#706
18.06.2008.

8:20 Uhr.

Darf jetzt aufs Ergometer. Sonst passt alles. Der Herr Doktor B.... meinte, ich habe eine ganz andere Ausstrahlung schon, als wie wenn ich angekommen bin. Mensch das ist wie Honig runter gegangen!

#708
Nur nicht aus Liebe weinen

Es ist ja ganz gleich wen wir lieben
und wer uns das Herz einmal bricht.
Wir werden vom Schicksal getrieben
und das Ende ist immer Verzicht.

Wir glauben und hoffen und denken,
dass einmal ein Wunder geschieht.
Doch wenn wir uns dann verschenken,
ist es das alte Lied:

Nur nicht aus Liebe weinen,
es gibt auf Erden nicht nur den einen,
es gibt soviele auf dieser Welt,
ich liebe jeden, der mir gefällt.

Und darum will ich heut Dir gehören.
Du sollst mir Treue und Liebe schwören.
Wenn ich auch fühle, es muss ja Lüge sein,
ich lüge auch und bin Dein.

Wir kamen von Süden und Norden,
mit Herzen so fremd und so stumm.
So bin ich die Deine geworden,
und ich kann Dir nicht sagen Warum.

Denn als ich mich an Dich verloren,
hab ich eines andern gedacht.
So ward die Lüge geboren,
schon in der ersten Nacht.

Nur nicht aus Liebe weinen,
es gibt auf Erden nicht nur den einen,
es gibt soviele auf dieser Welt,
ich liebe jeden, der mir gefällt.

Und darum will ich heut Dir gehören.
Du sollst mir Treue und Liebe schwören.
Wenn ich auch fühle, es muss ja Lüge sein,
ich lüge auch und bin Dein.

#709
18.06.2008.

10:00 Uhr.

Hatte gerade Essgruppe. Wir waren zu Viert. Ich habe das Thema Gefühle vorgeschlagen, weil ich glaube, dass Gefühle bei Jeden was mit unsere Krankheit zu tun haben. Es war dann komplett still. Die Neue ist Magersüchtig, hat aber eine sehr energische Stimme und das gefällt mir sehr, weil das zeigt einen Kampfwillen aus und Sie ist schon etwas älter. Ich habe dann über Sindy geredet und mir sind die Tränen runter gelaufen. Bei mir hat die Bulimie angefangen, als der Schmerz zu stark wurde. Als ich geredet habe und von mir so erzählt habe, hat die Neue gefragt, ob sie einen Jogurt essen darf. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Die Therapeutin hat Sie dann aber nicht rausgelassen und Sie hat dann zu weinen angefangen. Es war eine sehr, sehr wichtige Stunde für uns alle. Mir hat die Therapeutin gezeigt, dass ich nicht alleine bin, auch wenn ich das am Anfang so empfunden habe und ich habe bei der Neuen was ausgelöst, dass Sie sich ablenken musste. Ich muss aufpassen, dass wenn ich dann jetzt aus der Klinik auskomme nicht wieder in eine Hungephase reingerate und so mit wieder von vorne anfange und dann wäre ja die Therapie sinnlos gewesen.

#710
18.06.2008.

10:30 Uhr.

Hatte gerade einen Termin bei meiner Sozialtherapeutin. Ich habe erfahren, dass wenn ich will und ich mich stark genug fühle. Ich nach Straubing wahrscheinlich kann, aber ich habe noch nichts sicher. Es ist so als wäre mein Geburtstag - Weihnachten - Ostern - wir wären Weltmeister und Europameister an einem Tag. Ich kann es aber noch nicht so ganz an mich ran lassen, so lange ich noch nichts schriftlich habe. Meine Therapeutin muss mir jetzt noch ein Gutachten schreiben. Morgen muss ich zu meiner Krankenkasse und jetzt habe ich noch einen Grund mehr, noch härter an mir zu arbeiten, als ich es eh schon tue. Mensch bin ich unendlich mega happy!

#712
18.06.2008.

10:40 Uhr.

Ich habe mit der Schwester über mein Glück geredet!

#713
Ausfahrt

Vom Lande steigt Rauch auf.
Die kleine Fischerhütte behalt im Aug,
denn die Sonne wird sinken,
ehe du zehn Meilen zurückgelegt hast.

Das dunkle Wasser, tausendäugig,
schlägt die Wimper von weisser Gischt auf,
um dich anzusehen, gross und lang,
dreissig Tage lang.

Auch wenn das Schiff hart stampft,
und einen unsicheren Schritt tut,
steh ruhig auf Deck.

An den Tischen essen sie jetzt
den geräucherten Fisch;
dann werden die Männer hinknien
und die Netze flicken
aber nachts wird geschlafen,
eine Stunde oder zwei Stunden,
und ihre Hände werden weich sein,
frei von Salz und Öl,
weich wie das Brot des Traumes,
von dem sie brechen.

Die erste Welle der Nacht schlägt ans Ufer,
die zweite erreicht schon dich.
Aber wenn du scharf hinüberschaust,
kannst du den Baum noch sehen,
der trotzig den Arm hebt
- einen hat ihm der Wind schon abgeschlagen
- und du denkst: wie lange noch,
wie lange noch
wird das krumme Holz den Wettern standhalten?
Vom Land ist nichts mehr zu sehen.
Du hättest dich mit einer Hand in die Sandbank krallen
oder mit einer Locke an die Klippen heften sollen.

In die Muscheln blasend, gleiten die Ungeheuer des Meers
auf die Rücken der Wellen, sie reiten und schlagen
mit blanken Säbeln die Tage in Stücke, eine rote Spur
bleibt im Wasser, dort legt dich der Schlaf hin,
auf den Rest deiner Stunden,
und dir schwinden die Sinne.

Da ist etwas mit den Tauen geschehen,
man ruft dich, und du bist froh,
dass man dich braucht. Das Beste
ist die Arbeit auf den Schiffen,
die weithin fahren,
das Tauknüpfen, das Wasserschöpfen,
das Wändedichten und das Hüten der Fracht.
Das Beste ist, müde zu sein und am Abend
hinzufallen. Das Beste ist, am Morgen,
mit dem ersten Licht, hell zu werden,
gegen den unverrückbaren Himmel zu stehen,
der ungangbaren Wasser nicht zu achten,
und das Schiff über die Wellen zu heben,
auf das immerwiederkehrende Sonnenufer zu.

Ingeborg Bachmann

#714
18.06.2008.

10:50 Uhr.

Ich habe gerade mit Tom geredet.

#715
18.06.2008.

10:55 Uhr.

Gehe jetzt auf die Rüttelbank.

#716
18.06.2008.

11:20 Uhr.

Werde jetzt meine Tante anrufen!

#717
18.06.2008.

11:25 Uhr.

Meine Tante freut sich für mich!

#718
18.06.2008.

11:45 Uhr.

Habe erbrochen. Mist! Mega Mist!

#719
18.06.2008.

12:20 Uhr.

Hatte leider noch eine Atake! Mist!

#720
18.06.2008.

12:40 Uhr.

Ich gehe jetzt in die Ernährungsberatung.