Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#1
Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie (Taschenbuch)
von Anneliese Ude-Pestel (Autor)

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Taschenbuch: 171 Seiten
Verlag: Dtv; Auflage: Neuaufl. (1992)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423360194
ISBN-13: 978-3423360197
Amazon.at-Link
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Amazon hat geschrieben:Kurzbeschreibung
'Betty' ist die Geschichte eines Mädchens, das sich in einer beinahe zweijährigen psychotherapeutischen Behandlung allmählich aus seiner seelischen Isoliertheit zu lösen vermag und so wieder am normalen Leben teilhaben kann. Wie groß seine Einsamkeits- und Verfolgungsängste waren, zeigen nicht nur die wörtlich wiedergegebenen Behandlungsprotokolle, sondern auch die mehr als 1500 Zeichnungen, in denen die Sechsjährige vor Beginn der Behandlung ihrer seelischen Not Ausdruck verlieh. Aus diesen und den während der zweijährigen Therapie gemalten Bildern wurde eine charakteristische Auswahl für dieses Buch getroffen, damit die Leser auch anhand des Bildmaterials den Heilungsprozeß verfolgen können. - Wie sehr sich in der seelischen Problematik des Kindes zugleich die Konflikte der Eltern widerspiegeln, zeigt diese Fallstudie. Sie macht deutlich, wie notwendig diese Konflikte auch en Eltern des Kindes durch häufige und intensive Gespräche bewußt gemacht werden müssen. - Die Geschichte des Mädchens Betty ist kein Einzelfall, sondern steht exemplarisch für die Nöte und Ängste sehr vieler Kinder. Das Buch zeigt eindringlich, wie außerordentlich wichtig es ist, die Ursachen kindlicher Konflikte zu verstehen. Es genügt nicht, Symptome zu kurieren; ihr Ursprung muß erkannt, ihre Wurzeln müssen beseitigt werden.
(Büchertipp von Greta)

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#2
:shock: Ob das 6-jährige Mädchen damit einverstanden war, dass ihre intimsten Geheimnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Die ist ja noch nicht mal einwilligungsfähig!!! Also ich würd meine Eltern hassen, wenn sie zu sowas zustimmen würden... :roll: Ich find was in einer Thera besprochen wird geht nur Thera und Klient was an - auch wenn diese Klientin erst 6 Jahre alt ist. :evil:

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#3
Das ist doch annonymisiert. Ich bin dankbar, dass es sowas gibt. Werd's auch bestimmt lelsen, wenn mein Geldbeute mitspielt. Du hast das Buch anscheinend ja nicht mal gelesen. Vielleicht war sie damit ja einverstanden. Ich kann mir fast nicht denken, das auf diese Problematik am Anfang nicht zufriedenstellend eingegagnen wird. Immerhin können andere ja davon mitprofitieren. Deshalb schreibe ich z.B. auch meine therapiesitzungen in meinen Blog z.B.

Kann es sein, dass du in letzter Zeit ein bisschen viel auf die barrikaden gehst?

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#4
Hi aire!

Na klar ist's anonymisiert, aber ich würd auch nicht wollen dass z.b. meine Eltern wissen, was da besprochen wurde - und die wissen ja wohl sehr genau, von wem da die Rede ist. Zu medizinischen Eingriffen darf man ab 14 zustimmen - und das hat auch einen Grund. Vorher ist man ja noch ein Kind, abhängig von den Eltern und definitiv nicht frei in der Meinungsbildung! Da spielen dann so viele direkte und indirekte Wünsche von Eltern, Therapeuten, Buchverlegern und so mit, sich dagegen aufzulehnen, ist für ein 6- bzw- 8-jähriges Mädchen nicht nur schwierig, sondern -meiner Meinung nach - fast unmöglich.
aire hat geschrieben:Deshalb schreibe ich z.B. auch meine therapiesitzungen in meinen Blog z.B.
Ja, aber du bist auch über 14, oder? ;)
aire hat geschrieben:Kann es sein, dass du in letzter Zeit ein bisschen viel auf die barrikaden gehst?
Meinst du Aggressivität? Nöööö, das kann ich - laut meinem Thera - nicht! *fg* Nein, aber ernsthaft: Wann war ich denn sonst noch aufmüpfig? Meinst du Suns Beitrag? Ja, da hab ich überreagiert, aber ich versteh's einfach nicht, wenn Eltern ihre Kinder schlagen und sie dann auch noch daran hindern gesund zu werden, indem sie eine Therapie verhindern... :evil: :roll:

gglg, Hörnchen :)

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#5
Hörnchen hat geschrieben:und definitiv nicht frei in der Meinungsbildung! Da spielen dann so viele direkte und indirekte Wünsche von Eltern, Therapeuten, Buchverlegern und so mit, sich dagegen aufzulehnen, ist für ein 6- bzw- 8-jähriges Mädchen nicht nur schwierig, sondern -meiner Meinung nach - fast unmöglich.
Na ja. So betrachtet, ist aber eigentlich niemand frei in der Meinugns- oder Willensbildung...

