Selbstbild- Wahrnehmungsstörung

#1
Hallo alle zusammen,
ich habe zur Zeit große Probleme damit, dass ich einfach oft das Gefühl habe, ich sei so dick wie kein anderer sein kann auf dieser Welt. Ich weiß auch, dass diese Gefühle einfach irrational sind, weil ich ja am unteren Rand des Normalgewichtes bin und es nicht weit bis zum Untergewicht ist bei mir. Mein Gefühl ändert sich jedoch nciht, egal wie oft ich mir das deutlich mache. Es ändert sich nicht.
Ich wollte von euch wissen, ob ihr euer Selbstbild wieder realistisch beurteilen könnt. Ich wundere mich nur, wenn ich Fotos von mir sehe, dass ich ja dünn bin.
Was kann mir dabei helfen, mich wieder normal einschätzen zu können?
Wie ist das bei euch?

Wünsche euch einen schönen Abend
:wink: Flügelchen

#2
Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist primär und vor allem andern an der Körperwahrnehmung zu arbeiten. Ich denke, Du solltest generell an deiner Selbstwahrnehmung arbeiten. Ich bin in dem mögl. naiven Glauben, dass sich die verzerrte Körperwahrnehmung mit der generellen Selbstwahrnehmung verändert.
Nimmt man sich selbst in seiner Person und seinen Grenzen besser und realistischer wahr, so glaube, hoffe ich, dass sich in gleichem Maße das Körperbild verändern und normalisieren wird.
Das wird man ohne professionelle Hilfe wahrscheinlich nicht schaffen.

Lieben Gruß
Lupus

#3
Danke Lupus,
dass was du geschrieben hast, denke ich, ist echt wichtig. Wir müssen wohl wirklich uns im Ganzen wahrnehmen und uns erkennen.
Ich mache auch ne Therapie. Morgen habe ich eine Sitzung und ich werde, wenn es denn so kommt, vielleicht mal mit meinem Therapeuten über das Thema reden.
Ich denke, dass es auf jeden Fall ein gutes Zeichen ist, wenn ich erkenne, dass ich mich anders wahrnehme, als ich bin. Das zeigt mir, dass ich nicht wirklich tief daran glaube, ich sei super-dick, denn das bin ich nicht. Vielleicht kann ich darauf aufbauen. Es hilft bestimmt auch, wenn ich die Wahrnehmungen meiner Mitmenschen annehmen lerne und sie nicht gleich von vornherein ablehne, weil sie ja auch vielleicht ein Kompliment sein könnten und ich es nicht wert bin, Komplimente zu bekommen.
Jetzt habe ich voll das Gefühl, dass wirklich alles ein Kreislauf ist und es gilt anzufangen, diesen zu durchbrechen. Oh ich mache mal wieder Gedankensprünge -hüpf hier- hüpf da- Hoffe einfach, dass du es trotzdem verstehst.

Wie geht es dir?
Flügelchen

#4
Hallo Flügelchen!

Du heißt doch schon so, benutze sie und lerne zu fliegen....;)

So durcheinander fand ich deinen beitrag nicht - konnte durchaus nachvollziehen, was du meintest ;)

Ja, sprich mit deinem therapeuten darüber, dafür ist er da. Und ich denke, zentrales thema einer solchen therapie sollten immer selbbild und selbstwahrnehmung sein - und eben nicht nur in bezug auf die körperwahrnehmung. Was denken deine mitmenschen, was du für ein mensch bist, welche rolle spielst du und wer bist du eigentlich?

Mir geht´s besser. Ich habe mir gestern ein kleines mischpult bestellt und warte sehnsüchtig darauf, dass es eintrifft. Jetzt bin ich noch auf der suche nach einem guten, aber bezahlbaren Mirko und dann kann ich wieder nach herzenslust an meinen klangcollagen weiterbasteln - ohne meinen verstärker dabei in die luft zu jagen ;) ;) Den kann ich zu meiner großen freude leicht reparieren, ist doch nur ein bauteil kauptt - und es gibt keine mörder auf der platine ;) ;)

In der neuen thera will auch ich ganz zentral am thema selbstbild, selbstwahrnehmung und grenzen arbeiten. berichte doch mal, wie dein therapeut darauf reagiert hat, vielleicht kann ich davon profitieren?!

Lieben Gruß
Lupus

#5
Hallo Flügelchen!

Du solltest in jedem Fall mit deinem Therapeuten darüber sprechen.
Es gibt auch eine körperorientierte bzw. überhaupt Körpertherapie, wo du lernst deinen Körper besser wahrzunehmen und in mit der Psyche in Einklang bringen kannst.

Bei mir war und ist es oft auch noch so, dass ich mich dicker sehe, als ich bin.
Ich hab zwar nicht das Gefühl, ich bin der dickste Mensch der Welt, aber manchmal (meist, wenn es mir psychisch schlechter geht) hab ich das Gefühl, mein Bauch ist zu fett und ich muss ihn verhüllen.
Mein Gefühl mir gegenüber war schon schlimmer und so dachte ich die ganze Zeit, weil es ja besser wurde, meine Selbstwahrnehmung wäre nun normal und das mit dem Bauch wäre also TATSÄCHLICH echt.

