Manchmal vertraue ich Leuten meine Krankheit an. Ich weiß nie, wie die das aufnehmen, aber ich tue es, um besser gekannt zu werden. Die Geschichte hat mich einfach sehr geprägt, und ich finde es richtig, wenn Leute das wissen. Wenn es ihnen zu viel ist, kann ich das nicht ändern, weil mir sind die Geschichten anderer auch niemals zu viel. Und wenn es um Freundschaften gehen soll, dann wünsche ich mir, das Leute es 'aushalten'.

Und ich habe mich inzischen an positive Aufmerksamkeit gewöhnt. Früher konnte ich damit nie umgehen. Weil ich es nicht kenne. - Alles Dinge, die mir erst heute klarwerden.

LG

Morgen.

Meine eigene Problemdiagnose ist, dass ich mich nie gewehrt habe, und das aber nun endlich mal beginnen muss.

Ich dachte immer, dass mein offensichtliches Kranksein usw. quasi ein Zeichen setzt, aber in meiner family hat man ja beschlossen, dieses zu ignorieren. Wenn ich das gekonnt hätte, hätte ich auch ohne Krankheit ein Zeichen gesetzt, aber die Versuche, die ich dazu unternommen hatte, waren alle gescheitert.
Mein Wunsch, der Grund, warum und wofür ich en Zeichen setzen wollte, war, dass ich und meine Gefühle mehr Beachtung fänden.

Deshalb kämpfe ich auch bis heute noch um Anerkennung. Aber ich versuche quas, dieses Bedürfnis abzuschaffen, und mir selbst meine Anerkennung zu geben, um da von rein gar niemandem mehr abzuhängen.

Ich brauche mehr Liebe und Aufmerksamkeit, und ich habe beschlossen, mir die jetzt auch zu 'holen'. Auch wenn das bedeutet, ein wenig schwach zu sein, Schwäche zuzulassen usw. Und ich glaube, dass mir das meine Eltern - wenn ich es entsprechend anbringe oder "verlange" - auch absolut geben können. Weil es mir oft gut tut, dort zu sein und auch mal schwach seon zu können.

Zumal ich auch insgesamt mehr Luft, Ruhe und Natur brauche, was es in meiner Miniwohnung einfach alles nicht gibt. Und auf diese Weise kann ich auch das Verhältnis 'richten', es so gestalten, wie ich es brauche und haben möchte.

In jedem Falle aber brauche ich mehr Natur, weil ich absolut kein Stadtmensch bin. Und ich muss unter Leute, ganz egal, wer die Leute sind.

Vielleicht finden das manche total unselbständig, aber ich bin einfach auch ein Familienmensch, sonst würede mich ja so manches auch gar nicht stören.

Ich will das Leben wieder in seiner ganzen Vielfalt sehen. Dass nicht alles vom Job und auch nicht alles vom Aussehen abhängt. Und dass sich auch nicht alles im Leben um diese beiden Dinge drehen muss. Dass es ganz vieles anderes zu tun und zu entdecken gibt, für mich persönlich v.a. die Natur.

Und ich werde mir alle Mühe geben, mir alles andere nicht mehr sowas von sehr zu Herzen zu nehmen. Zumal im Beruflichen das Herz ohnehin nicht allzu sehr angebracht ist. Also zumindest nicht so, dass man dort versucht quasi fast alles zu finden.

LG
Laona

Morgen.

Inzwischen habe ich es wirklich aufgegeben, mich noch an irgendwelchen Freundschaften, die mich in meinem Leben nicht wirklich begleiten oder auch gelegentlich stützen, festzuhalten. Und ich habe auch wahrgnommen, dass ich diese ohnehin nicht brauche. Vielleicht ist manches einfach irgendwie beendet und neues kann und hat begonnen.

Lieber stütze ich mich auf neuere Freundschaften oder/und solche, die vielleicht auch erst jetzt beginnen. Bin da auch offener und lockerer geworden. Mache mir nicht mehr so viele Sorgen. Und irgendwie tut es auch gut, mal ein paar alte "Lasten", in diesem Falle alte Freundschaften, über Bord zu werfen. Es fühlt sich gut an, selbstbewusst genug zu sein und niemanden zu brauchen.

Und ich nehme es auch nicht mehr persönlich. Wenn Leute quasi kein Interesse an mir haben, dann haben sie das halt nicht, aber für mich selbst ist das komplett unwichtig. Ich lasse mich nur auf die ein, die Interesse haben und zeigen. Und die gibt es ja auch... !

Es fühlt sich an, als ob ich also inzwischen tatsächlich 'fliegen' kann. Das ist gut so und hat lange genug gedauert. ...

Es ist mir auch egal, was Arbeitgeber usw. von mir denken, zumal das auch wirklich faktisch eben unerheblich ist.

Jo. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich so langsam wirklich wieder gesund geworden bin.
Laona

...

Meine Krankheit hat mir wahnsinnig viel Leid, aber auch Selbstbewusstsein beigebracht. Ich glaube, dass ich mit beiden Beinen auf dem Boden stehe, obwohl ich zugleich ziemlichen Tiefgang und 'abgefahrene' Gedanken haben kann.

Und diese Verankerung im Leben, die war für mich sehr wichtig und sinnvoll gewesen. Es war sinnvoll emotionale Schwächen und Chaos durchzustehen. Es war sinnvoll an und über meine Grenzen hinaus zu gehen. Es war zuweilen sogar sinnvoll auch an manchem zu scheitern.

