Re: Zucker und Bulimie

#77
ich kann nur sagen, bei mir hat es funktioniert.
ich hab anfangs auf zucker geachtet und darauf, dass ich meine mahlzeiten um die empfohlen zeiten in der empfohlenen zusammensetzung (kohlenhydrate/eiweiß) einnehme.
auf obst oder gemüse hab ich nie verzichtet - ich glaub, das ist was für die extremen fälle.
und mit der zeit kann man die regeln auch lockern und auch ab und zu mal etwas süßes genießen - es geht ja auch, wie marykate schon sagte, um die menge!!
mir schmeckt weißbrot gar nicht mehr, ich mag vollkorn viel lieber.
und gegen vollkornnudeln hat auch niemand was gesagt! das gilt ja nur für leute, bei denen eben nudeln FA auslösen.

man muss das prinzip ja nicht 1 : 1 umsetzen - sondern es mehr als richtlinie sehen.

Re: Zucker und Bulimie

#78
Sorry marykate und chili - mein Beitrag muss wohl ein bisschen falsch angekommen sein...
Ich wollte das Buch ja gar nicht schlecht machen, hab es ja wie gesagt noch nicht gelesen. Ich hatte einfach gehofft ein bisschen mehr darüber zu erfahren und, bei positivem Eindruck, die Regeln auch so mal anzuwenden ohne das Geld für das Buch ausgeben zu müssen (ich will und kann mir nicht einfach was leisten, ohne sicher zu sein, dass es auch tatsächlich sinnvoll ist!)

Dass es bei euch tatsächlich zu wirken scheint freut mich sehr! Heißt das, ihr habt keine FAs mehr, wenn ihr euch so ernährt (oder nur noch sehr selten)? Wie lange macht ihr das schon?

Ich kenne nur die Infos die ich hier im Forum gelesen habe und stelle es mir schon sehr schwierig vor, z.B. gar keinen Zucker und keine Weißmehlprodukte mehr zu essen. Man darf dann ja praktisch nicht mehr essen gehen, muss mittags in der Kantine höllisch aufpassen und Essenseinladungen kann man wohl gleich vergessen...
Also es kommt auch auf die Menge drauf an? Hieße das, man darf "ein bisschen" Obst+Gemüse und eben auch ein bisschen Zucker+Weißmehl (z.b. in der Sauce oder Salatdressing) essen?
Wieso zählt Milch zu den schlechten Sachen und Joghurt, Hüttenkäse nicht?
Was ist mit Butter und Käse (schlecht wegen gesättigter FS oder nicht)?

Ich habe das Problem, dass ich einen Reizdarm habe und Vollkornprodukte eher schlecht vertrage, gleiches gilt für Hülsenfrüchte. Eine Weile habe ich mich auch nach der Atkins-Diät ernährt, also Kohlenhydrate komplett weggelassen (Ergebnis: Käse-Fressorgien). Also zumindest kann ich glaube ich schon sehr gut beurteilen, wie schwierig es ist, sich so in seinem Speiseplan einschränken zu müssen.
Was esst ihr denn so täglich z.B.?

Re: Zucker und Bulimie

#79
Also, zumindest warum Milch verboten ist und Joghurt erlaubt kann ich erklären, glaube ich.

Milch enthält Laktose, also Milchzucker. Und der isst ja verboten. :wink:

In Joghurt ist der Milchzucker hingegen von Bakterien so gut wie verbraucht worden. Das gleiche gilt für den Hüttenkäse.