Dabei ist es immer noch verzerrte Selbstwahrnehmung. :?

Ich zwing mich dazu, es rational zu sehen und zu glauben:
die Photos zeigen es mir, die Leute sagen es mir,...
also nehm ich es so hin, obwohl ich mich anders sehe.

Irgendwann wird es dann auch besser... na ja, die verzerrte Wahrnehmung ist bei mir nicht durchgehend. Sie kommt und geht. Was für ich "tatsächliches" ab- und zunehmen/aufgebläht sein ist, ist nichts anderes als eine falsche Wahrnehmung.

Gestern war es...
Ich hatte das Gefühl, ich bin zu speckig für einen engen Pullover. Hab ihn dann am Morgen trotzdem angezogen mit den rein rationalen Gedanken "die Speckrollen siehst einzig und allein du! Für jeden anderen bist du normal... um ehrlich zu sein sogar zu dünn" :roll: .

Natürlich fühlt man sich trotzdem noch nicht toll und hat das Gefühl jeder starrt einen dann an. Dafür sag ich mir dann: und auch WENN die Speckrollen tatsächlich da wären, geht es keinen was an. Ich bin gut, so wie ich bin. Muss für keinen da draußen perfekt aussehen UND es gibt dickere als mich, die werden auch nicht angestarrt. Also was sollte mir schlimmes passieren?

Weißt du...
am Nachmittag dann war ich mit Freunden in einem Lokal was Trinken und bin kurz auf die Toilette. Da war ein riesiger Spiegel und meine Selbstwahrnehmung wieder normal - einfach, weil es mir wieder besser ging.
Ich hab keinen Bauch gesehen, keine Speckrolle... nix. Im Gegenteil. Ich hab gesehen, warum die Leute alle sagen, ich sollte mehr essen.

Sag dir immer und immer wieder: Es ist NUR in deinem Kopf!
Und WENN es real wäre: Was wäre das schlimmste, was dann passieren könnte? Würde das passieren?
Würde dich wer blöd angaffen oder ansprechen?
Und wenn? Selbst wenn du *kg mehr hättest - wärest du trotzdem noch liebenswert und toll für viele Menschen auf die es ankommt und eben nicht für Idioten, die deine Figur mustern.

Hoffe, das hat dir geholfen!

Liebe Grüße
Mari

#6
Hallo Ihr alle!
Ich glaube es geht uns allen so. Ich habe schweren Herzens meinem Freund vor einer woche von meiner B erzählt, weil ich einfach mit seinen Kommentaren nicht zurecht gekommen bin. Mal sagte er: "du wirst noch mal wie die Bulimiker, die sich als fett im Spiegel sehen" oder " hab noch nie jemanden gekannt der so unzufrieden mit sich ist"
Ich wollte ihn einfach nicht mehr anlügen und vor allen dingen wollte ich nicht dass er denkt ich sei die größte Zicke ( Launen etc)

Ich habe hier im Forum mal den tipp für 2 Bücher erschnüffelt..
Ich hoffe dadurch ein wenig mein Denken ändern zu können, denn die Gedanken sind ja leider der auslöser für unsere Bulimie.
ichhabe daraus gelernt, dass wir uns eigentlich viel zu viele Gedanken darum machen, wie andere uns sehen.
Wie dein Beispiel mit deinem Pullover! Du hast dann umgedacht und ihn trotzdem angezogen, und wie schön wäre es wenn das jeden Tag klappen würde?? dann glaube ich haben wir schon die halbe Miete.

Nur wir bedenken viel zu wenig dass jeder mensch eine ander Wirklichkeit bzw. Wahrnehmung hat! Deswegen sehen ja alle anders aus, weil keiner das gleiche mag!

Ein tolles Zitat aus dem Buch ist : "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben!"

Wir selbst sind nicht beunruhigt über UNS SELBST, sondern über unsere Figur, die wir im Speigel betrachten und die MEINUNG haben 90-60-90 ist unser Lebensinhalt.
Andere sagen uns immer wieder: was hast du denn??? du siehst doch toll aus" Aber wir hören ihre Meinungen einfach nicht,weil wir denken, nur unsere Meinung wäre die richtige auf dieser Welt.

Jemand der eine ES hat, hat immer Gedanken im Kopf die sich um Kalorien,Essen, Abnehmen etc. drehen. Geht es euch nicht auch so, dass man sich in der Öffentlichkeit immer wieder dabei ertappt andere Frauen zu begutachten??? " Man ist die schlank" oder " hmm..die hat auch speckröllchen aber schämt sich nicht dafür"

Bei mir ist das andauernd so, und daher kann ich auch nicht aufhören mich stets und ständig selbst zu beurteilen. Denn wir haben ein Ideal im Hinterkopf, dass unsere Meinungen ständig verfälscht.

