicht viel anders. die lust auf´s essen, dieser drang, etwas tun zu müssen...
ich glaub, dass du es in eine andere richtung lenken kannst. nicht unbedingt auf´s essen. das sollte funktionieren. wenn die richtung auch noch gute gefühle bringt, super!
kontakt mit mitmenschen, bewung in freier natur, gehören für mich zu diesen ablenkungen.
wenn sich auch deine gedanken in richtung bulimie bewegen, wenn du symptomfrei bleibst, schwinden sie wieder.
das war zwar nicht viel, kommt aber vom herzen
lg, Gert
Verfasst: So Jun 19, 2005 20:09
von Djinn
lieber Gert,
vielen Dank für deine Antwort - sie ist zwar nicht das, was ich mir wünschte...ein Patentrezept wäre mir lieber

, aber es tut gut zu hören, dass du weißt bzw. nachvollziehen kannst, welche Gefühle da in mir "wüten".
Im Moment bin ich echt verzweifelt. Ich denke, ich werde morgen meine Psychiaterin anrufen. Ich habe nur Angst, dass sie mir wieder zu einer Dosiserhöhung rät. Das wird sie wahrscheinlich tun. Aber ich mag nicht von Chemie abhängig sein. Das ist mir so zuwider. Aber ich weiß schon gar nicht mehr ob ich in mich vertrauen kann, ob ich es ohne Chemie schaffe...ob es schaffbar ist! Aber du schaffst es ja auch mit den selben Problemen....das finde ich wirklich toll und ich freu mich für dich!
lg
djinn
Verfasst: So Jun 19, 2005 23:03
von Monica Lewinskij
Hi Djinn, habe wieder mal nur den ersten Topic gelesen, deswegen dazu meine Anwort.
Ich denke, Du kennst meine Meinung zu Antidepressiva schon.
Tortzdem möchte ich Dir im speziellen nocheinmal meine Ansicht dazu ans Herz legen:
Nimm die Effektin weiter, es gibt keinen Grund, sie abzusetzen. Meiner Meinung nach solltest Du sie ein Leben lang nehmen. Ganz einfach aus dem Grund, weil sie Dir ein angenehmeres Leben bereiten, als Du es mit Deinem Serotonin-Wiederaufnahme-Problem sonst führen würdest.
Dass Du einen Mangel hast, beweist das Faktum, dass es Dir mit den Tabs besser geht. Bei "normalen" Leuten haben SSRI so gut wie keine Wirkung.
Ich nehme auch SSRI und denke gar nicht dran, das Zeug irgendwann einmal weg zu lassen. Seit ich es nehme, weiss ich endlich, wie man ohne permanente Angst, Zwangsgedanken und Depression lebt!
Du würdest ja auch nicht auf (beispielsweise) einen lieben Freund oder ein kleines, angenehmes Hausnummer verzichten, wenn er/es Dich glücklich macht. Wieso also auf das kleine weiße Ding?
Alles Gute, und red nochmal mit Deinem Psychiater oder Hausarzt drüber.
Monica Lewinskij
Verfasst: Mo Jun 20, 2005 7:02
von aymone
Ich muss Monica aufs Heftigste widersprechen. Psychopharmaka stellen ruhig, aber sie ändern nichts. Die wenigstens Bulimikerinnen leiden unter irgendwelchen organischen Schäden, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Die massiven Gefühle, die Djinn befallen gehören zur Krankheit. Aber man kann sie in den Griff bekommen und überwinden - auch wenn das sicherlich härter ist, als rechtzeitig eine Tablette zu schlucken.
@ Djinn
Ich denke, du bist im Kopf wirklich weiter - insofern als dass du sagst, du willst die Dinger nicht mehr nehmen. Damit hast du nämlich für dich die Entscheidung getroffen, das Leben wieder ganz zu spüren und selbst in die Hand zu nehmen.