lg

aire

Re: Zucker und Bulimie

#80
vermutlich ist es auch typsache.
wenn aire sagt, ihr hilft es gar nix, gewisse sachen nicht zu essen, dann ist das für sie eben nicht der richtige weg.
ich hatte gar kein problem damit, z.b. süßes anfangs ganz wegzulassen.
und man muss es ja nicht gleich schwarz-weiß, alles oder nichts, entweder-oder betreiben - sondern eben wie gesagt, versuchen zucker zu reduzieren. statt den 0,1%-joghurts, die dafür unmassen süßstoff oder zucker enthalten, eben den normalen zu nehmen, bei dem das fett nicht durch zucker ersetzt wurde. ich meine - was sind schon 3,5% fett in einem becher joghurt?!
es gilt eher das zu vermeiden, das FA auslöst. bei vielen sind das z.b. nudeln, oder pizza ...
wenn du vollkorn schlecht verträgst, dann findest du eben eine variante, die für dich ok ist. marykate hat schon über quinoa, amaranth & co. geschrieben ...
komplett weglassen sollte man gar nix.
wenn es dir wert ist, dann kauf dir das buch, lies dich in die materie ein. vielleicht geht dir ein lichtlein auf, und du kannst ein paar sachen umsetzen die dir helfen. da gibts ja noch mehr als nur den blutzuckerspiegel - serotonin, tryptophan & co ...

Re: Zucker und Bulimie

#81
warum kann ich meinen beitrag nicht mehr ändern? ...

wie auch immer, was ich noch anfügen wollte:
mir hat das buch, wie gesagt, enorm geholfen. ich hab gelernt, wieder zu essen ... ohne hinterher zu kotzen. ich hab wieder ein gespür für "hunger / satt" bekommen, was ich vorher gar nicht mehr hatte, und für portionsgrößen. und ich hab essen nicht mehr als dickmacher gesehen, sondern als teil des lebens, etwas das der körper (und auch die seele!!) einfach zum leben braucht, um funktionieren zu können.

Re: Zucker und Bulimie

#82
Ich hab das Buch jetzt tatsächlich gelesen (also das meiste, Teile konnte ich überspringen).
Und was soll ich sagen? Ich finde das alles sehr logisch erklärt!
Das einzige, was mir ein bisschen fehlte, war eine Erklärung der Art "Warum gerade ich? Was genau ist an meiner Gehirnchemie so sehr anders dass ich Essattacken entwickle und meine beste Freundin, die das gleiche isst, nicht?" Hier würde die Autorin mangels vorhandener wissenschaftlicher Erkenntnisse (was nicht ihre Schuld ist), vermutlich wieder das Beispiel mit der Alkoholsucht bringen: Manche trinken ihr Leben lang nur zum Spaß, andere werden Alkoholiker...
Interessant in dem Zusammenhang war die Sache mit der Proteindiät als möglicher "Einstieg" - das war mir so noch nicht bewusst gewesen.

Ich würde natürlich nicht hier schreiben, wenn ich nicht einige Fragen /Unklarheiten hätte:
So ist es nämlich so, dass die Autorin im einen Abschnitt gesättigte FS verteufelt, im nächsten jedoch alle Arten von fettreichem Käse zu den "empfohlenen" Lebensmitteln zählt. Das Problem dabei: Ich esse sehr gerne Emmentaler und Co. während meiner Attacken, gerne auch pur!
Gleiches gilt im Übrigen für alle Arten von Nüssen (obwohl hier "gesundes" Fett)!! Bin ich die einzige, der es so geht??
Alle anderen "erlaubten" Lebensmittel sahen dagegen relativ unproblematisch aus, wobei man das natürlich nie mit Sicherheit sagen kann.
Die knifflige Frage ist jetzt eigentlich nur:
1) Lösen Nüsse und Käse auch Essattacken aus (dann müsste ich sie wohl komplett von meinem Speisezettel streichen) oder
2) sind sie nur während der Attacken ein Mittel zur Erhöhung des Serotoninspiegels (wobei die Attacke selbst aber von etwas anderem ausgelöst würde)?

Werde die zwei Sachen zur Sicherheit lieber mal weglassen, sicher ist sicher. Schließlich kann man ja nie wissen, wann einem doch mal ein Schokoriegel aufgedrängt wird - dann ist es besser, nichts FA-fähiges im Haus zu haben...
Ab morgen fange ich an! ;-)