Ich bin leider noch nicht dahinter gekommen, wie man den Schalter findet der das für immer abstellt, aber ich versuche so oft ich kann an die Sätze der menschen zu denken, die mir lieb sind und mir sowas sagen.
Das beschehrt mir oft glückliche Momente in denen ich mich dann voll und ganz mag.

#7
Hallo ihr Lieben!

@ mondwolf - ich finde deinen Namen ja klasse :-) Wie ist er dir in den Kopf "gefallen" ? Sag mal, was studierst du? Morgen werde ich dann zu meinem Therapeuten gehen und ich bin schon gespannt, wie ich mich dort fühlen werde. Ich habe dort echt große Probleme mich zu öffnen - Leider.
Viel Spaß dir dann mit deinem neuen Mischpult!!! Ich hoffe es ist bald da!
Kannst du mir was zu deinem Bild erzählen- ich finde es schön?
Du fragtest, was andere von mir denken und was sie denken, was für ein Mensch ich bin. Weiß nicht, vielleicht war es nur eine rhetorische Frage von dir, aber ich kann ja mal wirklich darüber nachdenken.
Ich beschreibe mal, wie wichtige Menschen mich sehen. Sie sagen, dass ich sie fasziniere, mit dem, was ich beobachte und analysiere. Sie sagen, ich bin kreativ und musikalisch und ein Gefühlsmensch. Sie bewundern, dass ich meine GEfühle so gut ausdrücken kann. Sie mögen, dass ich gut hinterfragen kann und ihnen damit helfe, wenn sie Probleme haben oder sich klar werden müssen über eine Sache. Sie denken, dass ich gut auf andere Menschen zu gehen kann und dass ein kleiner Philosoph in mir verborgen ist. -das sind ein paar Dinge, die mir eingefallen sind auf Anhieb- wie sehen dich deine wichtigen Menschen?

@ mari danke, dass du mir so gute Tipps gegeben hast. Was du beschreibst klingt nach einer Art Suggestion. So lange auf das Unterbewusstsein einreden bis es alles glaubt. Vielleicht klappt das wirklich. Auf jeden FAll denke ich, ist es ein Anfang, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen. Finde es bewundernswert, wie du mit deiner Selbstwahrnehmung umgehst. Was sind so Dinge, die Menschen zu dir gesagt haben und die dir dann helfen? Kannst du sie benennen?

@ Mausi ich habe noch deinen Satz im Kopf und denke gerade darüber nach "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben!" - ich finde ihn wundertoll. Er gibt mir das Gefühl, dass ich frei bin und ich selber entscheide, was für eine Meinung ich haben möchte von den Dingen. Er macht mir bewusst, dass wir das Zentrum sind und bestimmen, wie wir die Dinge sehen. Der Satz erinnert mich an Kant und seine philosophische Sichtweise. Er sagt, dass wir nicht die Dinge an sich sehen, wie sie sind, sondern, dass wir sie durch unsere Sicht zu dem machen, was sie sind. Mit wir meine ich hierbei wir Menschen. Ohne unsere Sicht auf die Dinge gebe es sie nicht. Es gebe auch die Zeit nicht. Raum und Zeit sind in uns selber.
Dann gibt es oft den Gedanken, dass ich mich selber gerne schön finden möchte. Ich möchte einfach in den Spiegel kucken und mich selber annehmen können, wie ich bin. Ich wünsche mir, dass ich eine positive Meinung von mir habe. Wünsche mir meinen eigenen Stil zu leben und mich nicht abhängig von den Meinunungen anderer machen und die Meinunugen annehmne zu können, die meiner Seele gut tun.Ich will ich werden und leben!

Jetzt habe ich gerade das Gefühl, dass ich gerne mein Zimmer aufräumen möchte und dann schöne Bilder und so was an die Wand hängen will. Ich werde in Stadt fahren und dort Stecknadeln kaufen und dann mein Zimmer schön machen. So wie ich bin soll es sein. Es soll individuell und persönlich sein. Ich möchte den schönen Teil von mir darin wiederfinden und ich denke es ist gut, ´wenn ich auch den schönen Teil in mir wiederfinden kann. vielleicht hilft es mir dabei.

#8
Hey Flügelchen!
Ich wünsche dir viel spaß dabei,genieße es und sag bescheid was du dir hast einfallen lassen ja?!

Den Satz den ich geschrieben habe, der ist natürlich nicht von mir! Er stammt aus dem Nachchristentum. Schon damals wußte man also wie man was richtig machen sollte, aber bis heute klappt das wohl nicht ganz!

Das von Kant trifft den Nagel allerdings auch auf den Kopf!

Es ist numal so...die Welt,alles was wir tun,lieben schätzen besteht nur durch unsere Beobachtung!
Es gibt Beobachter und das Beobachtete! nur wir unterscheiden es nicht!
Ich bin dabei es jeden augenblick neu zu versuchen,warum sollte man soetwas nicht auch lernen können???

Denn ein tolles anderes Zitat aus diesem Buch sagt:

"Das Rezept lautet,sich nicht zu fragen, was wir tun müssen,um die dinge zu verbessern,sondern sich die äußerst nihilistische Frage zu stellen, was wir tun müßten, um die Lage vollkommen unmöglich zu machen..."