Vielleicht informierst du dich mal über narzisstische Persönlichkeitsstörungen, Border-Line, dissoziative Wahrnehmung - all das sind Grundmuster autoagressiver Persönlichkeiten und ihre Mechanismen zu kennen und bei sich selbst zu identifizieren kann einen sehr viel weiter bringen.
Ferner möchte ich dir raten, wenn du nicht mehr medikamentös behandelt werden willst, die Therapeutin zu wechseln. Meine Erfahrung mit Psychotherapeuten war immer die, das man zu schnell vollgepumpt und in Krankenhäuser gesteckt, viel zu schnell ruhig gestellt, aber nicht therapiert wird.
Du hast fünf Probestunden umsonst - such dir eine reine Psychologin, am besten eine, mit Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie, denn die haben Praxisnähe und haben vor allem auch im Bereich Familientherapie oder Umgang mit familiären Problemen viel Erfahrung und einige Lösungen.
Verfasst: Mo Jun 20, 2005 17:17
von GraSNudeL
das kommt jetzt vllt blöd, aber ich hab da n paar fragen..
was ist effektin bzw. für was ist es gut? und was bedeutet autoagressiv bzw. was sind autoagressive menschen? würde das gern mal wissen. will die beiträge,die ich lese auch verstehen
vielen dank und sry djinn das ich dir nicht helfen kann.aber freut mich das du seit 2 jahren durchhältst
GreeTz GraSi
Verfasst: Mo Jun 20, 2005 21:26
von Djinn
Macht gar nix, dass du fragst!
Effectin ist ein Antidepressivum, das sowohl auf den Serotonin- als auch auf den Noradrenalinhaushalt wirkt. Es ist also ein duales Antidepressivum und wirkt stimmungsaufhellend und antriebsfördernd.
Autoagressiv bedeutet, dass man gegen sich selbst Agressionen auslebt, sich selbst Schaden zufügt (auto = selbst). Selbstverletzendes Verhalten wie sich schneiden/ritzen gehört dazu, ebenso meine ich, dass auch die Bulimie dazu zählt, das enorm destruktiv ist und man dabei ja auch ein Verhalten an den Tag legt, bei dem man sich selbst Schaden zufügt.
@ filia und monica: danke für eure Antwort, bin froh, dass ihr mir geschrieben habt.
Natürlich habe ich jetzt einiges zu grübeln, da ihr ja beide ganz konträre Ansichten zu meinem Problem habt. Für beides spricht einiges. Aber da ich ja schon von selbst den Wunsch hatte und noch immer habe, ohne Medikamente auszukommen, klammere ich mich natürlich mehr an filias Antwort - wohl im Hinterkopf an Monicas Antwort denkend, dass ich ja immer noch auf die Effectin zurückgreifen kann...das mindert schon mal den Druck.
Filia: glaubst du denn ich leide an Borderline? Ich weiß, dass klingt jetzt total komisch, aber ich habe eigentlich keine Diagnose bekommen. Ich bin zu dieser Beratungsstelle und hab gesagt: Hallo, ich bin xx und habe Bulimie. Dann kam ich in Psychotherapie und zu den Ärzten und irgendwann als sich bei mir nichts besserte, habe ich halt Medikamente bekommen. Vereinfacht gesagt. Aber mir wurde nie gesagt, sie leiden unter xy und deshalb sollten sie das und das tun. Weiß auch nicht, warum für mich eine Diagnose so wichtig ist, aber diese Spekulationen und Mutmaßungen habe ich satt. Ich habe selbst mal damit spekuliert, dass ich Borderline habe, weil ich mich auch selbstverletzt habe und oft nicht wusste, wer ich bin, was ich will, wie ich mich anfühle, was mir gut tut, was ich überhaupt gerade wirklcih fühle,...aber spekulieren kann man doch viel, oder? Ich habs irgendwann aufgegeben Selbstdiagnosen zu stellen. Außerdem fand ich ja in den Medis eine Lösung und Behandlungsform, die wirkte und zwar tadellos. Jetzt denke ich mir, dass deshalb noch lange nicht das Grundproblem gelöst wurde. Sicher, ich kann darauf vertrauen, dass es mir besser gehen kann! das ist schon mal total wichtig für mich. Vertrauen hatte ich schon lange nicht mehr in mich selbst. Dissoziative Wahrnehmung habe ich noch nicht gehört. Also gehört schon, aber ich wüsste jetzt nicht was da genau los ist. Narzisstische Persönlichkeitsstörung...habe mal das Buch weiblicher Narzissmus gelesen, sonst weiß ich auch dazu nichts.
