Selbstheilung~ich hab es geschafft

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Hallo ihr Lieben.
Ich möchte,für den Fall das es jemanden interessiert, hier aufschreiben wie ich damals mit meiner Bulimie gelebt habe,und wie ich sie losgeworden bin.
Angefangen hat bei mir alles mit 13Jahren-ich akzeptierte meinen Körper überhaupt nicht,und fühlte mich immer viel zu fett.Dazu kamen noch einige andere Probleme-ich hatte die Trennung meiner Eltern nie verkraftet und meine Mum litt an schweren Depressionen.
Ich fing mit Diäten an,und hatte natürlich keine Ahnung das es der Anfang eines Teufelskreises war,in den ich langsam reinrutschte.Ich aß kaum noch etwas,quälte mich stundenlang mit Sport und opferte meine gesamte Energie ins abnehmen.Irgendwann war mein Körper total geschwächt, und meine Disziplin am Ende.Außerdem verbot mir meine Mutte weiterhin die Diät.Ich konnte mir allerdings kein bisschen mehr vorstellen wie es ist,normal zuessen.Irgendwann kam dann halt das erste Mal-ich erbrach mein Essen wieder.Es blieb nicht bei dem ersten Mal,sondern es wurde immer und immer häufiger.Es war einfach angenehmer und stressfreier als das Hungern-so naiv dachte ich zumindest anfangs.Allerdings wurde es immer schlimmer-das K. entwickelte sich langsam aber sicher zu einer Bulimie.Ich bekam richtige FA,meist nach der Schule und nachmittags. Ich stopfte Unmengen an Essen in mich hinein,wirklich Unmengen,um danach stundenlang auf dem Klo alles wieder heraus zubrechen.Ich brach total oft am Tag-es war meine schlimmste Bulimie Zeit.Manchmal stand die Wasserflasche sogar noch neben dem Klo oder es war ein bisschen Rest drin-meine Mum fragte dann "Sag mal,kotzt du?!" Ich reagierte immer erbost "Mann spinnst du,völliger quatsch" Sie glaubte mir.Oder sie wollte es einfach nicht wahrhaben.Ich litt mittlerweile total an Mangelerscheinungen,die Waage wurde Freund und Feind zugleich. In meinem Leben gab es nichts anderes mehr,als die Bulimie.Das Gefühl, dass Essen im Magen war konnte ich garnicht mehr ertragen.Das K. war einfach zur Sucht geworden,zum Zwang. Meine beste Freundin hatte den Verdacht auch schon länger gehabt und irgendwann sagte sie "Bitte lüg mich nicht weiter an,du hast Bulimie,hab ich recht?" Ich war zu schwach um alles abzustreiken.Sie verhielt sich gut-hörte und sprach mir gut zu.
Doch ich hatte keine Kraft,etwas zuändern,noch nicht.Und ich wollte nicht das jemand anderes von meiner Krankheit erfährt.
Dann kam der Tag,der alles veränderte:Ich brach in der Schule zusammen.Aus lauter Sorge um mich erzählte meine Freundin sofort alles der Lehrerin-und ich nahm es ihr nichtmal übel.Klar,es war mein Geheimnis.Doch eigentlich hatte ich längst erkannt,das ich es so ganz alleine nicht mehr schaffen würde,davon wegzukommen.
Meine Eltern wurden benachrichtigt,ich saß im Krankenzimmer und konnte nurnoch heulen.Als mein Stiefvater mich nach Hause brachte, war er nicht böse wie ich vermutet hatte,sondern besorgt.Ich weiß noch,als ich dann zuhause war,hatte ich erstmal einen richtig schlimmen FA. ich habe den ganzen Tag nur gekotzt und geheult,bis meine Mum kam.
Sie machte sich schreckliche Vorwürfe...Aber ich wollte einfach nicht zu einem Psychologen oder in eine Klinik gehen-ich wollte es selbst schaffen.
Viele meiner Mitschüler reagierten komisch-es war ihre Unsicherheit, sie konnten damit nicht umgehen.Andere wollten mir helfen,stellten mir Fragen-und ich versuchte klarheit über meine Krankheit zuschaffen.
Zuhause wurde dann erstmal kontrolliert,ob ich erbreche.Wir aßen wieder gemeinsam,und nach dem Essen redeten mein Stiefvater und meine Mum lange mit mir,oder ich rief eine Freundin an um mich abzulenken. Aber es ging nicht so einfach...Da sie nicht immer zuhause waren,hatte ich weiterhin noch FA´s.Ich bekam auch unterstützung von meinem Vater, auch wenn er nicht bei mir wohnte kam er in der Mittagspause vorbei um mit mir gemeinsam zuessen und mir zuhelfen,es nicht wieder zu erbrechen.Wie gesagt-leider klappte es nicht so wirklich.
Die richtige Selbstheilung für mich waren die Ferien,ich fuhr mit meinem Vater 2Wochen in die Türkei.Mein Vater hatte natürlich Panik wegen meiner Bulimie,aber ich wollte unbedingt,auch wenn meine Mum mich erst nicht lassen wollte.Heute kann ich sagen-zum Glück bin ich mitgeflogen.
Ich fand es wunderbar in der Türkei,und Frühstücken und Abendessen tat man in einer Bar direkt bei den Bungalows.Ich kann es nicht beschreiben aber die Atmosphäre war so schön,dass es mir auf einmal viel leichter viel zu essen.Es schmeckte wieder richtig gut und ich konnte es fast genießen.Die ganzen 2wochen kotzte ich nur 2mal,und das die ersten beiden Tage.Danach hatte ich kaum noch den Drang danach. Mein Vater war total stolz auf mich-der Urlaub hatte mir echt gut getan.
Wieder zuhause hatte ich richtig Willenskraft endgültig die Bulimie zubesiegen-und langsam aber sicher kam ich davon los.
Heute bin ich clean,schon ein halbes Jahr lang.Vor Rückfällen war/bin auch ich nicht komplett sicher-wie bei fast jeder Abhängigkeit.
Aber ich habe mich im Griff,und wenn ich merke "Scheisse,ich hab wieder das Bedürfnis zu erbrechen" dann tue ich etwas dagegen.Jemanden anrufen,einfach jemanden anrufen,und losreden.Zum Glück hab ich Leute die mich unterstützen und sich das dann auch anhören.
Das war jetzt mal meine Geschichte...Ich bin sehr froh die ES loszusein, und möchte einfach allen Mut machen die so nicht mehr länger leben wollen: :arrow: Packt es an,entscheidet ob ihr genug Unterstützung habt und es selbst schafft oder in eine stationäre Thera geht,aber ihr könnt die Bulimie besiegen! Es gibt soviel Hilfe-nehmt sie an!!!
Es grüsst euch Miani