#17
jetzt muss ich mich auch mal zu diesem buch äussern, da ich es mir vor 2 tagen in der bücherei ausgeliehen habe und jetzt fast fertig gelesen habe:

ich war auch geschockt.
ich wusste, dass die meisten essstörungen einen ziemlich ähnlichen schema folgen, aber das, was ich da gelesen habe, hat absolut und bis in das winzigste detail auf mich gepasst.

nahezu (mein einziger trost *gg*) alles...von den verlaufsformen der essstörung, der art zu essen, lebensmittelwahl, stadien des abführmittelmissbrauchs...und und und.
kam mir teilweise echt vor, wie ein exemplar DES BULIMIKERS, der einmal hergestellt immer wieder repliziert wurde.

das buch ist echt schonungslos und ich war manchmal schon fast peinlich berührt, wenn ich daran dachte, dass ich auch so handele.

toll finde ich, dass der leser aufgefordert wird, nicht das kotzen zu lassen (natürlich auch), sondern endlich anfangen soll, nicht die tage ohne kotzen zu zählen, sondern dahinterzukommen, warum er das überhaupt braucht und anfangen muss, das gesamte essverhalten neu zu erlernen.

wenn ich ein beispiel nennen darf...?(hoffe, das geht nicht gegen die regeln, aber ich finde, das trifft die sache so gut).
"es gibt keine halben sachen mehr.keine halbe milchschnitte oder ein esslöffel pudding.entscheiden sie sich für eines und essen das.entweder EINE milchschnitte oder ein pudding".
dazu wird das verhalten dargestellt, von allem winzigste teile zu essen um keine entscheidung treffen zu müssen.

da habe ich mich auch wieder erwischt ;)
ebenso bei der absoluten bedeutung des essens, zB, dass man nicht mit anderen essen möchte, da man sich so sehr auf sein essen(das "erlaubte" konzentrieren muss und die art es zu essen, dass man sich gar nicht unterhalten könnte).dito.

habe am abend einen versuch unternommen:hatte besuch und hunger.
überlegte hin und her..warten bis ich allein bin, was essen...wie entscheiden..bla.und dann war ich so genervt, dass ich tatsächlich sagte:"ich habe hunger.ich gehe mir mal ein brötchen machen" und habe das vor den augen eines anderen gegessen!

ja, bisher ist mir das buch eine hilfe!

#18
Das ist DAS Buch !
Ich lese es gerade und bin einfach nur baff , fühle mich wie sie von mir schreiben würden .
Das buch hat mich sehr zum denken angeregt und tut es immernoch.
Gibt sehr viel kraft .

#19
Meine Güte, so toll finde ich dieses Buch garnicht! Einige Dinge darin halte ich sogar für ziemlichen Schwachsinn...


Hab jetzt grad keinen Bock das Ding rauszukramen, aber ich werd dazu später nochmal konkretere Kritik äußern!




lg
Para

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#20
Meine Güte, so toll finde ich dieses Buch garnicht! Einige Dinge darin halte ich sogar für ziemlichen Schwachsinn...
Ja, genauso sehe ich das auch! (sry caruso, aber dafür kannst du ja auch nichts :roll: )

Ich weiss jetzt den genauen Begriff nicht, aber das Buch ist mir irgendwie zu "philosophisch" geschrieben ("psychoanalytisch"??)

Jedenfalls kommt die Autorin nie wirklich auf den Punkt, sondern umschreibt alles total kompliziert und wiederholt sich andauernd.

Meine Angehörigen wären wohl nicht wesentlich klüger als vorher, hätten sie dieses Buch gelesen. :roll:

Das Buch ist für mich eine Art "Horoskop". Es wird alles so umschrieben, dass man sich mit diesem psychoanalytischen Kack doch noch ein Stück weit identifiziert. Aber wenn man darüber nachdenkt, was da wirklich steht.. na dann :lol: :lol:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#22
Also ich kenn das BUch auch fand es nicht so schlecht, aber viele DInge sind eben veraltet, das Buch ist ja auch nicht mehr das neueste und man merkt einfach das damals das Thema Bulimie doch noch eher unerforscht war finde ich, das merkt man vor allem am Anfang bei dem allgemeinen Teil wo die Bulimie sozusagen beschrieben wird.
Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#23
"psychoanalytischem Kack" sprichst, obwohl du nicht mal weiß,t ob die Frau Psychoanalytikerin ist
Manche Sachen hören sich so an. Ich kann gerne mal die Stellen raussuchen, um die es mir geht.