Boah, und ich war als Jugendliche wirklich brutal emotional gewesen. Burtal emotional. Mich konnte wirklich alles und jeder/e berühren. Ich konnte mir über alles und jede/n Gedanken machen, so als ob wirklich die ganze Welt auf einem einstürzte. Aber/und ich glaube wirklich nicht, dass das - so wie ich - die Leute sind, die je irgendwann so wirklich scheitern könnten. Ich hätte ja nämlich auch die Augen verschließen, Menschen und Dinge ignorieren, nichts an mich herankommen oder mich verwirren lassen können. Aber ich habe mich verwirren lassen. Ich habe mir zuweilen den Boden unter den Füßen nehmen lassen. Und auch wenn es pathetisch ist: erst das gibt einem doch die Möglichkeit, auch wirklich auf diesem 'Weltboden' zu stehen. Wenn man weiß, wie und wo er absinkt usw. Wenn man überhaupt nur begreift, dass der auch absinken kann. Wenn man sozusagen das Gelände kennt, auf und in dem man sich bewegt.

In diesem Sinne: schönen Tag zusammen,
L.

Ich bin mal wieder am Nullpunkt. Weinen.

Zu oft verstehe ich die Kälte dieser Welt nicht. Habe das Gefühl zu rackern, aber nirgends hinzukommen.

Wenn ich Nähe suche, werde ich meistens abgewiesen. Zumindest nehme ich das Abweisen sehr viel deutlicher wahr, als wenn das vielleicht auch mal nicht der Fall sein solle. Mich verzweifelt das zuweilen und sagt mir dann, dass ich aufhören sollte, Nähe zu suchen. Stattdessen eine gänzlich passive, zurückgezogene Haltung an den Tag legen. Das allerdings macht mich dann meistens und ab irgendeinem Punkt mürrisch. Und das ist schon so seit Jahren.

Mir fehlt einfach Zeit. Zeit, die diese Krankheit verschluckt hat.

Zeit, um zu lernen, wie ich mit anderen umgehen und wie ich Freundschaften schließen kann.

Aber ich habe einen sehr netten Menschen kennengelernt, mit dem ich vielleicht in Zukunft mehr reden kann.

Ich bin traurig darüber, dass mir diese Zeit fehlt.

Ich habe die Krankheit quasi immer ignoriert. Will sagen: ich haabe mich nie darauf 'ausgeruht'. Ich habe es immer als eine Sache gesehen, die ich zu überwinden habe, um richtig funktionieren zu können. Ich bin nie irgendwo hin und habe gesagt: Ich bin krank, ich kann x oder y nicht.

Aber das eben war - wie ich heute erst merke - wirklich richtig hart und anstrengend. Nicht ein Tag, an dem ich nicht darüber nachgedacht hätte, wie ich das Problem, meine Krankheit lösen könnte.

Bei mir war die Krankheit eine Art Konglomerat von ungelösten Emotionen. Eine Art Knoten, den ich nur mit allergrößter Mühe aufdröseln konnte. Und heute habe ich solangsam das gefühl, dass er vollständig aufgedröselt ist. Und da merke ich nun, dass ich Zeit brauche. Zeit für das Leben, Zeit für Beziehungen usw.

Guten Morgen,

es ist einer der Tage, an dem ich merke, wie sehr ich unter dem Leistungsdruck und -zwang leide. Wie verrückt ich mich davon ständig machen lasse, und es erst merke, wenn es mir körperlich schlecht geht.

(Außerdem ärgerts mich, dass ich mich hier im Forum zu einer schwachsinnigen Diskussion habe hinreißen lassen.)

Zurzeit würde ich mal wieder gerne meine Koffer packen und einfach in ein anderes Leben reisen. Und dort dann von Anfang an, das Leistungsgehabe nicht mitmachen. Einfach die Ohren stur auf Durchzug stellen, und nicht mitmachen.

Real befinde ich mich in einem einzigen Hauen und Stechen. In einem Umfeld, wo wohl alle (akademische) Karriere machen wollen, sich zu diesem Zweck produzieren und argumentieren. Und ich Depp, ich halte das nicht einfach nüchtern aus. Ich lasse mich davon runterziehen, ich lasse mich davon beeinflussen, lasse mich in die Enge treiben usw. - Das soll aufhören, das will ich nicht mehr passieren lassen.

Laona

Ich bin WÜTEND darüber, dass ich diese Krankheit hatte. Wahnsinnig wütend. Weil so viel Lebenszeit und -energie kostete. Und weil alles, was wirklich wichtig ist, erst danach kommt. Gerade merke ich, dass diese Dinge, die wirklich wichtig sind jetzt kommen. Und deshalb bedauere ich es unendlich, dass ich sie nicht viel eher haben konnte!

Ich habe immer versucht, mir selbst zu sagen, dass diese Krankheit auch etwas positives gebracht habe. Aber sie hat rein gar nichts Positives gebracht, niente. Sie hätte einfach wegbleiben sollen und können.

Ich war nur vier Wochen in einer Klinik, aber es ist so, als ob ich dort 10 Jahre und mehr gewesen wäre. So fühlt es sich an, als ob ich über 10 Jahre keinen Zugang zu mir, zur Welt usw. gehabt hätte.

Arschloch Bulimie (pardon, Sprache).

Fuck Bulimie!

Die ganze Zeit über hatte man irgendwas zu 'verstecken'. Nie konnte man frei sein, nie unbeschwert, alles ein Quälen und Kämpfen. Das finde ich nun wahrlich zum kot... Also nur verbal...

Ich will diese Bulmie nier mehr 'in meinem Haus' haben. In meiner 'Wohnung', in meinem Körper, meiner Seele usw.

Weil sie ein scheiß Parasit ist. Oder wie ein Virus, der alles raubt und kaputt macht.