Noch was: Etwas ernüchtert war ich von den Rezeptideen. Zuerst sagt sie ja, man soll mehr Protein als KH essen und dann kommen doch nur Vorschläge wie "Vollkornbrot mit Käse oder Ei". Wenn ich aber soviel Käse/Eier aufs Brot gebe, dass mehr Proteine als KH vorhanden sind, habe ich vermutlich beim Frühstück schon meinen Tagesbedarf an Fetten gedeckt...Naja und ob Magerquark mit Früchten ganz ohne Süße noch erträglich schmeckt, muss sich auch erst noch zeigen (laut Prinzip oben sollte man ja auch wieder VIEL Quark und wenig Früchte nehmen) Schade dass Süßstoff verboten ist (ich glaube mal gelesen zu haben, dass er doch keine Insulinausschüttung bewirkt, daher scheint mir dieses Verbot auch noch am unlogischsten). Kaffee wird auch schwierig, aber das sehe ich immerhin ein.
Tja, ab morgen werde ich dann sehen, wies läuft...

Re: Zucker und Bulimie

#83
süßstoff wirkt wie zucker: der körper schmeckt "süß!" und schüttet insulin aus. er weiß ja vorher nicht, dass kein zucker kommt - es geht um den geschmack.

und wegen deiner frage mit vollkornbrot mit käse: ich glaub nicht, dass du dir auf ne dicke scheibe käse ein stück brot legen musst, nur damit du ein "richtiges" verhältnis hast... man kann alles übertreiben und übergenau nehmen.

Re: Zucker und Bulimie

#84
meine theorie übrigens, warum deine hirnchemie anders sein soll als die deiner freundin, sodass du eine ES hast und sie nicht:
die ernährung wirkt ja hauptsächlich auf die körperliche ebene, nicht auf die psychische! mangelndes selbstbewusstsein zb kann eine fixierung aufs gewicht auslösen ("wenn ich dünner bin, bin ich beliebter! dünn = schön und schönheit = erfolg" usw.) unzufriedenheit ist nicht so weit entfernt von depression - und schon hast du deinen niedrigen serotoninspiegel. in einem kapitel erklärt sie das auch, wenn ich mich richtig erinnere. es folgt eine diät, um abzunehmen - und das wirkt noch zusätzlich.

Re: Zucker und Bulimie

#85
Hallo zusammen !

Ich verfolge diesen Thread jetzt schon seit ein paar Tagen - und ich muss sagen, es hört sich ziemlich interessant an, was ich da so lese.
Ich bin ernsthaft daran am überlegen, mir das Buch auch mal "vorzuknöpfen".
Was mich mal interessieren würde:
Bekommt man in dem Buch nur Vorschläge für bestimmte Nahrungsmittel, die man essen oder besser lassen sollte, oder gibt es dort auch konkrete Mahlzeitenvorschläge - also zu welchen Zeiten man essen sollte, wann man was und / oder wie viel essen sollte; wie viele Mahlzeiten......
Wenn ja, vielleicht hat ja jemand mal Lust, das hier ganz kurz zu schildern...

Lieben Dank

Lilli

Re: Zucker und Bulimie

#86
liebe chili,
du kennst die erste auflage, stimmt's?

es ist nun tatsächlich so, dass in der zweiten auflage das verhältnis von kh, eiweiß und fett verändert wurde. dabei wird ein größerer eiweißanteil zu den kh angestrebt. nicht mehr 5 (kh) zu 1 (e), sondern im besten fall 1 zu 1!

zugegeben, das macht ein bisschen rechnerei nötig am anfang.

beispiel mittagessen:

150 gr wildlachs: 30gr eiweiß, 15gr fett
dazu naturreis: 40 gr roh haben 30gr kohlehydrate
also darf ich noch 15gr gutes fett zum braten verwenden oder um salat/gemüse damit anzureichern. die kh da drin kann man vernachlässigen (bis auf wenige gemüsesorten). somit entsteht 1 zu 1 zu 1

sorry, aber ohne nährwertangaben ist das absolut nicht rüberzubringen. schlimm? kalorien habe ich nicht aufgeführt, und es ist im übrigen eine sehr gesunde mahlzeit.

