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Hallo liebe Leute,

gleich habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin.
Normalerweise gehe ich gerne hin, aber heute würde ich mich am liebsten davor drücken. Schon seit Tagen plagt mich ein schlechtes Gewissen, weil ich es selten schaffe ihre Ratschläge zu befolgen, obwohl ich von ihnen überzeugt bin und weiß, dass sie gut für mich wären, aber ich packe es einfach nicht große oder kleine Schritte zu machen.
Sie sagte zwar schon oft, dass ich ihr nichts beweisen brauche und dass sie keine Erwartungen an mich stellt, aber trotzdem liegt mir sehr viel daran eine "gute Klientin" zu sein. Ich will Fortschritte machen. Ich will, dass sie "stolz" auf mich ist. Und da ich bisher wenig dazu beitragen konnte, fühl ich mich ganz mies und graule mich davor ihr zu "beichten", dass ich es wieder nicht "geschafft" habe...
Was ist bloß los mit mir? Die Therapie mach ich doch für MICH...
Warum also ist es mir so wichtig, es ihr Recht zu machen und gut vor ihr dazustehen (zu sitzen) ?

Polli

Hi Du!

Ich verstehe, was du meinst - bei mir war (ist) es
genau das gleiche Problem.
Ich war schon 2 x in ner Klinik und schon bei 3
therapeuten und immer war es das gleiche:
Ich habe versucht, das und das und das zu
schaffen, damit sie ja stolz auf mich sein kann
und mich eventuell lobt (bin sehr auf Lob auf -
dafür würde ich (fast) alles geben)
Mir hat es geholfen, das mit meiner Therapeutin
zu besprechen - es war mir zwar vorher total
unangenehm ihr das zu sagen, weil ich dachte
sie würde denken ich bin total bescheuert -
aber daraufhin konnten wir auch an dieser Sache arbeiten.

Ich kann dir nur raten den Schritt zu wagen und es
anzusprechen, sonst hängt immer was in der Luft
was stört.

Alles alles Liebe
yasi

Vielleicht brauchst du es das jemand stolz auf dich ist.
sie wird sich kein urteil darüber machen ob und wie du ihre ratschläge befolgst und sie weis das jeder zeit braucht die einen mehr die anderen wengiger.

lg lorelei

danke für eure zusprüche, ihr beiden!
ich hab es dann tatsächlich angesprochen. wieder mal sind dann die tränen gekullert, weil sich diese ganze anspannung löste. da hab ich dann selbst gedacht, wie blöd bist du eigentlich? übertreib nicht immer so! es ist ganz komisch: immer wenn ich in diesem raum bin, indem es um mich geht, kann ich mich kaum zusammenreißen. es fällt mir zu hause schwer zu weinen, aber dort tu ich es fast in jeder sitzung... kennt ihr das auch?
na, jedenfalls haben sich meine befürchtungen um ihre reaktion nicht bestätigt. sie ist weder enttäuscht von mir noch will sie mich aufgeben.
zwischen verstand und gefühl liegen eben doch welten. und auch wenn man rational einsieht, dass dies und das besser wäre, fällt es schwer, es auch gefühlsmäßig zu begreifen...
bin erstmal sehr erleichtert.
liebe grüße, polli