Schönen Tag dir noch!!!!!!

#9
Hallo Flügelchen!
Sie sagen, dass ich sie fasziniere, mit dem, was ich beobachte und analysiere. Sie sagen, ich bin kreativ und musikalisch und ein Gefühlsmensch. Sie bewundern, dass ich meine GEfühle so gut ausdrücken kann. Sie mögen, dass ich gut hinterfragen kann und ihnen damit helfe, wenn sie Probleme haben oder sich klar werden müssen über eine Sache. Sie denken, dass ich gut auf andere Menschen zu gehen kann und dass ein kleiner Philosoph in mir verborgen ist. -das sind ein paar Dinge, die mir eingefallen sind auf Anhieb- wie sehen dich deine wichtigen Menschen?
Erstmal fällt mir auf, es sind überwiegend positive Dinge, die Du da wiedergibst - gratulation!
Siehst Du Dich selbst auch so? Viele Bulimiker führen ein "Doppelleben", die Schere zwischen der Rolle, die man nach außen hin spielt und der Selbstwahrnehmung ist häufig sehr groß. Wünschenswert wäre natürlich, diese Schere wieder zu schließen.

;) Mondwolf - eigentlich LupusLunaris (=Wolf des Mondes), aber leider war ich mit dem Nick schonmal angemeldet, habe aber das Passwort vergessen ;)
Das ist eine lange Geschichte....kurz: pubertierend war ich natürlich ein leidenschaftlicher Hesse-Leser (finde ihn nach wie vor gut, aber es gibt andere Sterne am Poetenhimmel). Unter den viel gelesenen Werken Hessen befand sich natürlich auch der Steppenwolf. Ich bin in alle Identifikationsfallen hineingetappt, die in diesem Buch ausgelegt sind - ich musste erst ein wenig älter werden, um zu verstehen, dass das Synomnym LupusCanisCampestris nicht gerade positiv konnotiert ist und eine Identifikation sicher nicht in Hesses Sinne war. Dennoch, den Lupus habe ich beibehalten. Nun gab es einst einen Menschen, der mir auf recht außergewöhnliche Weise und mit außergewöhnlichem Engagement sehr geholfen hat. Auch wenn kein Kontakt mehr besteht, so wird dieser Mensch für mich immer etwas ganz besonderes bleiben. Dieser Mensch heißt tatsächlich Mond ;)
Außerdem habe ich mich eine zeitlang intensiver mit den Romantikern beschäftigt und auch dort spielt der Mond eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Lunaris ist also doppelt besetzt.
Der Nick ist mir also nicht in den Kopf "gefallen" sondern hat eine Jahrelange "Auswicklungsgeschichte" hinter sich.
Zu dem Bild - war ein Schnappschuss, habe nicht bemerkt, dass ich fotofiert wurde ;) War grad irgendwie am Träumen ;) Ich mag das Bild, denn als ich es sah, sprang mir die große Ähnlichkeit mit meinem Vater ins Auge. Auch wenn die Beziehung zu meinem Vater nicht ganz komplikationslos war, so ist sie sehr eng - sind wir uns sehr ähnlich (was mich mit Stolz erfüllt) und ich liebe ihn sehr!!

Was denken meine Mitmenschen über mich??
Sie halten mich für diszipliniert, ehrgeizig und zuverlässig und auch für ein wenig schräg. Ein etwas unkonventioneller Freak.
Die Einschätzung halte ich nicht für falsch und es ist auch das Bild, das ich vermitteln wollte, aber es ist eben nur die Hälfte.
Und zudem ist es kontraproduktiv sein Bild nach außen so bewußt steuern zu wollen, zudem wenn nur eine Hälfte meiner Person dabei eine Rolle spielt und die andere völlig einsam bleibt und rebelliert.
"Zwei Seelen wohnen, Ach
in meiner Brust"
-> daher meine Begeisterung für den Steppenwolf ;)

Ich hätte den Postboten gestern knutschen können - das Mischpult ist bereits eingetroffen!!! Voll geil!! Leider hatte ich gestern keine Zeit mehr, es sofort auszuprobieren. Das werde ich wohl heute abend tun.

So, muss langsam zur Uni
Liebe Grüßlis an euch alle!
Lupus[/quote]

#10
Vollmondnächte I

wenn in nowemberklarer vollmondnacht
in dir der klaine wolf
erwacht und mit großen augen
in den himmel schaut dacht´ ich
zu wissen daß dîser wolf allein
dem mond vertraut

der aiskalte wind
auf dainer haut
eine sanfte berührung
fom blassen wanderer lautlos
blaibt luna nichts ferborgen
der wolf vor kälte zittert bloß
durch kalten faden lichter
blauer harmonî ferbunden


wenn im schain
der fahlen bläue der klaine wolf
in dîsen stunden den mond
anheult füllen tränen
aus ais den spîgelsê
im himmel, der in
hunderttausend funkelnde
scherben splittert

wenn
des mondes aiskalt
blaues licht verzêrend
sich in dainen augen
spîgelnd bricht dacht´ ich
zu wissen wer
du wirklich bist – der mond
irrt nicht!