Ich habe mir auch schon gedacht, den Therapeuten zu wechseln. Das wäre allerdings dann schon Nr. 3....

Glaubst du, dass mir jetzt noch jemand helfen kann? Ich weiß, die Frage klingt blöd, aber ich fürchte mich auch wenig davor zum 3. Mal zu wechseln. Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass mit meinem jetzigen noch viel weitergeht. Manchmal wünschte ich mir mehr Analyse also Antworten darauf, was in mir abgeht und woher diese Muster kommen und wie ich sie "austricksen" kann. Also ein Identifizieren der Muster eigentlich - tiefgehend nicht oberflächlich.
Meinst du wirklich eine Psychologin - also keine Therapeutin? Kann ich überhaupt noch zu einer Kinder- und Jugendpsychologin gehen, ich bin ja schon alte 26

. Deine hat ja scheinbar was zu Wege gebracht

! Wie hast du sie gefunden? Ich meine, wenn ich jetzt die Therapie hinschmeisse muss ich mir ja einen Ersatz ausserhalb von meinem Beratungszentrum suchen....gott, das wird mühsam...aber ich glaube, ich sehne mich danach, dann wirds ja auch richtig sein.
Danke euch, ihr lieben!
djinn
Verfasst: Di Jun 21, 2005 23:36
von Speranza
Hallo,
möchte mich jetzt auch mal einklinken.
Bin auf einer Seite für Medis und auf der anderen Seite auch nicht. Bin auch auf der Suche nach Artikeln, Untersuchungen und Veröffentlichungen, die die Verabreichung von Medikamenten befürworten, da das alles sehr wohl auch mit genetischer Vererbung, meiner Meinung nach (mit dem von Monica schon so oft angesprochenem Serotonin) zu tun hat.
Hier kurz mal ein Link, hoffe es funktioniert
http://www.mcgill.ca/reporter/37/17/bulimia/
Für alle, die im Englischen nicht so sattelfest sind, auf Goggle könnt Ihr Euch die Seite übersetzen lassen (mehr oder weniger *g*).
Werde weiter suchen und hoffe, bald noch "handfesteres" zu finden.
Was mir allerdings auch ein Anliegen ist, zu sagen, dass gewisse Medikamente, so wie Filia schon gesagt hat, "ruhig" stellen. Das ist nicht in Ordnung. Medikamente sollten in unserem Falle unterstützend wirken und das zu beurteilen, liegt in der Verantwortung unseres Psychotherapeuten, und in unserer. Das wiederum setzt eine Vertrauensbasis voraus, eh scho wissen.
Wenn man das Medikament nicht verträgt, sollte man es sagen aber genauso sollte man es irgendwann "ausschleifen" lassen, um herauszufinden, ob man es wirklich noch braucht - auf keinen Fall sich darauf verlassen und sagen "Hey, das ist die Lösung" - auch wenn ich es anders schaffen kann.
Ich bin die Letzte, die sich ihr ganzes Leben lang mit Tabletten zupuffen möchte oder sich vor dem Leben drücken will aber sollte es wirklich notwendig sein, weil eben ein gewisser Mangel vorhanden sein sollte, dann werde ich es machen.
