es sieht so aus...

#1
so, ich möcht mich nur kurz vorstellen, bislang war ich ja hier nicht sehr aktiv, mehr in der beobachtenden position ;-)

also, ich bin seit 10 jahren essgestört, vor 3 oder 4 jahren (komisch, ich weiß das gar nimmer so genau) kam dann die k*erei dazu. netterweise bin ich ziemlich schnell zu einer therapie "überredet" worden und hatte auch noch das glück einen therapeuten zu finden, der wirklich zu mir passt. trotzdem ging's erst einmal massiv bergab, die depressionen wurden schlimmer, ssv kam dazu vor 1,5 jahren hat mich mein therapeut dann zur krisenintervention in der spitalgasse (wien) geschickt, weil ich "präsuizidal" gewesen bin. im jahr davor hatte er mir schon zu einer stationären therapie geraten, aber damals hat das nur panikattacken in mir ausgelöst, ich war einfach nicht so weit. im dezember 2004 bin ich dann zu den barmherzigen schwestern für 2 monate gegangen, weil ich nicht mehr die kraft hatte, auch nur ansatzweise sowas wie ein leben aufrecht zu erhalten. nicht einmal mehr den müll konnt ich runterbringen, alles war zu anstrengend, weil in meinem kopf nur fäulnis war. die barmherzigen schwestern kann ich übrigens nur empfehlen, selten ein so liebevolles krankenhaus(personal) erlebt, allerdings muß man wirklichwirklichwirklich dazu bereit sein, die richten einem dann die wadln ganz schön vire ;-) nun verhält sich's bei mir so, dass ich niemals ganz arg traumatisiert worden bin, eher so zitzerlweise und scheinbar mußt ich das auch dementsprechend aufarbeiten. nach dem krankenhaus hab ich dann (auch ein glücklicher zufall - jaja, ich hab mehr glück als verstand *g*) noch einmal ein halbes jahr gehabt, in dem alles drunter und drüber ging. trotz job, freund etcpp hab ich mich nicht eingekriegt, mein freund ist mit mir im wahrsten sinne des wortes verzweifelt, weil ich nicht einmal mehr * bei mir behalten hab (mein trauriger rekord waren *x kloakrobatik am tag). irgendwann hab ich mich dann von besagtem herrn getrennt und das war der erste große schritt in die richtige richtung. dann wurde die k*erei immer weniger und man stelle sich vor - ich bin seit über 10 wochen symptomfrei. hab kaum zugenommen (ja, ich hab die ernährung prinzipiell umgestellt, gönn mir aber, weil mamsellchen ja eine kleine naschkatze ist, durchaus amal was leckeres. aber am nächsten tag bin ich dann wieder "brav) und es geht mir so gut, wie überhaupt noch nie. niemals hätt ich mir gedacht, dass ich auf eine phlegmatische: "wie geht's da?" frage mit strahlendem gesicht: hervorragend! von mir geben könnte. ohne den ganzen bulimie-scheiß is das leben so bedeutend einfacher. die antidepressiva trau ich mir aber ehrlich gesagt nicht absetzen, aber das hat noch zeit. wichtig ist, dass ich mich anfange zu spüren, dass ich merke, wie ich lebe und wie, verflucht noch einmal, wunderschön sich das anfühlt! ich hab auch wieder angefangen zu reiten und irgendwie ist das auch eine art therapie. vor allem, weil ich dadurch lernen muß, meinen körper zu spüren, zu kontrollieren, ohne in panische angstzustände zu verfallen oder die krise zu kriegen. ja, eigentlich wolltad ich nur sagen: der kampf, egal wie schwer er ist, er zahlt sich aus! sicherlich hab ich enorm viel glück gehabt, meine familie steht hinter mir, auch wenn das lange gedauert hat, aber es hat sich so viel verändert, ich hab mich so verändert und niemand, auch nicht ein eventueller rückfall wird mir das wieder nehmen können. das ist mein sieg, ich bin meine eigene trophäe und zum ersten mal in meinem leben fühl ich mich fast ein bissi heldenhaft. egal, wie's euch jetzt geht, ich drück jedem, der versuchen will da raus zu kommen, ganz fest die daumen! glaubt's einfach an euch, es gehört sehr viel kraft dazu, eine krankheit wie die b. zu ertragen und auszuleben, die selbe kraft könnt ihr auch im kampf einsetzen. rückfälle wird's immer geben, aber jeder einzelne tag zählt und macht euch ein wenig freier!

so, pathos-lade zu, ich mußt mir das einfach einmal von der seele schreiben! einen wunderschönen tag noch!