Wenn in novemberklaren vollmondnächten
der sternenhimmel
mich anlacht dann funkelt
dort zu lunas rechten
seite mich ein sternlein
an das aus des wolfes
auge rann

#11
Follmondnächte II

in nowemberklarer follmondnacht
erwacht der klaine wolf in dîr
schaut mit großen augen auf zu mîr
vertraut nur mîr und er beteuert dîs
indeM er trabt und winselt, jault und bellt
und glaubt daß er mîr so gefällt
gefallen würd mîr, wenn er´s lîß!

da nun sitzt er schon seit stundEn
glaubt sich mit mîr auf´s innigste ferbunden
schlürft aus tiefeN eimern meine milch
- oder träumt doch es sei meine, dîser knilch –
allzu menschlich ist mir seine gänSehaut
mit den zäänen klappert er zu laut
er frîrt und klappert, lärmt und zittert
bis sein reißzahn im gebiss zersplittert

aus der traum vom werwolfsein
denn ohne zân gibt’s kaine hasenkeule
groß ist gleich das wolfsgeheule
auCh das rê gibt´s nur pürîrt
was den wolf dann sehr genîrt
und er gibt bestôlen zu bekennen
sich von nun an - er sît´s ein -
doch lîber wîder menscH zu nennen.

Ja ja, ich weiß, die Lyrik hat eigentlich in einem anderen Forum aufzutauchen, gehört aber zu dem, was ich dort oben schrieb, bitte daher, die Dinge hier zu belassen - Danke ;)
Wen´s stört: Bitte untertänigst um Entschuldigung!

#12
Hallo Flügelchen!
[...] Suggestion. [...] Vielleicht klappt das wirklich.
Da musste ich ein bissl schmunzeln :wink: .
Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, woher es kommt, dass du dich im Spiegel als dickster Mensch der Welt siehst?
Das hast du dir auch über sehr lange (unbewusst) eingeredet. Also vertrau ruhig darauf, dass es auch entgegengesetzt wirkt - wenn du dir nur oft genug sagst, du siehst normal oder gut :wink: aus, siehst du es auch irgendwann wirklich so.

Und! Was oft vergessen wird!
Das Gesundwerden bringt mit sich - logischerweise - dass man sich normaler ernährt, was sich auch sehr positiv auf die Psyche auswirkt. Und eine halbwegs stabile Psyche gaukelt einem weniger so Unsinn wie "dickster Mensch der Welt" vor. Verstehst du?
Und je stabiler die Psyche, desto stärker ist auch dein Selbstbewusstsein.

Glaub mir! Es kommt der Tag - die Tage - wo dir wirklich egal ist, was andere zu deiner Figur oder deiner Kleidung, deinem Lebenswandel, deiner Frisur etc., etc. sagen.
Dann bist du zufrieden mit dir. Auch, wenn es mal weniger gute Tage gibt. Aber die steckst du dann relativ gut weg.
Was sind so Dinge, die Menschen zu dir gesagt haben und die dir dann helfen? Kannst du sie benennen?
Ich bekomme die unterschiedlichsten Kommentare zu meiner Figur gesagt:
Ich bin zu dünn, zu mager, schön schlank, zart... "verhungert" ist auch schon oft gefallen. Kommt immer darauf an, wer es sagt. Aber niemand sagt, ich wäre dick.
Wenn ich mich mal als dick empfinde und salopp mit einem Lächeln sage "ich muss ein bissl auf mein Gewicht aufpassen" und dabei meinen von mir empfundenen dicken Bauch tätschel, kuckt man mich jedesmal ziemlich verwundert an... dieser "du spinnst ja"-Blick.

Das sind alles Dinge, die ich wahrnehme und an die ich mich zu erinnern versuche, wenn es mir mal schlechter geht.
Ich weiß rational, dass ich nicht zugenommen habe. Also seh ich für alle anderen noch genauso dünn, mager, schön schlank, zart oder verhungert aus.
Fühlt sich manchmal an, als hätte man eine "Dünn"-Tarnkappe auf und unter der ist man das, als was man sich tatsächlich empfindet - aber keiner kann es eben sehen. *g*
Bild
Oder auch das Aussehen.
Ich weiß, ich bin nicht die häßlichste. Empfinde mich selbst als normal und an schlechten Tagen aber extrem häßlich. Jedenfalls nie so überaus schön.
Das ist meine Empfindung.

Meine Erfahrung ist eine ganz andere.
Klingt ein wenig angeberisch... soll es aber bitte nicht sein.

Die unterschiedlichsten Leute sagen durchgehend, ich wäre sogar extrem schön.
Na ja, und auch wenn ich mich frage, was die sehen, was ich nicht sehe, denk ich mir, irgendwas muss ja dran sein.

Ich hatte mit Jungs und später mit Männern tatsächlich nie Probleme bezüglich meines Aussehens.
So denk ich mir, auch wenn ich mich nicht so schön finde... andere tun es, also keine Panik!