Im Endeffekt ist es nichts Anderes wie bei einem Diabetiker, der seine Werte messen und sich bei Notfall seine Spritzen verabreichen muß.
spera
Verfasst: Mi Jun 22, 2005 15:09
von Djinn
Hallo Speranza,
ist sehr interessant der Artikel, aber was genau ist mit childhood abuse gemeint? Kindesmißbrauch? Das klingt dann aber so, als ob Kinder quasi aktiv dazu beitragen m*ssb**ch* zu werden. Also ein Kind hat eher die Tendenz m*ssb**ch* zu werden als ein anderes!?!?
Irgendwie bin ich schon ziemlich fertig. Weil mir dieses nicht wissen, woher bzw. immer so unbefriedigende Antworten von Ärzten und Therapeuten schon so bis oben hin steht. Soll ich mich nun damit abfinden, weil es bei mir wahrscheinlich "in den Genen" liegt? Soll ich ein Leben lang Pillen schlucken, weil ich davon nicht wegkomme und jedes unregelmäßige Essen meinen Serotoninspiegel wieder durcheinander wirft und der Teufelskreis von neuem beginnt? Soll ich weiterhin darauf hoffen, dass sich meine Psyche als Hauptverursacher durch Therapie und Älterwerden stabilisiert? Soll ich mich einfach mit meinen Hochschaubahnlaunen und meinem immer etwas chaotischen Essverhalten akzeptieren, weil ich halt so bin und man eh nix dagegen tun kann?
Ach,...gibt es denn in Ö keine Kliniken, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen und auch solche Faktoren wie in dem Artikel beschrieben, mit einbeziehen? Also auch "chronische" Fälle näher unter die Lupe nehmen und nicht nur als unheilbar abstempeln bzw. mit Medikamenten "ruhig stellen"? Kann einem hier niemand das Gefühl geben, dass man sich trotzdem um einen kümmert auch wenn herkömmliche Methoden nicht wirklich das gewünschte Ergebnis gebracht haben? Kann es denn nicht auch hier Ärzte geben, die nicht sagen, das ist psychisch - machen's Therapie und schlucken sie ADs, dann geht das schon. Sondern die 1. vielleicht zugeben, dass man bei langanhaltenden Fällen nicht weiß woher und was tun und 2. die eben einem auch sagen, dass da noch ganz andere Faktoren dahinter stecken können -> dass es also nicht einfach nur MEINE SCHULD und MEIN VERSAGEN ist, dass es mir noch nicht ganz gut geht und DASS ICH NICHT ALLEINE GELASSEN WERDE DAMIT - nur weil die Ärzte nicht wissen, wohin mit mir, in welche Schublade sie mich stecken sollen.....
ich finde das echt scheiße....Ich spüre doch, dass es mit Medikamenten alleine nicht weggeht. Ich bin eben nicht der Fall, wo es einfach aufhört. Ich bin froh, dass in dem Artikel wenigstens angesprochen wurde, dass auch andere Fälle bekannt sind, die nicht darauf ansprechen, die sogar chronisch sind und woanders liegen, als "nur" im schlechten Selbstbewusstsein. Das ist doch mal ein Schritt weiter in der Forschung...hoffentlich dringt das auch bald mal nach Österreich vor!
Verfasst: Mi Jun 22, 2005 16:07
von GraSNudeL
also bin ich wohl auch ein autoagressiver mensch?! ich ritze mich manchmal,wenn ich wieder in einer richtigen depri-phase bin. ich bin schon seit vielen jahren depressiv, aber es gibt zeiten da geht es mir doch ziemlich gut. aber durch die bulimie sind die depressionen so schlimm wie schon lang nicht mehr. ich weiß auch nicht warum ich mich ritze,aber ich brauche das manchmal.ich muss sehen das das blut fließt und der schmerz tut mir dann gut. helfen dir die medikamente? wenn ja,sollte ich mir vllt auch mal welche verschreiben lassen.im moment bin ich ziemlich down,weil ich wirklich realisiert hab das ich bulimie hab und machtlos dagegen bin.das macht mich total platt.ich hab die ganze zeit geglaubt,das ich es im griff hätte.ich hab mit meinen eltern geredet und ich versuche schon lang es selbst in den griff zu kriegen,also ohne fremde/professionelle Hilfe.ich will keine therapie machen.ich hab angst davor! wie war das bei dir,wenn ich fragen darf?
alles gute
GreeTz GraSi
Verfasst: Mi Jun 22, 2005 16:55
von schwester
Hi!