z. B. irgendetwas in der Art.... dass Bulimiker bei FAs weichere LMs nehmen, weil sie ja als Person, als Frau, ebenfalls "weich" sein müssen in der Gesellschaft... etc.

was? Ich überleg mir doch nicht vorhin: "Herrje, ich bin ein lieber weicher Mensch, ich darf Brei und Mohrenköpfe essen...."
Dass MANCHE weiches bei FAs essen hat wohl eher den Grund, weils schmeckt und leichter loszuwerden is.... -.-

Solche ähnlichen Sachen regten mich auf

lg
Zuletzt geändert von CoCoRiCo am Fr Mai 29, 2009 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#25
Also, mir hat das Buch eigentlich auch eher weniger gefallen!
Es fängt schon mal damit an, dass die Autorin (laut Klappentext) Journalistin ist, und die Infos aus Interviews und Fragebögen hat... Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, sie hat einfach den ein oder andern Fragebogen einfach weggeschmissen, wenn er nicht in ihr Schema passt...
Was mich am meisten nervt ist dieses ewige Verallgemeinern... Bulimikerinnen tun dies, und das, und übrigens: wenn man sein Essen so und so stapelt nimmt der Körper am wenigsten Kalorien auf. Aha, danke, gut zu wissen! :roll:

Es vermittelt zwar viele interressante Aspekte, mit denen ich mich identifizieren konnte, aber immer wieder musste ich es sauer weglegen... zB wenn man sich noch einmal durchlesen darf, dass Bulimikerinnen eben nicht so willensstark wie Anorektikerinnen sind, und Menschen mit BED wiederum undisziplinierter als Bulimikerinnen sind. Schön, das nochmal unter die Nase gerieben zu bekommen...
Ich würde das Buch glaube ich nicht verleihen, weil der betroffene Leiher ja vollkommen falsche Schlüsse ziehen würde!
Love is louder than the pressure to be perfect.

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#26
Interessant, habe dieser Tage schon überlegt, ob ich mir das Buch nicht zulegen soll, aber wenn eure Eindrücke davon so schlecht sind, lohnt es wohl nicht.
Dass wir "undisziplinierter" sind als Anorektiker - na danke, darauf wäre ich natürlich nie gekommen. Ist ja auch nicht so, als würde man sich das insgeheim nicht andauernd selbst vorhalten, oder? :evil:
Und das, obwohl auch die "Disziplin" von Magersüchtigen nunmal etwas Krankhaftes an sich hat, was wir vielleicht heimlich bewundern...aber das liegt gerade im Wesen der Erkrankung.
Offenbar scheint die Autorin wirklich nicht sonderlich viel Ahnung zu haben und solche Thesen à la "Das zarte Geschlecht konsumiert weiche Lebensmittel" halte ich nun wirklich für an den Haaren herbeigezogen und glaibe, dass bei solchen Themen ganz schnell sehr viel überinterpretiert und extrem psychologisiert wird. Als müsste es hinter jeder Tatsache noch einen tieferen Sinn geben als den "praktischen", den Coco schon beschrieben hat. :roll:
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Die heimliche Sucht unheimlich zu essen

#29
Also ich würde mich def. als "gescheiterte Anorektikerin" sehen... Aber das will ich doch nicht in einem Selbsthilfebuch unter die Nase gerieben bekommen! Auch dass es ständig heißt, Bulimie wäre eine absolut feministische Krankheit, die nichts mit Narzissmus zu tun hat, finde ich etwas komisch..?
Wer das Buch kritisch betrachtet kann aber bestimmt einige interessante Denkanstösse finden, nur unkommentiert sollte es nicht bleiben ;)
Love is louder than the pressure to be perfect.