Wir reden/ haben uns so oft eingeredet, soviel schlechter und häßlicher als andere zu sein.
Dabei stimmt das gar nicht.
Die Leute um uns herum haben keine derart hohen Ansprüche an uns und wir gefallen ihnen, wie wir sind.
Wir gefallen ihnen sogar sehr - besonders dann, wenn wir eine positive Ausstrahlung haben, weil die Stärke ausdrückt.

Das müsstest du lernen anzunehmen.
Die anderen sind zufrieden mit dir und akzeptieren dich - egal wie du bist, solange du glücklich bist.
So musst du dich nicht derart fertig machen.

Wenn dir zig Leute (von sich aus!) sagen, wie dünn du bist und wie gut du aussiehst, dann nimm das an und glaub es ihnen.
Wenn die das sehen, dann sehen es viele andere auch so und viele andere werden es noch so sehen... nimm dir damit die Panik, die du hast, wenn du vorm Spiegel stehst und das Gefühl hast, du bist eine Zirkusattraktion. :wink:

Liebe Grüße!

#13
@ Mausi. Ich habe mir nichts besonderes für mein Zimmer einfallen lassen, aber ich fühle mich jetzt dort richtig dolle wohl, weil ich einfach ein paar neue schöne Naturfotos an die Wand gemacht habe und so Muscheln und wunderschöne Fotos von meiner Familie. Dann noch hier und da schöne Bilder aus der Zeitung. Ein bisschen Moos auf dem Fensterbrett. Dann habe ich ein gelbes großes Tuch an der Wand, was so zu braun-rot verläuft. Die Farben gehen fließen ineinander über. Darauf habe ich ein Bild von Vermeer- „ Das Mädchen mit dem Peerlenohring“ … so in diesem Stil. Wie sieht dein Zimmer aus? Ich habe ein Hochbett.

@ Lupus. Ja, ich kann diese positiven Dinge auch gut annehmen und mich damit identifizieren. Deswegen habe ich sie wahrscheinlich auch ausgewählt. Ich bin nicht oft gespielt, weil das etwas ist, was ich mir schlecht verzeihen kann. Ich möchte authentisch sein und ehrlich- zu mir und anderen. Sicherlich kann ich es nicht ganz ablehnen, dass ich manchmal auch mehr Schein als Sein bin.
Cool, ich habe auch Hesse gelesen und mich verloren in seinen Werken. Ich fand „Demian“ und „Siddartha!“(hach, wie wird das denn jetzt geschireben???) richtig gut. Hesse ist schon toll. Steppenwolf habe ich mal angefangen und dann war es mir zu depri und selbstfallenlassend, so dass ich es wieder aus der Hand gelegt habe.
Das Foto ist wunderschön und ich frage mich, ob du immer noch diese kurzen schönen Stoppeln hast. Hatte auch mal 12mm und fand es super. Jetzt sind meine Haare allerdings schon wieder voll lang und ich kann mir problemlos einen Zopf machen.
Was studierst du? Und wo?
Deine Gedichte sind toll. Die Sprache eröffnet mir neue Bilder- die Sprache ist so anders als die meine –mir Gewohnte, die ich manchmal schon etwas abgetreten finde. Danke dir. Ich muss dir sagen, dass ich glaube die Gedichte noch nicht ganz fassen zu können und lebe deswegen manchmal von Zeile zu Zeile darin.

@ Maire. Ich liebe Bilder und ich finde das mit der Tarnkappe treffend.

Heute war ich bei meinem Psychologen und wir haben über meine körperliche Selbstwahrnehmung gesprochen. Es fiel mir schwer ihm deutlich zu machen, wie ich mich fühle und er meinte, dass er einen Augenblick lang dachte, er hätte es jetzt, aber dann im nächsten Augenblick war es schon wieder weg, meinte er.
Ich habe ihm erzählt, dass ich mich eher breit fühle oder ausgedehnt, als schwabbelig oder als hätte ich große Fettreserven. Ich sehe da ja keine so großen Speckröllchen oder so was an mir. Dann meint er ich solle mal die Augen schließen und versuchen mich noch dicker zu denken. Und ich habe es dann versucht und es fiel mir schwer, weil ich mich schon do furchtbar dick gefühlt habe. Wir haben darüber geredet, womit denn das ausgefüllt, was mich ausgedehnter macht. Er fragte, ob es wie Luft sei in meinem Bauch oder… was es sei und es fiel mir wirklich schwer zu beschreiben, was in mir ist, was die Substanz ist, die mich breiter macht. Vielleicht könnt ihr mir helfen, um herauszufinden, wie ich es besser begreifen kann. Kennt ihr das überhaupt, was ich beschreibe. Sich einfach nur ausgedehnter zu fühlen.
Jetzt fällt mir dazu ein, dass es doch auch verschiedene Menschentypen gibt, diejenigen, die von Natur aus einen zierlichen Körperbau haben und diejenigen, die eher kraftvoller sind. So genetisch bedingter Muskelauf- und Knochenbau. Ich bin etwas hilflos im Verdeutlichen.
Jedenfalls sprachen wir noch darüber, in welchen Situationen ich mich besonders dick fühle und was das für Auswirkungen auf mein Handeln hat in meiner Umwelt. Ich kriege immer schnell Komplexe, wenn ich dünne Menschen sehe. Der Therapeut meinte, dass es mit Konkurrenz zu tun haben könnte. Dann meinte er, ich soll mir vorstellen, dass ich in einer Gruppe sei, in der auch Männer sind und ich soll beschreiben, wie ich mich dann fühle in Bezug auf mein Körpergefühl.
Ich muss mich noch mal richtig mit den Gedankenanstößen, die er mir auf den Weg mitgegeben hat nachdenken und kann euch dazu jetzt leider noch wenig sagen. Vielleicht werdet ihr auch angeregt durch, dass was ich geschrieben habe und ich würde mich freuen über eure Gefühle und was sonst so alles in euch ist.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend
Flügelchen