So jetzt komm ich auch noch mit meinem Senf dazu. Also Effectin würde ich auch nicht nehmen - hat es dein arzt verschrieben? Weiß er von deinem Problem? ich bin der meinung, dass antidepressiva nur dämpfen aber nicht den tatsächlichen kern des problemes behandeln. ist natürlich klar, dass es sich nicht bessert - der körper hat sich an das medikament gewöhnt - du nimmst es ihm und er steht wieder ohne ihm da.
Ist vielleicht nicht viel aber naja...
deine schwester
Verfasst: Mi Jun 22, 2005 21:31
von Monica Lewinskij
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer "stellen also ruhig", ja?
Kann mir dann bitte jemand erklären, warum ich durch Fluoxetin endgültig in die Manie geraten bin, und mich selber rotierend in die Psychiatrische begeben habe?
SSRI stellen nicht ruhig, höchstens die stärkeren Kaliber wie Zyprexa, aber das hat dann auch seinen Grund, wenn man die verschrieben bekommt.
Die wahren "Ruhigsteller" gibt es auch, und die bekommt prinzipiell die ersten Wochen mal jeder in der Nervenklinik verschrieben, aber das sind Praxiten und so. Also, DAS Zeug haut Euch wirklich nieder.
Mit modernen ADs muss man aber genauso aufpassen, deshalb nur mit Verschreibung, und im Idealfall (und nach Bedarf) mit anderen Medis kombiniert.
Sollte das so rübergekommen sein, wie das ich jedem empfehle, einfach SSRI zu fressen, dann STIMMT DAS! Aber nur mit Diagnose und einem/r guten PsychiaterIn.
So, bin erst bei Speranza zum lesen angekommen, und nun nehm ich mir die anderen vor.
Liebe Grüße,
Monica Lewinskij
Verfasst: Mi Jun 22, 2005 21:54
von Speranza
@ Djinn
Also ich verstehe "Childhood abuse" nicht nur auf körperlichen m*ssbr**ch in der Kindheit bezogen (ist aber meine eigene subjektive Annahme, was den Artikel angeht), m*ssbr**ch spielt sich ja auch anders ab, wie viele von uns schon erlebt haben. Diskriminierung wegen unseres äußeren Erscheinungsbildes, Ausgrenzung wegen eines gesellschaftlichen "Status" bzw. "Standes", den man hat bzw. nicht hat etc. ... da gibt es noch eine Menge Dinge, die man anhängen kann und all das kann sehr viel in einer Kinderseele bzw. jungen Seele (Psyche) zerstören bzw. aus den Fugen heben.
Und nein, Du sollst Dich nicht damit abfinden, weil es in Deinen Genen liegt. In der Zeitschrift Profil von letzter Woche, war ein 2seitiger Artikel, in dem davon berichtet wurde, dass ein österreichischer Arzt (na, was sagste jetzt

) in Untersuchungen und Testreihen bewiesen hat, das eben dieser Serotoninspiegel, dessen Stabilität, Höhe (weiß jetzt nicht, wie ich es genau bezeichnen soll, bin keine Mediziner) durch Vererbung beeinflußt wird, verantwortlich dafür ist, wie anfällig ein Mensch für Depressionen ist. Wie ein Mensch mit kritischen und schwierigen Phasen in seinem Leben umgeht.
(Leider kann man den Artikel nicht aus dem Web runterladen aber ich werde ihn besorgen und Dir dann schicken oder vielleicht hast du ja jemanden, der Profil liest und die letzte Ausgabe noch hat.)