Also ich schon mal auch nicht.

lg
aire

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#6
aire hat geschrieben:Na ja. So betrachtet, ist aber eigentlich niemand frei in der Meinugns- oder Willensbildung...

Also ich schon mal auch nicht.
Nein, eh nicht, ganz frei ist keiner. Aber ich denke doch, dass man mit 25 zumindestens freier ist, als mit 6 der 8.

Naja, aber vielleicht bin ich da einfach schon zu sehr von der Uni geprägt, da geht's halt sehr viel um Patientenautonomie und darum, ab wann man es einem Patienten zumuten kann, schwerwiegende Entscheidungen (und die Veröffentlichung der intimsten Geheimnisse halte ich für so eine) zu treffen.

Achja, übrigens: Du hast meine Frage nicht beantwortet! Wann war ich aufmüpfig? *neugierigbin* Hab's nämlich selbst nicht so wahrgenommen und mich würd das echt interessieren! :oops: :wink:

gglg, Hörnchen

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#7
hallo,
da dies ja mein buchtip war, kopiere ich mal meinen beitrag zum buch hierher...

ich habe gestern dieses buch gelesen, bei dem ich lachen und weinen musste.
ich weiss nicht, ob ich es jedem hier empfehlen würde. weil es sehr nahe geht.
weil es doch sehr aufwühlend ist, traurig..
aber dennoch:
es tut dies auf sehr behutsame und reflektierende weise.
weil es eben einen therapieprocess beschreibt, bei dem ein kleines mädchen all die gefühle und entwicklungen "nachholt" die ihm vorenthalten wurde etc..
ich habe mich emotional sehr wiedergefunden in dem mädchen und habe eigentlich nur geweint, weil es sooooo rührend und schön war, wie vorsichtig, respektvoll und unterstützend die therapeutin mit dem mädchen umgeht. und weil ich dachte: verdammt, so viele kinder, die genau diese aufmerksamkeit, liebe und zuwendung und akzeptanz ihrer persönlichkeit bräuchten, werden nie nie nie die gelegenheit bekommen, all das zu erfahren.
das hat mich so aufgewühlt.
natürlich auch, weil ich spürte, wie sehr ich sowas aufgesaugt hätte als kind.
ein bisschen hat es auch gewirkt: ich habe diese kindlichen anteile in mir jetzt klarer vor augen.

also ich finde es lesenswert: es ist hin und wieder mit (analytischen) fachinfos wie zb symbolbedeutungen in den kinderzeichnungen, erklärungen der entwicklungsphasen... freud freud freud.. etc gespickt und all das in einem fluss der erzählung, dialogen, erkenntnissen...
wunderschön geschrieben.
sehr speziell und auch einseitig, aber innerhalb dessen grandios.

g.

ps: es berührt auch hin und wieder probleme mit dem essverhalten, bzw der umgang mit nahrung kommt als teil der therapie vor...

und zu euch beiden:
ich glaube kaum, dass die veröffentlichten kinderzeichnungen die erwachsene "betty" blossstellen würden etc.
und der verlauf der therapie... die reden ja nicht über 1000 konkrete sachen und beziehungen wie erwachsene, sondern spielen, erzählen, fühlen. ich hatte NULL das gefühl, dass hier irgendwelche grenzen dieser art überschritten werden.
Zuletzt geändert von greta am Do Mär 12, 2009 18:10, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Betty. Protokoll einer Kinderpsychotherapie

#8
hehe, wir haben das buch im psychologiekurs gelesen. ich muss sagen, es liest sich spannend und gibt viel einblick. leider finde ich es irgendwie etwas zu kurz gefasst, was die genesungserfolge unglaubhaft erscheinen lässt. zwar steht drin, dass natürlich viele sitzungen über wochen hinweg nicht im buch erscheinen weil sich wenig oder gar nichts ergeben hat, aber dennoch fehlen genau diese wochen, um das ganze real erscheinen zu lassen.