#14
@Flügelchen

Die Beschreibung dessen, was an dir positiv ist, erinnert mich sehr an die Eigenschaften, die mir zugeschrieben wurden. Ich wurde auch immer als besonders musikalisch und besonders sensibel eingeschätzt.

Ich möchte dich davor warnen, zu sehr diese Dinge zum Mittelpunkt zu machen, wenn du nach etwas positivem an dir suchst. Sie tragen oftmals fatale Fehleinschätzungen. Oder sagen wir Fehlinterpretationen.
Ja, ich war schon immer musikalisch. Aber ich habe nie gerne auf der Bühne gestanden, es war nur, weil alle das sagten, das Einzige, von dem ich mir erhofft habe, irgendwie Anerkennung zu finden. Ich habe mir auch gar nicht zugetraut, irgendwas anderes wirklich gut zu können.

Und dass meine Sensibilität schon lange eigentlich Labilität war hat auch niemand richtig eingeschätzt.

Ich habe fast keine alten Freunde mehr, weil ich unter ihnen niemals die Chance hatte, eine neue und gesündere Rolle einzunehmen. Ich merke noch heute, wie fatal daneben oftmals die Einschätzungen meiner Eltern in Bezug auf meine Wünsche oder Probleme oder Fähigkeiten sind.

Was andere sagen kann eine Orientierung sein oder eine Geißel. Du übernimmst dann wieder die Werte anderer und zwar dazu, um dir einen neuen, gesunden Charakter zu bilden, aber das klappt nicht. Dann ist halt nicht mehr das dünn sein der Schlüssel zum Glück, sondern möglichst philosophisch zu sein und auch das wird dir wieder dieselben Probleme bringen, wie die Bulimie sie dir gebracht hat. Denn so lange das was du tust nicht das ist, was dir entspricht, wirst du es immer bis zu einem schädigenden Maß übertreiben und dich daran klammern, was die sozial isoliert, unzufrieden macht und am Ende vermutlich wieder das Gefühl vermittelt, du seist unfähig und nichts wert.

Du musst dir darüber klar werden, wohin du willst. Was fühlst du? Was magst du? Und was magst du nur, weil dazu ein bestimmtes Lebensbild gehört, dass dir und deinen Möglichkeiten aber gar nicht entspricht? Das ist Falle Nr. zwei - sich ein eigenes Vorbild suchen, dass aber trotzdem noch eine komplette Veränderung der eigenen Realität bedeuten würde. Nur dass es versteckter auftaucht und man nicht so schnell merkt, dass man doch nur wieder einem Ideal hinterherrennt.

Es ist immer gut, zwischendurch mental stehen zu bleiben, durchzuatmen und sich umzusehen. Wo bin ich gerade? Nein, ich bin nicht gerade im Anflug, als beliebtestes und hübschestes Mädchen mit meinem Lieblingscharakter ein tolles In-Leben zu führen, sondern eigentlich steht da gerade Bügelwäsche, die weg muss und Bars mag ich eh nicht.
Ein plattes Beispiel, ich weiß. Aber wir haben so viele Bilder im KOpf, die nichts mit der Realität zu tun haben und die uns nur etwas vorgaukeln, was wir nie erreichen und das macht uns kaputt.

Jeder hat Grenzen, du, dein Körper, dein Geist, dein Charakter, dein Mut, dein Wille, deine Ausdauer, deine Leidensfähigkeit, deine Freude, dein Zorn, deine Liebe - und die sind es, innerhalb denen du dich einrichten musst. Grenzen kann und muss man nicht immer sprengen, aber man muss sie wahrnehmen.