Und Tatsache ist nun mal, das die ES eine der vielen Ausdrucksweisen unserer Empfindungen, Gefühle und Psyche ist.
Was ich Dir auch aus tiefster Überzeugung sagen kann ist, dass es NICHT Deine Schuld und Dein Versagen ist, dass Du noch nicht ganz gesund bist, wobei dies nun auch wieder eine Streitfrage ist, denn viele sagen, die absolute "Heilung" gibt es nicht. Ich setzte das mal auf dieselbe Stufe wie den Herpes-Virus, jeder trägt ihn in sich aber das bedeutet noch lange nicht, dass er zum Ausbruch kommt

Um noch mal auf die Dauer einzugehen sage ich Dir einen Spruch, den mir mein Therapeut gesagt hat und den ich, glaube ich, schon ziemlich vielen Leuten hier auf's Auge gedrückt habe "Es braucht seine Zeit um krank zu werden und es braucht auch seine Zeit, um wieder gesund zu werden." - Nimm die Therapie in Anspruch solange du glaubst sie zu benötigen, du mußt nicht jede Woche gehen, ich habe für mich selbst entdeckt, dass sie mir unheimlich gut tut. Schon alleine aus dem Grund, weil ich einfach total objektiv angenommen werde und ich selbst auch so sein kann. Es hilft mir einfach, mich zwischendurch auch selbst daran zu erinnern, wo ich einfach hin will. Okay, vielleicht sagst Du, das weiß man doch, wo man hin will aber oft läßt man sich von so vielen Dingen um sich herum beeinflussen, dass man sich selbst wieder weiter zurückstuft und sich in den Hintergrund drängen läßt (mir geht es jedenfalls so) und das ist falsch. Der Lernprozess ist einfach ein langer und bei manchen dauert er länger als bei Anderen

Mit Medikamenten alleine wird es nie verschwinden, wie schon gesagt, sie können Dich unterstützen, wenn Du die Richtigen bekommst aber die Arbeit wird uns niemand abnehmen können und wenn wir noch so verzweifelt sind.
spera
Verfasst: Do Jun 23, 2005 14:24
von Djinn
@Speranza: ok, jetzt verstehe ich das besser. Na ja, wenn ich so auf meine früheren Tage

zurückblicke, dann gibt es da eine Menge Grenzüberschreitungen, die mir schon sehr weh getan haben. Die aber eigentlich nicht so weltbewegend sind, dass ich sie mal thematisieren würde - bzw. mich trauen würde, das zu tun. Trotzdem wie du schreibst: sie verletzen eine junge Seele, sie zerstören sogar eine Menge.
Der Vergleich mit dem Herpes-Virus hilft mir wieder einmal ein bisschen mehr zu verstehen und vorallem zu akzeptieren. Manchmal sind es schon so kleine Stützen und Worte, die es mir leichter machen, die Krankheit zu nehmen.
Ich bin ja auch nicht dafür, Pillen zu schlucken. Sonst hätte ich ja auch nicht abgesetzt. Die Arbeit müssen wir schon selbst machen, da hast du sehr sehr recht.
Vielen Dank für deine Hilfe und lg
djinn
Verfasst: Do Jun 23, 2005 19:41
von Speranza
@Djinn
Hallo

- die Leutchen von dem Verlag sind echt eine Wucht, habe gestern abend das Mail geschrieben und heute wars schon in meiner Mailbox *freu*.
Also ich habe dafür ein eigenes Post gemacht, weil er doch ziemlich lang ist und ja auch für die anderen Leutchen wahrscheinlich interessant ist.
Kannst ihn hier finden.
http://www.bulimie.at/board/viewtopic.php?p=54042#54042
Hoffe, er kann Dir bei Deinen Gedanken und Überlegungen weiterhelfen.
Liebe Grüsse
spera