#3
hey katika,

find ich total schön dass du uns da etwas an dir teilhaben lässt, und vor allem daran was du geschafft hast!! bewundernswert!!

darf ich dich fragen wie du das mit der ernährung genauer gemacht hast?? tipps & tricks, was dir so geholfen hat??

bei mir ists auch so dass es keine "größeren" traumen gab, sondern viele kleine ... ist sehr anstrengend das aufzuarbeiten ...

glg & ich freu mich für dich!! kannst stolz sein

liebe chili!

#5
was mir geholfen hat? auf jeden fall das krankenhaus. wir wurden nicht gezwungen zu essen, es wurde auch nicht kontrolliert, ob wir danach aufs klo huschen. nur wenn wir der oberärztin gesagt haben, dass das es amal wieder heftig war, wurden die blutwerte untersucht, ob's gröbere mangelerscheinungen gibt. es gab auch eine diätassistentin, die wirklich sehr toll war und mir nicht nur einmal erklärt hat, dass ich die portionen, die wir da 3x täglich bekamen, ruhig aufessen kann, weil die eh sehr bedacht ausgeteilt werden. ich konnt das beim besten willen nicht kapieren ;-) außerdem hab ich mir danach, wenn ich mit anderen gegessen hab, dezent angeschaut, was die so auf den tellern haben. mit der zeit, und das war ein unpackbar geiles gefühl, hab ich wieder sowas wie hunger bzw. sättigung verspürt. und das ist eigentlich das einzige, worauf ich wirklich achte. mein leben lang war ich in gesellschaft eine seeeehr langsame esserin, mittlerweile kann ich das eh nimmer anders.
und in erster linie schau ich halt immer noch, dass ich mir keine zu argen kalorienbomben reinhau, dass ich irgendwie ein halbwegses maß der dinge aneigne, primär obst und gemüse ess, einfach, dass die ernährung ausgeglichen ist. ich hab 1 jahrzehnt lang raubbau mit meinem körper betrieben, jetzt krieg ich langsam die folgen zu spüren, mein immunsystem ist mehr als mickrig, alles, was mit verdauung zu tun hat, ist eh beim teufel, ich hab psychogenes asthma und lauter so scherze. irgendwann hab ich mir dann gedacht, als es mir schon besser ging, dass ich jetzt bitteschön endlich einmal nett zu mir sein sollte. ich würd nie auf die idee kommen, andere menschen auch nur ansatzweise so zu behandeln, wie ich mit mir selber umgeh und eigentlich is das ja grotesk. ob ich will oder nicht, diesen körper werd ich noch eine zeitlang haben und er ist der einzige, den ich hab, insofern wär's nicht blöd, wenn ich ihm was gutes tue.

was ich vielleicht schon sagen sollt, ist, dass nicht immer alles so rosig ist, wie ich's da oben beschrieben hab. es gibt durchaus tage, an denen ich mich unendlich fett, häßlich, grauenhaft etc. finde, aber ich hab herausgefunden, dass ich dann entweder ganz schnell raus muß (mit freunden treffen oder zum pferd fahren) oder grad dann sehr nett zu mir selber sein muß. jeder hat da wahrscheinlich seine eigene methode. nur so, wie ich's früher gemacht hab, mit zurückziehen, isolieren, vergraben, einigeln, das ist falsch, weil man so nicht aus diesen gedankenkonstrukten (und mehr ist das nicht) rauskommt. am anfang is das recht schwer, dass man sich da überwindet, aber es funktioniert. an dieser stelle meinen größten dank an meinen therapeuten, der mich da sehr behutsam hingeführt hat :-)
cron