Das klappt nicht von heute auf morgen. Ich hätt mir gestern auf einer Fete einer Freundin noch am liebsten wieder eine Gabel in den Arm gerammt - weil ich dachte, mein Geschenk sei scheiße und ich sei total arrogant, unsozial, langweilig, egoistisch, was weiß ich. Und was war. Zumindest was das Geschenk angeht meinte mein Freund nachher, ich hätte damit den Vogel abgeschossen...und warum saß ich etwas abseits? Sicherlich, weil da nur andere Studienrichtungen da waren, ich niemanden ausser der Freundin, ihrem und meinem Freund kannte und deshalb die Anknüpfungspunkte für Gespräche fehlten, von kurzweiligen Musikstilgesprächen oder Reiseberichten etc. mal abgesehen. Na ja und sicherlich, weil ich seit zehn Uhr still da saß, weil mein Kopf mit Selbsthass beschäftigt war.

In WIrklichkeit war ich einfach nur ausgebrannt, weil ich zur Zeit lernen muss wie blöd, Stress habe, übermüdet bin und ich hatte wohl auch Angst, dass man mich nicht so mögen könnte, weil da so viele fremde Leute waren. Ich habe mir nicht zugestanden, nicht der perfekte Gast zu sein und vll. mal zu den Stillen zu gehören...
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.

#15
Liebe Flialunae,

danke für deine Erfahrungen.
Jetzt ist mir gerade richtig schlecht, weil ich schon gleich zum Frühstück eine große EA bekommen habe. Das ärgert mich total, weil ich den ganzen Tag mit meiner kleinen Schwester verbringen wollte und ich jetzt gleich eingeschränkt bin, weil ich noch erbrechen will. Meine kleine Schwester (8) ist allerdings schon wach und ich muss sie auf später vertrösten. Das tut weh. Ich bin heute alleine mit ihr zu Hause.
Was du schreibst, lässt mich nachdenken. Ich habe noch nicht viel darüber nachgedacht, ob die beschriebenen Eigenschaftten eigentlich auch meine Eigenschaften sind. Ich habe sie noch nicht oft hinterfragt.
Weißt du, die Bilder, die andere von mir haben schränken mich schon oft ein und es nervt mich unheimlich, dass ich mich diesen Bildern oft unterwerfe und zu schwach bin, um einfach ich selber zu sein und das zu tun, was ich möchte. Das fängt beim Kleidungsstil an und hört beim Brav-sein noch nicht auf. Ich denke in letzter Zeit darüber nach, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Ein Schmetterling vielleicht an meinem Bauch. Bloß was mich hindert sind nicht einmal mehr die Schmerzen so sehr, sondern eher noch, dass ich immer in den Ohren habe- „Also Johanna, das passt ja gar nicht zu dir!“ Ich sehe mir wichtige Menschen vor mir, wie sie geschockt sind. Vielleicht sollte ich ein Zeichen setzen und es einfach tun und jedes Mal, wenn ich das Tattoo sehen werde, wird es mich daran erinnern, dass es um mich geht, um das, was mich glücklich macht und um das was mein Leben sein soll, wie ich es lieben kann. Dann zweifel ich wieder, weil ich mich frage, ob es vielleicht auch nicht gut wäre, weil ich mal gelesen haben, dass man keine wichtigen nicht-rückgängigmachbaren Entscheidungen treffen soll, jetzt wo ich noch in der Bulimie stecke. Auf der anderen Seite aber, frage ich mich, wann ich dann überhaupt anfangen soll, das zu tun, was ich wirklich möchte. Ich habe mit meinen Freunden darüber gesprochen und sie meinten, sie würden gleich mitkommen in der nächsten Woche und wir würden uns erst mal beraten lassen und Motive auswählen- sie standen richtig hinter mit und begeisterten sich mit mir zusammen. Es sind meine neuen Freunde an der Uni- ich studiere im 2. Semester. Ich merke, wie gut sie mir tun, weil sie kein gefestigtes Bild von mir haben und hinter mir stehen.
Es wird wohl wirklich lange dauern bis ich mein Leben wieder mehr für mich leben kann, weil ich unheimlich nach Anerkennung strebe und es brauche, dass andere mir sagen, wie gut sie mich finden. Ich hasse diese Abhängigkeiten, aber bin zuversichtlich. Diese Abhängigkeiten resultieren aus Minderwertigkeitskomplexen und dass ich die Meinung anderer wichtiger nehme, als mein eigenes Urteil. Bei all deiner Kritik an dem Urteil anderer, denke ich, es ist auch wichtig nicht immer alle Komplimente abzulehnen und von vornherein nicht zu bedenken, ob wir dieses Kompliment nicht auch ein wenig annehmen können. Unser Selbstwert kann nur groß werden, wenn wir lernen Komplimente anzunehmen.
Ich habe manchmal Angst davor, dass ich einfach nicht bestehen kann, wenn ich häufig, das tue, was mir Spaß macht. Es wurde mir zu sehr eingetrichtert, dass ich etwas leisten muss, um einmal kurz aufatmen zu können. „Man kann nicht immer nur das tun, was Spaß macht!!!“ Ich habe auch beim Essen Angst davor, dass ich die Kontrolle verliere, wenn ich immer so esse, wie ich gerade Lust habe. Ich bemerke, wie kontraproduktiv meine Gedanken für mich sind und deswegen ist es gut etwas dagegen zu setzen. Werde mal einen Pfad dazu machen!!!

Flügelchen