Re: Zucker und Bulimie

#87
hey mk,
ja ich denk ich hab die erste ... bin ich auch froh drüber, die ganze (kalorien-)rechnerei ist mir ehrlich gesagt auch zu blöd. für mich ginge da genuss drauf, wenn ich mir in einer tabelle vorher anschauen muss, wie viel eiweiß ich zusammenbringen muss ... nein danke. ehrlich, da mach ich lieber nach gefühl!

hallo lilli,

im buch sind keine rezepte. find ich einerseits schade, andererseits aber auch nicht schlecht weil man kombinieren kann, wie man will.
es sind zeiten angegeben, zu denen man essen sollte - um ein blutzuckertief zu vermeiden. das ist ca 4x am tag: frühstück, zwischenmahlzeit, mittag und abend. wobei man aber zwischendurch auch was kleines essen kann ...
und es sind lebensmittel aufgelistet, die man eher meiden sollte, und solche, die man unbedingt essen sollte (u.a. wegen chemischen botenstoffen im hirn, etc.)
wie viel, also genaue mengenangaben, sind nicht drin. ist auch unnötig, weil das ja für jeden variieren kann - der eine isst zum frühstück mehr, der andere abends.

ich sags nochmal: es sind keine regeln wie bei einer diät, sondern eher richtlinien.

Re: Zucker und Bulimie

#88
liebe bingelina,

weitergerechnet *gg*

roggenbrötchen 150gr: 76gr kohlehydrate, 8gr eiweiß
fehlen also mindestens 68gr eiweiß als belag
-->emmentaler 200gr (irgendwie ist das schon wahnsinnig viel!): 60gr eiweiß, und auch 60gr fett!

das ist utopiusch, so was isst kein normaler mensch.
ich vermute mal, dass dank der langkettigen kh in vollkorn hier auch ein 5:1 verhältnis noch okay ist für den blutzuckerspiegel.

ansonsten klappt es mit dem fruchtquark ganz gut:
speisequark 20%ig: 150gr = 12gr eiweiß
dazu z.b. erdbeeren: 150gr = 12gr kohlehydrate
oder apfel 100gr: auch 12gr kohlehydrate

isst du die nüsse und den käse pur während der attacken sobald du noch kh dazu isst, dann wirken sie auf den serotoninspiegel mehr, als wenn du sie pur isst. oder trinkst du kh zum FA? wenn du wirklich nur eiweiß und fett bei einem FA isst, wird er dich nicht zufriedenstellen.
aber die psyche spielt da auch noch eine große rolle, denke ich. wenn du dir etwas unbedingt einbildest, dann erhöht es automatisch auch
den serotoninspiegel. ich hatte auch mal eine bratwurst- und chicken-wings-phase.

das mit den fetten verstehe ich auch nicht so ganz. warum sind erdnüsse gut und erdnussöl schlecht? wahrscheinlich kommt es auch wieder aufs verhältnis an. die erdnuss enthält gleichzeitig eiweiß, das öl nur noch das reine fett.

vlg, marykate

Re: Zucker und Bulimie

#89
Chili hat geschrieben:hey mk,
ja ich denk ich hab die erste ... bin ich auch froh drüber, die ganze (kalorien-)rechnerei ist mir ehrlich gesagt auch zu blöd. für mich ginge da genuss drauf, wenn ich mir in einer tabelle vorher anschauen muss, wie viel eiweiß ich zusammenbringen muss ... nein danke. ehrlich, da mach ich lieber nach gefühl!
meine meinung. deshalb klappt bei mir david kirsch auch viel besser, obwohl das buch diese methode als unfug abstempelt. mag sein, dass es den körper nach einer zeit ganz schön übersäuert, aber wenigstens darf man das, was man essen darf, unbegrenzt essen und braucht keine küchenwaage, die mich persönlich immer sehr stark an meine ms erinnert.

aber ich denke mir, wenn die verzweiflung groß genug ist und man wirklich eine besserung mit dem buch erzielt, dann nimmt man das in kauf. es geht ja auch darum, die eigene denkweise zu ändern und alles, was mit dem neuen essen zu tun hat, positiv zu bewerten, auch das definieren der mengen.

und wo bekomme ich den bb-code bitte wieder an?
lg, mk
Zuletzt geändert von Caruso am Do Sep 04, 2008 12:42, insgesamt 1-mal geändert.